Selbstklebende Tapeten

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Selbstklebende Tapeten: Ratgeber für das Tapezieren ohne Kleister

Tapezieren ist kein Hexenwerk, aber trotzdem eine aufwendige Arbeit. Wer nicht gern tapeziert, es aber trotzdem will oder muss, kann sich mit selbstklebenden Tapeten immerhin das Hantieren mit dem Kleister ersparen. Dadurch verringern sich die Arbeitszeit und der Platzbedarf enorm, und viele der unbeliebten und teilweise recht anspruchsvollen Arbeitsschritte fallen weg: Sie brauchen keinen Kleister anzurühren und weder die Tapete noch die Wand einzukleistern. Es gibt kein Falten und Transportieren eingekleisterter Tapetenbahnen und keine Einweich- und Wartezeiten.

Wie funktionieren selbstklebende Tapeten, und welche Arten gibt es?

Selbstklebende Tapeten sind wie Abzieh-Aufkleber auf der Rückseite mit einer Klebeschicht und einer darauf geklebten Trägerfolie versehen. Zum Anbringen wird einfach die Schutzfolie von der Klebefläche abgezogen und dann die Tapete auf den Untergrund geklebt. Kleine Fehler beim Anbringen lassen sich dabei recht gut korrigieren.

Das Maßnehmen und das Zuschneiden der Bahnen sind bei selbstklebenden Tapeten besonders einfach, weil das Trägerpapier auf der Rückseite mit einer deutlich aufgedruckten Rasterung versehen ist. Gute Wandfolien und selbstklebende Vliestapeten sind dimensionsstabil, d. h. sie verziehen sich nicht. Das hilft unter anderem beim präzisen Kleben von Fotomotiven und Mustertapeten, bei denen möglichst keine Übergänge und Nähte sichtbar sein sollten.

Beliebte Klassiker unter den selbstklebenden Tapeten sind Fototapeten, 3-D-Tapeten (etwa in Stein- oder Holzoptik) und Tapeten mit aufwendigen Mustern, z. B. Blumenmuster, geometrische Designs, Metallic, Embossing oder prunkvolle Ornamente im Barock- und Gothic-Stil. Die Fototapeten, 3-D-Motive und Wandverkleidungen sind je nach Größe und Dicke als gerollte Bahn(en), gefaltete Teilstücke oder Paneele zum Aufkleben erhältlich.

Tapete in Blumenoptik © photographee.eu, stock.adobe.com
Tapete in Blumenoptik: Selbstklebende Tapeten ermöglichen es, Räume stilvoll zu dekorieren © photographee.eu, stock.adobe.com

Selbstklebende Tapeten können aus verschiedenen Materialien gefertigt werden. Es gibt selbstklebende, glatte Wandfolien und Wandaufkleber aus dünnem Vinyl, glatte oder strukturierte Paneele aus dickerem PVC (z. B. als Steinmauer- oder Bretterwand-Nachbildung), selbstklebende Papier- und Vliestapeten und sogar selbstklebende Glasfasertapeten bzw. Glasgewebe.

Welche Untergründe sind für selbstklebende Tapeten geeignet?

Damit der Wandschmuck schön klebenbleibt und so gut aussieht wie erwartet, muss der Untergrund einige Voraussetzungen erfüllen. Im Gegensatz zum klassischen Tapetenkleister braucht die Klebeschicht selbstklebender Wandbekleidungen keinen saugenden, sondern einen möglichst wasserabweisenden Untergrund. Die Fläche sollte außerdem glatt und plan sein, damit die selbstklebende Rückseite der Tapete vollflächig darauf haften kann. Also Risse, Dübellöcher etc. vorher mit Spachtelmasse füllen und Unebenheiten durch Spachteln und ggf. Schleifen glätten. Die richtige Vorbereitung des Untergrunds ist nicht nur für den Halt der Tapete wichtig, sondern auch für die Optik, die ja bei selbstklebenden Foto-, 3-D- und Mustertapeten meist das allerwichtigste ist.

