Putzwerkzeuge für Anfänger und Fortgeschrittene
Beim Verputzen gibt es grundsätzlich drei Arbeitsschritte: Sie müssen das Material zuerst anrühren, dann auf den Untergrund auftragen und dort in die gewünschte Form bringen. Das gilt für alle Verputzarbeiten – egal, ob Sie mit Gips oder Schnellzement das wackelnde Anschlussventil unter der Küchenspüle neu einputzen oder die ganze Fassade mit einer frischen Putzschale versehen.
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Die Grundausstattung zum Verputzen umfasst:
- Zwei Gefäße (z. B. einen Baueimer und einen Speiskübel) – in dem größeren Gefäß rühren Sie ihr Material an, das kleinere benötigen Sie für Wasser und ggf. Schwamm oder andere Strukturierungswerkzeuge.
- Ein Rührwerk oder Rührquirl für die Bohrmaschine (die Geschwindigkeit der Bohrmaschine sollte stufenlos regelbar sein, sonst dreht sich der Quirl viel zu schnell)
- Eine Maurerkelle: Damit können Sie Putzsäcke aufschlitzen, Trockenmischung ins Mischgefäß und fertigen Putz auf Ihr Abziehwerkzeug schaufeln und natürlich Feinarbeiten erledigen.
- Eine Glättkelle (Traufel) als Abziehwerkzeug.
Strukturierungswerkzeuge benötigen Sie nicht unbedingt, denn einen Rauputz können Sie auch mit dem nassen Schwamm gestalten. Wie einfach das mit nur wenigen Putzwerkzeugen geht, lesen Sie in dieser Anleitung.
Handschuhe sind beim Verputzen Pflicht
Kein Verputzwerkzeug im eigentlichen Sinne, aber trotzdem sehr wichtig ist die Schutzausrüstung. Besonders um gute Schutzhandschuhe kommen Sie nicht herum, denn alle Putzarten (außer Lehmputz) sind im feuchten Zustand aggressiv zur Haut und können wegen ihrer Alkalität Hautrisse und offene Stellen verursachen. Sie sollten den Putz also möglichst nicht anfassen und nicht die Finger zu Hilfe nehmen, wenn z. B. eine Kante mit den Kellen allein (noch) nicht gelingt.
Besonders ätzend sind Silikatputze, die als mineralisches Bindemittel Kaliwasserglas enthalten. Beim Verarbeiten von Silikatputz sollten Sie nicht nur Handschuhe, sondern auch eine Schutzbrille tragen. Und spätestens, wenn Sie nicht nur die Wände, sondern auch die Decke verputzen oder andere Überkopfarbeiten durchführen möchten, empfiehlt sich dazu noch eine Kopfbedeckung.
Wenn Sie größere Flächen verputzen, lohnt es sich, zusätzlich zur Traufel noch ein größeres Abziehwerkzeug anzuschaffen, etwa eine Kartätsche oder Abziehlatte. Natürlich müssen Sie dann auch mehr Material in kürzerer Zeit auf die Wand bringen, um wirklich schneller voranzukommen. Das klappt entweder mit einer größeren Maurerkelle oder einem Quast, mit dem Sie Putz oder Vorspritzmörtel auf die Wand werfen können, oder mit einer Putzmaschine.
Für saubere und stabile Kanten, Ecken, Bögen, Übergänge, Anschlüsse etc. und um den Putz auf beliebig großen Flächen gleichmäßig in der gewünschten Schichtstärke abzuziehen, können Sie verschiedene Putzschienen und Schnellputzleisten verwenden. Das sind zwar ebenfalls keine Putzwerkzeuge im engeren Sinne, aber praktische und bewährte Hilfsmittel, auf die kein Profi verzichtet.
Für alle gängigen Strukturputze wie Reibeputz, Kratzputz, Rustikalputz oder Scheibenputz gibt es passende Strukturierungswerkzeuge, z. B. das Schwamm- oder Reibebrett. Wenn Sie schon wissen, wie der fertige Putz aussehen soll, können Sie gezielt im Baumarkt oder im Internet auf die Suche nach einem passenden Strukturierungswerkzeug gehen, ansonsten lassen Sie sich von der großen Auswahl inspirieren.
