Zementputz – Arten, Eigenschaften und Anwendung
Zementputze und Zementmörtel enthalten als Bindemittel Zement, einen anorganischen Stoff, der durch Vermahlen, Brennen und Mischen überwiegend natürlicher Rohmaterialien wie Kalk, Ton und Sand hergestellt wird. Zement ist sehr günstig; ein 25-kg-Sack Portlandzement ist im Baumarkt für unter 5 Euro zu haben. Um daraus einen Zementputz oder Zementmörtel zu mischen, brauchen Sie allerdings außer Wasser mindestens noch Sand, denn ohne weitere Zusatzstoffe wird Zement eher für Reparaturen oder Montagearbeiten verwendet als zum Bauen und Verputzen.
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Sie können Zementputz natürlich auch als fertige Trockenmischung kaufen und haben so den Vorteil, dass das Mischungsverhältnis für Ihren Untergrund bzw. Ihr Projekt genau passt und Sie dem Putz nur noch laut Herstellerangaben Wasser hinzufügen müssen.
Wie unterscheiden sich Zementputz, Zementmörtel und Beton?
Es gibt Zementmischungen für verschiedene Anwendungen, z. B.:
- Sockelputz
- Kellerputz
- Vorspritzmörtel
- Ansetzmörtel
- Estrichbeton
- Blitzzement
Alle basieren auf den drei Grundzutaten Zement, Sand und Wasser, unterscheiden sich jedoch in den weiteren Inhaltsstoffen, beim Mischungsverhältnis und durch die Körnung bzw. Korngröße des Sandes.
Die Sandkörner in Zementputzen haben je nach Einsatzzweck Durchmesser von maximal 1-3 mm. Bei gröberen Körnungen (bis 4 mm) wird das Produkt üblicherweise nicht mehr als Zementputz, sondern als Zementmörtel verkauft. Zwar kann ein Putz auch als Putzmörtel bezeichnet werden, doch was „Putz“ im Namen trägt, ist zum Verputzen von Wänden und Decken gedacht, während Mörtel bzw. Speis auch zum Mauern, Setzen von Pflastersteinen etc. verwendet wird.
Die gröbste Körnung hat Beton, in dem Steinchen mit Durchmessern von bis zu 3 cm enthalten sind. Darum hält Beton zwar am meisten Druck aus, ist jedoch viel weniger zugfest als Mörtel und Putz und wird daher bei größeren Bauvorhaben mit Stahl armiert (bewehrt), um diese Schwäche auszugleichen. Außerdem gilt: Je höher der Zementanteil, desto härter wird das Material beim Trocknen.
Wofür wird Zementputz verwendet?
Grundsätzlich ist Zementputz für innen und außen geeignet, obwohl als Innenputz (und vielfach auch für die Fassade) Kalkzementputze und -mörtel eher empfohlen werden. Zwar sind diese nicht ganz so widerstandsfähig und robust wie reiner Zementputz, der hart wie Stein wird und sogar unter Wasser aushärten kann, doch das zweite mineralische Bindemittel Kalk bietet dafür einige Vorteile.
Kalk macht den Putz leichter zu verarbeiten und die trockene Putzschicht diffusionsoffener; ein Kalkzementputz kann also mehr Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben als reiner Zementputz. Und nicht zuletzt kann die Zementhärte auch problematisch sein: Erstens neigt ein derart unflexibles Material bei Spannungen (z. B. durch Temperaturschwankungen oder Bauteilbewegungen) eher zur Rissbildung, und zweitens löst sich ein Putz, der für seinen Untergrund zu hart bzw. fest ist, oft schon nach kurzer Zeit großflächig oder in Placken wieder ab.
Wie unterscheiden sich verschiedene Zementarten, z. B. Portlandzement und Trasszement?
Zement wurde schon im alten Rom verwendet und gehört zu den wichtigsten Baustoffen der modernen Welt. In der europäischen Norm DIN EN 197-1 sind 5 Hauptkategorien von Zement definiert:
- reiner Portlandzement (CEM I)
- Portland-Kompositzemente (CEM II)
- Hochofenzemente (CEM III)
- Puzzolanzemente (CEM IV)
- Kompositzemente (CEM V)
Daneben gibt es noch Sonderzemente (Bezeichnung VLH statt CEM), die für spezielle Aufgaben und Bauteile wie Staumauern verwendet werden.
