Rollputz auf Tapete auftragen

Teilen:

Rollputz auf Tapete – guter Renoviertrick oder Schnapsidee?

Rollputz auf Tapete aufzutragen, ist grundsätzlich eine gute Idee, sofern Sie:

  • eine tragfähige Tapete damit verputzen,
  • einen dafür geeigneten Rollputz verwenden,
  • gegebenenfalls mit der richtigen Grundierung arbeiten, damit der Rollputz auf der Tapete hält,
  • den Rollputz richtig verarbeiten und
  • wirklich gute Gründe für das Behalten und Überputzen der alten Tapete haben.
Oberfläche einer weißen, verputzten Innenwand bei der feiner Rollputz aufgetragen wurde © Marcus Prochaska, stock.adobe.com
Rollputz haftet auf fast jedem tragfähigen Untergrund, auch auf vielen Tapeten © Marcus Prochaska, stock.adobe.com
Malerkosten-Rechner:
 

Kosten berechnen für Malerarbeiten, Tapezierarbeiten oder Putzarbeiten

Zum Rechner

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ist das Verputzen der Tapete mit Rollputz in vielen Fällen ein sehr guter Trick beim Renovieren. Geht es zum Beispiel darum, eine alte, „abgewohnte“ Raufaser- oder andere Papiertapete wieder frisch und gleichmäßig aussehen zu lassen, können Sie mit dem Rollputz kleine Unebenheiten ausgleichen. Durch die körnige Struktur kann der Rollputz wie flüssige Raufaser wirken und kleine Fehlstellen und Tapetenschäden kaschieren. Glatte Tapeten bekommen durch den Rollputz eine leichte Struktur, die Sie mit Rolle, Bürste oder Pinsel in einem gewissen Rahmen selbst gestalten können.

Hinweis: Ein guter Grund, die alte Tapete dranzulassen und notfalls in die neue Beschichtung einzuarbeiten, ist etwa eine auf ungrundierten Gipskarton geklebte Papiertapete. Die kriegen Sie kaum ab, ohne dabei den Gipskarton zu beschädigen, sodass Rollputz hier eine sehr elegante Alternative sein kann.

Woraus besteht Rollputz?

Rollputz ist üblicherweise nichts weiter als eine Kunststoffdispersionsfarbe, der strukturgebende Elemente beigemischt sind. Die Körnchen sind bei feinem Rollputz meist 0,3 bis 1 mm groß, gröbere Rollputzvarianten können eine Körnung von bis zu 8 mm haben. Genau genommen ist Rollputz daher viel eher eine Effekt- bzw. Strukturfarbe als ein Putz – und wenn man ihn unbedingt zu den Putzen rechnen will, gehört er zu den kunststoff- bzw. kunstharzhaltigen Dekorputzen.

Das ist auch der Grund, warum Sie gerade mit dem feinen Rollputz jede Tapete, die sich mit handelsüblichen Wandfarben überstreichen ließe, problemlos beschichten können. Ein mineralischer Putz oder Putzmörtel würde dagegen in sehr vielen Fällen auf der Tapete gar nicht haften; er könnte aufgrund seines Eigengewichts und Wassergehalts entweder abrutschen oder die Tapete an- bzw. ablösen.

Zum Verspachteln von Rissen, Verfüllen von Löchern oder Ausbessern abgestoßener Kanten ist Rollputz aufgrund seiner Zusammensetzung allerdings nicht geeignet. Hierzu brauchen Sie Spachtelmasse oder „richtigen“ Putz, der mit Wasser angerührt und mit Spachtel und Kelle aufgetragen wird.

Körniger Sand, Gips-Kunsthintergrund © Visual Prompter, stock.adobe.com
Feinkörniger Rollputz kann auf glatten Tapeten auch mit Pinseln strukturiert und gestaltet werden © Visual Prompter, stock.adobe.com

Hält Rollputz auf jeder Tapete?

Grundsätzlich können Sie jede Tapete mit Rollputz verputzen, die vollflächig gut an der Wand haftet und selbst eine überstreichbare Oberfläche hat. Ob die Tapete fest an der Wand hält, lässt sich durch eine Augenscheinkontrolle (mit genauerem Hinsehen und auch mal Hinfassen an Rändern und Stößen) meist gut feststellen. Noch mehr Sicherheit bringt der Schwammtest: Nehmen Sie einen feuchten bis nassen (nicht tropfnassen) Schwamm und drücken Sie ihn an verschiedenen Stellen eine halbe Minute lang fest auf die Tapete. Bildet sich durch die Feuchtigkeit eine Blase, wird die Tapete sich wahrscheinlich auch beim Aufrollen bzw. Streichen von Rollputz zumindest stellenweise ablösen. Auch eine bereits gestrichene Tapete, von der der Anstrich abblättert oder sich beim Schwammtest löst, ist zum Überstreichen ohne entsprechende Vorbereitungen (z. B. Grundierung) ungeeignet.

