Eine Innenwand ohne Tapete zu streichen, ist eine ebenso gute Lösung wie das Tapezieren. Auch wenn Sie einfach nur schnell mit dem Renovieren fertig sein wollen, keine Lust auf Tapezierarbeiten haben oder mit kleinem Budget planen müssen, ist Streichen ohne Tapezieren kein „Sparmodell“, sondern oft die beste Alternative bei der Wandgestaltung.
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Die Hautvorteile sind:
- Sie sparen sich einen Arbeitsgang, der durchaus seine Tücken hat. Die Wand nur zu streichen bedeutet: Kein Tapetenkauf, kein Ausmessen, Zuschneiden und Einkleistern, kein Tapezierstress bei schwierigen Stellen wie Fensterlaibungen, Schrägwänden oder Heizkörpern.
- Sie wissen jederzeit genau, wie Ihre Innenwände aussehen und wie es ihnen geht. Anders als bei einer tapezierten Wand gibt es keine Zwischenräume, die sich dem Auge entziehen. Während z. B. Schimmel unter der Tapete oft lange übersehen wird, erkennen Sie Oberflächenschimmel auf einer gestrichenen Wand sofort.
- Sie können mit der richtigen Farbe die günstigen Eigenschaften des Untergrunds (z. B. Diffusionsoffenheit, Ästhetik) unterstützen.
- Eine untapezierte, gestrichene Wand ist pflegeleicht und einfach zu reparieren. Zum Ausbessern von Schäden, etwa Flecken oder Macken im Anstrich, reichen Spachtelmasse und ein wenig frische Farbe.
Wand ohne Tapete streichen für ein besseres Wohnklima
Ungestrichene Papiertapeten wie Raufaser, aber auch Vliestapeten, sind vergleichsweise diffusionsoffen. Zumindest lassen Sie mehr Wasserdampf durch und können daher mehr zur Regulierung der Raumluftfeuchtigkeit beitragen als gestrichene Tapeten oder eine dicke Schicht Dispersionsfarbe. Dennoch beeinträchtigt jede Tapete allein durch die Kleisterschicht die Diffusionsoffenheit eines mineralischen Untergrunds, etwa einer mit Kalk-Zement-Putz verputzten Innenwand.
Wollen Sie Ihre Wand ohne Tapete streichen, um eine möglichst „atmungsaktive“ Oberfläche zu bekommen bzw. mit einem diffusionsoffenen Anstrich zu einem gesunden Wohnklima beizutragen, brauchen Sie eine Wandfarbe, die die günstigen Eigenschaften des Untergrunds nicht beeinträchtigt. Verwenden Sie auf mineralischen Untergründen wie Putz, Beton oder Mauerwerk daher eine reine Mineralfarbe oder Dispersion mit möglichst geringem Kunststoffanteil.
Ideal ist, wenn die Wandfarbe das gleiche Bindemittel nutzt wie der Untergrund, etwa Lehmfarbe für Lehmputz, Kalkfarbe für Kalkputz oder Zementfarbe für Beton und Zementputz. Eine besonders hochwertige Farbe für mineralische Untergründe ist Silikatfarbe, die aber in der Verarbeitung sehr anspruchsvoll und auch gefährlich ist. Reine Silikatfarbe muss vor dem Streichen angerührt werden; gebrauchsfertig angemischte Silikatfarben enthalten dagegen einen organischen Dispersionsanteil und Konservierungsmittel, sind also keine reinen Mineralfarben.
Bei manchen Wänden ist das Streichen ohne Tapete schon aufgrund der ungleichmäßigen Struktur die beste Lösung. Um einen Rauputz oder Strukturputz für Tapete zu glätten, muss die Wand entweder mit viel Mühe und Staubentwicklung abgeschliffen oder mit hohem Materialaufwand vollflächig verspachtelt und durch professionelle Spachteltechnik oder anschließendes Schleifen geglättet werden. Wenn die Putzstruktur oder andere Unregelmäßigkeiten des Untergrunds Ihnen gefallen (oder Sie zumindest nicht stören), können Sie sie durch einen frischen weißen oder bunten Anstrich optimal in Szene setzen. Als schöner Nebeneffekt wird die Wand durch 1-2 Farbschichten außerdem ein wenig glatter, weicher und fühlt sich wärmer an.
