Schadstoffe erkennen und beseitigen: Das müssen Sie wissen
Voraussetzung für ein gesundes Wohnklima ist es, Schadstoffquellen zu erkennen und zu beseitigen – und das idealerweise vor der Sanierung. Einen wichtigen Hinweis über eventuelle Emittenten bietet das Bauzeitalter. So wurden zum Beispiel bis in die 1990er Jahre DDT, Lindan und PCB in Holzschutzmitteln verarbeitet, ebenfalls bis zu dieser Zeit kam vielfach der gesundheitsgefährdende Baustoff Asbest zum Einsatz. Ein weiterer lang ausdünstender Schadstoff ist Formaldehyd, zum Beispiel in älteren Spanplatten oder Bodenklebern. In den meisten Fällen wird versucht, die Quelle der Schadstoffe auszubauen und zu entsorgen. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, bei denen die kontaminierten Bereiche abgeschottet werden, damit keine weiteren Emissionen in die Raumluft gelangen können.
Schadstoffe erkennen – Raumluftanalyse und weitere Methoden
Eine der sichersten Methoden, um Schadstoffe in Innenräumen zu erkennen, ist die Raumluftanalyse, die sich grundsätzlich in drei Verfahren ausgliedert, um gasförmige, partikelbasierte sowie biogene Stoffe zu identifizieren:
- Um gasförmige Schadstoffe wie Formaldehyd zu erkennen, wird mithilfe einer Pumpe eine Luftprobe genommen. Die Inhaltsstoffe aus der Luft lagern sich an einem passenden Trägermaterial an und können so in stabiler Form ausgewertet werden. Die Auswertung kann entweder im Labor oder bei einigen Stoffen auch durch eine direkte Anzeige vor Ort erfolgen. Die Möglichkeit zur Direktanzeige gibt es zum Beispiel für flüchtige organische Verbindungen (VOC), die Identifizierung der einzelnen Schadstoffe muss allerdings im Labor vorgenommen werden.
- Feste Stoffe wie zum Beispiel Asbest werden meist durch eine Filterung der Luft identifiziert. Die gefilterten Partikel können anschließend unter dem Mikroskop untersucht und klassifiziert werden. Da die Verteilung der Stoffe in der Raumluft meist sehr schwankend ist, lassen sich belastbare Ergebnisse nur durch Langzeitmessungen erzielen.
- Um biogene Stoffe wie zum Beispiel Schimmelsporen in der Raumluft zu entdecken, wird ebenfalls die Filtermethode angewandt. Anschließend werden die Stoffe auf Nährböden platziert und anschließend zugeordnet.
- Alternativ können auch von verdächtigen Baustoffen wie Ausbauplatten oder Holzbauteilen selbst Proben entnommen und im Labor auf ihren Schadstoffgehalt überprüft werden.
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Asbest beseitigen
Das sehr gesundheitsschädliche und krebserregende Asbest wurde bis in die 1990er Jahre aufgrund seiner positiven Eigenschaften in mehr als 3.000 Bauprodukten eingesetzt. Vorwiegend kam das Material in Form von Asbestzementplatten für Dächer zum Einsatz, wurde aber auch im Innenausbau, zum Beispiel als stabilisierender Zuschlagstoff in Putzen, Spachtelmassen oder Klebern, zur Dämmung von Sanitärrohren, als Bodenbelag, in Fenster- und Fugenkitt sowie in Nachspeicheröfen oder Kaminen eingesetzt. Wurden diese Bauprodukte zwischen 1930 und 1993 eingebaut, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Asbest enthalten, hoch.
Im eingebauten Zustand ist Asbest je nach Art der Bindung unterschiedlich gefährlich. Schwach gebundenes Asbest, zum Beispiel in Dichtungen oder Spritzasbest mit einem Faseranteil von mehr als 60 % gibt ständig Fasern in die Raumluft ab. Das häufig als Dichtungsmaterial verwendete reine Asbest in Öfen oder Kaminen gibt ebenfalls Fasern ab. Stark gebundenes Asbest, wie es in Asbestzementplatten vorkommt, ist im eingebauten Zustand unschädlich, bei der Beseitigung und schon bereits bei der Beprobung sind jedoch besondere Schutzmaßnahmen erforderlich.
Sollen asbesthaltige Baustoffe beseitigt werden, muss diese Aufgabe ein qualifizierter Fachbetrieb übernehmen, der sich nicht nur mit den erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen beim Ausbau, sondern auch mit der fachgerechten Entsorgung auskennt. Asbest darf niemals in den Hausmüll! Beim Ausbau ist Schutzkleidung erforderlich, die Umgebung muss abgeschottet werden, das asbesthaltige Material wird in luftdichten Säcken verpackt und fachgerecht entsorgt.
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Kontaminierte Holzbauteile
Bis 1990 wurden Holzbauteile im Innenbereich mit Pestiziden behandelt, um sie vor Insektenbefall zu schützen. Seit bekannt ist, dass diese Stoffe gesundheitlich hochbedenklich sind, ist der Einsatz von DDT, Lindan und PCB verboten. Zum Teil werden insbesondere tragende Bauteile im Gebäude belassen und durch eine sogenannte Maskierung abgeschottet. Dazu wird die Oberfläche mit einem mehrschichtigen Anstrich versehen, um weitere Emissionen in die Raumluft zu verhindern. Grundsätzlich ist es allerdings kompliziert, eine vollständige Abschottung zu erreichen, durch Materialalterung müssen die Anstriche regelmäßig erneuert werden. Deshalb ist ein Ausbau – wenn möglich – zu bevorzugen.
Ist ein Bauteil mit PCB kontaminiert, kommt die eigens geschaffene PCB-Richtlinie zum Einsatz. Ebenso wie bei der Asbestentsorgung muss der Schadensbereich abgeschottet und das Material unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden.
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Lösemittel-Emissionen in Wand und Boden
Lösemittel und andere flüchtige Substanzen werden zum Teil über lange Zeit an die Raumluft abgegeben. Die Beseitigung der Schadstoffquelle ist der nachhaltigste Schritt, um dem ein Ende zu bereiten. Je nach Baustoff, bzw. Bauprodukt kann unter Umständen auch eine Abschottung der Bereiche Sinn machen. So lassen sich Oberflächen, die Formaldehyd ausdünsten, zum Beispiel mit Metallfolien maskieren.
In vielen Fällen wird ein Gebäude bei einer Komplettsanierung ohnehin entkernt, alle Beschichtungen und Einbauten werden ersetzt. Nach der Entfernung von alten Bodenbelägen, Wandbeschichtungen oder Einbauten sorgt die Auswahl von schadstoffarmen oder schadstofffreien Produkten für eine saubere und unbelastete Raumluft für die Zukunft.
Schadstoffe nach der Sanierung
Idealerweise werden alle sichtbaren Schadstoffquellen vor der Sanierung entfernt. Denn auch vormals gering erscheinende Emissionen aus einem Bauteil oder Baustoff können durch die nach der Sanierung verbesserte Luftdichtheit der Räume schädliche Konzentrationen erreichen – und eine erneute Sanierungsmaßnahme erforderlich machen. Zusätzlich sollte in den Innenräumen auf Baustoffe zurückgegriffen werden, die in der Lage sind, Schadstoffe aus der Raumluft zumindest teilweise zu binden oder zu neutralisieren. Dazu gehören zum Beispiel Kalk- oder Lehmputze, die zusätzlich noch einen guten Schimmelschutz bilden.
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