Besonders anfängerfreundlich sind feinkörnige, gut haftende Innenputze wie Gipsputz oder Kalk-Zement-Putz. Mit denen haben Sie auch genug Zeit, um Fehler zu machen und wieder zu korrigieren, denn der Putz bleibt lange verarbeitungsfähig. Sollte er trotzdem mal im Eimer zu trocken geworden sein, können Sie in wieder „aufwecken“, indem Sie mit der Kelle hineinstechen und alles noch einmal gut durchrühren. Beim Anmischen vom Putz halten Sie sich immer an die Herstellerangaben. Dort steht auch, wie viel Zeit Sie zum Verarbeiten haben.
Zum Anrühren wird zuerst das Wasser und dann der Putz in den Eimer gefüllt. Wenn Sie zu langsam gearbeitet oder zu viel Material angemischt haben, versuchen Sie nicht, den festwerdenden Putz durch mehr Wasser wieder geschmeidig zu machen. Verwenden Sie die Masse stattdessen lieber zum Stopfen größerer Löcher oder verabschieden Sie sich von der Charge und rühren eine neue an.
Spezialkellen für spezielle Stellen
Die klassische Maurerkelle hat eine dreieckige, viereckige oder trapezförmige Putzfläche und einen abgewinkelten Stiel. Daneben gibt es besonders schlanke oder spitzwinklige Varianten, mit denen Sie besser in enge Winkel kommen, breite und flache Spachtel, Zungenspachtel sowie spezielle Fugenspachtel und Fugenkellen. Das sind Putzwerkzeuge mit besonders schmalen, geraden Flächen, die z. B. zum Verfugen von Terrakotta- und Natursteinböden und zum Renovieren ausgewaschener Mauerfugen verwendet werden.
Sowohl für Innen- als auch für Außenbereiche gibt es spezielle Eckenkellen bzw. Stuckateureisen mit rechtwinklig zueinanderstehenden Verputzflächen. Damit können Sie Ecken in einem Arbeitsgang verputzen oder glätten, anstatt mit der normalen Glättkelle zweimal in der Ecke anzusetzen und zu jeder Seite abzuziehen. Für Fensterlaibungen gibt es ebenfalls spezielle Verputzwerkzeuge, die Laibungsspachtel genannt werden.
Das Verputzen mit Eckenkellen funktioniert anders als das Arbeiten mit Eckschienen. Manchmal sind Putzschienen erforderlich oder gewünscht, weil Ecken oder Kanten zusätzlich geschützt werden sollen. Zwingend notwendig für eine schöne Kante ist jedoch weder die Schiene noch die Spezialkelle, denn ein guter Stuckateur kann jeden Außen- und Innenwinkel, Kanten, Bögen, Laibungen und Kehlen auch mit Maurer- und Glättkelle verputzen.
Putzwerkzeuge kennenlernen und Lieblingskellen finden
Nicht nur für Hobbyhandwerker, sondern auch für die meisten Stuckateure ist die Glättkelle das wichtigste Werkzeug beim Verputzen von Hand. Alternativ zu der rechteckigen Variante mit geraden Kanten gibt es auch Glättkellen mit einer oder zwei gezahnten Seiten. Das ist praktisch, denn so haben Sie gleichzeitig eine Zahn- oder Zackenkelle zur Hand, wenn Sie z. B. Armierungsgewebe in feuchten Putz drücken oder Spezialmörtel wie Fliesenkleber oder Feinspachtel gleichmäßig auftragen möchten.
Wenn Sie das Verputzen erst vor Kurzem erlernt haben oder noch lernen möchten, ist eine Glättkelle mit vier geraden Kanten das ideale Abzieh- und Verputzwerkzeug. Damit können Sie in aller Ruhe herausfinden, auf welche Weise Sie die Glättkelle am besten handhaben können. Denn unabhängig von der Händigkeit ziehen manche Menschen den Putz lieber mit Ihrer starken Hand ab, während andere mit der geschickteren „Chefhand“ lieber die kleine Kelle handhaben. Denn so können Sie schneller mehr Material auf die Kelle und Wand bringen, Korrekturen und Feinarbeiten präzise ausführen und schwierige Ecken souverän meistern.
