Acryllacke – wasserverdünnbare Dispersionslacke für umweltfreundliche Lackierungen
Acryllacke gibt es im Baumarkt in schier unendlicher Auswahl. Vor allem die wasserverdünnbaren Acryl-Farblacke sind bei Heimwerkern und auch vielen Profis sehr beliebt. Sie sind einfach zu verarbeiten, ergeben schöne und strapazierfähige Oberflächen und werden, weil sich der Lack problemlos mit Wasser vermischen lässt, häufig sogar anstelle von Dispersionswandfarbe oder Deckenfarbe verwendet. Praktisch ist auch, dass sich Haut und Werkzeuge mit Wasser reinigen und frische Lackflecken einfach mit einem feuchten Lappen entfernen lassen.
Einer der größten Vorteile von Acryllacken ist, dass sie im Vergleich zu anderen Lackarten viel weniger gesundheitsschädliche flüchtige Lösungsmittel enthalten. Sie sind darum dezent im Geruch, umwelt- und klimafreundlicher sowie schonender für die Gesundheit. Viele Acryllacke sind sogar mit dem Blauen Engel des Umweltbundesamts als „schadstoffarm“ gekennzeichnet. Sie dünsten keine Schadstoffe aus und können daher auch bedenkenlos zum Lackieren von Kindermöbeln, Spielzeug und großen Flächen im Innenbereich verwendet werden.
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Im Heimwerker- und Baubereich haben sich Acryllacke gegen andere Lackarten, etwa die lösemittelhaltigen Alkydharz- und Nitrolacke, inzwischen nahezu flächendeckend durchgesetzt. Das liegt auch daran, dass die heutigen Wasserlacke wesentlich besser und länger halten und sehr viel stabilere Oberflächen ergeben als die ersten wasserlöslichen Acryllacke vor einigen Jahren.
Durch fleißige Forschung und Produktentwicklung ist es den Herstellern gelungen, die Abriebfestigkeit der Acryllacke so weit zu verbessern, dass sie sich in den meisten Anwendungsbereichen vor lösemittelhaltigen Kunstharzlacken nicht mehr zu verstecken brauchen. Sogar im Kfz-Bereich wird heute sehr viel mit wasserverdünnbaren Lacken gearbeitet.
Acryllacke – Zusammensetzung und Eigenschaften
Wie andere Farb- und Lackarten tragen auch Acryllacke ihr Bindemittel im Namen. Sie bestehen zu einem großen Teil aus Polyacrylaten. Das sind Kunststoffe, genauer gesagt Polymere, die aus Acrylsäureester hergestellt werden. Das Bindemittel der Acryllacke ist eine Kunststoffdispersion, in der die Polyacrylat-Teilchen ultrafein verteilt in Wasser schweben. Zusätzlich dürfen auch wasserlösliche Acryllacke bis zu 10 % flüchtige organische Lösungsmittel enthalten.
Acryllack auf Wasserbasis härtet nicht durch chemische Reaktion aus wie Kunstharzlack, sondern trocknet rein physikalisch. Während das Wasser bzw. Lösemittelgemisch verdunstet, nähern sich die Kunststoffteilchen einander an und verschmelzen schließlich zum Lackfilm. Dabei wird auch das ursprünglich milchig-weiße Bindemittel transparent, weshalb die Farbe beim Trocknen ein wenig nachdunkelt.
Ist der Lack einmal vollständig ausgehärtet, kann er durch Wasser nicht mehr an- oder abgelöst werden. Es gibt jedoch andere Methoden, um Acryllack wieder zu entfernen.
Acryllacke – Anwendung und Eignung
Die verarbeitungsfreundlichen Dispersionslacke ergeben haltbare, glatte Oberflächen und haften sehr gut auf den meisten Untergründen. Alle denkbaren Farben sind erhältlich; nur bei den höchsten Glanzgraden (Hochglanz) können sich wasserverdünnbare Acryllacke mit den herkömmlichen Alkydharzlacken noch nicht messen.
Die Trocknungszeit ist meist deutlich kürzer als bei einem vergleichbaren Kunstharzlack; genaue Angaben dazu sind wie immer auf dem Gebinde oder im technischen Datenblatt zu finden.
Wasserlacke derselben Serie bzw. desselben Herstellers können häufig problemlos untereinander gemischt werden, außerdem besteht die Möglichkeit, sich an der Farbmischstation im Baumarkt seinen Wunschfarbton direkt anmischen zu lassen. Weißlacke auf Acrylbasis sind aufgrund ihrer Zusammensetzung vergilbungsfrei.
Gerade, weil die Auswahl so riesig ist, findet sich heute für nahezu jeden Zweck und Anwendungsbereich ein geeigneter Acryllack, auch für Lackierungen im Außenbereich. Dennoch ist der praktische Wasserlack nicht automatisch die beste Wahl. Für viele Materialien und Anwendungen gibt es Speziallacke, die dafür besser geeignet sind, etwa Fensterlack oder Rostschutzlack. Auch für Flächen, die richtig heiß werden (Auspuff, Ofen) sind die handelsüblichen Acryl-Dispersionslacke nicht geeignet – sowohl das Bindemittel als auch die Pigmente könnten schmoren oder brennen.
Beim Lackieren mit Acryllacken sollten Sie dieselben Grundregeln beachten wie bei anderen Lackarten. Mindestens ebenso wichtig wie der saubere Auftrag des Decklacks sind die Vorbereitungen, denn eine Lackfläche kann immer nur so gleichmäßig, glatt und gut werden wie der Untergrund. Hier haben wir die wichtigsten Tipps zum Lackieren schöner Oberflächen für Sie zusammengestellt.
TIPP
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Oder lieber zum Lackierer?
Lackieren ist ein Lehrberuf. Bei aufwendigen Lackierarbeiten wird zudem einiges an Spezialausrüstung benötigt – von Profi-Lackierpistolen und speziellen Abklebematerialien bis hin zu Schutzkleidung, Lackiermaske und einer staubfreien, professionell belüfteten Umgebung (z. B. Lackierkabine), in der auch große Werkstücke wie Möbel oder Karosserieteile professionell aufgehängt, gedreht, vorbereitet (z. B. gespachtelt) und sicher getrocknet werden können.
Wenn Sie bisher wenig Routine mit dem Lackieren haben, beauftragen Sie lieber einen Profi, wenn Sie große, schwere oder kompliziert geformte Gegenstände lackieren wollen und/oder ein perfektes Ergebnis brauchen. Nutzen Sie in diesem Fall unseren kostenlosen Angebotsservice, um einen Fachhandwerker bzw. die nächste Lackierwerkstatt zu finden und schnell zu erfahren, was verschiedene Lackierer in Ihrer Region für die entsprechende Arbeit verlangen würden. So vergleichen Sie bequem die Preise und Leistungsangebote verschiedener Fachbetriebe, ohne dass Ihnen dadurch eine Verpflichtung entsteht.