Farben und ihre Wirkung

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Farben und ihre Wirkung verstehen und bewusst einsetzten

Farben wirken. Farben machen mehr als nur Dinge hübscher. Farben machen etwas mit uns. Sie beeinflussen wie wir unsere Umwelt wahrnehmen, wie wir uns fühlen, sogar wie wir denken. Farben und ihre Wirkung sind schon seit Jahrhunderten Gegenstand der Wissenschaft. Denken Sie nur an Goethes Farbenlehre und die Erkenntnisse darüber, wie wir Farben wahrnehmen. Noch heute gilt der Harmonische Farbkreis von Johannes Itten (1961) als Standard für die Farbwirkung.

Farbe und Ihre Wirkung auf uns © Delphotostock, stock.adobe.com
Farben wirken auf uns, sie lösen Gefühle aus und beeinflussen, wie wohl wir uns in unserer Umgebung fühlen © Delphotostock, stock.adobe.com
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Es ist also durchaus wichtig und sinnvoll, sich bei der Gestaltung der Wohnung nicht nur von den eigenen Gefühlen und Vorlieben lenken zu lassen. Theoretisches Wissen kann dabei helfen, die richtige Wahl bei der Farbgestaltung des persönlichen Wohnraums zu treffen. Wir zeigen Ihnen, was sich hinter Ittens „Harmonischen Farbkreis“ verbirgt und wie praktisch es ist, Farbkontraste und die Wirkkraft einzelner Farben zu verstehen.

Die Grundlage der Farbwirkung: der Harmonische Farbkreis

Der Harmonische Farbkreis nach Johannes Itten beschreibt eine Systematik von Farben und wie sich diese zusammensetzen.

Ein zentrales Dreieck enthält die drei Primärfarben: Gelb, Blau und Rot. Diese Farben lassen sich nicht durch andere Farbtöne abmischen. Um das Dreieck herum schließen sich jeweils die Sekundärfarben Grün, Orange und Violett an. Ihre Anordnung ergibt sich daraus, aus welchen beiden Primärfarben sie sich zusammensetzen. Angenommen wird ein Mischverhältnis von 50:50.

Den eigentlichen „Farbkreis“ bilden die Chromatischen Abstufungen. Sie folgen dem Schema Gelb-Orange, Orange-Rot, Rot-Violette, Violette-Blau, Blau-Grün und Grün-Gelb.

Farbkreis © Peter Hermes Furian, stock.adobe.com
Johannes Ittens Harmonischer Farbkreis und die Systematik der Farbkontraste gelten bis heute als eine der Grundlagen für die moderne Farblehre © Peter Hermes Furian, stock.adobe.com

Die ganz besondere Beziehung: Farbpaare

Ausgehend von Ittens Farbkreis ergeben sich Farbpaare: das sind zwei, sich gegenüberliegende Kontrastfarben (Komplementärfarben), die ein Paar bilden: Gelb-Violette, Rot-Grün und Blau-Orange. Der Kontrast der Primär- und Komplementärfarben ist äußerst hart. Man sagt, die Farben „beißen“ sich. Doch auch hier gibt es Möglichkeiten, verträgliche und sogar äußerst ansehnliche Kontraste zu bilden. Ein Variante wäre, die Primärfarbe nicht mit der gegenüberliegenden Komplementärfarbe zu kombinieren, sondern mit der ihr am nächstliegenden Farbe: z. B. Blau-Violette.

Der Sonderfall: Tertiärfarben

Kurz gesagt: Tertiärfarben sind immer Brauntöne. Sie ergeben sich, wenn die Primärfarben miteinander in den unterschiedlichsten Mischverhältnissen kombiniert werden. Insgesamt gibt es ca. 100.000 Tertiärfarben, wohingegen es gerade einmal ca. 160 Sekundärfarben gibt.

Tertiärfarben gelten als besonders naturnahe Farbtöne und liegen deshalb seit einigen Jahren total im Trend. Unterschätzen Sie also nicht die Kraft und den modischen Wert der Brauntöne, auch wenn die Wahl bei so einer großen Anzahl recht schwer fallen dürfte.

