Fassadenfarben und ihre Eigenschaften

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Hausfassade streichen: verschiedene Fassadenfarben und ihre Eigenschaften

Wenn Sie Ihre Hausfassade streichen wollen, ist die Wahl einer passenden Fassadenfarbe ein ganz wichtiger Schritt. Es gibt verschiedene Farbarten, die sehr gut als Fassadenfarben geeignet sind. Einige davon gibt es schon seit Jahrtausenden, andere sind moderne Entwicklungen, perfekt abgestimmt auf Fassaden der Neuzeit, die neben Wind und Wetter Abgase, Luftverschmutzung und Graffiti aushalten müssen.

Im Folgenden stellen wir Ihnen verschiedene Arten von Fassadenfarben vor, erläutern deren Eigenschaften und gehen auf Vor- und Nachteile ein.

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Silikatfarben – Alleskönner mit Anspruch

Silikatfarben gehören zu den hochwertigsten Fassadenfarben überhaupt. Einerseits sind sie extrem wetterfest und witterungsbeständig, verbinden sich fest mit dem Untergrund, lassen sich gut reinigen und können Generationen überdauern. Zum anderen sind die rein mineralischen Silikatfarben umweltfreundlich, klimaschonend und diffusionsoffen (atmungsaktiv). Bei all ihren hochmodernen technischen Eigenschaften sind sie so natürlich und schon so lange gebräuchlich, dass sie für den Ökobau, ökologische Sanierungen und sogar denkmalgeschützte Altbauten verwendet werden können.

Fassade streichen © Markus Thoenen, stock.adobe.com
Silikatfarben sind ideal für mineralische Untergründe wie kalkhaltigen Putz, Zement oder Beton, denn hier kann die Farbe eine feste Verbindung mit dem Untergrund bilden © Markus Thoenen, stock.adobe.com

Das Bindemittel von Silikatfarben ist Kaliumsilikat (Wasserglas). Die feste Verbindung der Farbe mit dem Untergrund entsteht durch eine chemische Reaktion, die Verkieselung heißt. Diesen „Trick“ beherrschen Silikatfarbe jedoch nur auf mineralischen Untergründen wie Zement, kalkhaltigen Putzen oder Beton. Auf Gips, Holz oder Kunststoff sind sie nicht die beste Wahl, obgleich sich die Haftung mit einer speziellen Grundierung „erzwingen“ ließe. Hier käme als Alternative eine Silikatdispersion in Frage, die als zweites Bindemittel eine Kunststoffdispersion enthält. Einen ausführlichen Vergleich der beiden Farbarten finden Sie in unserem Artikel über Reinsilikat- und Silikatdispersionsfarben.

Silikatfarben: Eigenschaften der beliebten Fassadenfarbe
Silikatfarben: Eigenschaften der beliebten Fassadenfarbe

Reine Silikatfarben sind allerdings sehr anspruchsvoll in der Verarbeitung. Sie müssen erst angerührt werden und sind dann, solange sie feucht sind, stark alkalisch, ätzend und gefährlich. Erst nach dem Trocknen bzw. Verkieseln ist die Farbe gesundheitlich unbedenklich. Wenn Sie mit Silikatfarbe Ihre Hausfassade selber streichen wollen, müssen Sie also unbedingt Schutzvorkehrungen treffen, etwa Haut-, Augen- und Atemschutz tragen. Oder Sie beauftragen mit dieser Arbeit einen Fachbetrieb – gern können Sie unseren kostenlosen Angebotsservice nutzen, um geeignete Handwerker in Ihrer Nähe zu finden und deren Preise unverbindlich und komfortabel zu vergleichen.

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Lotos-Farben für selbstreinigende Fassaden

Als Lotus-Farben werden (Fassaden-)Farben bezeichnet, die den sogenannten Lotuseffekt aufweisen: Wie bei der Lotusblume wird die Oberfläche nach dem Beschichten mit einer solchen Farbe so wasserabweisend, dass Regen davon einfach abläuft. Wann immer Wasser so von der Fassade abperlt, werden dabei auch Staub- und Schmutzpartikel mit weggespült, die an der Lotus-Farbe ohnehin schwer haften. Darum werden diese Fassadenfarben auch als „selbstreinigende Farbe“ bezeichnet. Hochwertige Lotus-Farben für Fassaden sind in der Regel Silikonharzfarben, die als Hauptbestandteil bzw. Bindemittel eine Silikonharzemulsion enthalten. Silikonharz ist – anders als z. B. die Kunstharze und Kunststoffe in Standard-Dispersionsfarben – nicht rein organisch, sondern eine Art Mittelding zwischen anorganischen und organischen Stoffen. Wasserabweisend wird die Lotus-Farbe durch eine Kombination der Silikonharze mit Silikonöl.

Lotusfarben: Fassadenfarben mit Lotuseffekt
Lotusfarben: Fassadenfarben mit Lotuseffekt

In unserem vergleichenden Artikel über Silikat- und Silikonharzfarben für Fassadenanstriche lesen Sie, wie sich Silikat- und Silikonharzfarben unterscheiden und welche Farbart für welche Fassade besser geeignet ist.

Fassaden-Dispersionsfarben – beliebt, günstig und vielseitig

Diese Art der Fassadenfarbe ist heute am weitesten verbreitet. Einerseits lassen sich die robusten Kunststoffdispersionsfarben einfach verarbeiten, weil sie wasserbasiert, schön streichfähig und schnell trocknen sind. Außerdem bieten Sie bei sehr günstigen Preisen eine riesige Farbauswahl – es stehen über eine Million Farbtöne bei jeder Mischstation im Baumarkt zur Verfügung.

