Viele Tapeten sind überklebbar, manche sogar mehrfach. Allerdings ist eine tapezierte Wand nicht für jede neue Tapete der richtige Untergrund. So kann z. B. eine glatte Tapete ihre Wirkung nicht entfalten, wenn sie auf eine Strukturtapete oder klassische Raufasertapete geklebt wird. Zudem weisen vor allem Wände mit mehreren Tapetenschichten meist auch etliche unschöne Mängel auf, etwa Reparaturstellen, unsaubere Übergänge oder Lufteinschlüsse (Blasen), die beim Übertapezieren schwer zu kaschieren sind.
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Wenn die alte Tapete nicht mehr richtig an der Wand haftet, ist sie im wahrsten Wortsinn nicht mehr tragfähig. Dann bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig, als sie zu entfernen und den Untergrund für die neue Tapete fachgerecht aufzubereiten. Leider sind alte Tapeten tückisch: Selbst wenn die Ecken und Ränder schon abstehen oder sich hier und da große Stücke von der Wand abschälen, lässt sich selten eine ganze Bahn am Stück trocken abziehen. Das liegt unter anderem daran, dass beim Einkleistern die Ränder und Ecken besonders oft vernachlässigt werden. Manchmal ist es auch schlicht der Schwerkraft geschuldet, beispielsweise dann, wenn sich eine dicke Tapeten- und Farbschicht oben von selbst löst, aber unten noch sitzt wie festgewachsen.
Tapeten abziehen ist nicht schön, aber machbar
Das Entfernen alter Tapeten ist völlig zu Recht eine unbeliebte Arbeit. Wenn Sie dabei jedoch systematisch vorgehen, verliert auch diese Tätigkeit ihre Schrecken, und schon bald können Sie sich über eine saubere und tragfähige Wand für Ihre neue Tapete freuen. Gute Vorbereitung ist das A und O, wenn Sie effizient arbeiten wollen, anstatt tagelang zu fleddern, zu fummeln und zu fluchen. Es gilt, den alten Tapetenkleister aufzuweichen und zu lösen – wenn Sie das geschafft haben, können Sie die Tapetenschicht großflächig abziehen und haben gewonnen.
Zuallererst bereiten Sie den Raum vor. Weil Sie mit viel Wasser arbeiten und die Wände bei der Tapetenentfernung nass werden, sorgen Sie für Stromfreiheit, indem Sie die Sicherungen ausschalten. Schrauben Sie Fußleisten, Schalter- und Steckdosenabdeckungen ab und schützen Sie empfindliche Böden, Möbel etc. mit Bau- bzw. Malerfolie.
Perforieren und Einweichen der Tapete
Damit das Wasser auch durch Farbe oder wasserabweisende Tapetenbeschichtungen an den Kleister gelangt, muss die Tapetenoberfläche perforiert werden. Ein praktisches Hilfsmittel dafür ist die Stachelwalze oder Stachelrolle, die umgangssprachlich auch Tapetentiger oder Tapetenigel genannt wird.
Der Vorteil dieses Werkzeugs ist, dass es – anders als Drahtbürste oder Nagelbrett – die Tapete nicht komplett durchreißt, sondern nur perforiert, so dass Sie später ganze Bahnen abziehen können, statt Fetzen abspachteln zu müssen. Außerdem vermeiden Sie damit das Risiko, den glatten Unterputz, den Sie beim Neutapezieren brauchen, zu beschädigen.
Ist die Tapete gleichmäßig perforiert, tragen Sie mit einem Quast, einer weichen Bürste oder einem Zerstäuber (Sprühflasche) großzügig Wasser auf und lassen es anschließend einige Minuten einweichen. Hier lohnt sich Geduld: Eine ausreichend lange Einweichzeit nimmt Ihnen viel Arbeit ab. Widerstehen Sie auch bei mehreren Tapeten- und Farbschichten der Versuchung, die Oberfläche mit groberen Werkzeugen zu bearbeiten, um schneller in die Tiefe zu kommen. Verwenden Sie lieber mehr Wasser und lassen Sie ihm mehr Zeit zum Wirken: Mit seinem sprichwörtlichen „dünnen Kopf“ bahnt es sich den Weg.
Entfernen der alten Tapete
Ist der Kleister gelöst, können Sie die Tapete von der Wand abziehen. Um möglichst komplette Bahnen zu entfernen, gehen Sie vorsichtig und mit Gefühl ans Werk: Ziehen Sie langsam und gleichmäßig an der Tapetenbahn, ohne zu ruckeln oder zu reißen. Ist das Material so aufgeweicht, dass es Ihnen unter den Fingern zerreißt, wickeln Sie die Bahn beim Abziehen auf einen Besenstiel oder eine Latte. Mit einem Spachtel helfen Sie an hartnäckigen Stellen nach und entfernen anschließend die Fetzen, die an der Wand klebengeblieben sind (gegebenenfalls noch einmal Wasser aufbürsten oder -sprühen).
TIPP
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Nacharbeiten vor dem Neutapezieren
Bevor Sie die Wand neu tapezieren, bessern Sie Haarrisse und andere kleine Putzmängel mit Spachtelmasse aus. Damit Sie es bei der nächsten Renovierung bzw. dem nächsten Tapetenwechsel einfacher haben, tragen Sie einen Wechselgrund auf. Sollten Sie bereits jetzt wissen, dass Sie an dieser Wand nie wieder arbeiten werden, betrachten Sie diese Arbeit einfach als nette Geste – sie ist schnell erledigt, das entsprechende Produkt kostet nicht viel, und irgendjemand wird sich später sehr darüber freuen, dass Sie daran gedacht haben.
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