Rauputz richtig entfernen
Rauputz oder Strukturputz kann aufgrund seiner unregelmäßigen Oberfläche nicht einfach übertapeziert werden. Natürlich können Sie einen fest an der Wand haftenden, tragfähigen Rauputz überstreichen, doch die Struktur des Putzes bleibt dabei weiterhin sichtbar. Wenn Sie statt eines unansehnlichen, lockeren oder schadhaften Rauputzes wieder eine glatte, tapezierfähige Wand haben wollen, können Sie entweder den alten Rauputz entfernen und die Wand neu verputzen oder die vorhandene Putzschicht durch Abschleifen und/oder Spachteln reparieren, glätten und so für die neue Beschichtung vorbereiten.
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Geht es Ihnen vor allem darum, eine gleichmäßigere, schönere oder tapezierfähige Oberfläche zu schaffen, ist das Abschleifen der (stabilen) Putzoberfläche in aller Regel die schnellste und beste Methode. Losen, unsachgemäß aufgetragenen oder stark beschädigten Rauputz sollten Sie jedoch besser komplett entfernen und durch eine neue, tragfähige Putzschicht ersetzen.
Ob ein alter Rauputz die Mühe des Abschleifens lohnt, erkennen Sie an dessen Stabilität, die Sie auch als Laie durch Klopfen, Kratzen und leichte Hammerschläge erkennen können. Viele Rauputze im Altbau haften nur noch aus Gewohnheit an der Wand und zeigen bei solchen Standardtests deutlich ihre Bereitschaft, sich endgültig davon zu lösen. Sie müssen dann nur noch entscheiden, wie Sie den Altputz entfernen wollen, denn auch dabei gibt es mehrere Möglichkeiten.
Alten Rauputz entfernen – aber wie?
Alten Putz können Sie entweder mit Handwerkzeugen wie Hammer, Meißel und Gipserbeil entfernen oder ihm mit Elektro- bzw. Druckluftwerkzeugen (z. B. Meißelhammer, Abbruchhammer oder Putzfräse) an die Substanz gehen. In jedem Fall ist das Entfernen von Putz eine grobe, anstrengende, laute und sehr staubige Arbeit, bei der Sie Handschuhe, Schutzbrille, Staubmaske sowie einen Gehörschutz tragen sollten. Zum sicheren Schutz vor Stromunfällen sorgen Sie vorher für Strom- bzw. Spannungsfreiheit, indem Sie die Sicherungen ausschalten und mit dem Spannungsprüfer („Phasenprüfer“) die Spannungsfreiheit an den Anschlüssen (z. B. Steckdosen) feststellen. Wenn Sie mit Elektrowerkzeugen arbeiten wollen, holen Sie sich den Strom mit einer robusten Verlängerung oder Kabelrolle aus einem anderen Raum.
Räumen Sie möglichst alle Möbel aus dem Raum, entfernen Sie die Fußleisten und nehmen Sie die Kunststoffabdeckungen von Steckdosen, Lichtschaltern u. Ä. ab. Um zu verhindern, dass die gesamte Wohnung staubig wird, schließen Sie die Türen oder hängen Sie die Türöffnungen mit Folie ab. Holzböden und andere empfindliche Oberflächen schützen Sie am besten mit Packdecken oder Bauvlies. Selbst stabile Folien bieten keinen ausreichenden Schutz gegen herunterfallende Putzbrocken, Steinchen und Sand. Dieses scharfkantige Material kann beim Herumliegen, Darüberlaufen und Zusammenfegen tiefe Kratzer und Macken verursachen.