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Farben wirken in Kontrasten

Der Farbkreis von Itten stellt nicht nur eine Ordnung der Farben dar. Er zeigt auch, wie sich Farben untereinander beeinflussen. Laut Itten sind es nun vor allem die Farbkontraste, die eine Wirkung auf uns Menschen erzielen. Insgesamt umfasst seine Systematik sieben Farbkontraste. Sie sind heute noch in der Mode, in der Inneneinrichtung und selbst in der Malerei maßgebend. Es wird also höchste Zeit, sich mit ihnen näher zu beschäftigen.

  1. Einfacher Farbkontrast: Wird von zwei nicht abgetönten Farben gebildet, die direkt nebeneinander stehen, z. B. das klassische Farbpaar aus Rot und Grün. Dieser Kontrast wirkt hart, bunt und expressiv. Für ein stimmiges und harmonisches Wohnbild ist dies kontraproduktiv.
  2. Hell-Dunkel-Kontrast: Einer der bedeutendsten Kontraste. Er beeinflusst vor allem die Tiefenwirkung im Raum. Helle Flächen scheinen zurückzuweichen, wohingegen dunkle Flächen hervortreten. Großen Zimmern kann so mehr Gemütlichkeit und Struktur gegeben werden, kleine Räume gewinnen an optischer Weite.
  3. Kalt-Warm-Kontrast: Auch bei diesem Kontrast geht es um die Tiefenwirkung, die erzielt werden soll. Warme Farben (z. B. Gelb und Orange) kommen optisch näher. Kalte Farben (Blau oder Grün) weichen zurück. Jedoch kann hier diskutiert werden: Viele Farben werden sowohl aus kalten als auch warmen Farbtönen gemischt. So ergeben sich Rottöne, die kalt wirken (z. B. Malve) und Blautöne, die warm wirken (z. B. Petrol).
  4. Komplementärkontrast: Bei dieser Art des Kontrasts handelt es sich um die Farbpaare, die sich komplementär gegenüberliegen. Komplementärfarben „beißen“ sich, Blau und Orange wirken scharf voneinander abgetrennt. Bei der Wandgestaltung können aber auch diese Farben eingesetzt werden, indem eine der Farben abgetönt wird. Sie wirken weniger intensiv und komplettieren die dominierende Farbe.
  5. Qualitätskontrast: Der Qualitätskontrast beschreibt die unterschiedliche Intensität zweier Farben. Dabei werden satte und leuchtende Farben den fahlen und abgetönten Farben gegenübergestellt. Nehmen Sie z. B. eine Wandfarbe, streichen Sie eine Wand im kräftigen Originalfarbton und verwenden Sie für die danebenliegende Wand eine mit Weiß oder Grau abgetönte Variante. Es entsteht der Eindruck einer Tiefenunschärfe, ähnlich wie Sie es aus der Fotografie kennen.
  6. Quantitätskontrast: Der Kontrast definiert die unterschiedliche Wirkung der Leuchtstärke von Farbtönen bei gleicher Fläche. Eine Fläche in der Farbe Orange wirkt ca. doppelt so intensiv, wie die gleiche Fläche in Blau. Damit kann in der Raumgestaltung gezielt Ruhe und Spannung erzeugt werden.
  7. Simultan- und Sukzessivkontrast: Bei diesen Kontrasten unterliegen unsere Augen einer optischen Illusion. Beim Blick auf eine Farbe sucht das Auge nach dem Komplementär. Ist es nicht da, wird es auf der Netzhaut imitiert (Sukzessivkontrast). Der Simultankontrast funktioniert ähnlich, spielt aber mit der Wechselwirkung nebeneinander liegenden Farben. Viele farbige Punkte verstärken den Eindruck, dass eine Fläche wimmelt und sich die Farben bewegen. Unsere Augen können dies nicht greifen. Es entsteht eine optische Bewegung, die es nicht gibt.

