Aus Holz oder Metallprofilen?
Für Trockenbaukonstruktionen, egal ob Raumteiler, Installationswand, Abhängdecke oder Wandverkleidung, muss zuerst eine Unterkonstruktion aus Holz oder Metall errichtet werden. An diesem Gerüst, das aufgrund seiner Bauweise auch Rahmen- oder Ständerwerk genannt wird, können dann Gipskartonplatten, OSB-Platten oder Paneele befestigt werden.
Sowohl Holz als auch Metall eignen sich hervorragend für stabile Basiskonstruktionen. Beide Materialien haben sich im Trockenbau bestens bewährt, daher hängt die Entscheidung für Latten oder Bleche stark von persönlichen Vorlieben und Erfahrungen, dem geplanten Trockenbauprojekt, aktuellen Materialpreisen und nicht zuletzt dem verfügbaren Werkzeugbestand ab.
Weil Holz und Metall sehr unterschiedliche Eigenschaften haben und jedes Material spezifische Vor- und Nachteile mitbringt, lohnt sich auf jeden Fall ein gründlicher Vergleich, bei dem neben Verarbeitung, Stabilität u. Ä. auch das Handling, der logistische Aufwand und ökologische Aspekte berücksichtigt werden.
Der Kostenfaktor spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, zumal sich in jüngster Zeit herausgestellt hat, dass die Preise für Holz und Metall längst nicht so stabil sind, wie viele dachten. Daher können Sie auch nicht mehr wie früher davon ausgehen, dass Holz generell die preisgünstigste Lösung ist, sondern sollten immer die aktuellen Preise vergleichen und vor dem Kauf eine Mengen- und Kostenberechnung für Ihr Trockenbauprojekt vornehmen.
Grundsätzliches zum Aufbau hölzerner und metallener Unterkonstruktionen im Trockenbau
Klassische Holz-Ständerwerke bestehen aus Kanthölzern und Latten. Für Metallkonstruktionen gibt es vorgefertigte, genormte Trockenbauprofile aus Stahl oder Alu in verschiedenen Stärken und Ausführungen. Wenn Sie die Unterkonstruktion nicht selbst bauen wollen, können Sie sie auch vom Trockenbauer errichten lassen.
Der Aufbau einer Trockenbau-Unterkonstruktion ist bei Holz und Metall grundsätzlich sehr ähnlich, weil auch die Bauplatten genormt sind. Zum Errichten der Unterkonstruktion für freistehende Wände/Raumteiler werden in aller Regel zunächst die waagerechten Kant- oder Rahmenhölzer bzw. Boden- und Deckenprofile (U- oder UW-Profile) ausgelegt bzw. montiert und danach die senkrechten Stützen bzw. CW- oder Standprofile an den Wandanschlüssen bzw. Wandenden. So bekommen Sie rasch einen stabilen Rahmen, in den Sie weitere Stützen im richtigen Abstand zueinander einfügen, ausrichten und befestigen können.
Zur besseren Dämmung bzw. akustischen Entkopplung werden die Auflageflächen der Kanthölzer und Metallprofile, die an Boden, Decke oder Wand befestigt werden, vorher mit einem weichen Dichtband versehen. Ist die Befestigung mittels Dübel und Schrauben nicht möglich (z. B. wegen eines Fliesenbodens oder einer Fußbodenheizung), können Bodenprofile auch mit (möglichst dickem und hochwertigem) doppelseitigem Klebeband oder Montagekleber aufgeklebt werden.
Der Abstand zwischen den Ständern (senkrechten Stützen) sollte immer so gewählt werden, dass die Stoßkanten der Bauplatten später mittig auf dem Kantholz oder Profil liegen. Das erleichtert die Montage und sorgt für optimale Stabilität. Die Länge bzw. Anzahl der Ständer, Latten bzw. Profile ergibt sich aus der Plattenbreite und der Gesamtfläche, die Sie beplanken (mit Platten verkleiden) wollen.
Bei normaler Raumhöhe, stabilen Stützen und 2 m hohen Standardplatten brauchen Sie außer den Boden- und Deckenschienen meist gar keine weiteren waagrechten Elemente mehr, es sei denn, Sie wollen noch eine Tür einbauen. Dafür benötigen Sie außer der Zarge bzw. dem Türrahmen zwei stabile seitliche Türstützen und einen waagerechten Türsturz.
Klassische Lattengitter sind dagegen praktische und gebräuchliche Unterkonstruktionen für Wand- und Deckenverkleidungen, etwa beim Dachbodenausbau. Hier dienen die Dachsparren häufig als Träger für die Unterlattung einer schrägen Trockenbauwand; die Gipsfaser-, Gipskarton- oder OSB-Platten können dann an waagrechten Latten verschraubt werden.
Hölzerne Unterkonstruktion oder Ständerwerk aus Metall: Was ist einfacher zu bauen?
