Ökologische Sanierungsgrundsätze: Entsorgen und Sanieren mit ökologischen Baustoffen
Wem die gesetzlichen Grenzwerte hinsichtlich der Schadstoffbelastung von Baustoffen nicht ausreichen, kann heute auf eine große Auswahl ökologischer Materialien zurückgreifen. Diese sind in vielen Fällen nicht nur aus regenerativen Materialien mit niedriger Belastung hergestellt, bereits im Herstellungsprozess selbst wird auf Nachhaltigkeit und eine gute Ökobilanz geachtet. Um wirklich wohngesunde Baustoffe zu erkennen, sollten diese nach den Kriterien seriöser Öko-Labels zertifiziert sein.
Entsorgung von Altlasten
Gerade dann, wenn die Sanierung ökologischen Gesichtspunkten folgen soll, ist eine möglichst vollständige Entsorgung belasteter Baustoffe erforderlich. Dies betrifft insbesondere alle asbesthaltigen Materialien. Asbest versteckt sich in Dacheindeckungen und Fassadenverkleidungen, aber auch in Ausbauplatten oder Dämmmaterial. Besonders wichtig ist es, die Gefahrengrundsätze beim Ausbau zu berücksichtigen. Freie Asbestfasern in der Luft sind hochgradig krebserregend, deshalb sollten Ausbau und Entsorgung idealerweise durch einen qualifizierten Fachbetrieb vorgenommen werden.


Eine weitere Schadstoffquelle in älteren Häusern sind Holzbauteile. Diese wurden bis in die 1990er Jahre mit giftigen, mittlerweile verbotenen, Holzschutzmitteln wie DDT, Lindan oder PCP behandelt. Ebenso wie Asbest und die schädlichen PAK-haltigen Klebstoffe dürfen auch diese Bauteile nur von Fachpersonal (Sachkunde gemäß DGUV Regel 101-004) ausgebaut werden, die überwachungspflichtige Entsorgung erfolgt als Sondermüll.

Sanieren mit ökologischen Baustoffen
In der ökologischen Sanierung stellen wohngesunde, ökologische Baustoffe den wichtigsten Eckpfeiler dar. Für nahezu jedes Bauprodukt gibt es mittlerweile entsprechende Alternativen, zum Beispiel:
- Weichfaserplatten statt Gipskarton
Weichfaserplatten bestehen aus Holzabfällen, die bei der Verarbeitung von Nadelhölzern anfallen. Die kleinteiligen Fasern werden durch Hitze und gegebenenfalls Bindemittel zu Platten verpresst, sind schadstofffrei und diffusionsoffen. Die Platten, die in unterschiedlicher Stärke erhältlich sind, eignen sich für die Innendämmung von Altbauten. - Silikatleichtschaum statt Mineralfaser
Als mineralischer Dämmstoff ohne Schadstoffbelastung bietet sich Silikatschaum zum Beispiel für die Kerndämmung in zweischaligem Mauerwerk an. Das Material wird aus geblähtem Glas hergestellt, verrottet nicht und ist nicht brennbar. - Kalkdämmputz statt Zementputz
Insbesondere bei der Kellersanierung sorgt Kalkdämmputz für eine verbesserte Wärmedämmung und ein gesundes Raumklima. Der rein mineralische Putz bietet Schimmel auch bei etwas höherer Luftfeuchtigkeit keinen Nährboden.

- Einblasdämmung statt mineralischer Dämmung
Zellulose-Einblasdämmungen können in allen Hohlräumen wie zum Beispiel in Dachschrägen als flexibler und wirksamer Dämmstoff genutzt werden. Das schadstofffreie Material verbessert das Wohnklima und bietet einen guten sommerlichen Wärmeschutz.

- Kalkputze statt Kunstharzputze
Kalkputze sowie Kalkfarben beugen durch die anorganische Zusammensetzung der Schimmelbildung vor. Das Material bindet Schadstoffe aus der Luft und baut diese ab.

