Ökologische Innenputze und Naturfarben

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Gesund sanieren mit ökologischen Innenputzen und Naturfarben

Wird beim Sanieren Wert auf ein hohes Maß von Wohngesundheit gelegt, sollte das Augenmerk auf Baustoffen liegen, die sowohl schadstofffrei sind als auch ein gutes Raum- und Wohnklima gewährleisten. Im Bereich der Putze und Farben gibt es zahlreiche Materialien, die für einen gesunden Innenausbau geeignet sind.

Wandputze – ein Überblick

In der DIN-Norm 18550 „Außenputz und Innenputz“ in Kombination mit der DIN EN 13914 „Planung, Zubereitung und Ausführung von Außen- und Innenputzen“ sind für Putzmaterialien verschiedene Festlegungen getroffen. Die Putze sind je nach Inhaltsstoffen und Bindemittel in sechs verschiedene Putzmörtelgruppen gegliedert:

Putzmörtelgruppe Mörtelart
P I Luftkalkmörtel, Wasserkalkmörtel, Mörtel mit hydraulischem Kalk
P II Kalkzementmörtel, Mörtel mit hochhydraulischem Kalk oder mit Putz- und Mauerbinder
P III Zementmörtel mit oder ohne Zusatz von Kalkhydrat
P IV Gipsmörtel und gipshaltige Mörtel
P Org 1 Anwendung als Außen- und Innenputze
P Org 2 Anwendung als Innenputze

Für ein schadstofffreies Innenklima und ein hohes Maß an Funktionalität eignen sich vor allem die mineralischen Putze. Auf Produkte mit organischen Bindemitteln wie Kunstharz sollte verzichtet werden, da diese zum Teil Lösemittel, Konservierungsstoffe (Isothiazolon) oder eine Biozidausrüstung enthalten sowie die Atmungsaktivität der Wand einschränken. Anders als die anorganischen Putzvarianten sind sie anfällig für Schimmelpilze, die Inhaltsstoffe wirken langfristig gewässerschädigend. Ökologische Naturputze wie zum Beispiel der Lehmputz ist im Naturbaustoffhandel erhältlich. Diese Putze enthalten keine eventuell gesundheitsschädliche Zusatzstoffe und sind auf Schadstofffreiheit geprüft.

Altbau mit Kalkputz sanieren © galaganov , stock.adobe.com
Kalkputze eignen sich besonders gut als Sanierungsputze © galaganov , stock.adobe.com

Kalkputz – der natürliche Klimaspezialist

Kalkputze werden bereits seit der Antike benutzt und eignen sich vor allem in der Sanierung als klimafreundlicher und schadstofffreier Innenputz. Kalk reguliert die Raumluftfeuchte, ist wärmespeichernd und kann Luftschadstoffe binden. Durch den hohen Anteil an alkalischen Inhaltsstoffen ist Kalk desinfizierend und bietet Schimmel und Algen keinen Nährboden. Je nach Rezeptur unterscheidet man Luftkalkputz (P Ia) Wasserkalkputz (P Ib) und hydraulische Kalkputze (P Ic). Putze mit Rotkalk als Bindemittel bringt nicht nur die guten Eigenschaften von anorganischem Kalkputz mit, sondern kann zusätzlich Emissionen aus der Raumluft binden. Der Putz nimmt Formaldehyd und flüchtige organische Verbindungen (VOC) sowie Stickoxide auf, bindet sie und macht sie so für die Bewohner unschädlich. Im Laufe der Einlagerung in die Zeolithstrukturen des Kalks werden die Schadstoffe nach und nach abgebaut.

Rotkalkputz filtert Luftschadstoffe heraus
Rotkalkputz filtert Luftschadstoffe heraus

Die Vorteile von Kalkputz im Überblick:

  • atmungsaktiv
  • dauerhaft beständig durch Verkieselung der Oberfläche
  • UV-beständig
  • leicht zu reinigen
  • unempfindlich gegen Verschmutzungen
  • überstreichbar
Kalkputz hilft die Raumluftfeuchtigkeit zu regulieren
Kalkputz hilft die Raumluftfeuchtigkeit zu regulieren

Lehmputze

Aus den Inhaltsstoffen Lehm, Sand und Wasser entsteht ein vielseitiger und natürlicher Putz mit besten Eigenschaften fürs Raumklima. Lehmputz hat die Fähigkeit Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und wieder abzugeben. Weiterhin bindet Lehm Schadstoffe und vollständig recycelbar. Aufgrund seiner dauerhaften Wasserlöslichkeit eignet sich Lehmputz für Feuchträume nur in Verbindung mit einer wasserabsperrenden Beschichtung.

