Sanierputze für alte Mauern, feuchte Keller und historische Bauten
Sanierputze werden zur Sanierung von feuchten Kellern und Gewölben, denkmalgeschützten Bauten und historischer Bausubstanz verwendet. Das meist mehrschichtige Putzsystem verhindert, dass die bereits angegriffenen Mauern sich weiter zersetzen. Dabei bildet der Sanierputz gewissermaßen eine Opferschicht, die das Trocknen der Wand unterstützt, dem Zerstörungsprozess entgegenwirkt und ihn aufhält.
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Sanierputz – Funktion und Wirkungsweise
Feuchte Wände werden nicht durch reines Wasser zersetzt, sondern durch eine Mischung aus Wasser und Salzen. Deren kristalline Ausblühungen sind auf angegriffenen Wänden sehr oft zu sehen – und würden diese farbenprächtigen Landschaften nicht den langsamen Tod der Bausubstanz bedeuten, wären manche von ihnen es glatt wert, gerahmt und als Kunst betrachtet zu werden.
Sanierputze wirken sowohl gegen die Feuchtigkeit als auch gegen die Salze und sind so optimal für die Sanierung der vorgeschädigten Substanz geeignet. Es handelt sich um spezielle Trockenmörtelmischungen, die einen sehr porösen, hoch wasserdampfdurchlässigen Putz ergeben, dessen kapillare Leitfähigkeit jedoch deutlich niedriger ist als bei anderen Putzen. Aus diesen drei Eigenschaften ergeben sich die erwünschten Wirkungen des Sanierputzes:
Eigenschaft | Hohe Porosität, großes Porenvolumen | Hohe Wasserdampf-durchlässigkeit | Geringe kapillare Leitfähigkeit |
Wirkung | Auskristallisierte Salze werden aufgenommen, gespeichert und so unschädlich gemacht. | Die Austrocknung der Wand wird gefördert. | Das Eindringen von Feuchtigkeit ins Mauerwerk wird verhindert. |
Mörtelmischungen, die als Sanierputze verkauft werden, müssen diese Eigenschaften mitbringen und bestimmten Anforderungen genügen. Die sind im Merkblatt 2-9-04/D der WTA (wissenschaftlich-technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege) festgelegt.
Erster Schritt: Die Mauerwerksanalyse
Bevor Sie die Wand sanieren, sollten Sie eine Mauerwerksanalyse vornehmen lassen. Dadurch erfahren Sie unter anderem, woher die Feuchtigkeit kommt und welche Salze hier ihr Zerstörungswerk verrichten. Das können Mineralsalze sein, die das Wasser nach und nach aus dem ursprünglichen Mauermörtel herausgelöst hat. Oder, wenn es sich um aufsteigende Feuchtigkeit handelt, Salze aus der Erde unter dem Fundament. Dabei schädigen Salze die Bausubstanz auf drei verschiedene Arten:
- Salzausblühungen, die sich auf der Wandoberfläche bilden, wenn das Wasser verdunstet, sind raumgreifend und lassen Farbe und Putz abplatzen.
- Dazu kommt, dass Salz hygroskopisch wirkt, also von überall her immer mehr Feuchtigkeit anzieht.
- Und weil die Salzkristalle nach und nach alle Poren des Mauerwerks verstopfen, kann die Wand irgendwann gar nicht mehr von alleine trocknen, auch wenn sie ursprünglich dazu ausgelegt war.
Das Wasser an sich ist natürlich auch schon ein Problem, das schwerwiegende Folgen haben kann – von unschönen Flecken und muffigem, modrigem Geruch bis hin zu Schimmel, richtig ungesundem Raumklima und einer deutlich schlechteren Wärmedämmung. Sanierputze tragen dem Umstand Rechnung, dass Wasser- und Salzschäden in aller Regel zusammen auftreten und daher auch zusammen bekämpft werden müssen. Nur so lässt sich die weitere Zersetzung der Bausubstanz wirksam verhindern.
Bei einer Mauerwerksanalyse werden alle Schäden und daraus resultierenden Substanzveränderung untersucht und bewertet. Unter anderem werden Proben aus der Mauer bzw. Wand entnommen und im Labor auf Durchfeuchtungsgrad, Sättigungs- und Ausgleichsfeuchte, Leitwert, ph-Wert, Salzgehalt und Art der Salze (z. B. Nitrat, Chlorid oder Sulfat) untersucht. Die Ergebnisse geben genauen Aufschluss über die Schadensursachen und -arten, so dass Sie anschließend gezielt Sanierungsmaßnahmen einleiten können.
Die professionelle Mauerwerksanalyse ist allein deshalb sinnvoll, weil sich mit bloßem Auge und den üblichen „Bordmitteln“ wie Klopfen, Kratzen, Reiben und Schnuppern oft nicht feststellen lässt, wie schwer die Schäden tatsächlich sind. Eine Wand voller Abplatzungen und Ausblühungen kann richtig schlimm aussehen, obwohl die Bausubstanz darunter noch ganz gut ist, so dass die Sanierung günstiger wird als befürchtet. Andererseits kann die Analyse auch verborgene Schäden an den Tag bringen, die eine umfangreichere als die zuerst geplante Sanierung erforderlich machen.
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Wie wird ein Sanierputzsystem aufgebaut?
Sanierputz wird üblicherweise in mehreren Schichten aufgetragen, die zusammen das Putzsystem bilden. Beim Standardaufbau wird direkt auf das feuchte- und salzbelastete Mauerwerk zuerst per Spritzbewurf ein Vorspritzmörtel aufgetragen. Darüber kommen dann der Porengrundputz, der Sanierputz und schließlich ein Oberputz, der nach Wunsch gestaltet werden kann, etwa als Glatt-, Rau- oder Strukturputz.
Vor dem Verputzen muss allerdings erst einmal der alte Putz komplett von der Wand entfernt werden. Auch die Mauerwerksfugen sollten mindesten 2-3 Zentimeter tief ausgekratzt werden, um möglichst viel vom alten Mörtel zu entfernen. Und bei jeder neuen Putzschicht müssen Sie die angegebene Trocknungszeit einhalten, bevor sie mit der nächsten Schicht weitermachen.
Der Vorspritzmörtel wird nicht flächendeckend aufgetragen, sondern mit einem Deckungsgrad von ungefähr 50 Prozent an die Wand „geworfen“. So entsteht eine unregelmäßige, stark strukturierte und daher besonders griffige Schicht, auf der der Porengrundputz optimal haftet. Diese zweite Putzschicht ist für das Speichern der Salze zuständig – sie übernimmt im System gewissermaßen die Opferrolle und hält die Salze in sich fest, so dass möglichst wenig davon in den eigentlichen Sanierputz gelangen.
Der Sanierputz – die dritte Schicht – muss mindestens 2 Zentimeter dick aufgetragen werden und braucht pro Millimeter Schichtdicke einen Tag Trockenzeit. Warten Sie die 20 oder mehr Tage auf jeden Fall ab, bevor Sie den Oberputz aufbringen. Denken Sie daran, dass im Putzsystem verschiedene chemische Reaktionen ablaufen, die einfach eine gewisse Zeit brauchen, auch wenn Sie davon nichts auf der Oberfläche sehen. Oder daran, wie viele Jahre die Wand, die Sie gerade reparieren oder retten, schon auf dem Buckel hat – und wie viele mehr es dank Ihres Einsatzes noch werden könnten.
Zuletzt tragen Sie den Oberputz auf, die Schicht, die man später auch sehen kann. Achten Sie beim Aufbau des gesamten Sanierputzsystems darauf, nur zueinander passende Produkte zu verwenden – dabei kann Ihnen neben der WTA-Zertifizierung natürlich auch der Rat eines Fachmanns (z. B. Maler, Stuckateur) helfen. Dasselbe gilt, wenn Sie den Oberputz weiter beschichten wollen, etwa mit einer Kalk- oder Kellerfarbe. Von Dispersionsfarben ist bei feuchtegefährdeten Wänden grundsätzlich eher abzuraten, da sie günstige Putzeigenschaften wie Porosität, Wasserdampfdurchlässigkeit oder Schimmelresistenz einschränken oder ganz zunichtemachen können.
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