Die bekanntesten Zementarten sind Portlandzement und Trasszement. Im Folgenden stellen wir Ihnen diese und weitere Zemente genauer vor – als Übersicht und „Kochbuch“ zum Herstellen von Zementputz, Mörtel und Beton, und außerdem, weil Zement einfach ein hochinteressantes Material ist, das Sie mit entsprechendem Hintergrundwissen nicht nur zum Bauen, Sanieren und Renovieren verwenden können, sondern auch zum Modellieren, Basteln und für kreative DIY-Projekte.
Portlandzement
Portlandzement ist der meistgenutzte Zement im Bauwesen. Der graue Zement bzw. Beton erinnerte seinen Erfinder an den charakteristischen Kalkstein der Portland Channel Coast in Dorset (Südengland), daher hat Portlandzement seinen Namen. Der Hauptbestandteil ist Portlandzementklinker, ein hydraulischer Stoff, der durch Brennen von Kalkstein, Tonerde, Kreide, Kieselerde und Mergel gewonnen wird und überwiegend aus Kalziumsilicaten besteht.
Reiner Portlandzement wird vor allem zum Herstellen von Beton und Zementmörteln verwendet. Für Zementputz, Terrazzo-Platten, Sichtbeton und Bastelbeton ist Weißzement besser geeignet. Dieser besonders helle Portlandzement wird aus eisenarmen Rohstoffen hergestellt und nach seinem ersten Hersteller oft Dyckerhoffzement genannt.
Trasszement
Trass gehört zu den sogenannten natürlichen Puzzolanen; das sind vulkanische Gesteine, die in Verbindung mit Kalk und Wasser hydraulisch reagieren und dann wasserunlösliche, zementartige Verbindungen bilden. Trasszement kann je nach Rezeptur ein Puzzolanzement, Kompositzement oder Portland-Kompositzement (Portlandzement mit Zusatzstoffen) sein.
Als Zusätze sind neben Kalkstein häufig Flugasche oder Hüttensand enthalten. Diese Nebenprodukte der Steinkohleverstromung bzw. Roheisenherstellung machen Zement und Beton u. a. widerstandsfähiger gegen Streusalz und Chemikalien. Zemente, die besonders viel Hüttensand enthalten, haben eine deutlich hellere Farbe und werden als Hochofenzemente bezeichnet.
Weil der Kalkanteil im Trasszement Ausblühungen verhindert, empfiehlt sich Trasszementputz bzw. mörtel für Natursteine, etwa als Verlegemörtel für Natursteinplatten, zum Verputzen einer Bruchsteinmauer oder als Sockelputz für Sandsteinsockel. Auch für durch Regen belastete oder stark bewitterte Außenwände ist Trassputz eine gute Wahl.
Celitement
Celitement wird aus den gleichen Materialien hergestellt wie Portlandzement, erfordert dabei jedoch viel weniger Energie und hat daher eine deutlich bessere CO2-Bilanz. Der Trick dabei: Durch das Zusetzen von Calcium-Hydrosilikaten muss der Zement nicht bei rund 1500 °C gebrannt, sondern kann bei rund 300 °C in Wasser gekocht werden.
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Zementputz, Zementmörtel und Beton selber mischen
Wenn Sie keine Fertigmischung kaufen möchten, können Sie mit den folgenden Rezepten Zementputze, Putzmörtel und Beton für verschiedene Einsatzbereiche selbst herstellen. Eine Betonmischmaschine brauchen Sie nur bei großen Bauvorhaben bzw. Materialmengen; um eine Wand zu verputzen, eine Mauer zu reparieren oder einen neuen Sockelputz aufzuziehen, reichen ein Speiskübel und ein Rühraufsatz (Rührquirl) für die Bohrmaschine normalerweise völlig aus.
Sand bekommen Sie im Baumarkt/Baustoffhandel oder direkt vom Schotterwerk. Die Körnung wird als Minimal-/Maximaldurchmesser der Sandkörner oder Steine in Millimeter angegeben, etwa 0/16 (Korndurchmesser 0-16 mm) oder 0/4 (0-40 mm) bei Betonkies, 0/2 bei gröberem Putz- und Mörtelsand oder 0,1-0,4 mm bei feinem Quarzsand.
Zementputz und Beton – Grundrezept
Ein bewährtes Mischungsverhältnis für Zementputze, Mörtel und Beton ist 1:4, also 1 Teil Zement auf 4 Teile Sand oder Kies. Außerdem benötigen Sie für 25 kg Zement 10 l Wasser.
