Die klassischen Streichwerkzeuge: Pinsel und Bürsten
Die ältesten Werkzeuge zum (An-)Streichen und Malen sind Pinsel. Daneben werden heute zahlreiche weitere Streichwerkzeuge und -geräte verwendet, um die vielen verschiedenen Farben und Beschichtungsstoffe, die es auf dem Markt gibt, optimal auf unterschiedliche Untergründe auftragen zu können. Darum sprechen Maler und Lackierer heute auch nicht mehr einfach vom Anstreichen, sondern von Applikationsverfahren.
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Für jedes Applikationsverfahren gibt es passende Werkzeuge, z. B. Pinsel und Bürsten zum Streichen, Farbwalzen und Farbroller zum Rollen, Sprühköpfe und Spritzpistolen zum Spritzen und verschiedene Spachtelwerkzeuge zum Spachteln bzw. für Spachteltechniken. Diese Werkzeuge und Verfahren werden häufig auch von Heimwerkern genutzt. Dagegen erfordern aufwendigere Applikationsverfahren wie das Tauchen, Einbrennen, Drucken oder Pulverbeschichten spezielle Gerätschaften (z. B. Tauchwannen, Brennöfen, Elektroden, Sprühanlagen oder Drucker), deren Verwendung in der Regel ausgebildeten Fachkräften bzw. Fachbetrieben mit entsprechender Ausrüstung vorbehalten ist.
Bürsten und Pinsel: Grundwissen und Einsatzgebiete
Es gibt verschiedene Pinsel- und Bürstenarten, die nach Größe, Form und Besatz (Haare oder Borsten) unterschieden werden:
- Streichpinsel (z. B. Ringpinsel, Flachpinsel, Lackierpinsel, Kanten- und Heizkörperpinsel) zum Auftragen von Anstrichen,
- Malpinsel (z. B. Haarpinsel, Spitzpinsel, Federkielpinsel, Plakatschreiber) für künstlerisches Arbeiten/Gestalten,
- Spezialpinsel (z. B. Strichzieher, Schablonierpinsel, Zackenpinsel, Fußbodenstreicher) mit spezieller Form bzw. für spezielle Arbeiten, Techniken und Oberflächen,
- Bürsten (z. B. Fassadenbürste, Malerquast, Deckenbürste) für großflächige/schnelle Aufträge und Reinigungsarbeiten sowie
- Spezialwerkzeuge zur Farbverteilung (z. B. Stupfbürsten, Modler, Vertreiber).
Die Größe eines Pinsels wird entweder in Millimetern (mm) oder in englischen Zoll (″) angegeben; 1 Zoll entspricht 25,4 mm. Bei Ringpinseln bezieht sich die Angabe auf den Pinseldurchmesser, bei Flachpinseln auf die Zwingenbreite – die Zwinge ist das Metallteil, das die Pinselhaare hält und in ihre Form „zwingt“. Bei Bürsten werden Länge und Breite in cm angegeben.
Bei der Auswahl des passenden Pinsels müssen das zu verarbeitende Material, die dafür vorgesehene Fläche und das gewünschte Aussehen der fertigen Oberfläche berücksichtigt werden. So können abgenutzte, „struppige“ Pinsel oder solche mit zu kurzen Borsten Pinselspuren hinterlassen – ein Effekt, der meist nicht erwünscht ist. Dagegen sind Pinsel mit zu langen Borsten nicht geeignet für zähflüssige Beschichtungen, da sie das Material dann zu dick auftragen oder schlecht verteilen.
Besonders frustrierend ist das Arbeiten mit schlecht gefertigten Billigpinseln, die beim Streichen Haare lassen bzw. Borsten verlieren. Hier lohnt es sich also auf jeden Fall, ein paar Euro mehr für gute Qualität auszugeben.
Borsten oder Haare?
Beim sog. Besteck oder Besatz von Bürsten und Pinseln sind Naturborsten (i. d. R. von Wild- oder Hausschweinen) das klassische Material. Von Profis besonders geschätzt sind dabei die hellen russischen Borsten und die schwarzen Chinaborsten. Naturborsten sind elastisch, am Schaft geschuppt und an den Spitzen gespalten. Daher können sie die Farbe gut aufnehmen, lange halten, gleichmäßig abgeben und verteilen. Allerdings sind Naturborsten sehr empfindlich gegenüber Chemikalien. Besonders schlecht vertragen sie sich mit Laugen: Diese schädigen die Borsten schon nach kurzer Zeit und können sie sogar völlig zersetzen. Die Ausnahme dabei sind laugenbeständige Pflanzenborsten, die aus den Fasern der Agavenpflanze hergestellt werden.
Kunstborsten aus Polyester, Nylon oder Perlon weisen einen glatten Schaft auf, sind jedoch für die feinere Farbverteilung an den Spitzen geschlitzt. Sie sind unempfindlich gegenüber Laugen und Chemikalien und daher der ideale Besatz für Ablauge- und Lackierpinsel. Kunstborsten mit sog. Mikroschlitzung ermöglichen u. a. bei Polyurethanlack und wasserverdünnbaren (Acryl-)Lacken einen besonders feinen Farbauftrag für eine schöne, ebenmäßige Oberfläche.