Wenn Sie alten Rauputz abschlagen, können und müssen Sie dabei nicht allzu vorsichtig sein. Es lässt sich kaum vermeiden, dass Sie dabei an manchen Stellen den Unterputz beschädigen. Da Sie später ohnehin eine neue Putzschicht aufziehen werden, ist die verwüstete Oberfläche nicht schlimm – Sie brauchen lediglich umso mehr neuen Putz, je tiefer die Löcher sind, die Sie ausgleichen müssen. Achten Sie jedoch darauf, keine Leitungen zu beschädigen oder herauszuziehen und bei offengelegten Unterputzleitungen auch die Verlegungsschlitze (Kabelschlitze) möglichst intakt zu lassen – es erspart Ihnen eine Menge Arbeit, wenn hier alles an seinem Platz bleiben und weiterverwendet werden kann.
Rauputz entfernen mit der Putz- oder Sanierfräse
Mit einer Putzfräse oder Sanierfräse können Sie eine Putzoberfläche grob begradigen oder komplett abtragen. Sanierungsfräsen sind starke Maschinen, deren Fräskopf den Putz mit Hilfe von sternförmigen Fräsrädchen aus Hartmetall abträgt. Damit möglichst wenig Staub anfällt und die Fräsrädchen nicht zerbrechen, arbeitet die Fräse im nieder- bis mitteltourigen Drehzahlbereich. Moderne Putz- und Sanierfräsen sind mit einer einstellbaren Fräshaube und einer Absaugvorrichtung ausgestattet. Sowohl die Drehzahl als auch die Frästiefe sind verstellbar. Die Hartmetall-Fräsrädchen eignen sich hervorragend zum Abtragen von Gips- und Kalkputz, Fliesenkleber, Fugenmörtel und Farbschichten. Für härtere Materialien wie Zementputz oder Beton sind Diamantaufsätze erhältlich.
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Rauputz abschleifen
Wenn der Putz nicht entfernt, sondern nur glattgeschliffen werden muss, brauchen Sie eine Schleifmaschine, z. B. einen Betonschleifer oder Langhalsschleifer („Giraffe“). Grundsätzlich können Sie auch Ihren Schwingschleifer oder Bandschleifer zum Abschleifen von Putz verwenden, obwohl diese Geräte und ihre Schleifmittel eher für Holz oder Kunststoff vorgesehen sind.
Wenn Sie keinen Betonschleifer kaufen wollen, können Sie im Fachhandel einen ausleihen oder einen vorhandenen Winkelschleifer (Flex) umrüsten. Für die handelsübliche 125er-Flex sind Anbausätze erhältlich (Absaughaube, Bürstenkranz und Diamant-Schleiftopf), mit denen Sie den Winkelschleifer rasch zum Putzschleifer umbauen können. Wenn Ihre Flex keinen zusätzlichen Handgriff hat, gönnen Sie ihr den auch noch, dann können Sie das Gerät sicherer halten und führen.
Das Absaugen des Staubes ist beim Einsatz von Beton- bzw. Winkelschleifern besonders wichtig, da rotierende Schleifgeräte mit hohen Drehzahlen arbeiten, ungeheuerlich viel Staub erzeugen und diesen mit Hochgeschwindigkeit in den Raum blasen.
Rauputz entfernen – Abschluss- und Nacharbeiten
Nach dem Abfräsen oder Abschleifen des Rauputzes reparieren Sie Risse und gleichen kleine Unebenheiten mit Spachtelmasse (Füllspachtel) aus. Praxistipps zum Reparieren von Fehlstellen finden Sie in diesem Artikel.
Tapezierfähige Wände schaffen Sie am einfachsten mit Flächenspachtelmasse. Die lässt sich mit einer Spachtelmassenrolle (PU-Rolle) großflächig auftragen und dann mit einem Glätter (z. B. aus Metall oder mit Gummilippe) schön gleichmäßig glattziehen.
Für ein perfektes Finish können Sie die Spachtelmasse nach dem Aushärten noch einmal mit feinkörnigem Schleifpapier (z. B. 120er- oder 240er-Körnung) glattschleifen. Diese Feinarbeit funktioniert sehr gut mit dem Schwingschleifer oder von Hand mit Schleifklotz oder Schleiflatte.
Putzarten im Überblick
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