Das barrierefreie Badezimmer
Gerade bei einer Sanierung ist zu überlegen, ob das neue Bad nicht von vornherein als barrierefreie Variante geplant wird. Dies kann zumindest bezüglich des Platzbedarfs, aber auch in Bezug auf die Sanitäreinrichtungen selbst und die Abstandsflächen gelten. Einbauten wie Handgriffe oder Sitzhilfen können bei Bedarf nachgerüstet werden.
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Planungsgrundlagen im barrierefreien Bad
Als nützliche Grundlage für das barrierefreie Bad dienen verschiedene DIN-Normen und andere Erfahrungswerte. Die DIN-Normen sind für den öffentlichen Bereich geschaffen, sind aber auch im privaten Badezimmer mit dem Anspruch auf Barrierefreiheit anwendbar. Geregelt sind dort unter anderem die Bewegungsflächen, die nötig sind, damit körperlich beeinträchtigte Personen und Rollstuhlfahrer sich ungehindert bewegen können. Folgende Planungsgrundlagen sollten unabhängig von den Gestaltungswünschen und -möglichkeiten beachtet werden.
- Waschtische benötigen links und rechts Abstandsflächen, die seitliche Nutzung sollte hinsichtlich Platz und Anordnung möglich sein.
- Für Rollstuhlfahrer muss der Waschtisch unterfahrbar sein und unterhalb ausreichend Freiheit und Platz bieten.
- Spülung und Toilettenpapier müssen beim WC gut erreichbar sein.
- Bodengleiche Duschen in ausreichender Größe sind auch für Rollstuhlfahrer gut nutzbar. Innerhalb der Dusche ist ein rutschfester Bodenbelag wichtig, eine Sitzgelegenheit erleichtert die Nutzung zusätzlich.
- Die Duschabtrennung muss sich nach außen öffnen oder als Schiebetür ausgeführt sein.
- Badewannen benötigen im barrierefreien Bad Einstiegshilfen, zum Beispiel in Form eines Lifters. Dieser kann auch nachinstalliert werden.
- Alle Armaturen im Bad müssen leicht erreichbar und mit wenig Kraftaufwand zu bedienen sein. Besonders komfortabel sind berührungsfrei gesteuerte Armaturen.
- Thermostate bieten einen wirksamen Schutz vor Verbrühungen.
Das Dusch-WC – Freiheit, die erleichtert
Gerade wenn es um die Hygiene und den Toilettengang geht, ist Eigenständigkeit besonders wichtig. Ein Dusch-WC erhält in diesem Bereich die Lebensqualität und das Gefühl der Würde. Das praktische Sanitärobjekt ist in Deutschland eher selten zu finden, in japanischen Bädern dagegen schon seit den 1980er Jahren Standard. Um dieses barrierefreie WC zu installieren, ist ein Warmwasseranschluss sowie ein Elektroanschluss erforderlich. Die Kombination aus Toilette und WC reinigt den Intimbereich nach dem Toilettengang mit einem Wasserstrahl, die Trocknung erfolgt über Warmluft. Das Toilettenbidet sorgt so für maximale Hygiene bei gleichzeitiger idealer Bewegungsfreiheit und Selbständigkeit.
Bewegungsfreiheit im barrierefreien Badezimmer
Für öffentliche Räume regelt die DIN 18040-1 den Platzbedarf für öffentlich zugängliche Räume in barrierefreien Badezimmern und WCs. Die Werte beruhen auf Erfahrung und stellen Mindestwerte dar, die auch im privaten Bauen angenommen werden können. Generell gilt: Je mehr Platz im Bad, umso leichter es fällt körperlich beeinträchtigten Personen, sich dort aufzuhalten und zu bewegen. Als Grundregel gelten folgende Leitlinien:
- Vor allen Objekten und im Duschbereich sind Bewegungsflächen von 150 x 150 cm einzuhalten (für Rollstuhlfahrer).
- Für gehbehinderte Menschen kann die Bewegungsfläche auf ein Maß von 120 x 120 cm herabgesetzt werden.
- Zum Umsteigen am WC-Becken müssen beidseitig Bewegungsflächen von 90 x 70 cm vorhanden sein. Oft lässt sich gerade diese Regel im privaten Badezimmer nicht einhalten. Abhilfe schaffen zum Beispiel seitenverstellbare WCs.
- Die lichte Durchgangsbreite der Badezimmertür muss 90 cm einhalten, um auch das Durchfahren mit dem Rollstuhl zu ermöglichen. Türschwellen sollten vermieden werden.
Eine Richtlinie dafür, ob ein Badezimmer überhaupt barrierefrei geplant werden kann, bieten Angaben zur minimalen Grundfläche. Für Rollstuhlfahrer muss diese in einem Bad mit Dusche und WC mindestens 5,4 m² betragen, für geh- und körperbehinderte Menschen ist eine Fläche von 3,2 m² ausreichend. Diese Angaben sind allerdings sehr grob, da es neben der Grundfläche auch auf den Raumzuschnitt ankommt.
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Farben und Licht im barrierefreien Bad
Die Farbgebung sollte vor allem im barrierefreien Bad eher hell sein. Das gibt mental mehr Sicherheit, außerdem reflektieren helle Flächen das Licht besser als dunkle. Für Senioren und sehbeeinträchtigte Personen ist die Verdoppelung der Lichtstärke empfehlenswert, für eine gleichmäßige Raumausleuchtung sollten mehrere Lichtquellen eingesetzt werden. Für die Deckenleuchte empfiehlt sich eine hohe Lichtstreuung. Die Beleuchtung kann durch Bewegungsmelder gesteuert werden. Die Beleuchtung sollte blendfrei und möglichst homogen sein, bei der Installation der Schalter ist auch die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer mitzuberücksichtigen.
Laut DIN müssen die Schalter auf einer Höhe von mindestens 85 cm angebracht sein, besonders leicht zu bedienen sind Schalter mit großer Wippe und farblichen Kontrasten. Ein Schalter außerhalb des Raumes erspart das Umherirren im dunklen Bad, alternativ kann ein schwaches Nachtlicht im Spiegel am Waschtisch integriert sein und auch im Dunkeln für eine erste Orientierung im Badezimmer sorgen.
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