Als ideale Reihenfolge beim Anmischen wird empfohlen, zuerst Zement und Wasser zu Zementleim zu verrühren und diesem dann den Zuschlagstoff (Sand oder Kies) beizumischen. Aber auch die auf vielen Baustellen übliche Methode, erst Zement und Sand zu vermischen und dann Wasser hinzuzufügen, funktioniert.
Trasszementputz herstellen – Rezept
Das ideale Mischungsverhältnis für Innenputz ist 1:4 (1 Teil Trasszement, 4 Teile Sand).
Für Außenputz/Außenmörtel mischen Sie 1 Teil Trasszement mit 3 Teilen Sand.
Kalkzementputz herstellen – Rezept
Für diesen beliebten Mischmörtel mischen Sie 1 Teil Zement mit 2 Teilen Kalk (Weißkalk, Baukalk, Kalkhydrat, Kalziumhydroxid) und 8-11 Teilen Sand.
Bastelbeton – Rezept
Mischen Sie Weißzement mit feinem Quarzsand (Körnung 0-0,3 mm) im Mischungsverhältnis 1:3 und geben Sie Wasser hinzu, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Der Wasseranteil in einem Modellierbeton entspricht rund 40 % des Zementanteils; Beton zum Gießen kann deutlich flüssiger sein.
Um feinen Strukturen, dünnwandigen Gefäßen etc. maximale Stabilität zu verleihen, können Sie Zement und Sand auch im Verhältnis 1:1 mischen und pro kg Beton noch eine Handvoll Glasfasern dazugeben.
Zum Einfärben eignen sich pulverförmige Pigmente, vor allem Mineralpigmente. Für einen kräftigen bzw. gesättigten Farbton benötigen Sie davon rund 50 g auf 1 kg Beton, für Pastelltöne entsprechend weniger.
Knetbeton – Rezept
Mischen Sie zuerst Zement und feinen Quarz- oder Vogelsand im Verhältnis 1:1. Dann geben Sie Spülmittel hinzu – ein paar Tropfen für ein Schälchen Beton, 3-5 Esslöffel für einen Eimer. Alternativ können Sie auch ein Betonfließmittel und/oder Glasfasern für Geschmeidigkeit und Stabilität beimischen.
Nach dem Spülmittel fügen Sie Wasser hinzu, bis der Beton eine teigartige Konsistenz hat und sich auch wie Teig kneten, rollen oder falten lässt. Nun haben Sie 60 Minuten Zeit, Ihre Ideen umzusetzen – dann härtet der Knetbeton aus und ist anschließend wie normaler Beton unverformbar, robust und witterungsbeständig.
Zement verarbeiten und lagern – Sicherheitshinweise
Zement ist stark alkalisch und kann daher schwere Haut- und Augenschäden verursachen. Tragen Sie daher beim Anmischen und Verarbeiten von Zementputz, Zementmörtel und Beton immer wasserdichte Schutzhandschuhe und achten Sie darauf, dass Ihre Hände in den Handschuhen trocken bleiben. Profis haben bei Zementarbeiten meist mindestens ein Paar Wechselhandschuhe greifbar.
Schützen Sie sich beim Umfüllen und Anrühren auch vor Zementstaub. Um nichts davon einzuatmen oder ins Gesicht zu bekommen, tragen Sie Schutzbrille und Atemschutzmaske – oder binden sie sich wenigstens ein angefeuchtetes Tuch ums Gesicht und achten Sie auf gute Belüftung.
Um allergische Reaktionen und Gesundheitsschäden durch den Zement-Inhaltsstoff Chromat zu verhindern, dürfen mittlerweile nur noch chromatarme Zemente verkauft werden. Allerdings steigt der Chromatanteil bei längerer Lagerung wieder auf ein riskantes Niveau an, darum sollte Zement innerhalb von 1-2 Monaten aufgebraucht werden. Auch ungeöffnete Säcke sollten möglichst nicht aufbewahrt, sondern in den Baumarkt bzw. Fachhandel zurückgebracht werden, denn der extrem wasserhungrige Zement kann bei entsprechender Luftfeuchtigkeit auch im geschlossenen Sack aushärten.
Kalkzementputz
Kalkzementputz – Eigenschaften, Verwendung und Verarbeitung Kalkzementputze haben wegen ihres Kalkanteils ähnliche Grundeigenschaften wie Kalkputze. Der Zementanteil macht einen Kalkzementputz… weiterlesen