Mit Schwamm Tapete für Rollputz prüfen
Mit Schwamm Tapete für Rollputz prüfen

Welche Tapeten sind für Rollputz nicht geeignet?

Weil Rollputz viel Wasser enthält, das beim Trocknen verdunstet, muss der Untergrund saugfähig sein, sonst kann die Beschichtung nicht richtig trocknen und haften. Die meisten glatten, wasserabweisenden oder wasserdichten Oberflächen lassen sich darum ohne Grundierung oder Putzträger nur schlecht bzw. gar nicht verputzen.

Auf beschichteten Vlies- oder Papiertapeten, z. B. Vinyltapeten, Lacktapeten, Schaumtapeten oder Metalltapeten, ebenso auf selbstklebenden Tapeten bzw. Wandfolien, auf denen auch Dispersionsfarben und Lacke nicht haften, wird der Rollputz ebenfalls nicht halten – es sei denn, Sie brechen die glatte Oberfläche durch Anschleifen oder Zerkratzen (z. B. mit einem „Tapetenigel“) auf, entfernen die Tapete vor dem Verputzen oder verwenden eine geeignete Grundierung.

Rollputz auf Tapete – welche Grundierung ist geeignet?

Die gängigste Grundierung, der klassische Tiefgrund, sorgt vor allem für eine gleichmäßig saugende Oberfläche. Um eine glatte, wenig oder nicht saugende Oberfläche auf Putz oder Farbe vorzubereiten, brauchen Sie dagegen einen Haftgrund oder Haftvermittler. Damit können Sie notfalls auch eine glatte, wasserdichte Tapete für Rollputz grundieren. Mehr über Grundierungen lesen Sie in diesem Artikel.

Hinweis: Wenn Sie eine eigentlich nicht überstreichbare Tapete dennoch mit Rollputz überstreichen möchten, lohnt sich der Aufwand mit der Haftgrundierung nur, wenn es extrem schwierig oder unmöglich wäre, die Tapete zu entfernen. Ansonsten sparen Sie Material, Geld und arbeiten schadstoffärmer, wenn Sie die Vinyltapete o. Ä. entsorgen und dann einfach den Untergrund frisch verputzen.
bis zu 30% sparen

Malern, Verputzen, Tapezieren
Günstige Angebote

  • Bundesweites Netzwerk
  • Qualifizierte Anbieter
  • Unverbindlich
  • Kostenlos
Tipp: Günstigste Maler- und Verputzer-Fachbetriebe finden, Angebote vergleichen und sparen.

Rollputz auf Raufasertapete

Von weitem kann eine mit grobkörnigem Rollputz verputzte Wand ähnlich wirken wie eine klassische Raufasertapete. Aus der Nähe betrachtet hat die Raufaser jedoch eine andere Struktur, da die eingearbeiteten Holzspäne verschieden groß und zudem ungleichmäßiger verteilt sind als die Körnchen im Rollputz. Dennoch lässt sich eine Raufasertapete, auf der ja auch viele Schichten Dispersionsfarbe ohne weiteres halten, problemlos mit Rollputz renovieren. Dazu gehen Sie genauso vor wie beim Wandstreichen, indem Sie mit einer Eckenrolle oder einem Pinsel an den Kanten/Ecken beginnen und dann mit der großen Malerrolle, einer Bürste oder großen Pinseln den Rollputz auf die Tapete auftragen.

Hinweis: Viele Rollputzarten lassen sich auch mit einem Sprühgerät verarbeiten; je nach Flächengröße, Untergrund und designerischem Anspruch können Sie sich durch das Sprühen die Arbeit enorm erleichtern und sind auch schneller fertig.

Rollputz auf Vliestapete

Vliestapete, die nach dem Tapezieren viel seltener überstrichen wird als Raufaser, ist zum Verspachteln und Verputzen sehr gut geeignet. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird für besonders feine Spachtelflächen und beim Verspachteln von Trockenbauwänden oft vorher mit Malervlies tapeziert, das aus dem gleichen Material besteht wie die Basis von Vliestapeten.

Vliestapeten werden seltener mit Rollputz renoviert als Papiertapeten, da sie sich wesentlich einfacher ablösen lassen. Von gängigen Untergründen wie grundiertem Oberputz lassen sich alte Vliestapeten meist bahnweise trocken abziehen, sodass das Verputzen der Tapete beim Renovieren gar nicht nötig wird.

Grundsätzlich ist es jedoch auch sehr gut möglich, unbeschichtete, überstreichbare Vliestapeten mit Rollputz neu zu gestalten. Weil sich Rollputz mit Abtönfarben oder Pigmenten sehr gut einfärben lässt, können Sie damit die alte Tapete in einem „Aufwasch“ mit neuer Farbe und einer leichten Struktur versehen. Unliebsame Tapetenmuster verschwinden dann für immer unter der neuen Beschichtung.