Alle Metallprofile, die Sie im Baumarkt oder Fachhandel kaufen können, lassen sich mit speziell dafür gemachten Steck- oder Schraubverbindungen einfach und sicher montieren und zusammenfügen. Neben Standardprofilen gibt es auch stärkere Aussteifungsprofile (z. B. für den Türeinbau) in verschiedenen Breiten und Längen. In die Profile sind Löcher, Halteelemente zum Biegen und andere kluge „Gimmicks“ eingebaut, die Ihnen z. B. den Einbau von Elektroinstallationen und spätere Erweiterungen erleichtern.
Jeder Trockenbauhersteller wie Knauf, Rigips oder Fermacell bietet Profilverbinder, Winkel und weiteres Zubehör an, das genau zu den verschiedenen Stahl- oder Aluprofilen und Bauplatten passt. Dazu gehören unter anderem selbstklebendes Dichtband, Fugenabdeck- und Anschlussband, Spachtelmasse für die Fugen sowie Schnellbau- und andere Spezialschrauben.
Weil Metallprofile deutlich leichter sind als massive Kanthölzer, bieten Sie klare Vorteile bei Transport und Handling. Metallständerwerke sind formstabil, ein temperatur- oder feuchtigkeitsbedingtes Ausdehnen oder Schrumpfen wie bei Holz gibt es also nicht. Und weil sich alles so elegant ineinanderstellen und ‑schieben lässt, brauchen Sie sich um die Passung und den Gesamtaufbau keine Gedanken zu machen, sondern folgen einfach dem Masterplan des Herstellers. In jedem Baumarkt finden Sie mindestens ein System für Ihr Projekt und können sich alles Benötigte auf Wunsch vom Fachpersonal zusammenstellen und erklären lassen. Zum Einkürzen der Profile brauchen Sie lediglich eine Blechschere und/oder Metallsäge.
Bei Holzkonstruktionen haben sich zum einfacheren Verbinden der waagerechten und senkrechten Rahmenhölzer sogenannte (Feder-)Chips bewährt. Sie werden einfach lose in die Nuten der Kanthölzer gesteckt und ggf. zusätzlich verleimt. Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie entweder Kanthölzer mit Nut kaufen oder mit der Oberfräse selbst eine Nut ausfräsen. In diesem Fall bieten sich auch OSB-Platten mit Nut und Feder zur Beplankung an. Die sind zwar wesentlich teurer als Gipskartonplatten, lassen sich dafür aber sehr komfortabel montieren, denn kaum etwas schraubt sich besser und verzeiht mehr Fehler als Holz an Holz.
Ansonsten können Sie beim Aufbau einer Holz-Unterkonstruktion durch Schrauben, Nageln, Kleben, Klemmen, Anbringen von Winkeln oder Ihre Lieblingskombination aus verschiedenen Techniken stabile und sichere Verbindungen schaffen. Sie müssen lediglich darauf achten, dass die Platten nachher auf beiden Seiten gerade und spannungsfrei aufliegen. Das können Sie während des Bauens mit einer Richtlatte nachprüfen.
Holz ist schwer; wenn Sie die für den Innenausbau empfohlenen Maße (40–80 mm Kantenlänge) einhalten, kommt selbst bei einer kleinen Trennwand einiges an Gewicht zusammen. Für den Transport der Ständer, die so lang sein müssen, wie der Raum hoch ist, brauchen Sie außerdem ein passendes Fahrzeug und/oder eine gute Ladungssicherung, egal ob Sie Holz oder Metall für Ihre Unterkonstruktion verwenden.
Beim Zusägen von Holz fällt Sägemehl an; außerdem verursachen elektrische Sägen Lärm und Handsägen Schwielen. Viele Heimwerker arbeiten aber generell so viel lieber mit Holz und sind dafür so viel besser ausgerüstet, dass diese Nachteile für sie nicht ins Gewicht fallen.
Was ist beim späteren Befestigen von Lasten zu beachten?
Sollen schwere Gegenstände an der Trockenbauwand (z. B. Waschbecken, Boiler, Klo, Wandschränke) belastbar befestigt werden, müssen diese an der Unterkonstruktion halten. Dazu bauen Sie entweder zusätzliche Holzrahmen und -gerüste mit Extraständern ein oder verwenden die dafür vorgesehenen passenden Metallprofile oder Bausätze (z. B. für Vorwandinstallationen). Mit Trockenbaudübeln wie Rigips- und Hohlraumdübeln können Sie geringere Lasten, etwa ein Bild oder kleines Wandbord, auch direkt an den Gipsplatten befestigen, doch die Tragfähigkeit von Gips ist selbst bei doppelter Beplankung durch die Brüchigkeit des Materials eher mäßig.
Einfache oder doppelte Beplankung?
Bei einer Verkleidung brauchen Sie so viele Bauplatten bzw. Quadratmeter Beplankung, dass Sie die Wand- oder Deckenfläche einmal damit bedecken können. Bei einer freistehenden Wand brauchen Sie die doppelte Wandfläche (ggf. abzüglich der Türfläche) in Platten, weil die Unterkonstruktion von beiden Seiten beplankt wird.