Farbwirkung von Primär- und Sekundärfarben

Wand gelb streichen © sveta, stock.adobe.com
Gelb wirkt leicht und heiter. Bereits eine geringe Fläche in Gelb erzielt einen belebenden und positiven Effekt © sveta, stock.adobe.com
  • Gelb: leicht, inspirierend, heiter & kommunikativ. Gelb ist die ideale Farbe für Zimmer mit wenig Tageslicht. Zudem regt es den Geist und das kreative Zentrum an, besonders für Ateliers, Büros und Arbeitszimmer sind Gelbtöne also eine passende Wahl. In Räumen, in denen Sie viel Zeit verbringen, sollten Sie ein abgetöntes Gelb, z. B. in Pastell, einsetzen.
  • Zimmer mit roter Wand © archideaphoto, fotolia.com
    Beweisen Sie bei Rot Fingerspitzengefühl. Zusammen mit den richtigen Creme-, Braun- und Weißtönen entstehen gemütliche und sinnliche Zimmer © archideaphoto, fotolia.com
  • Rot: stark, anregend, expressiv & sinnlich. Bei kaum einer anderen Farbe sind wir so vorsichtig wie bei Rot – vor allem, wenn es um die Wandgestaltung geht. Rot sollte am besten mit sanften Cremetönen (z. B. Altweiß) kombiniert werden. Dann erfüllt es seine repräsentative Aufgabe, ohne die Betrachter zu überfordern.
  • Wohnzimmer mit violetter Wand © ostap25, stock.adobe.com
    Violette spielt mit einem luxuriösen und pompösen Image. Richtig eingesetzt können Sie so auch einer minimalistischen Einrichtung etwas Elegantes verleihen © ostap25, stock.adobe.com
  • Violette: elegant, romantisch, mystisch & luxuriös. Violette möchte gesehen werden. Diese moderne und äußerst elegante Farbe schreit nach erdigen und naturnahen Farbtönen aus der grauen und braunen Farbfamilie. In einer Pastellabstufung zeigt sich Violette deutlich heiterer, freundlich und verspielt.
  • Blaue Einrichtung © Photographee.eu, fotolia.com
    In einem Zimmer mit vorrangig blauer Farbgebung fühlen sich die meisten Menschen einfach wohl. Es beruhigt uns, kühlt uns ab und lässt uns ans Meer denken © Photographee.eu, fotolia.com
  • Blau: kühl, ruhig, konzentrationsfördernd & unaufdringlich. Vor allem im Schlafzimmer spielen Blautöne ihre beruhigende und kühlende Wirkung optimal aus. Blau erinnert an den Himmel, das Meer, die Luft. Auch im Bad sind Blautöne gern genutzt, da sie ein feines Gefühl für Hygiene und Sauberkeit ausdrücken.
  • Schlafzimmer in Grüntönen © J. Zhuk, stock.adobe.com
    Natürlich schlafen Sie in Grün am besten: die naturnahen Grüntöne beruhigen das Gemüt und schaffen einen Gegenpol zum städtischen Leben © J. Zhuk, stock.adobe.com
  • Grün: frisch, beruhigend, entspannend & naturverbunden. Recht einfach kreieren Sie mit Grüntönen eine wahre Oase in Ihrer Wohnung. Gerade im Wohnzimmer und in der Küche sorgt Grün für eine organische und harmonische Umgebung. Im Schlafzimmer entfaltet es, ähnlich wie Blau, eine äußerst entspannende Wirkung – ideal, falls Sie unter einem unruhigen Schlaf leiden.

TIPP

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Farbtönen ästhetisch miteinander kombinieren

Bei aller Beachtung der theoretischen Farbwirkung, so hinterlassen Farbtöne höchst individuelle Eindrücken. Sehen Sie daher die einzelnen Wirkungseffekte als Richtlinien und Inspiration. Seien Sie gerne mutig, auch unkonventionelle Wege zu gehen – damit Sie sich wohlfühlen und gerne in Ihrer Wohnung aufhalten. Auch ist es nicht unwesentlich, welchem Typ Ihr eigenes Wesen entspricht: Sind Sie energisch oder lethargisch? Ruhen Sie in sich oder sind Sie schnell aufbrausend? Farben wirken dann unterschiedlich auf Sie.

Laut der Farblehre lassen sich abschließend zwei Optionen ableiten, wie Sie Farbtöne ästhetisch miteinander kombinieren können: Bei der Ton-in-Ton-Variante bewegen Sie sich innerhalb einer Farbfamilie. Sie gestalten ein Zimmer in bis zu drei Farbabstufungen einer Farbe. Dadurch entsteht Harmonie und Sie beweisen Ihre Stilsicherheit.

Die zweite Optionen beschreibt die Kontraste, die bereits in den vorhergehenden Abschnitten erklärt wurden. Mit Kontrasten können Sie ganz bewusst und gezielt Spannungs- und Entspannungsbereich in der Wohnung kreieren. Sie greifen in die Tiefenwirkung ein und steuern darüber, wie groß oder klein ein Raum wirkt.

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