Haarpinsel mit Natur- oder Kunsthaaren sind viel feiner als Borstenpinsel und daher für normale Anstricharbeiten wie das Streichen von Wänden oder Decken ungeeignet. Sie kommen vor allem bei künstlerischen Maltechniken wie Aquarell oder Ölmalerei, für Dekorationen, Spezial- und Feinarbeiten zum Einsatz. Naturhaare können von verschiedenen Nutz- und Wildtieren stammen, z. B. Eichhörnchen (Fehhaar), Rotmarder (Kolinsky), Dachs, Wiesel oder Ziege; ihre Eigenschaften variieren je nach Körperteil und Tierart. Kunsthaare sind aus Nylon und haben in aller Regel eine hellbraune bis goldbraune Farbe.
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Die richtige Pflege von Pinseln und Bürsten
Um stets sauber zu arbeiten und schöne Ergebnisse zu erzielen, sind der richtige Umgang mit den Werkzeugen sowie deren gewissenhafte Reinigung und Pflege wichtige Voraussetzungen. Nicht nur feine Haarpinsel, sondern auch gröbere Streichwerkzeuge können schon nach dem ersten Benutzen unbrauchbar werden, wenn sie nicht oder falsch gereinigt oder unsachgemäß gelagert werden. Je hochwertiger und teurer das Werkzeug in der Anschaffung war, desto ärgerlicher ist das natürlich für den Besitzer.
Wer die folgenden Tipps beachtet, hat an seinen Pinseln und Bürsten länger Freude – und natürlich auch mit den Arbeitsergebnissen.
1. Neue Pinsel müssen eingearbeitet werden
Bei der Herstellung werden Pinsel „zugerichtet“ und so in Form gebracht. Durch diesen aufwendigen Prozess enthalten neue Pinsel noch Stäube und gelegentlich lose Borsten, die bei der ersten Verwendung an die Farbe bzw. Oberfläche abgegeben werden. Auch seitlich abstehende Borsten/Haare sind – selbst bei hochwertigen neuen Pinseln – nicht ungewöhnlich. Durch das Einarbeiten glättet sich das Borstenbündel und bekommt den notwendigen „Schluss“. Bei allen Pinseln und besonders bei Spezialpinseln gilt: Am besten sind sie in der Hand des Menschen, der sie eingearbeitet hat.
2. Pinsel immer sofort nach dem Benutzen reinigen
Wasserverdünnbare Farben/Lacke werden mit kaltem Wasser, lösemittelhaltige mit Pinselreiniger oder dem entsprechenden Lösemittel ausgewaschen (Herstellerhinweise beachten). Malpinsel müssen danach zusätzlich mit Wasser und (Schmier-)Seife gereinigt werden; dasselbe gilt für Pinsel, die länger bis zur nächsten Verwendung gelagert werden sollen.
Zur Aufbewahrung von Lackierpinseln, die täglich bzw. häufig genutzt werden, empfehlen sich spezielle Pinselbehälter, in denen die Pinsel in Reinigungs-/Pflegemittel hängen. Ein gutes Mittel dafür ist sog. Halböl, das jeder durch Mischen von Terpentin und Leinöl zu gleichen Teilen selbst herstellen kann.
3. Pinsel richtig lagern
Ein Pinsel sollte niemals auf seinen Borsten stehen oder zwischen anderen Werkzeugen eingeklemmt liegen, da sich die Borsten/Haare sonst verformen. Saubere Pinsel, die eine Weile nicht genutzt werden, müssen gut trocknen können; der Besatz darf jedoch nicht zum Trocknen auseinandergezogen oder „durchgerubbelt“ werden. Um neue Pinsel und Bürsten optimal vor Verformungen, Mottenfraß, Staub etc. zu schützen, sollten sie bis zur ersten Benutzung in der Originalverpackung bleiben.
Zum Schluss noch ein paar Umwelthinweise
Farben und Lacke sowie Reste von Reinigungs- und Lösemitteln dürfen nicht einfach in den Ausguss oder in die Toilette gekippt werden, sondern sind ein Fall für den Recyclinghof, die Sondermüllannahmestelle oder das Schadstoffmobil.
Verwenden Sie bei jedem Projekt immer die Farbe mit dem geringsten möglichen Lösemittelanteil. Lassen Sie sich im Zweifelsfall vom Fachpersonal oder einem Experten beraten, um das am wenigsten schädliche Material für den jeweiligen Einsatzzweck zu ermitteln.
Um auch beim Auswaschen von vergleichsweise harmloser Dispersionsfarbe oder Lasur auf Wasserbasis möglichst umweltschonend vorzugehen, reinigen Sie die Werkzeuge in einem mit Wasser gefüllten Gefäß vor, spülen sie unter fließendem Wasser ab und drücken Sie die Flüssigkeitsreste dann mit einem Lappen heraus.
Minimieren Sie Abfälle, indem Sie Pinsel und Bürsten vor dem Reinigen gut ausstreichen oder Rollen, die Sie am nächsten Tag erneut verwenden möchten, nicht auswaschen, sondern luftdicht in Frischhaltefolie oder einen dünnen Müllbeutel einwickeln, so dass sie über Nacht nicht eintrocknen können.
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