Selbstklebende Tapeten brauchen einen glatten nicht saugenden Untergrund
Selbstklebende Tapeten brauchen einen glatten, nicht saugenden Untergrund

Ideale Untergründe für Wandfolien sind daher auch Türen, Möbel sowie glatte Oberflächen aus Holz, Metall oder Kunststoff. Auch fest haftende Beschichtungen, z. B. lackierte Flächen, sind zum Überkleben geeignet.

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Kann ich selbstklebende Tapete auf Raufaser kleben?

Grundsätzlich kann eine klebstarke selbstklebende Tapete auch auf Raufasertapete haften. Allerdings nur an Teilen der Noppen, die wiederum nur einen kleinen Teil der Gesamtfläche ausmachen. Es ist also wahrscheinlich, dass die Tapete sich schon bald zu lösen beginnt und nicht lange hält. Dazu kommt die zweifelhafte Optik: Durch glatte Tapeten und dünne Folien wird sich die Raufaserstruktur deutlich abzeichnen, und dickere Paneele werden sich schwerer parallel kleben und exakt ausrichten lassen.

Wollen Sie nur einen Teil der Wand mit einer selbstklebenden Fototapete oder einzelnen Tapetenbahn dekorieren, schneiden Sie die Raufaser besser vorher dort aus, entfernen Papier- und Kleisterreste und bekleben die glatte Wand. Alternativ können Sie auch eine Bauplatte, Glasscheibe oder dünne Kunststoffplatte bekleben und dann an der Wand befestigen.

Muss ich vor dem Anbringen der selbstklebenden Tapete die Wand grundieren?

Die Eignung des Untergrunds prüfen Sie ganz einfach mit einem Stück Klebeband oder einem Stück der Selbstklebetapete. Fest auf die Wand drücken und ausstreichen: Zeichnen sich Unregelmäßigkeiten ab? Drücken Körnchen durch? Dann abziehen – das sollte nicht zu einfach gehen – und die Rückseite betrachten: Daran sollte möglichst nichts kleben. Sehen Sie Schmutz, Staub oder Fusseln, reinigen Sie die Fläche noch einmal gründlich. Sandkörnchen deuten auf einen sandenden Putz hin, der vor dem Bekleben grundiert werden sollte.

Untergrund prüfen: Klebeband fest auf die Wand drücken und untersuchen
Untergrund prüfen: Klebeband fest auf die Wand drücken und untersuchen

Mit der Benetzungsprobe erkennen Sie das Saugverhalten des Untergrunds: Mit Pinsel, Spritzflasche oder den Fingern ein paar Wassertropfen an die Wand werfen und zusehen, ob sie abperlen oder versickern. Ideal für selbstklebende Tapeten ist ein Untergrund, an dem das Wasser abperlt. Das ist bei ungestrichenem Putz selten der Fall, daher sollte auch dieser vorher eine Grundierung erhalten.

Zum Grundieren können Sie einen Tiefgrund oder einen Haftvermittler verwenden. Haftvermittler verbessern die Hafteigenschaften, indem sie einen Untergrund schaffen, von dem Wasser abperlt. Tiefgrund verfestigt kreidende und sandende Untergründe und bildet ebenfalls einen leichten Film auf der Oberfläche.

Selbstklebende Tapete anbringen – Schritt für Schritt-Anleitung

Grundsätzlich sind selbstklebende Tapeten sehr einfach anzubringen. Stimmt der Untergrund, kann mit dieser Anleitung eigentlich gar nichts mehr schiefgehen:

Schritt 1: Baustelle und Material vorbereiten

Räumen Sie genug Platz frei, so dass Sie bequem arbeiten können. Montieren Sie ggf. Fußleisten, Steckdosen- und Lichtschalterrahmen ab (vorher Sicherung ausschalten). Abdecken und Abkleben sind nicht nötig.
Arbeiten Sie am besten zu zweit. Dann geht alles noch viel leichter, und in der Regel wird auch das Ergebnis um einiges besser.
Diese Werkzeuge brauchen Sie:

  • Zum Anzeichnen: Bleistift, Markierstift und Wasserwaage
  • Zum Zuschneiden: Cutter und Wechselklingen, großes Metall-Lineal mit Schneidkante
  • Zum Ausstreichen und Andrücken der Tapete: Tapetenrakel, Gummirolle, weiches Tuch
Werkzeug zum Tapezieren © Alex Po, stock.adobe.com
Das richtige Werkzeug ist eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Tapezierergebnis © Alex Po, stock.adobe.com

Schritt 2: Ausmessen

Messen Sie die Wand aus und markieren Sie mit Stift und Wasserwaage die Position der ersten Bahn oder des ersten Teilstücks.

