Silikonfugen richtig ziehen: In 8 Schritten zur perfekten Fuge
Zwischen Bauteilen bzw. Materialien mit verschiedenen Ausdehnungseigenschaften müssen Bewegungs- bzw. Dehnungsfugen angelegt werden, damit sich keine Risse bilden. Dauerelastische Silikonfugen sorgen dafür, dass an den Übergängen, z. B. zwischen Wand und Boden oder um Waschbecken, Badewanne oder Dusche, alles dicht bleibt.

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In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Schritt für Schritt eine gute Silikonfuge ziehen bzw. eine alte Fuge erneuern. Denn diese Arbeit können selbst ungeübte Heimwerker sehr gut selbst erledigen – Sie brauchen lediglich das richtige Werkzeug und ein wenig Geschick. Die benötigten Materialien kosten nicht viel und sind schnell eingekauft – vieles haben Sie wahrscheinlich ohnehin im Haushalt als „Bordwerkzeug“ vorrätig.

Am Ende des Artikels stellen wir Ihnen außerdem verschiedene Silikonarten und ihre Eigenschaften vor, damit Sie beim Materialeinkauf nicht den Überblick verlieren.
Silikonfugen ziehen wie ein Profi: Diese Werkzeuge und Materialien brauchen Sie:
- Silikon
- Kartuschenpistole (Kartuschenpresse); am besten aus Metall
- Sprühflasche
- kleine Schüssel
- Wasser und Spülmittel
- Fugenwerkzeug (am besten ein Set kleiner Fugenglätter aus Spezialkunststoff, mit denen Sie verschiedene Fugenformen ganz einfach hinbekommen)
- Zeitungspapier, alte Lappen oder Küchenkrepp (zum Ablegen der Werkzeuge, Säubern des Abziehers etc.)
- Ggf. Malerkrepp/Abklebeband zum Abkleben der Ränder

Zum Entfernen von alten Silikonfugen benötigen Sie außerdem:
- Teppichmesser (Cutter), scharfes Küchenmesser oder Silikonschneider
- Silikonentferner (gibt’s in jedem Baumarkt)
Damit können Sie auch Überstände oder verschmiertes Silikon entfernen, wenn Ihnen beim Ziehen der Fuge etwas danebengeht.
Schritt 1: Fuge reinigen
Wenn die Stelle zum ersten Mal verfugt werden soll, muss die Fuge nur sauber und trocken sein. Es reicht also, mit Bürste, Staubsauger und Lappen Staub und lose Teile zu entfernen. Soll eine alte Fuge erneuert werden, entfernen Sie zunächst das alte Silikon. Die Grobarbeit erledigen Sie mit dem Cutter und den Händen – mit ein wenig Glück lässt sich das Fugenmaterial nach dem ersten Anlösen wie eine Gummiwurst herausziehen. Die Reste bekommen Sie mit dem Silikonentferner weg, doch Vorsicht: Das Zeug ist giftig, also nur nach Herstelleranweisung verwenden, Handschuhe tragen und gut lüften!

Wenn alle Silikonrückstände entfernt sind, reinigen Sie das Fugenbett gründlich mit einer kleinen Bürste (z. B. alte Zahnbürste), Spülmittel und Wasser. Um auch Keime und Schimmelsporen zuverlässig abzutöten , können Sie es mit Reinigungsalkohol nachbehandeln, der rückstandslos verdunstet. Anschließend alles gut trocknen lassen.
Schritt 2: Fugenränder abkleben
Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie im Fugenziehen wenig oder gar keine Routine haben. Doch es gibt auch genug Profis, die vor dem Fugenziehen immer erstmal abkleben. Mit dem Klebeband definieren Sie die Fugenränder, sorgen für gleichmäßige Verläufe und verhindern, dass auf den umliegenden Flächen (z. B. dem Wannenrand oder den Kacheln) Schmierfilme entstehen, die Sie extra entfernen müssen. Kleben Sie lieber ein wenig breiter ab als zu schmal: Die Fuge muss an harten Kanten (z. B. Kachelrändern) nicht unbedingt bündig anschließen, sondern darf ruhig ein wenig darüber hinausgehen.

