Holz im Innenbereich: wirksame Holzschutz- und Holzpflegemittel ohne schädliche Ausdünstungen
Auch Holz in Wohnräumen ist selten komplett unbehandelt. Zum Schutz, zur Veredelung und zur Verschönerung werden die meisten Holzoberflächen entweder lackiert, lasiert, gewachst oder geölt. Dabei müssen die Produkte – anders als Holzschutzmittel für den Außenbereich – keine chemischen Stoffe oder Imprägnierungen zum Schutz vor starken Witterungseinflüssen, Insekten oder holzzerstörenden Pilzen enthalten. Sie sollen lediglich vor Flecken, Kratzern und kleinen Mengen Feuchtigkeit (z. B. Spritzwasser) schützen, das Aufquellen, Austrocknen oder Verblassen verhindern und generell dafür sorgen, dass das Holz in Schönheit und Würde altern kann. Dabei verbessert die Holzbehandlung nicht nur Optik und Haptik, sondern macht die Oberfläche auch einfacher zu reinigen und zu pflegen.
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Allerdings enthalten auch Holzanstriche für den Innenbereich, z. B. Holzlacke und Holzlasuren, Lösemittel, die während des Trocknungsprozesses verdunsten, also in die Raumluft gelangen. Bei diesen Stoffen handelt es sich um flüchtige organische Verbindungen, englisch „volatile organic compounds“, abgekürzt VOC. Rund zweihundert Substanzen gehören zu dieser Gruppe, darunter Aldehyde, Ester, Ketone, Alkane, Halogenkohlenwasserstoffe und Aromate.
Längst nicht alle VOC sind synthetischen Ursprungs: Das klassische Lösemittel Terpentin und andere natürliche Pflanzenstoffe, etwa ätherische Öle in Naturfarben, Naturlacken und Holzölen, zählen ebenfalls zu den flüchtigen organischen Verbindungen. Traditioneller Leinölfirnis enthält häufig Orangenöl oder Balsamterpentin. Und selbst Bienenwachs, das vielen als das natürlichste Holzschutzmittel überhaupt gilt, braucht irgendein Lösemittel, damit es als Holzwachs verarbeitet und aufgebracht werden kann.
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Gibt es einen zuverlässigen Schutz vor VOC-Ausdünstungen?
Nein, den gibt es nicht. Und selbst wenn es ihn gäbe, wäre er nicht erstrebenswert, denn ohne VOC würde die Welt nach nichts mehr riechen. VOC sind überall, wo etwas verdunstet, verfliegt, aufsteigt oder freigesetzt wird, das die Sinneszellen kitzelt. VOC entweichen aus Lack- und Auspufftöpfen, zerdrückten Styroporkügelchen und heißem Asphalt ebenso wie aus geöffneten Parfümflaschen, frischem Gebäck, Blumensträußen und zerschnittenen Zwiebelzellen. Viele sind reizend und trotzdem harmlos – wie die Zwiebel-VOC, die den Koch zwar zum Weinen bringen, aber nicht krank machen. Andere sind nachgewiesenermaßen schädlich, doch so weit verbreitet, dass es nur schwer möglich ist, sich ganz davon fernzuhalten – etwa Stadtluft-, Schnaps- und Tabakrauch-VOC.
Das Beste, das Sie tun können, ist also, sich beim Holzschutz in Innenräumen auf das Nötigste zu beschränken und dabei auf Produkte zu setzen, deren Inhaltsstoffe nach aktuellem Stand der Forschung als unbedenklich gelten. Tatsächlich sind die heutigen Vorgaben, die unter anderem durch die überarbeitete Holzschutznorm DIN 68800 und die VOC-Richtlinie geregelt werden, viel strenger als noch vor einer Generation.
In den 1970er und 1980er Jahren gab es etliche Skandale (z. B. Formaldehydskandal, Holzschutzmittelskandal), die unter anderem die Baustoffindustrie zum Umdenken und Handeln gezwungen haben. Viele giftige Produkte wurden verboten, darunter das Holzschutzmittel Xylamon, das die Giftstoffe Pentachlorphenol (PCP) und Lindan enthielt.
Auch die Kennzeichnung der Produkte und der Zugang zu entsprechenden Informationen sind besser geworden. So gibt es auch im Netz zahlreiche Info-Portale und Anlaufstellen, wo sich Verbraucher informieren können, etwa die Seiten der AGÖF (Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute e. V.) Und obwohl es immer noch viele gesundheitlich bedenkliche Produkte auf dem Markt gibt, ist es doch heute viel einfacher und erschwinglicher, gute Alternativen zu finden.
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Was ist bei Holzschutzmitteln für tragende Teile zu beachten?
Die Holzschutznorm wurde zuletzt im Jahr 2012 überarbeitet. Davor war die Behandlung von statisch tragenden Bauteilen mit einem chemischen Holzschutzmittel vorgeschrieben. Ziel der Vorschrift war, die tragenden Teile (und damit die Statik des gesamten Gebäudes) sicher vor Zerstörungen durch Pilze und Insekten (z. B. Hausschwamm, Kellerschwamm, Hausbock, Holzwurm) zu schützen. Allerdings lassen sich Dachsparren, Tragbalken, Fachwerk oder Wand-Unterkonstruktionen nicht klar vom Wohnbereich eines Hauses trennen, weshalb auch die menschlichen Bewohner den chemischen Ausdünstungen ausgesetzt waren. In Häusern, die vor oder während der 1980er Jahre erbaut oder saniert wurden, kamen dabei vielfach das hochgiftige Insektizid Lindan und das Fungizid PCP zum Einsatz – viele Besitzer haben bis heute mit den Altlasten dieser Zeit zu kämpfen, etwa bei teuren und aufwendigen Sanierungen.
Inzwischen schreibt die DIN 68800 auch für statisch tragendes Holz keine chemischen Schutzmittel mehr vor und empfiehlt sogar, in Innenräumen möglichst komplett darauf zu verzichten. Stattdessen soll der konstruktive Holzschutz im Vordergrund stehen, der Feuchte- oder Zersetzungsschutz also durch bauliche Maßnahmen erreicht werden. Konkret bedeutet das, beim Bauen nur gut durchgetrocknetes Holz widerstandsfähiger Arten zu verwenden. Alternativen zum gewachsenen Holz sind dabei Balken- und Brettschichtholz, die durch technische Trocknung auch sehr gut vor dem „Nacharbeiten“, also dem Verziehen, Schrumpfen oder Verwinden geschützt sind.
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