Schritt 3: Klebefläche vorbereiten

Ziehen Sie die Trägerfolie am oberen Ende der Tapete ein wenig ab und knicken Sie sie um, so dass ein schmaler Streifen der Klebefläche freiliegt.

Schritt 4: Bahn ansetzen

Setzen Sie die Bahn mit der freiliegenden Klebekante an der Hilfslinie an und drücken Sie sie fest.
Wenn Sie die ganze Wand mit selbstklebender Tapete tapezieren, setzen Sie die Bahnen nicht exakt in der Deckenkante an, sondern lassen ein wenig Überstand. Vertrauen Sie Ihrer Wasserwaage, um die Bahnen exakt senkrecht ausrichten. Bei einer Ausrichtung an Wand- oder Deckenkanten besteht beim Tapezieren immer die Gefahr, auf die schiefe Bahn zu geraten oder unschöne Fugen zu tapezieren.

Schritt 5: Bahn kleben

Während eine(r) die Trägerfolie langsam nach unten abzieht, drückt und „rakelt“ der/die andere die selbstklebende Tapete nach und nach fest. Arbeiten Sie beim Ausstreichen und Andrücken immer von der Mitte weg und von oben nach unten, um Falten- und Blasenbildung zu vermeiden.

Schritt 6: Saubere Überlappung vorbereiten

Bei manchen Motiven bzw. Fototapeten ist das Kleben auf Stoß vorgesehen, und es darf nichts von den Bahnen oder Stücken abgeschnitten werden. Andernfalls können Sie auch mit der Überlappungstechnik perfekte Übergänge schaffen:
Markieren Sie vor dem Kleben der zweiten Bahn einen Überlappungsabstand von ca. 3 mm auf der Tapete. Bringen Sie mehrere Punktmarkierungen an, um den Abstand exakt einzuhalten und parallel zu kleben.

Schritt 7: Überlappen

Kleben Sie die nächste Bahn gemäß den Markierungen gleichmäßig überlappend an. Andrücken, ausstreichen und festrakeln. Steckdosen- und Lichtschalteröffnungen erst einmal überkleben. Zum Freischneiden wird die Tapete an dieser Stelle zuerst über Kreuz eingeschnitten. Mit Schere oder Cutter machen Sie dann einen Ausschnitt, dessen Ränder später unter der Abdeckung verschwinden.

Rakel zum tapezieren © PhotographyByMK, stock.adobe.com
Die Rakel ist eine sehr praktische Arbeitshilfe, um selbstklebende Tapeten auf glatten Flächen, entlang der Kanten und in den Ecken festzudrücken. © PhotographyByMK, stock.adobe.com

Schritt 8: Schneiden

Mit Lineal und Cutter schneiden Sie in der Überlappungszone beide Bahnen gleichzeitig von oben nach unten durch. Verwenden Sie eine scharfe Klinge und achten Sie auf ausreichend Druck, um auf der gesamten Strecke beide Schichten sauber zu durchtrennen.

Ziehen Sie den auf der Tapete klebenden abgeschnittenen Streifen ab. Dann heben Sie die Kante der zweiten Bahn noch einmal leicht an und ziehen den anderen abgetrennten Streifen darunter hervor. Anschließend wieder andrücken und blasenfrei festrakeln und -rollen.

Wenn Sie die Bahnen mit Überstand angesetzt haben, schneiden Sie auch die Überstände oben und unten mit Cutter und Schneidkante (Lineal) ab. Mit der Rakel kommen Sie beim Festdrücken sehr gut in die Kanten und können das Werkzeug auch nutzen, um einen sauberen Schnitt vorzubereiten.