Dachdämmung und Deckendämmung
Im Bereich der Wärmedämmung bietet der Handel heute eine Vielzahl ökologischer Produkte aus natürlichen bzw. schadstofffreien Materialien. Durch die Vielfalt kann damit nahezu jede Dämmsituation bewältigt werden. Zusätze wie Bor zur Verbesserung der Brandschutzklasse oder Polyesterfasern für mehr Stabilität verleihen den Materialien spezifische Eigenschaften. Neben der oben erwähnten Zellulose als Einblasdämmung eignen sich weiterhin folgende Dämmstoffe für die ökologische Gebäudesanierung:
- Blähton (Perlite) zur Dämmung von Geschossdecken und Fußböden
- Schaumglas als Dämmstoff unter der Bodenplatte
- Hanf als flexibler Dämmstoff fürs Dach
- Holzfaserplatten als Innendämmung
- Flachs als flexibler Dämmstoff für Dach und Decke
- Schafwolle


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Ökologische Bodenbeläge
Im Bereich der Bodenbeläge wird bei der ökologischen Sanierung häufig auf bewährte Klassiker zurückgegriffen. Ganz vorne stehen Holz, Fliesen und Linoleum, aber auch Kork und Teppichböden aus Naturmaterialien sind für den ökologischen Innenausbau die perfekte Wahl.
- Holz – natürlich, atmungsaktiv, behaglich
Das Material Holz lässt sich für viele verschiedene Fußbodenbeläge verwenden. Ob als Holzdiele, Holzpflaster oder Parkett – Ein Holzfußboden ist schadstofffrei, langlebig und sorgt nicht nur für ein gesundes Wohnklima, sondern auch für eine behagliche Wohnatmosphäre. - Linoleum – die ökologische Alternative zu PVC
Linoleum wird seit den 1860er Jahren als strapazierfähiger und langlebiger Bodenbelag verwendet. Das Material aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen sorgt mit seiner offenporigen Oberfläche für ein sehr gutes Wohnklima. - Fliesen und Natursteinbeläge – auch für Allergiker geeignet!
Besonders bei empfindlichen Personen stehen Fliesen und Natursteinbeläge hoch im Kurs. Die robusten Böden lassen sich leicht reinigen, das Material enthält keine Schadstoffe, ist langlebig und strapazierbar.

- Kork – Bodenbelag aus der Natur
Die Rinde der Korkeiche wird als Granulat zu Platten verpresst, die als schadstofffreier Bodenbelag eine warme Atmosphäre in den Raum bringen. Bei hochwertigen Produkten wird das materialeigene Harz als Bindemittel verwendet. Günstigere Korkplatten werden häufig mit Kunstharzen verklebt, was die Schadstoffbilanz verschlechtern kann.

- Teppich aus Naturmaterialien
Robust und strapazierfähig gehören Teppiche aus Naturmaterialien ebenso zu den bevorzugten Belägen im ökologischen Sanieren. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Um das Material zu schützen, sind konventionell hergestellte Naturteppiche oft mit Pestiziden als Mottenschutz ausgerüstet. Bei der Auswahl ist deshalb auf eine entsprechende Schadstoffprüfung sowie eine ökologische Herstellung zu achten.




Gesundheitsrisiken bei Bodenbelägen und Kleber
Bodenbeläge und Kleber: Welche sind gesundheitlich unbedenklich? Fußböden in Altbauten sind häufig schadstoffbelastet und sollten beim gesunden Sanieren durch ein… weiterlesen
Ökosiegel mit Aussagekraft
Nicht alle ökologischen Bauprodukte sind auch wirklich schadstofffrei und entsprechen den hohen Ansprüchen an dieses Segment. Deshalb empfiehlt es sich, auf die gängigen Öko-Label zu achten und nur solche Baustoffe zu kaufen, die seriös geprüft und zertifiziert sind. Die einzelnen Institutionen wie Nature-Plus, Naturland oder das Eco-Institut setzen dabei verschiedene Prüfkriterien an. Von staatlicher Seite liefert die „Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e.V.“ (GEV) mit dem EMICODE wichtige Hinweise hinsichtlich der jeweiligen Schadstoffbelastung. Das Label EC1 plus – die höchste Stufe – steht dabei für eine sehr geringe Belastung, garantiert aber keine Emissionsfreiheit.



Umweltsiegel für Bodenbeläge
Umweltsiegel für Bodenbeläge Zum gesunden Wohnen gehört auch eine ökologisch unbedenkliche Innenausstattung. Die verschiedenen Bodenbeläge wie Teppiche, Laminat, PVC-Böden oder… weiterlesen