Schritt 3: Silikonkartusche und Kartuschenpresse (Silikonspritze) vorbereiten
Schneiden Sie die Spitze der Silikonkartusche so weit ab, dass die Kartusche offen ist und das kleine Kunststoffgewinde intakt bleibt. Dann schrauben Sie die mitgelieferte Spitze auf – wenn der kleine Halter Sie stört, schneiden Sie ihn einfach weg. Die Öffnung der Anschraubspitze ist für eine normalbreite Fuge zu klein, darum müssen Sie sie durch einen weiteren Schnitt anpassen. Am besten schneiden Sie sie in einem 45°-Winkel schräg ab.

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Schritt 4: Silikonkartusche in die Kartuschenpresse einlegen
Legen Sie zuerst die Spitze in den vorderen Teil der Kartuschenpresse ein und anschließend die gesamte Kartusche. Jetzt können Sie durch Betätigen (Pumpen) des Griffs am hinteren Ende der Presse Druck geben und auch die Spitze bis zur Öffnung mit Material füllen. Mit dem Lösemechanismus der Presse können Sie den Druck wieder wegnehmen und den Materialfluss stoppen. Jetzt ist Ihre Kartuschenpresse einsatzbereit.

Schritt 5 Silikonfuge ziehen
Setzen Sie die vorbereitete Presse ungefähr im 45°-Winkel an, geben Sie Druck und ziehen Sie mit einer möglichst gleichmäßigen Bewegung die Silikonfuge ein. Mit Abzugsgriff und Lösemechanismus können Sie gut kontrollieren, wie viel Silikon wie schnell aus der Öffnung kommt. Nicht in Hektik geraten und die Presse wegnehmen, wenn zu viel kommt, sondern Druck regulieren und einfach weitermachen. Wichtig ist, die gesamte Fuge gut zu füllen – um eventuelle Überstände kümmern Sie sich später.

Schritt 6: Silikonfuge mit Wasser-Spülmittel-Lösung einsprühen
Füllen Sie Wasser und ein paar Spritzer Spülmittel in die Sprühflasche und besprühen Sie damit die Silikonfuge.


Schritt 7: Silikonfuge abziehen und glätten
Mit dem Fugenwerkzeug ziehen Sie die Silikonfuge gleichmäßig ab. Überschüssiges Silikon streichen Sie am Zeitungspapier oder mit fusselfreiem Küchentuch vom Werkzeug ab. Aber nicht mit Papier oder Lappen an der Fuge selbst herumwischen! Feinarbeiten können Sie nachher noch mit dem Finger erledigen: In ein Schüsselchen mit Wasser-Spülmittel-Lösung tauchen und dann sanft über die Fuge streichen. Nicht drücken, kneten oder kratzen: Das gibt meistens nur Sauerei, und im schlimmsten Fall arbeiten Sie damit Wasser und Spülmittel ins Silikon ein und ruinieren dessen Dichtwirkung.

Schritt 8: Silikonfuge finalisieren
Nach dem Ziehen der Silikonfuge warten Sie die vom Hersteller angegebene Trocknungszeit ab. Rühren Sie die Fuge so lange nicht an, auch nicht das Klebeband, falls Sie die Ränder abgeklebt haben. Erst wenn das Silikon getrocknet ist, darf es mit Wasser in Berührung kommen, belastet oder nachbearbeitet werden.
Ist der Dichtstoff ausgehärtet (ganz hart wird das elastische Silikon natürlich nicht), entfernen Sie das Klebeband und versäubern, falls nötig, die Ränder mit dem Cutter oder einer Abziehklinge.
Welches Silikon für welche Fuge?
Silikone werden in Nassbereichen und stärker feuchtebelasteten Räumen (z. B. Bad und Küche) zur Dichtung und Fugenabdeckung verwendet. Sie kommen aber auch als Klebstoffe zum Einsatz, etwa beim Metall- und Holzbau, beim Montieren von Türschwellen, Arbeitsplatten, Fenstern und vielem mehr. Selbst in kleinen Baumärkten gibt es meist mehrere Sorten Silikon für verschiedene Anwendungsbereiche. Hier ist ein kleiner Überblick über die Eigenschaften und Vorteile unterschiedliche Silikonarten:

Essigvernetzendes Silikon (Acetatsystem)
Essigvernetzende Silikone erkennen Sie sofort an ihrem scharfen Essiggeruch. Und außerdem am Preis, denn essigvernetzendes Silikon ist fast immer das billigste. Um ganz sicherzugehen, lesen Sie einfach die Hinweise auf den günstigsten Kartuschen durch oder fragen Sie das Personal.
Das intensive Essigaroma entsteht, weil das Material beim Aushärten Essigsäure abgibt. Die ist nicht schädlich für die Gesundheit, aber die entsprechenden Silikone sind wegen ihrer organischen Anteile anfälliger gegenüber Schimmel. Die Fugen müssen also besonders sorgfältig sauber und frei von stehendem Wasser gehalten werden.
Außerdem greift Essigsäure Metalle (z. B. Chrom, Zink, Kupfer) und kalkhaltige Baustoffe wie Kalkputz, Marmor und manche Natursteine an. Geht die Fuge, die Sie ziehen wollen, an einem solchen Material vorbei, sollten Sie kein essigvernetzendes Silikon verwenden.

Neutralvernetzendes Silikon (Oximsystem)
Neutralvernetzende Silikone härten aus, ohne dabei Stoffe abzugeben, die stark riechen oder das Untergrund- oder Oberflächenmaterial angreifen können. Daher gelten sie als hochwertigere Silikone und sind in der Regel auch teurer. Wenn sich aufgrund von Feuchtigkeit und Staub Schimmelsporen darauf ansammeln, bieten sie dem Pilz ein wenig mehr Widerstand. Sie werden also nicht so schnell schwarz wie Fugen aus Billigsilikon.
Spezialsilikone
Die Hersteller bieten eine Vielzahl von Spezialsilikonen an, die für bestimmte Einsatzgebiete optimiert sind. Sie können dem Acetat-, dem Oxim- oder einem anderen modernen System angehören. Mit einem Spezialsilikon können Sie auf Nummer sicher gehen, ohne lange nachdenken zu müssen. Andererseits sind die Spezialprodukte meist deutlich teurer, obwohl die Beimischungen nicht unbedingt nötig sind.

Hier haben Sie das Wichtigste in Kürze:
Sanitärsilikon: | Meist ein essigvernetzendes, manchmal auch neutralvernetzendes Silikon, dem Fungizide zugesetzt wurden. Das soll die Schimmelbildung verhindern. Leider hält der Effekt nicht lange vor, und je nach Produkt kann Fungizid in die Raumluft gelangen. Da sich der Schimmel außerdem nicht vom Silikon, sondern von Wasser und Ablagerungen (z. B. Fett, Staub) ernährt, sind Fungizide nicht notwendig. Gute Hygiene, Lüften, Trocknen, Heizen und von Zeit zu Zeit eine Alkoholabreibung: Das reicht zur Schimmelprophylaxe in aller Regel völlig aus. |
Küchensilikon: | So beworbene Silikone sind meist besonders beständig gegenüber Hitze und Abrieb. Das soll ihnen helfen, in der Küche länger zu überleben und dabei immer schön dichtzuhalten, egal was passiert. |
Spezialsilikon für Marmor und Naturstein: | Das ist Silikon ohne Essigsäure, also meistens einfach neutralvernetzendes Silikon. Natürlich können Sie es – wie andere Silikone auch – in verschiedenen Farben kaufen. |
Spezialsilikon für Acrylwannen: | Diese Mischung ist für Kunststoffoberflächen gedacht, z. B. Badewannen aus Acryl, Duschwände oder Fensterrahmen aus Kunststoff. |
Hochtemperatur-Silikon: | Diese Dichtstoffe sind für Temperaturen von bis zu 350 °C oder noch mehr geeignet. Sie werden häufig im industriellen oder gewerblichen Bereich eingesetzt. |
Bausilikon: | Das ist neutralvernetzendes Silikon, damit es sich mit jedem Baustoff verträgt. Zudem ist Bausilikon besonders wetterfest und resistent gegenüber UV-Strahlung, da es auch für Fassaden und Außenbereiche verwendet wird. |

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