Selbstklebende Tapeten sparen Zeit, Platz und Arbeit
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Wie erkenne ich eine gute selbstklebende Tapete?

Bei der Qualität gibt es erhebliche Unterschiede, vor allem bei den Wandfolien. Hier sollten Sie nicht nur auf die Inhaltsstoffe achten, sondern auch auf Materialstärke, Druckqualität, Reißfestigkeit, Dimensionsstabilität und Klebkraft. Wenn der Baumarkt oder das Fachgeschäft eine Schaufläche mit fertig aufgeklebten Modellen bietet, können Sie die Ausstellungsstücke anfassen und z. B. Lichtreflexion und Farbintensität direkt begutachten. Ansonsten helfen gute Beratung und natürlich der Blick in die Zutatenliste: Lesen Sie vor dem Kauf immer die Herstellerangaben auf der Verpackung oder im technischen Merkblatt des Produkts durch. Und wenn Sie einen Inhaltsstoff nicht einordnen können, fragen Sie lieber beim Fachpersonal nach, als sich nachher etwas Fieses an die Wand zu kleben.

Ein vergleichsweise verlässliches Umweltsiegel ist der Blaue Engel: Das Umweltzeichen der Bundesregierung steht für geprüfte und schadstoffarme Produkte und wird regelmäßig aktualisiert und auf den neuesten Stand gebracht. Vor allem bei den selbstklebenden „echten“ Tapeten (i. d. R. selbstklebende Vliestapeten) gibt es viele, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sind. Das CE-Zeichen kann ebenfalls bei der Auswahl eines sicheren Produkts helfen.

Ein hoher Preis ist bei selbstklebenden Tapeten zwar kein sicheres Zeichen für gute Qualität, doch immerhin ein Hinweis. Denn die richtig billigen Produkte taugen meist nicht viel, weil beim Material und Klebstoff gespart wird. Bei frisch ausgepackten Kunststoffen ist auch die eigene Nase ein guter Indikator: Riecht die Fototapete oder Wandfolie stechend oder unangenehm nach Chemie, ist das in aller Regel ein Hinweis auf mindere Qualität.

Sind selbstklebende Vinyltapeten gesundheitsschädlich?

Vinyl bzw. PVC wird unter anderem aus Erdöl und Steinsalz gemacht und gehört generell nicht zu den umweltfreundlichsten und „gesündesten“ Materialien. Doch bei Vinyl- und PVC-Wandbelägen gehen die größten Gesundheitsrisiken nicht vom Grundmaterial selber aus, sondern von den Zusatzstoffen. Viele selbstklebende Wandfolien und Paneele enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe, die von Laien schwer einzuordnen sind. Wer weiß schon, welche Chemikalien hinter Bezeichnungen wie „Antifouling“ oder „Schimmelschutz“ stehen? Oder welche Weichmacher in der Vinyltapete oder der Mauerwerksnachbildung aus PVC-Schaum enthalten sind?

Stoffe wie Formaldehyd oder die als Weichmacher zugesetzten Phtalate sind giftig und gesundheitlich bedenklich, unter anderen wegen des hohen Allergierisikos. Die flüchtigen Zusatzstoffe können von einem Wandbelag monate- und jahrelang an die Raumluft abgegeben werden, was das Risiko besonders unberechenbar macht.

Produkte für den Wohnbereich werden hierzulande regelmäßig kontrolliert und auf Schadstoffe bzw. Gesundheitsverträglichkeit getestet. Immer mal wieder wird ein Stoff oder eine Stoffgruppe neu bewertet und darf dann künftig nicht mehr verwendet werden – oder der entsprechende Grenzwert wird geändert.

Viele Tapetenhersteller setzen auch freiwillig auf mehr Sicherheit, indem sie etwa keine Tapeten mehr anbieten, die Schwermetalle enthalten, oder neue, verträglichere Weichmacher verwenden. Ganz auf Weichmacher verzichten kann man bei Wandbekleidungen aus Vinyl oder PVC aber nicht. Sonst wären die Vinyltapeten nicht biegsam und schmiegsam, sondern hart wie Schallplatten oder Abflussrohre.

Handwerker tapeziert © Alex, fotolia.com
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