Farben richtig mischen: passende Farbtöne finden, Wandfarbe anmischen
Farben haben eine starke Wirkung auf unsere Stimmung und Gefühlswelt. Sie beeinflussen die Atmosphäre eines Raumes, können uns regelrecht einladen oder abstoßen und tragen maßgeblich zu Wohlbefinden, Kreativität und Produktivität bei. Außerdem können Farben die Wahrnehmung der Raummaße und -dimensionen verändern. Durch kluge Farbgebung und geschickte Kombination wirken etwa kleine Zimmer geräumiger, sehr hohe werden heimeliger, und enge Räume gewinnen mehr Tiefe.
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Wer Wände und Decken nicht nur weiß anstreichen, sondern die Räume mit Farbe schön gestalten möchte, findet in fast jedem Baumarkt eine Mischstation, an der sich praktisch jeder vorstellbare Farbton in wenigen Minuten anmischen lässt. Außerdem bieten die Farbenhersteller auch fertig abgetönte Farben in großer Auswahl an, darunter aktuelle Trendfarben, die häufig aufeinander abgestimmt sind, so dass sie innerhalb einer Linie oder Kollektion auch besonders schön zueinander passen. Auch verschiedene Weißtöne werden angeboten.
Farben selber mischen oder mischen lassen?
Fertig angemischte Farben haben verschiedene Vorteile. Einer ist die exakte Reproduzierbarkeit des Farbtons. Mit dem Code oder Farbnamen können Sie sich auch Jahre später genau dieselbe Farbe nachmischen lassen. Moderne Farbmischgeräte können Farbformeln sogar mittels Scanner aus Mustern herauslesen, etwa aus einer alten Fliese, einem Putzbrocken, lackierten Blechstück oder Tapetenschnipsel. So besteht selbst bei älteren Farben, deren Name, Herkunft und Mischungsverhältnis unbekannt sind, die Möglichkeit, sie mit sehr hoher Genauigkeit zu reproduzieren.
Ein sehr großer Nachteil ist allerdings der Preis. Selbst im Vergleich zu hochwertigen weißen Wandfarben sind fertig abgetönte Varianten erheblich teurer. Das gilt sowohl für die fertig gemischten Farben der Hersteller als auch für Wunschfarben von der Mischstation. Und selbst wenn der Preis keine Rolle spielt: Viele haben einfach Lust am Selbermischen. Wer zu Hause experimentieren, individuelle Farbtöne kreieren oder direkt an der Wand kreativ mischen will, der ist mit Grundfarbe und Abtönfarben besser beraten.
Den richtigen Farbton finden
Wer eine bestimmte Farbe deutlich „vor seinem inneren Auge sieht“, weiß deswegen noch lange nicht, wie genau sie gemischt wird. Um den richtigen Farbton zu finden und dann auch zu treffen, brauchen Sie eine solide Mischung aus Inspiration, Grundwissen und Technik.
1. Inspiration
Inspiration können Sie sich überall holen – bei anderen daheim, unterwegs, in Ihrem Kopfkino und Ihren Träumen. In Wohnzeitschriften gibt es Bilder von fertig eingerichteten Räumen mit farbig gestalteten Wänden. Da sehen Sie, wie unterschiedliche Farbgebungen zu verschiedenen Möbeln, Gardinen oder Böden passen und können die Bilder auf sich wirken lassen.
Viele Farbenhersteller, Einrichtungshäuser u. Ä. bieten auf ihren Internetseiten Möglichkeiten zur interaktiven Farbgestaltung an. Da können Sie unter anderem virtuelle Räume mit verschiedenen Farben „streichen“ oder eigene Farbpaletten zusammenstellen. Und natürlich können Sie sich auch beraten lassen, etwa von einem Maler oder im Farbengeschäft oder Baumarkt Ihrer Wahl.
2. Grundwissen
Grundwissen über die Farbenlehre und Farbschemata hilft, das Farbenmischen gelassen und methodisch anzugehen und keine Farbe durch plan- und sinnlose Experimente zu verschwenden.
Farbenlehre
Basis der Farbenlehre sind die Grund- oder Primärfarben (reines) Rot, (reines) Gelb und (reines) Blau. Aus diesen drei Farbtönen, die nicht aus anderen Farben gemischt werden können, lassen sich alle anderen Farben außer Weiß mischen. Darum wird Weiß beim Mischen wie eine vierte Grundfarbe benötigt.
Die Primärfarben haben keine einheitlichen Namen, auch nicht bei den Farbenherstellern. Das Grundrot wird manchmal Karminrot oder Primär Magenta genannt, das Grundblau Coelinblau oder Primär Cyan und das Grundgelb Kadmiumgelb oder Primär Gelb.
