Elektroinstallation mit Weitblick: Leerrohr: Eine sinnvolle Investition
Die Verlegung von Elektroinstallationsrohr unter Putz ist nicht nur bei einem Neubau sinnvoll. Auch bei einer Sanierung sollte auf jeden Fall darüber nachgedacht werden. Insbesondere dann, wenn man seine Elektroinstallation im Laufe der Zeit erweitern möchte. Angefangen von Anschlüssen für Schalter- und Steckdosen, für TV und Telefon, Licht, Netzwerke, Jalousien oder Thermostate, Audioanschlüsse, Sprechanlagen, Videoüberwachung, eine Alarmanlage bis hin zu einem computervernetzten Bussystem. All dies ist mittlerweile zeitgemäß und auch problemlos realisierbar, wenn man die Voraussetzungen dafür geschaffen hat.
Hier kommen dann die Elektroinstallationsrohre ins Spiel. Leerrohre verhindern nämlich, dass bei der Erweiterung der Elektroinstallation oder bei Problemen mit der Verkabelung gleich die ganze Wand aufgebrochen werden muss. Neue Leitungen lassen sich nämlich in Leerrohr problemlos auch noch nachträglich einziehen. Mit Leerrohr bleibt man flexibel.
Das Problem sind oft die Kosten. Bei der Elektroinstallation sollte immer bedacht werden, dass viele elektrischen oder elektronischen Geräte und Leuchten nicht gleich vorgesehen sind und später nur mit enormem Aufwand und deutlich höheren Kosten installiert werden können. Wenn aus Kostengründen die eine oder andere technische Ausstattung aktuell noch nicht realisiert werden soll, sollten unbedingt Elektroinstallationsrohre vorgesehen werden. Die Kosten sind dann im Verhältnis gering.
Die Materialkosten fallen dabei weniger ins Gewicht, da bei der Verlegung von Leerrohr unter Putz in der Regel günstigere Einzeladern verwendet werden. Viel ausschlaggebender ist die Arbeitszeit bei der Installation der Leerrohre und das anschließende Einziehen der Drähte. Inzwischen gibt es auch hierfür eine Lösung – sogenannte Kabelschutzrohre mit Verkabelung. Das verringert die Installationszeit bei etwas höheren Materialkosten.
Werden bei der Elektroinstallation Leerrohre unter Putz verwendet werden, ist es nicht zwingend notwendig, die in der Regel benutzten NYM-Mantelleitungen zu verwenden. Kostengünstiger sind hier einzelne Aderleitungen, die in Kabelschutzrohren weniger Platz in Anspruch nehmen, als die NYM-Mantelleitungen. Aderleitungen sind in allen gängigen Farben der Elektroinstallation erhältlich. Die Verwendung von Einzeldrähten hat darüber hinaus den Vorteil, eine nachträgliche Erweiterung problemlos durchführen zu können. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Drähte im Fehlerfall auszutauschen. Auch in puncto Sicherheit, besteht beim Einschlagen eines Nagels die reelle Chance, zwischen die einzelnen Drähte zu schlagen, da sich die Einzeldrähte im Leerrohr zur Seite bewegen können.
Allerdings sind bei der Installation von Leerrohr meist tiefere und breitere Mauerschlitze notwendig. Dies verlangt eine sorgfältige Planung, bevor man die Mauerfräse an der Wand ansetzt. Denn hier gilt es Normen einzuhalten. Sind die Wände zu dünn, ist für Leerrohr kein Platz. Auch sind die Installationszonen zu beachten.
Welches Leerrohr wird wann verwendet?
Bei der Elektroinstallation ist man auf der sicheren Seite, wenn ausschließlich die für elektrische Anlagen geeigneten und zugelassenen Rohre verwendet werden. Die Anforderungen an Elektroinstallationsrohre sind in der Normreihe DIN EN 61386 (VDE 0605) festgelegt.
Einsatzgebiet von Elektroinstallationsrohr
Einsatzgebiet | Kennzeichnung | DIN EN |
---|---|---|
Beton |
FFKuS-EM-F |
61386-22 |
Unterputz |
FBY-EL-F |
61386-22 |
Hohlwand |
FBY-EL-F |
61386-22 |
auf dem Rohfußboden |
FBY-EL-F |
61386-22 |
FFKuS-EM-F |
61386-22 | |
Aufputz |
FPKu-EM-F |
61386-21 |
im Freien |
FPKu-ES-F-UV |
61386-21 |
Elektroinstallationsrohre unterscheiden sich in erster Linie durch zwei Merkmale: erstens durch den Durchmesser und der Länge. Gängige Außendurchmesser sind 16, 20, 25 und 32 mm. Gängige Längen sind Ringe mit 25 oder 50 Meter Rohrware. Zweitens durch den Druck- beziehungsweise die Schlagfestigkeit, sowie das Biegeverhalten und die minimale und maximale Gebrauchstemperatur. Diese unterschiedlichen Merkmale von Elektroinstallationsrohr sind am Klassifizierungscode abzulesen.
Klassifizierungscode für Elektroinstallationsrohr
Bedeutung | Klassifizierung | Bedeutung | |
---|---|---|---|
1. Ziffer |
Druckfestigkeit |
1 |
sehr leicht (125 N) |
2 |
leicht (320 N) | ||
3 |
mittel (750 N) | ||
4 |
schwer (1.250 N) | ||
5 |
sehr schwer (4.000 N) | ||
2. Ziffer |
Schlagfestigkeit |
1 |
sehr leicht (0,5 J) |
2 |
leicht (1 J) | ||
3 |
mittel (2 J) | ||
4 |
schwer (6 J) | ||
5 |
sehr schwer (20,4 J) | ||
3. Ziffer |
minimale Gebrauchstemperatur |
1 | +5 °C |
2 | –5 °C | ||
3 | –15 °C | ||
4 | –25 °C | ||
5 | –45 °C | ||
4. Ziffer |
maximale Gebrauchstemperatur |
1 | + 60 °C |
2 | + 90 °C | ||
3 | + 105 °C | ||
4 | + 120 °C | ||
5 | + 150 °C | ||
6 | + 250 °C | ||
7 | +400 °C | ||
5. Ziffer |
Biegeverhalten |
1 |
starr |
2 |
biegsam | ||
3 |
biegsam, sich selbst zurückbildend | ||
4 |
flexibel |
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Leerrohre mit System verlegen
Die Verlegung von Leerrohr sollte mit System erfolgen. In der Regel erfolgt die Installation vom zentralen Stromverteiler bis zur ersten Dose in jedem Raum. Von dort wird für Steckdosen ein Leerrohr-Ring installiert. So kann jederzeit eine neue Steckdose an der gewünschten Stelle in der Ringleitung ergänzt werden. Hinzu kommen Leerrohre zu Schaltern, Decken- oder Wandleuchten.
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Elektroinstallationsrohre sollten möglichst gerade, ohne schärfe Bögen oder Knicke verlegt werden. Die Rohre sollten unbedingt in den Unterputzdosen oder Auslässen enden. Dies garantiert später ein problemloses Einziehen der Leitungen.
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