Elektrosmog – die unsichtbare Belastung
Magnetische Felder, die überall dort wo Strom fließt, verteilt oder verbraucht wird, entstehen, können als Elektrosmog Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben. Auch wenn immer noch nicht gänzlich geklärt ist, ob die elektrischen und elektromagnetischen Strahlungen tatsächlich krank machen können, häufen sich die Hinweise. Um eine Belastung im eigenen Haus möglichst gering zu halten, können Bauherrn bei der Planung der Elektroinstallation im Rahmen der Sanierung so einiges tun.
Was ist Elektrosmog?
Als Elektrosmog bezeichnet man die Anhäufung elektromagnetischer Felder und die dadurch entstehenden Emissionen. Neben den Quellen innerhalb des Hauses in Form von niederfrequenter Strahlung können auch hochfrequente Felder durch Mobilfunkmasten, Smartphones oder schnurlose Telefone gesundheitliche Belastungen auslösen.
Elektromagnetische Felder
Diese Felder werden in Gleichstrom- und Wechselstromfelder unterteilt. Gleichfelder entstehen durch batteriebetriebene Elektrogeräte oder elektrostatische Aufladungen. Die Auswirkung auf den menschlichen Organismus wird als gering eingestuft. Niederfrequente Wechselfelder entstehen dort, wo Wechselstrom fließt. Dazu gehören alle elektrischen Leitungen und elektrisch betriebenen Geräte im Haus. Die Felder werden in der Einheit V/ m (Volt pro Meter) gemessen, laut dem Standard der baubiologischen Messtechnik (SBM 2015) können folgende Richtwerte angenommen werden:
- <1 V/M: unauffällige Belastung
- 1 – 5 V/ m: schwache Belastung
- 5 – 50 V/ m: starke Belastung
- >50 V/ m: extreme Belastung
Magnetische und elektrische Felder
Im niederfrequenten Wechselfeld unterscheidet man weiterhin zwischen elektrischen und magnetischen Feldern. Magnetische Felder entstehen immer dann, wenn Strom fließt, das elektrische Feld ist im Bereich stromführender Leitungen permanent vorhanden. Magnetische Felder werden in der Einheit T (Tesla), bzw. nT (NanoTesla) gemessen und lassen sich mit Niederfrequenz-Messgeräten erfassen. In der Baubiologie gelten folgende Richtwerte:
- <20 nT: unauffällige Belastung
- 20 – 100 nT: schwache Belastung
- 100 – 500 nT: starke Belastung
- >500 nT: extreme Belastung
In der DIN/ VDE 0848 werden deutlich höhere Grenzwerte angesetzt. So gilt für elektrische Wechselfelder ein Grenzwert von 7.000 V/ m, für magnetische Felder liegt der Oberwert laut DIN bei 400.000 nT. Die WHO sowie auch der BUND halten diese Werte für viel zu hoch und fordern eine deutliche Absenkung auf 0,5 V/ m, bzw. 10 nT.
Hochfrequente Wechselfelder
Sender wie Mobilfunkmasten, aber auch Mobiltelefone, DECT-Telefone, Mikrowelle, WLAN oder Radar erzeugen hochfrequente Wechselfelder. Sie strahlen – unabhängig davon, ob ein Empfänger vorhanden ist – durch den Innen- und Außenraum.
Messmethoden für elektrische und magnetische Felder
Baubiologen verwenden spezielle Messgeräte, um die Feldbelastung zu erfassen. Mit Niederfrequenz-Messgeräten können elektrische Feldstärken und magnetische Flussdichten gemessen werden, für eine komplette Erfassung aller Feldstärken kommen kombinierte Messgeräte für Hochfrequenz und Niederfrequenz zum Einsatz.
Welche Auswirkungen hat Elektrosmog auf den Menschen
Die Auswirkungen, die eine hohe Belastung an elektromagnetischer Strahlung auf den Menschen haben kann, ist unspezifisch und wird deshalb nicht als solche erkannt. In verschiedenen Studien werden vor allem hochfrequente Felder als belastend identifiziert. Symptome, die auf eine Elektrosmogbelastung hinweisen können, sind zum Beispiel:
- Burn-Out
- Depressionen
- Erschöpfung
- Herz-Rhythmus-Störungen
- Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen
- Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien
- Muskelkrämpfe
- Schlafstörungen
- Verdauungsstörungen
Insbesondere dann, wenn organische Ursachen bereits ausgeschlossen wurden, können eine Überprüfung der Strahlenbelastung und eine nachfolgende Abschirmung der Felder Abhilfe schaffen und die Beschwerden beseitigen.
Gesund sanieren – Elektrosmog vermeiden
Wird im Rahmen der Sanierung die Elektroinstallation erneuert, kann Elektrosmog durch eine angepasste Anordnung und der Verwendung spezieller abschirmender Materialien von Grund auf deutlich reduziert werden. Bei der Planung sollten folgende Aspekte miteinbezogen werden:
- Verwendung von TT- oder TN-S-Netzen beim Hausanschluss
- Keine Verlegung von Erdkabeln unter dem Haus
- Verwendung abgeschirmter Verteilungskästen und Kabel
- Kein Einsatz von Smartmetern mit Funktechnologie
- Fachgerechte Erdung
- Sternförmige Leitungsverlegung statt Ringleitung
- Ringleitungen im oberen Bereich der Wand verlegen
- Verwendung von Schaltern mit Phasenunterbrechung
- Installationsfreie Zonen in Schlafräumen und Aufenthaltsräumen (im Bereich des Bettes und der Sitzecke)
- Einbau von Netzfreischaltern, der den Stromfluss unterbricht, wenn keine Geräte genutzt werden (Ein Netzfreischalter pro Stromkreis)
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Bauliche Maßnahmen zum Schutz vor Elektrosmog
Zusätzlich zu einer angepassten Elektroinstallation können verschiedene bauliche Maßnahmen die Strahlenbelastung durch hochfrequente Felder von außen reduzieren. Grundsätzlich gilt, dass massive Baustoffe die Strahlung besser abhalten als Leicht- und Trockenbaustoffe. So gilt Kalksandstein als nahezu 100 % strahlungsabweisend. Durch folgende bauliche Maßnahmen kann die Belastung ebenfalls maßgeblich verringert werden:
- Lückenloser Einbau von Gipskartonplatten mit einer Beschichtung aus abschirmenden Material
- Abschirmputze mit Carbonfasern oder anderen abschirmenden Materialien
- Armierungsgewebe für Fassaden und Außenwände sowie Aluminium- und Metallverkleidung
- Metallbedampfte Verglasungen
- Aluminium- oder Holzaluminiumfenster
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