Um Strukturputze zu streichen, brauchen Sie eine hochwertige Farbwalze. Am besten eignen sich große Lammfellrollen, die viel Farbe aufnehmen können, nicht fusseln und lange halten. Mit einer langflorigen Rolle erreichen Sie auch die Vertiefungen in der Struktur, und mit der richtigen Streichtechnik sollten Sie spätestens nach dem zweiten Auftrag überall eine optimale Deckung erreicht haben. So sparen Sie sich aufwendige Nacharbeiten und können strukturierte Wände professionell streichen, ohne die Strukturen mit Farbe zukleistern zu müssen.
Wand ohne Tapete streichen – mit oder ohne Grundierung?
Grundierungen sind immer dann sinnvoll, wenn der Untergrund besonders stark oder ungleichmäßig saugt – oder wenn er so dicht und glatt ist, dass Wasser davon abperlt und Farben schlecht darauf haften.
Der klassische Tiefgrund dringt tief in den Untergrund ein, kann sandige und kreidende Oberflächen verfestigen und verhindert, dass die Farbe zu schnell trocknet, fleckig wird oder Risse bekommt. Haftgrund eignet sich für zu schwach bzw. nicht saugende Untergründe, und Sperrgrund verhindert das Durchschlagen von Fettflecken, Ruß, Nikotin oder färbenden Holzstoffen.
Bei sehr ungleichmäßig saugenden Untergründen, zum Beispiel Mauerwerk mit Reparaturstellen, verspachtelten Trockenbauwänden oder einem Mix aus altem und frischem oder grobem und feinem Mörtel, lohnt sich das Grundieren fast immer. Saugt der Untergrund überall zu stark, lässt sich das Problem oft auch ohne Spezialprodukt lösen, indem Sie den Untergrund vor dem Streichen gut vorfeuchten (Tapetenbürste und Wasser) oder mit verdünnter Farbe vorstreichen. Geben Sie für den ersten Anstrich 10-15 % Wasser zur Farbe, dann können Sie in sehr vielen Fällen auf Tiefgrund verzichten.
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TIPP
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Wenn Sie mit Kalk- oder Lehmfarben streichen wollen, sind Kalkschlämme bzw. Lehmschlämme die besten Grundierungen, weil die günstigen Eigenschaften der natürlichen Anstriche dadurch nicht beeinträchtigt werden.
Haftgrundierungen lohnen sich, wenn die Farbe Ihrer Wahl sich mit dem Untergrund nicht verträgt. Alternativ sollten Sie sich vor dem Anstreichen informieren, ob es nicht einfacher und günstiger wäre, gleich eine zum Untergrund passende Farbe zu verwenden.
Für perfekt aufgebaute Beschichtungen, bei denen Sie konsequent „im System bleiben“, um alle günstigen Eigenschaften mitzunehmen und einen besonders schönen und langlebigen Anstrich zu erhalten, lohnt sich auch eine fachmännische Beratung. Wenn das Personal im Baumarkt sich bedeckt hält oder Ihnen lediglich die Etiketten der Gebinde vorliest (die Sie als ambitionierte Heimwerker natürlich selbst schon durchgelesen haben), können Sie sich auch bei einem Malerfachbetrieb beraten lassen.
Je nachdem, welche Wand bzw. welchen Materialmix Sie streichen möchten, kann es auch ratsam sein, einen Vor-Ort-Termin zu vereinbaren und den Profis einmal Ihre Baustelle zu zeigen. Um schnell einen Fachbetrieb in der Nähe zu finden, steht Ihnen bei Sanier.de unser kostenloser Angebotsservice zur Verfügung. Sie können ihn ganz unverbindlich nutzen, um konkrete Anfragen an mehrere Profis in Ihrer Region zu richten oder deren Leistungen und Preise zu vergleichen.
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