Metalldose mit Lack © Sebastian Duda, stock.adobe.com
Dispersionsfarben können in nahezu jedem gewünschten Farbton angemischt werden © Sebastian Duda, stock.adobe.com

Viele Dispersionsfarben sind speziell für Außenbereiche oder Fassaden vorgesehen. Das kann Vorteile mit sich bringen, etwa einen höheren Bindemittelanteil, der die Farbe besser haften lässt und den Anstrich widerstandsfähiger, abriebfester und besser zu reinigen macht. Andererseits enthalten viele Fassadenfarben Biozide oder Fungizide, also Gifte, die z. B. Schimmelbildung, Moos- und Algenbewuchs an der Fassade verhindern sollen. Die Wirkung der Giftstoffe hält jedoch nicht dauerhaft an: Sie werden nach und nach an die Außenluft abgegeben, wobei auch die entsprechende Schutzfunktion der Farbe langsam verlorengeht. Ein umweltfreundlicheres Mittel gegen Verunreinigungen und Bewuchs ist die regelmäßige Reinigung der Fassade mit Wasser.

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Polymerisatharzfarben – lösemittelhaltige Fassadenfarben für matte Anstriche

Auch diese Farben enthalten Kunstharze, etwa Acrylate, Vinyltoluol, Styrol oder Polyvinylchlorid. Anders als wasserbasierte Dispersionsfarben sind Polymerisatharzfarben jedoch nicht mit Wasser zu verdünnen. Denn sie enthalten kein Wasser als Lösungsmittel, sondern ein organisches (also flüchtiges und scharf riechendes) Lösungsmittel, etwa Alkohol oder ein Kohlenwasserstoffgemisch. Weil sie matte Anstriche ergeben, werden Polymerisatharzfarben auch als „Fassadenmattfarben“ angeboten.

Nach dem Trocknen, also Verdunsten des Lösemittels, ist der Farbfilm auf der Fassade mit einer Polymerisatharzfarbe stabiler und kompakter als mit einer wasserbasierten Kunstharzdispersion. Weil kein Wasser enthalten ist, das gefrieren könnte, können Sie mit diesen Farben auch bei Kälte Ihre Hausfassade streichen. Allerdings dürfen sie nicht auf polystyrolhaltigen (Dämm-)Putzen verwendet werden, weil das Lösungsmittel Polystyrol (Styropor) angreift und regelrecht zerfressen kann. Polymerisatharzfarben werden darum vor allem genutzt, um mineralische Hausfassaden zu streichen.

Die technischen Eigenschaften dieser Farbart sind sehr gut, da die winzigen Kunstharzteilchen tiefer in den Untergrund eindringen als bei wasserbasierten Dispersionen. Das verbessert die Reinigungseigenschaften, Stabilität und Haftkraft des Farbfilms enorm. Allerdings sind Polymerisatharzfarben weder ökologisch noch gesundheitlich unbedenklich. Der Lösemittelgehalt ist mit bis zu 50 Prozent sehr hoch; außerdem enthalten Fassadenmattfarben in aller Regel neben Weichmachern auch Biozide.

Kalkfarben – die Klassiker aus der Steinzeit

Das Kalken von Fassaden und der traditionelle, kreidende Kalkanstrich sind heute weitgehend aus der Mode gekommen. Reine Kalkfarbe besteht nur aus Wasser und Kalk und ist daher sehr günstig. Sie wird unter anderem für historische Gebäude und in Ställen verwendet; dort ist Kalk wegen seiner desinfizierenden und Schimmel verhindernden Wirkung sehr gefragt. Doch jeder traditionelle Kalkanstrich kann, wenn der Regen dagegenprasselt, auswaschen – und bei jedem Wetter Spuren an der Kleidung hinterlassen, wenn man sich dagegenlehnt.

Ziegelwand mit blauer Kalkfarbe © Annett Seidler, stock.adobe.com
Kalk hat als Fassadenfarbe eine lange Tradition, allerdings kreiden die Anstriche, wenn kein Bindemittel zugesetzt wird © Annett Seidler, stock.adobe.com

Es gibt etliche Varianten, deren Konsistenz und Abriebfestigkeit durch ein zweites, organisches Bindemittel, z. B. Leim, Kasein oder eine Kunststoffdispersion (in Kalkdispersionsfarben), verbessert ist.

Kaseinfarben – natürliche Fassadenfarben mit DIY-Bonus

Das Bindemittel von Kaseinfarben ist Kasein, ein Protein, das unter anderem in Quark enthalten ist. Außer diesem organischen Bindemittel enthalten Kaseinfarben Wasser, Farbpigmente und variable Zusätze, die der Farbe mehr Körper verleihen, z. B. Kalk, Kreide oder Gesteinsmehle. Kaseinfarben lassen sich sehr einfach selbst herstellen und sind beim ökologischen Bauen, Sanieren und Renovieren wieder sehr beliebt. Wenn Sie Kaseinfarben kaufen möchten, werden sie eher im Internet bei auf ökologische Farben spezialisierten Anbietern fündig als im Baumarkt um die Ecke. Mehr über diese Farbart und Tipps zum Selbermachen finden Sie in unserem Artikel über Kalk-Kasein-Farben.

Kaseinfarbe selbst herstellen
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Maler und Farben © Marco2811, fotolia.com
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