Auch die kurzen Seiten der Glättkelle können zum Ansetzen und Abziehen genutzt werden. Probieren Sie sowohl Maurer- als auch Glättkelle in jeder Hand aus und achten Sie darauf, welche Arbeitsweise, Haltung und Bewegung Ihre Handgelenke am wenigsten belastet. Weil auch gute Verputzwerkzeuge vergleichsweise günstig in der Anschaffung sind, spricht nichts dagegen, sich auch noch eine Zahn- oder Zackenkelle zuzulegen.
Ein weiteres Verputzwerkzeug, das Heimwerkern und Profis die Arbeit erleichtert, ist der Putzhobel, der auch Gitterrabot genannt wird. Ein Gitterrabot besteht aus zusammengeschweißten, rechtwinklig zueinanderstehenden Flachstahlprofilen, die ein Rechteck mit zwei offenen und zwei geschlossenen Seiten bilden, mit einer Gitterweite von 3 x 3 cm. Beim Rabottieren – so wird dieser Arbeitsgang genannt – wird der bereits angesteifte bzw. angetrocknete Putz mit dem Gitterrabot abgerieben. Auf dieser Weise können Sie Unebenheiten entfernen oder den Putz durch Kratzen gezielt aufrauen, um die Haftung der nächsten Schicht zu verbessern. Das Gitterrabot kommt unter anderem zum Einsatz, wenn ein frischer Grund- oder Unterputz optimal für den Oberputz vorbereitet werden soll.
TIPP
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Weitere Werkzeuge, die Sie beim Verputzen regelmäßig brauchen, sind:
- Wasserwaage oder Richtlatte
- Winkel und Eisenlineal
- Messwerkzeuge
- Bürste, Quast und Besen sowie
- Hammer und/oder Gipserbeil
Das Gipserbeil kann dazu verwendet werden, schwierige Untergründe durch das Hineinhauen von Kerben oder das Aufkratzen/Aufreißen der Oberfläche haft- und tragfähiger zu machen. Durch die kontrollierte Zerstörung findet der frische Putz genug Stellen vor, an denen er sich mit dem Unterputz verbinden kann.
Gipserbeile sind praktische Multifunktionswerkzeuge, die außer der Beilklinge einen Hammerkopf und eine besondere Kerbe besitzen, mit der Sie z. B. Nägel oder eine Schraube samt Dübel aus der Wand hebeln können, wenn Sie den Untergrund zum Verputzen vorbereiten.
Viele Handwerker haben ihr Gipserbeil immer bei sich und verwenden es für die unterschiedlichsten Arbeiten, z. B. zum Abklopfen kritischer Untergründe sowie zum Untersuchen von Flächen, Ausblühungen und Ablagerungen, Rissen oder Löchern. Routiniert nehmen sie mit dem handlichen Spezialbeil Kratzproben, entfernen lose Teile, sondieren feuchte Stellen, kratzen Mauerfugen aus und vieles mehr. Und natürlich ist es auch möglich, damit Kaminholz zu spalten oder einen Nagel in die Wand zu schlagen.
Putzwerkzeuge richtig pflegen
Die meisten Kellen weisen schon nach kurzer Zeit deutliche Gebrauchsspuren auf. Das ist jedoch nicht weiter schlimm, solange die Verputzfläche und die Kanten glatt und sauber bleiben. Eine schartige oder verbeulte Kelle ist ein Fall für die Mülltonne: Schnell weg damit, bevor Sie sie aus Versehen doch wieder mit auf die Baustelle nehmen und den Fehler erst erkennen, wenn Sie statt einer glatten Fläche eine Mondlandschaft verputzen.
Spülen Sie verschmierte Werkzeuge zwischendurch mit Wasser ab, damit die Putzreste nicht antrocknen. Putzwerkzeuge mit Holzstielen sollten jedoch nicht lange im Wasser liegen, weil das Holz sonst aufquellen und beim erneuten Trocknen splitterig werden kann.
Anders als andere Metallwerkzeuge werden Putzwerkzeuge nach dem Reinigen jedoch nicht eingeölt oder eingefettet.
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