Keine Zauberei: So montiert man ein Wand-WC
Es gibt mehrere gute Gründe für ein Wand-WC. Zum Beispiel sieht es eleganter aus, und der Boden darunter lässt sich leichter reinigen. Aber Vorsicht – ein Hänge-WC kann nur eingebaut werden, wenn das Ablaufrohr in der Wand verschwindet, nicht etwa im Fußboden. Das sollte man vor dem Kauf der Keramik prüfen. Wie dann der Einbau funktioniert, das erfährt man hier.
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Bevor es losgehen kann, sorgt man noch dafür, dass weder die funkelnagelneue Keramik noch die Fliesen beschädigt werden. Deshalb stellt man die ausgepackte Keramik auf einer Decke oder auf einer dicken Pappe ab. Darauf kann man auch die verschiedenen Werkzeuge gut ablegen, ohne dass es Kratzer auf den Fliesen gibt.
Jetzt ungefähr stellen manche fest, dass sie keine Wahl mehr haben, wenn es um die Höhe geht, in der der Sitz angebracht wird. Tatsächlich, das muss entschieden werden, wenn das Vorwandelement installiert wird. Professionelle Handwerker planen dabei das gängige Standardmaß ein – 42 Zentimeter ist die Oberkante der Keramik über dem Fußboden. Das kann für sehr große oder für kleinere Nutzer aber unpassend sein und muss rechtzeitig geändert werden. Ein weiterer vorbereitender Schritt ist es, die Bautenschutzkappen von den Gewindestangen zu trennen. Auch müssen die oft ganz ähnlich geschützten Rohreingänge in die Wand freigelegt werden. Dann kann es aber richtig los gehen.
So bringt man die Rohre auf Länge
Ein kniffeliger Schritt beim Montieren eines Hänge-WCs ist es, verschiedene Bauteile auf die richtige Länge zu bringen. Wobei es eigentlich gar nicht kniffelig ist, wenn man weiß, wie es geht. Und wobei man auch erfolgreich ist, wenn man genau arbeitet.
Da sind erstens die beiden Gewindestangen, die im Vorwandelemente befestigt sind und die aus der gefliesten Wand ragen. Sie tragen später die eigentliche Last. An der Keramik befinden sich zwei Löcher, durch die diese Gewindestangen geschoben werden. Damit es passt, wird gemessen, wie dick die Keramik an diesen Löchern ist. Dann rechnet man zwei Zentimeter dazu, für die Befestigungsmuttern.
Wie die Gewindestangen nun gekürzt werden, hängt von der Bauart des Vorwandelementes ab. Bei manchen kann man den Gewindestab durch drehen in die Wand schrauben, bis die Länge stimmt. Bei anderen muss die Gewindestange abgesägt oder abgeflext werden. Achtung: Beim Flexen auf gar keinen Fall den Schutz für die Augen vergessen!
Dann kommen der Zulaufstutzen für das Wasser und der Ablaufstutzen an die Reihe. Beide sollen später in die jeweilige Öffnung der Wand geschoben werden. Deshalb misst man mit dem Zollstock, wie weit sie eingeschoben werden müssen – der richtige Punkt ist erreicht, wenn der Zollstock an eine kleine Kante stößt.
Dann nimmt man die beiden Stutzen zur Hand und schiebt die mitgelieferten Gummilippen auf. Anschließend werden die beiden Stutzen so weit wie möglich in die Keramik geschoben. Von der Kante der Keramik an wird dann noch die Länge abgemessen, mit der die Rohre in die Wand geschoben werden. Damit man diese Stellen besser markieren kann, empfiehlt es sich, vorher ein Kreppband oder anderes Klebeband auf das Rohr zu kleben.
Schließlich werden die Rohre auf der richtige Länge abgesägt, also an den markierten Stellen. Dabei kann man gerne einen halben Zentimeter zu viel absägen, als Reserve sozusagen. So umgeht man die Gefahr, dass sich das WC nicht bis ganz an die Wand schieben lässt. Nach dem Absägen sollte man die Schnittflächen etwas glatt schmirgeln, damit dort nichts hängen bleiben kann. Auf die Dauer droht sonst die Gefahr einer Verstopfung.
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Festschrauben mit Bedacht – nach fest kommt ab
Vor dem Einschieben der Stutzen in die Wand bestreicht man die Außenseiten in Richtung Wand großzügig mit Gleitmittel – dies erleichtert den Einbau erheblich. Außerdem schiebt man die Schallschutzhülsen über die Gewindestangen. Ein Einbauset dient dann der Verschraubung – man zieht die Befestigung nach und nach immer fester an und überprüft, ob die Keramik wirklich waagerecht hängt. Zumeist ist es praktisch, die Keramik mit dem Bein fest an die Wand zu drücken, während man mit den Händen an der Befestigung hantiert. Das WC ist fest, wenn es nicht mehr wackelt, wenn man sich darauf setzt. Aber Vorsicht: Nach fest kommt ab. Irgendwann gibt die Keramik dem Druck der Verschraubung nach – dann kann man das WC nicht mehr verwenden.
Anschließend kann man prüfen, ob alles gut funktioniert. Das geht, auch ohne dass die Drückerplatten schon am Drücker montiert sind. Es kommt kein Wasser? Dann hat man vergessen, den Zulauf zu öffnen. Das WC wird ordnungsgemäß gespült? Dann kann man die Drückerplatten montieren, genau nach Anleitung des Herstellers. Und dann befestigt man den Toilettensitz, wiederum nach Angaben des Herstellers.
Ganz fertig ist man jetzt allerdings noch nicht. Die Fuge zwischen Wand und Keramik muss noch mit Silikon gefüllt werden. Dazu verwendet man eine Kartuschenpistole und spart nicht zu sehr mit Silikon. Dieses glättet man entweder mit einem Abzieher, den man genau wie das Silikon selbst angefeuchtet hat. Oder nach der traditionellen Methode der Installateure – mit dem mit Spülmittel benetzten Daumen.
Der Trick mit der Lücke
Dazu noch ein Extra-Tipp: Auf der Unterseite der Toilette kann man den Silikonstreifen für einige Zentimeter unterbrechen. Gibt es zwischen Wand und WC ein Feuchtigkeitsproblem, läuft was Wasser unten heraus, und man erkennt das Problem frühzeitig. Andernfalls sammelt sich die Feuchtigkeit womöglich über einen längeren Zeitraum und richtet gravierende Schäden an. Die Unterbrechung des Silikonstreifens fällt überhaupt nicht auf.
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