Werden die Primärfarben untereinander gemischt, entstehen die Sekundärfarben Orange (aus Gelb und Rot), Grün (aus Blau und Gelb) sowie Violett/Lila (aus Rot und Blau). Wird eine Primärfarbe mit einer verwandten Sekundärfarbe gemischt, ergeben sich die sogenannten Tertiärfarben, z. B. Blaugrün und Gelbgrün (aus Blau bzw. Gelb mit Grün), Rot- oder Gelborange, Blauviolett oder Rotviolett. Durch zahllose mögliche Mischungsverhältnisse lassen sich so alle Farben herstellen.
Durch Beimischen von Weiß verändert sich die Helligkeit der Farbe – und durch die hohe Deckkraft der Weißpigmente („Deckweiß“) üblicherweise auch die Deckkraft der fertigen Mischung. Reine Abtönfarben haben nur wenig Deckkraft – werden sie ohne Weiß verwendet, sind auch bei starken Farben meist mehrere Aufträge erforderlich.
Für mehr Infos über die Zusammensetzung verschiedener Farbtöne betrachten Sie bei Ihrem nächsten Baumarktbesuch die Farbkarten einmal genauer. Die Mischangaben auf der Rückseite – benötigte Abtönfarben, Mischungsverhältnis – können sehr aufschlussreich sein.
Farbkombinationen/Farbschemata
An Farbfächern erkennen Sie die grundsätzlichen Farbschemata sehr gut. Da sind einmal verschiedene Abtönstufen desselben Farbtons, die durch Abtönen mit mehr oder weniger Weiß erreicht werden – sie passen naturgemäß immer zusammen. Auch zwei oder mehrere nebeneinanderliegende Farben im Farbfächer harmonieren auch an der Wand gut miteinander. Mehr Aufregung und stärkere Kontraste bekommen Sie durch die Kombination von Ergänzungs- bzw. Komplementärfarben. Das sind Farbenpaare, die einander im Farbenkreis genau gegenüberliegen, etwa Rot und Grün, Orange und Blau oder Gelb und Violett. Auch die „Nichtfarben“ Schwarz und Weiß sind ein Komplementärpaar.
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3. Die richtige Technik beim Farbenmischen
Kaufen Sie Abtönfarben und Grundweiß derselben Art und vom selben Hersteller, damit die Chemie beim Mischen stimmt. So können Sie beispielsweise Kalkfarben nicht mit den günstigen, für Kunststoffdispersionen gedachten Vollton- und Abtönfarben aus dem Baumarkt mischen, sondern brauchen spezielle Pigmente dafür. Wenn Sie Trockenpigmente oder Pigmentpasten verwenden, achten Sie ebenfalls darauf, dass die sich mit Bindemittel und Lösemittel der Grundfarbe vertragen. Immer die Herstellerangaben beachten und bei Unsicherheiten das Fachpersonal fragen.
Experimentieren Sie zuerst mit kleinen Mengen Farbe und lassen Sie die Farbtöne trocknen, bevor Sie Ihr Urteil fällen. Verlieren Sie auch beim Experimentieren das aktuelle Mischungsverhältnis nicht aus den Augen, sondern arbeiten Sie methodisch mit Waage, verschiedenen Dosierhilfen und Notizblock. Nur so können Sie ein gelungenes Ergebnis nachher auch mit größeren Farbmengen nachbauen.
Beginnen Sie beim Farbenmischen mit der hellsten Farbe und mischen Sie die dunklen nach und nach dazu. Wenn Sie ratlos sind, welche Farben in welchem Verhältnis Ihren Wunschton ergeben, schlagen Sie es nach oder fragen Sie einen Experten. Oft werden Sie überraschende Antworten erhalten – so mischen Künstler etwa für natürliche Holz- oder Hauttöne bis zu zehn Farben miteinander.
Wenn Sie Ihren Wunschton gefunden haben, verwenden Sie zum Mischen ausreichend große Gefäße, etwa 10-Liter-Eimer. Berechnen Sie vorher, wie viel Farbe Sie brauchen werden, und kalkulieren Sie dabei lieber großzügig als knapp. Dann müssen Sie nicht mittendrin nachmischen und haben später noch etwas für Korrekturen oder Reparaturen übrig.
Um gleichmäßig zu mischen, verwenden Sie keine eckigen Gefäße und arbeiten Sie elektrisch – mit der klassischen Rührlatte dauert es bei großen Gebinden viel zu lange, bis alles perfekt verrührt ist. Ideal ist ein Quirl (Rühraufsatz) für die Bohrmaschine – wichtig ist allerdings, die Geschwindigkeit herunterregeln zu können, damit Ihnen die Farbe nicht mit Bohrgeschwindigkeit um die Ohren fliegt.
Bedenken Sie, dass es bei selbstgemischten Farben von Eimer zu Eimer kleine Farbabweichungen geben kann. Um sichtbare Übergänge zu vermeiden, wechseln Sie den Eimer möglichst an einer wenig exponierten Stelle.
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