Für eine doppelte Beplankung, die u. a. den Schallschutz und die Tragfähigkeit einer Gipskartonwand erhöht, werden zwei Lagen Platten übereinander montiert, was die Menge der benötigten Platten noch einmal verdoppelt. Rechnen Sie beim Plattenkauf immer großzügig, damit Sie nicht gleich im kurzen Hemd dastehen, wenn Sie eine Platte ruinieren, oder gegen Ende mit immer kleineren Abschnitten herumfummeln müssen.
TIPP
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Holz- und Metall-Unterkonstruktionen mit besonderen Eigenschaften
Trockenbauprofile aus Alu oder Stahl gibt es auch mit behandelter Oberfläche, um die Unterkonstruktion vor Korrosion und anderen unerwünschten chemischen Reaktionen zu schützen. Bei hölzernen Unterkonstruktionen besteht die Möglichkeit, imprägniertes Holz zu verwenden, das besser vor eindringender Feuchtigkeit, Moder und Schimmelbildung geschützt ist. Grundsätzlich sollte das Holz zwar gar nicht erst so nass werden, dass es Schaden nimmt, doch die Imprägnierung (in Verbindung mit entsprechenden Feuchtraumplatten) bietet zusätzliche Sicherheit, beispielsweise bei Trockenbau im Badezimmer, in Kellerräumen oder an feuchtegefährdeten Außenwänden.
Das „Arbeiten“ von Holz, also das Ausdehnen und Zusammenziehen der Holzstreben, lässt sich selbst durch eine doppelte Beplankung mit Zementplatten nicht völlig verhindern. Durch die Verwendung von gut getrocknetem Holz mit maximal 8 % Restfeuchte können Sie Spannungen in der Beplankung und damit auch das Risiko für Fugenrisse jedoch minimieren.
Suchen Sie sich außerdem im Holzhandel oder Baumarkt die schönsten Stücke aus, um sich später nicht über „Propellerlatten“, Astlöcher, Spreißel oder harzige Finger ärgern zu müssen. Oder kaufen Sie keilgezinkte Kanthölzer und Latten: Deren Fehlstellen werden vor dem Verkauf durch Auskappen und Verleimen repariert, wodurch das Holz formstabiler wird und sich weniger verziehen kann.
Alternativ können Sie eine Holzkonstruktion auch aus dimensionsstabilem Schichtholz bzw. Holz-Systemteilen bauen. Dafür bieten die Trockenbauhersteller Holztafelbausysteme (z. B. die Knauf Holztafelbau-Wände) und vorgefertigte Ständer- und Randprofile (z. B. das Fermacell 3D-Holzständerwerk) an. Die Kanthölzer sind dabei in aller Regel mit Nut und Feder versehen und durch passende Klemmen o. Ä. sehr komfortabel zu montieren.
Sind besondere Brandschutzvorgaben zu beachten oder wollen Sie einfach den bestmöglichen Brandschutz für Ihr Zuhause, fahren Sie mit Metallprofilen und speziellen Brandschutzplatten besser als mit einer hölzernen Unterkonstruktion. Dafür hat Holz nach wie vor die bessere Ökobilanz und wird von den meisten Menschen als wärmer, natürlicher und freundlicher empfunden als Metall.
Für Bauherren und Sanierer, die besonderen Wert auf eine nachhaltige, gesunde, „grüne“ Bauweise legen, ist die klassische Holzkonstruktion darum erste (oder einzige) Wahl.
Muss auch eine innenliegende Trockenbauwand gedämmt werden?
Durch das beidseitige Beplanken einer Unterkonstruktion aus Holz oder Metall ergibt sich ein Hohlraum, in dem sich außer Installationselementen (z. B. Kabel, Steckdose, Lichtschalter, Wasserleitung) auch eine Dämmung unterbringen lässt. Für die Stabilität der Wand ist die Dämmschicht nicht erforderlich, doch sie verbessert die Wärmedämmung und vor allem den Schallschutz, dessen Bedeutung im Trockenbau nicht unterschätzt werden sollte.
Eine einfach beplankte Gipskarton-Hohlwand ist äußerst hellhörig, was in Verbindung mit dem „hohlen“ Klang keine geschützte und angenehme Raumatmosphäre ergibt. Sie können zum Verbessern der Schalldämmung doppelt beplanken und die wesentlich teureren Schallschutz- oder Akustikplatten statt der Standardplatten verwenden, doch mit der weichen, schallschluckenden Füllung erzielen Sie den größten Effekt zum günstigsten Preis. Gönnen Sie Ihrer Trockenbauwand daher stets eine Dämmung, selbst wenn sie zur Wärmeisolation zwischen zwei Innenräumen nicht gebraucht würde, und betrachten Sie diese Zusatzkosten als kleine, aber feine Investition in den Wohnkomfort.
Vorteile und Nachteile hölzerner und metallener Unterkonstruktionen im Vergleich
Zusammenfassend sind hier die wichtigsten Vor- und Nachteile von Holz- und Metallständerwerken aufgelistet:
Unterkonstruktion aus Holz:
Vorteile | Nachteile |
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Schallschutz im Trockenbau
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Unterkonstruktion aus Metallprofilen:
Vorteile | Nachteile |
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Profile im Trockenbau
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