  • feuchteregulierend
  • elektrostatisch neutral
  • geruchs- und schadstoffbindend
  • umweltfreundlich
  • recycelbar
Lehmputz © pic-unique, fotolia.com
Lehmputz © pic-unique, fotolia.com
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Wohngesunde Innenfarben

Viele Farben emittieren Schadstoffe in die Raumluft und erhöhen so die gesundheitliche Belastung. Meist stammen die schädlichen Substanzen aus den verwendeten Lösemitteln. Die flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) gelangen in die Raumluft und können ab einer bestimmten Konzentration Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen oder Übelkeit auslösen. Selbst wenn das Produkt lösemittelfrei ist, kann es dennoch zu Emissionen kommen. So sind kunstharzgebundene Farben häufig mit Bioziden ausgerüstet, um Schimmelbildung zu vermeiden. Auch Formaldehyd und Weichmacher können Bestandteil der Farben sein. Glykole in Farben und schwermetallhaltige Pigmente stellen ebenfalls ein potentielles Risiko für die Gesundheit und vor allem für Allergiker dar.

Die Vorteile von Naturfarben für Innenräume
Die Vorteile von Naturfarben für Innenräume
Naturfarben streichen ist nicht so einfach
Naturfarben streichen ist nicht so einfach

Schadstofffreie Farben aus der Natur

Farben aus natürlichen Materialien sind schadstofffrei oder zumindest schadstoffarm, langlebig, atmungsaktiv und gut zu verarbeiten. Eine Einschränkung bei den meisten Naturfarben ist die Farbauswahl. Da ausschließlich natürliche Pigmente verwendet werden, können meist keine ausgesprochen kräftigen Farbtöne erzielt werden. Naturfarben lassen sich in folgende Gruppen einteilen:

Leimfarben

Die wasserlöslichen Anstrichfarben bestehen aus ungiftigen organischen Inhaltstoffen, als Bindemittel dient Zelluloseleim. Die Farben sind als Pulver, Nassleim oder streichfertig erhältlich. Für Feuchträume oder Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit sind die dauerhaft wasserlöslichen Farben nicht geeignet.

Kaseinfarbe

Kaseinist ein Hauptbestandteil von Milcheiweiß und dient in der Kaseinfarbeals Bindemittel. Weitere Inhaltsstoffe der natürlichen Wandfarbe sind alkalisch reagierende Substanzen wie Pottasche, Soda oder auch Kalkhydrat. Durch die Zugabe von Erd- und Mineralpigmenten kann die Farbe abgetönt werden.

Herstellung von Kalkkaseinfarbe
Herstellung von Kalkkaseinfarbe

Kalkfarben

Kalkfarben sind als Pulver oder pastös erhältlich, als Bindemittel fungiert mit Wasser gelöschter gebrannter Kalk (Kalkhydrat). Für eine verbesserte Streichfähigkeit enthalten Kalkfarben Leinöl zugesetzt, Kasein oder Wasserglas erhöhen die Feuchtebeständigkeit. Kalkfarben bleiben bis zu einem Pigmentzusatz von 5 % bindefähig, deshalb können nur schwache Abtönungen erreicht werden.

Lehmfarbe

Lehmfarbe besteht aus feingemahlenen Tonmehlen und ist als Pulver oder auch streichfähig erhältlich. Allerdings enthalten die bereits verarbeitungsfertigen Produkte immer Konservierungsstoffe. Als Bindemittel kommen Pflanzenstärke, natürliche Zellulose oder pflanzliches Eiweiß zur Anwendung. Lehmfarbe kann Schadstoffe und Luftfeuchtigkeit binden und wirkt so natürlich ausgleichend auf das Raumklima.

Schadstofffreies Gestalten mit Lehmfarbe
Schadstofffreies Gestalten mit Lehmfarbe

Zementfarben

Die wetterbeständigen und diffusionsoffenen Zementfarben bestehen aus Weißzement und hochhydraulischem Kalk. Sie eignen sich für Innen- wie Außenanstriche und können ebenso wie Kalkfarben nur schwach abgetönt werden.

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Farben für Allergiker

Selbst wenn eine Farbe schadstofffrei oder als allergikerfreundlich deklariert ist, ist sie noch nicht unbedingt für Allergiker geeignet. Lösemittel sind die Hauptallergieauslöser, doch auch natürliche Inhaltstoffe können – je nach vorhandener Allergie – Reaktionen auslösen. Deshalb sollte hier bei der Auswahl der Wandfarbe auf jeden Fall auf die Inhaltsstoffe geachtet werden, denn sensible Personen reagieren häufig bereits auf geringste Konzentrationen des jeweiligen Allergens in der Raumluft.

Innenraumfarben: Darauf sollten Allergiker achten
Innenraumfarben: Darauf sollten Allergiker achten
Tipp: Weitere Informationen zum wohngesunden Sanieren finden Sie hier:

Farbe und Lacke riechen ungesund © Elnur, stock.adobe.com
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