Welche Putzträger gibt es für Innenräume und Fassaden?
Putzträger sind Materialien, Strukturen oder Bauteile, die vor dem Verputzen an Wand oder Decke angebracht werden. Ihr Hauptzweck besteht darin, eine feste Grundlage für Verputz zu schaffen, sodass dieser langfristig haftet. Dafür haben sie üblicherweise eine raue und/oder strukturierte Oberfläche, die dem Putzmörtel optimale Hafteigenschaften bietet. Zum Befestigen von Putzträgern können je nach Art und Untergrund Dübel und Schrauben, Nägel, Klammern oder Klebstoffe verwendet werden. Nahezu jeder Hersteller und Händler von Putzträgern bietet auch dazu passende Befestigungselemente, Montagehilfen, Dichtstoffe und weiteres Zubehör an.
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Es gibt zwei Hauptkategorien von Putzträgern: Matten mit offener Netz- oder Gewebestruktur und geschlossene Putzträgerplatten. Sie werden für Neubauten, beim Renovieren und Sanieren von Innenräumen sowie für Gebäudefassaden verwendet. Dabei können die Putzträger verschiedene Aufgaben erfüllen: Sie dienen als Putzgrundlage, stabilisieren die Wandstruktur, machen die Putzschale widerstandsfähiger und können die Dämmwerte verbessern.
Obwohl Putzträger buchstäblich im Hintergrund arbeiten, spielen Sie bei den meisten Bau- und Sanierprojekten eine wichtige Rolle. Sie bieten dem Putz Ihrer Wahl die beste Grundlage, erleichtern Ihnen die Arbeit und sorgen dafür, dass der neue Putz allen Anforderungen an Haltbarkeit, Funktionalität und Ästhetik gerecht wird. Die Auswahl und Verwendung von Putzträgern ist daher für Architekten, Bauherren und Sanierer, Bauunternehmer und Fachbetriebe gleichermaßen interessant.
Die DIN EN 13914 empfiehlt Mindestdicken für den Putz über dem Putzträger, abhängig von der Anwendung im Innen- oder Außenbereich. Wird in mehreren Schichten und/oder mit verschiedenen Putzen gearbeitet, ist der Gesamtaufbau entscheidend für die Stabilität. Es gilt die Faustregel: Weich auf hart (Druckfestigkeit) und dünn auf dick (Schichtdicke).
Was unterscheidet Putzträger von Armierungen?
Putzträger sind Teil des Putzgrundes, nicht Teil des Putzes. Im Gegensatz dazu werden Armierungsgewebe in die Putzschicht eingebettet, um Spannungskräfte aufzunehmen und Risse im Oberputz zu verhindern. Bei Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) sind Armierungsgewebe Standard; die Dämmplatten werden ohne harte oder schwere Putzträger armiert und mit leichtem Spezialputz beschichtet. Aus diesem Grund werden die Hartschaum-Dämmplatten von WDVS oft ebenfalls als Putzträger bezeichnet. Außerdem kann (und muss) bei diesen Materialien die Verputzregel „Weich auf hart“ nicht beachtet werden.
Metallische Putzträger
Zu den metallischen Putzträgern nach DIN EN 13658 gehören z. B. Streckmetall, Rippenstreckmetall, Drahtgittergewebe und Ziegeldraht. Metallträger können verschiedene Untergründe optimal aufs Verputzen vorbereiten, auch schwierige Putzgründe wie Holz, Stahl, Beton und Mischmauerwerk. Weil sie so robust sind, können Sie auch schwere und grobe Putze halten und erlauben das Verputzen mit maximalen Schichtstärken.
Ein weiterer Vorteil von Streckmetallen ist, dass Sie damit nahezu jede Form „vormodellieren“ können, etwa wenn Sie einen Bogen verputzen oder einem krummen Wandverlauf folgen möchten, statt die Wand beim Verputzen zu begradigen. Für präzise Ecken, optimalen Kantenschutz oder Materialübergänge gibt es neben formbaren Putzträger-Strukturen auch Putzschienen zum Zuschneiden, Putzprofile und weitere Verputzhilfen, etwa zum Entkoppeln von Bauteilen und Materialien, für saubere Anschlüsse und schöne Anschlussfugen.
Metallische Putzträger werden beim Verputzen in den Putz eingeschlossen. Soll der Putz später erneuert werden, wird er üblicherweise mitsamt dem Putzträger entfernt. Wollen Sie die Putzschicht jedoch bei Bedarf vom Putzträger entfernen können, den Putz sauber vom Untergrund entkoppeln oder eine neue, gleichmäßige Oberfläche schaffen, die Sie ganz nach Wunsch verputzen können, sind Putzträgerplatten daher fast immer die bessere Wahl.
Putzträger für ökologisches Bauen und nachhaltige Architektur
Für nachhaltige Bauprojekte, umweltfreundliche Sanierungen und denkmalgeschützte Gebäude werden häufig auch Putzträger aus natürlichen Materialien wie Schilfrohr, Stroh, Hanf oder Lehm gewählt, die sich besonders gut mit ökologischen Putzen und Farben vertragen.
Putzträgermatten aus natürlichem Schilfrohr oder Stroh können auch im Außenbereich verwendet werden; Jutematten sind besser für Innenputze geeignet. Lehmplatten sind dagegen trotz der Feuchteempfindlichkeit des Materials vielfach auch für Fassaden (z. B. Fachwerk) geeignet.
Um den richtigen ökologischen Putzträger zu wählen, lassen Sie sich ruhig auch einmal von einem Fachbetrieb vor Ort beraten. So können Sie einem Profi Ihre Baustelle zeigen, wertvolle Ratschläge erhalten oder sich ein unverbindliches Angebot für Ihr Projekt erstellen lassen. Oft lassen sich Aufwand, Kosten und Dauer eines Bauprojekts nach einem Vor-Ort-Termin besser einschätzen – ebenso, ob Sie die Putzträger selbst anbringen oder sich von einem Fachbetrieb helfen lassen möchten.
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Welche Putzträgerplatten für Innenräume?
In Innenräumen werden häufig Gipskarton- oder Gipsfaserplatten als günstige Putzträger für Mineralputze verwendet. Dabei sind die Standard-Gipskartonplatten als direkter Untergrund für dickere, gröbere Putzaufträge zu glatt, doch rau genug für feinkörnige Dekorputze oder Rollputz. Durch Spachteln und Schleifen, Grundieren oder Armieren lassen sich die Saug- und Hafteigenschaften der Oberfläche optimieren und anpassen, wenn Sie normale Trockenbauplatten als Putzträger verwenden.
Für Kalk- und Lehmputze sind Putzträgerplatten aus Holzfasern oder Hanf erhältlich, die wegen ihrer guten Dämmeigenschaften auch zur Innendämmung von Wänden, Decken und Dachräumen genutzt werden können. Manche Untergründe – z. B. glattes Holz, OSB-Platten, Kunststoff oder Metall – sind von Natur aus nicht zum direkten Verputzen geeignet. Sie können mittels Putzträger einfach von der neuen Putzschicht entkoppelt werden.
Besonders nützlich und zeitsparend sind Putzträger bei der Renovierung alter Wände, die zum direkten Verputzen nicht (mehr) geeignet sind – etwa weil der alte Putz nicht tragfähig ist oder Sie einen insgesamt schwierigen Untergrund möglichst schnell verputzfertig machen wollen. Mit den Putzträgerplatten gleichen Sie Unebenheiten aus und schaffen eine stabile, gleichmäßig saugende Putzgrundlage.
Putzträgerplatten als Trockenbauplatten nutzen
Mit stabilen Bau- bzw. Putzträgerplatten können Sie Unterkonstruktionen aus Holz oder Metall beplanken, um die Trockenbauwand oder Deckenverkleidung später problemlos verputzen zu können oder hinter den Verkleidungsplatten genug Hohlraum für Dämmmaterial und/oder Installationen zu schaffen. Diffusionsoffene Putzträgerplatten können die Luftfeuchtigkeit regulieren und damit den Bautenschutz und das Wohnklima verbessern. Naturfaserplatten haben oft hervorragende Schallschutzeigenschaften, dafür liegen Gips- und Zementplatten üblicherweise beim Brandschutz vorn.
Bei jeder Trockenbaukonstruktion, die später verputzt werden soll, lohnt sich die Beplankung mit Putzträgerplatten. Am besten planen Sie Platten und Verputz zusammen und nutzen dabei das große Sortiment der Systemhersteller aus. Wollen Sie z. B. eine Schallschutzwand oder Akustikdecke verputzen, kaufen Sie Akustikputz und die dazu passenden Schallschutz‑ bzw. Putzträgerplatten beim selben Hersteller. Alle bekannten Systemanbieter wie Knauf, Rigips oder Fermacell haben aufeinander abgestimmte Produkte für Trockenbauprojekte mit besonderen Anforderungen (Feuchtraum, Brandschutz, Dampfbremse, Dämmputz,…)
TIPP
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Welche Putzträgerplatten für die Fassade?
Für Außenbereiche und Fassaden sind Standard-Gipsplatten ungeeignet; hier kommen daher witterungs- und feuchtebeständige zementgebundene Bauplatten oder leichtere Putzträgerplatten aus Blähglas zum Einsatz. Alternativ können Gipsplatten mit Glasfaserverstärkung verwendet werden; diese Spezialplatten sind feuchte- und schimmelresistent und daher auch für Feuchträume und Fassaden geeignet.
Eine besonders stabile und verarbeitungsfreundliche Variante sind zementgebundene Putzträgerplatten, die beidseitig mit Glasgittergewebe armiert sind. Auch in Blähglasplatten ist ein Armierungsgewebe aus Glasfasern verpresst. Der Hersteller Sto, dessen Angebot sich vor allem an Profis richtet, bietet Putzträgerplatten an, die zu mehr als 80 Prozent aus recyceltem Altglas bestehen und innen wie außen verwendet werden können. Die Blähglasplatten sind wärme- und schalldämmend und auch sehr gut als Untergrund für Fliesen oder Klinkerriemchen geeignet.
Vom bekannten Gipsplattenhersteller Rigips gibt es die Putzträgerplatte „Glasroc X“, deren Gipskern mit Glasfasern verstärkt ist. Zudem ist die Platte statt mit Karton mit Glasvlies ummantelt. Diese ursprünglich für Außendecken und Feuchträume entwickelte Spezialplatte wird heute auch für Fassadenanwendungen empfohlen. Damit sie dauerhaft der Witterung im Freien standhält, dürfen die Plattenstöße nicht einfach verspachtelt oder mit Dichtmasse verfüllt, sondern müssen mit dem dazugehörenden Glasroc-X-Fugenband abgedichtet werden.
Knauf bietet neben zahlreichen anderen Spezialplatten auch eine hoch druckfeste, unverrottbare Putzträgerplatte aus Steinwolle für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) an. Die Platte, die über die WDVS-Systemanbieter vertrieben wird, ist beidseitig haftbeschichtet, erhöht den Schall-, Wärme- und vorbeugenden Brandschutz und ist geeignet für diffusionsoffene Wärmedämmverbundsysteme gemäß ÖNORM B 6400.
Putzschienen setzen
Putzschienen oder Putzprofile werden verwendet, um das Verputzen von Innen- und Außenwänden zu erleichtern. Es gibt Putzschienen aus Kunststoff, Aluminium,… weiterlesen