Sie können auch eine untapezierte Wand, die Sie mit Rollputz gestalten möchten, vorher mit Malervlies tapezieren, um für den dünnen Rollputz einen idealen, gleichmäßig saugenden und hellen Untergrund zu schaffen.

Darf ich in einer Mietwohnung die Tapete mit Rollputz überstreichen?

Bei der Renovierung von Mietwohnungen geht es oft vor darum, mit möglichst wenig Aufwand und Kosten Spuren von Vormietern zu beseitigen und die Wohnung nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Das Streichen mit weißer oder heller Wandfarbe ist dabei Standard. Renovieren Sie dagegen mit Streich- bzw. Rollputz, kann der Vermieter verlangen, dass Sie den Putz beim Auszug wieder von der Tapete bzw. Wand entfernen, um wieder eine übertapezierbare Oberfläche herzustellen. Dasselbe gilt bei Rauputz, der – anders als Effektfarben – sogar eine bauliche Veränderung darstellt.

Um Streit zu vermeiden, sollten Sie daher alle Pläne mit Putz, egal ob Roll-, Dekor- oder Mineralputz, im Vorfeld mit Ihrem Vermieter absprechen und sich vor Beginn der Arbeiten eine schriftliche Zustimmung dafür geben lassen, z. B. als Zusatz im Mietvertrag.

Nicht jeder Anstrich ist für Mieter erlaubt
Nicht jeder Anstrich ist für Mieter erlaubt

TIPP

Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Angebote von regionalen Malern und Verputzern vergleichen und sparen

Rollputz auf die Tapete auftragen – Tipps zur Verarbeitung

  • Vor Beginn ist das sorgfältige Abdecken bzw. Abkleben von Fenster- und Türrahmen sowie Böden ratsam, ebenso das Demontieren von Steckdosen, Lichtschaltern u. Ä.
  • Reinigen Sie alte Tapeten vor dem Auftragen des Rollputzes, um sie möglichst gründlich von Staub und Fett zu befreien. Ist die Tapete sehr schmutzig, kann sich das Vorstreichen mit einem Sperrgrund oder einer Isolierfarbe lohnen, um das Durchschlagen von Fett-, Nikotin- oder Rußflecken zu verhindern.
  • Feuchten Sie Rollen und Pinsel vor dem Auftragen des Rollputzes leicht an und verwenden Sie wie beim Wandstreichen ein Abstreifgitter.
  • Verwenden Sie zum Einfärben von Rollputz maximal 3 % Voll- oder Abtönfarbe. Wollen Sie einen kräftigeren Farbton, mischen Sie den Rollputz mit pulverförmigen Farbpigmenten, die Sie in vielen Fällen vom selben Hersteller beziehen können.
  • Nachdem der Rollputz vollständig getrocknet ist, kann er mit jeder gängigen Wandfarbe überstrichen werden.
  • Rollputz unterschiedlich einfärben
    Rollputz unterschiedlich einfärben
  • Um Rollputz auf Tapete aufzutragen, empfiehlt sich vor allem bei Raufaser eine Rolle mit langem Flor.
  • Geht es nur um die besondere Optik, können Sie alternativ zum Rollputz auf der Tapete auch eine Putzoptik-Tapete an die Wand kleben.
Putz einer Hausfassade als Muster in verschiedenen Farben © Ralf Geithe, stock.adobe.com
Für bunten Rollputz in kräftigen Farben eignen sich Pigmente besser als Abtönfarben © Ralf Geithe, stock.adobe.com

Rollputz von der Tapete entfernen

Grundsätzlich lässt sich Rollputz wie andere Putze oder alte Farbanstriche durch Abschlagen, Abschleifen oder Abfräsen von der Wand entfernen. Spätestens an diesem Punkt sollten Sie jedoch ernsthaft über das Entfernen der Tapete nachdenken; Sie werden mit der Arbeit schneller fertig sein und sich weniger ärgern, wenn Sie Tapete und Rollputz zusammen von der Wand entfernen und entsorgen.

Hinweis: Jede Tapete, die mit normalem Tapetenkleister angeklebt ist, lässt sich durch Zerkratzen, Nassmachen (Wasser, ggf. Tapetenlöser) sowie fleißiges Spachteln auch wieder entfernen – notfalls eben in sehr vielen, sehr kleinen Stücken.
Weißer Rollputz © Ralf Geithe, fotolia.com
Verputzen mit Rollputz

Verputzen mit Rollputz: Weißen oder bunten Rollputz richtig auftragen, verteilen, gestalten Rollputz oder Streichputz ist besonders einfach zu verarbeiten und… weiterlesen

bis zu 30% sparen

Günstige Angebote
Maler, Lackierer, Verputzer

Unverbindlich
Qualifizierte Anbieter
Kostenlos

Artikel teilen: