Tapeten: Grundwissen und Überblick über verschiedene Tapetenarten
Tapeten im klassischen Sinn bestehen entweder komplett aus Papier oder aus natürlichen oder synthetischen Stoffen, die auf Papier kaschiert (= versteckt; in diesem Fall aufgeklebt) sind. Eine Ausnahme bilden die derzeit sehr beliebten und gefragten Vliestapeten. Mehr über diese Tapetenart und die Unterschiede zwischen Vliestapeten und Papiertapeten lesen Sie hier.

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Tapeten werden als bedruckte, strukturierte oder beschichtete Rollen bzw. Bahnen verkauft. Vorläufer der heutigen Tapeten waren Wandbekleidungen aus bemaltem oder vergoldetem Leder, Bespannungen aus Brokat oder Seide, Wandbehänge aus gewirktem Stoff (maschinell hergestellte Maschenware wie z. B. Gobelins/Bildteppiche) sowie Papierrollen, die aus einzelnen handbemalten oder handbedruckten Bögen bestanden. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts standen Maschinen zum Fertigen von Endlospapierbahnen oder Rotationsdruckmaschinen zur Verfügung, mit denen die heute noch verwendeten Fertigungstechniken möglich wurden.
Einteilung von Tapeten

Zur groben Einteilung von Tapeten gibt es folgende Kriterien:
- Tapetenoberfläche: Je nach Druckverfahren ist die Tapete glatt oder strukturiert. Ob ihre Oberfläche z. B. wischfest, waschfest oder lichtecht ist, hängt von der Qualität der Druckfarbe ab. Das Oberflächenmaterial variiert je nach Tapetenart; es kann unter anderem aus Textil, Vinyl, Naturstoffen oder Metall bestehen.
- Tapetenstärke: Sie ergibt sich aus dem Gewicht des verwendeten Papiers. Leichte Tapeten wiegen zwischen 70 und 100 Gramm pro Quadratmeter, mittelschwere zwischen 110 und 170 Gramm und schwere zwischen 180 und 220 Gramm.
- Papierzusammensetzung: Es gibt Tapeten aus einschichtigem und solche aus mehrschichtigem Papier. Zu den mehrschichtigen Tapeten gehören unter anderem spaltbar abziehbare Tapeten und Prägetapeten.

Druckverfahren zur Tapetenherstellung
Die meisten Tapeten werden im Siebdruck, Flexodruck- oder Tiefdruckverfahren hergestellt.
Beim Siebdruck kommen Rundsiebe als Schablonen zum Einsatz. Mit einer beweglichen Rakel, einem speziellen Kratz- oder Abstreichwerkzeug, wird die pastöse Druckfarbe von innen durch die Sieböffnungen auf die Papierbahnen gedrückt.
Beim Flexodruck erfolgt das Drucken über die hochstehenden Teile einer Walze mit flexibler Oberfläche. Weil nur die hochstehenden Walzenteile drucken, gehört der Flexodruck zu den sogenannten Hochdruckverfahren.
Anders ist das beim Tiefdruck: Hierbei wird ausschließlich mit den vertieften Walzenteilen gedruckt. Sie bilden winzige „Näpfchen“, aus denen die Papierbahn beim Andrücken Farbe aufnimmt. Der Tiefdruck erlaubt auch in hohen Auflagen sehr feine Rasterungen und Farbverläufe.
Um Prägungen einzubringen, läuft die Tapetenbahn zwischen einer Positiv- und einer Negativwalze hindurch. Die Prägung wird dabei unter hohem Druck wie ein Relief ins Papier gedrückt. Um hochwertige Prägetapeten möglichst „standfest“ zu bekommen, wird dafür sog. Duplexpapier verwendet, das aus zwei aufeinandergeklebten Papierbahnen besteht.
Moderne Tapeten werden zudem grundsätzlich im Rotationsdruckverfahren hergestellt. Das ermöglicht einerseits einen raschen Durchlauf und andererseits bei Bedarf die Kombination mehrerer Druckverfahren. So lassen sich die Ideen und Vorstellungen der Tapetendesigner perfekt umsetzen.
Tapetenarten – Überblick

- Papiertapeten
Wie eingangs erwähnt, enthalten fast alle Tapetenarten Papier als Trägermaterial, sind also streng genommen Papiertapeten. Allerdings wird dieser Begriff im Handel meist für solche Tapeten verwendet, die ausschließlich aus Papier sind. Sie bilden die größte Gruppe innerhalb der vielen Tapetenarten, und die meisten von ihnen sind in mehreren Farbdurchläufen auf der Vorderseite bedruckt.
- Naturelltapeten
Hier bleibt das Rohpapier unbedruckt und stellt in seiner naturbelassenen Form das Tapetenmuster dar.
- Fondtapeten
Fondtapeten werden vor dem Aufdrucken des Musters mit einem durchgehenden Farbauftrag versehen, um das Papier vor dem Vergilben zu schützen.
- Raufasertapeten
Sie sind echte Tapetenklassiker: Einfach zu produzieren, günstig zu kaufen und beliebt für schnelle Renovierungen, da sie sich problemlos streichen und auch mehrfach überstreichen lässt. Um sie herzustellen, werden Holzstückchen und -späne verschiedener Form und Größe zwischen zwei Papierbahnen gestreut, die dann fest miteinander verklebt werden.
- Profiltapeten
Sie erhalten ihre Struktur durch spezielle weiße oder farbige Pasten, die aufgeschäumt und dann reliefartig auf das Trägerpapier gedruckt werden.
- Kunststofftapeten
Für Kunststofftapeten wird das Trägermaterial (Papier, Vlies oder Gewebe) mit einem wasserabweisenden und abwaschbaren Kunststoff beschichtet oder lackiert. Es gibt verschiedene Varianten der Kunststofftapete; zu den gängigsten gehören glatte Vinyltapeten, die mit einem hauchdünnen Film aus PVC (Polyvinylchlorid) beschichtet sind, und PVC-Strukturtapeten wie Kunststoffstepptapeten und Kunststoffschaumtapeten. Nach dem Auflaminieren der Kunststofffolie bzw. dem Aufbringen des Lacks kann die Tapete bedruckt oder geprägt werden.
- Textiltapeten
Bei dieser Tapetenart werden Gewebe, Gewirke oder Kettfäden auf das Trägerpapier kaschiert, z. B. aus Wolle, Baumwolle, Leinen, Seide, Jute oder Kunstfaser. Je nach Material wird die Textiltapete dann als Seidentapete, Leinentapete, Wolltapete etc. angeboten. Außerdem können sowohl der Untergrund als auch die textile Oberfläche bedruckt werden, sofern das Material eine ausreichende Dichte aufweist.
- Naturtapeten (Naturwerkstofftapeten)
Nicht zu verwechseln mit Naturelltapeten. Bei Naturtapeten werden natürliche Werkstoffe wie Holz (z. B. Holzfasern, Furnier), Gras, Kork, Bast, Sand oder Blätter aufkaschiert. Die Papierbasis kann komplett oder teilweise eingefärbt sein. Wie bei den Textiltapeten sind auch hier vielfach die aufgeklebten Materialien namensgebend; das fertige Produkt wird dann im Tapetenhandel oder Baumarkt z. B. als Grastapete, Korktapete oder Holztapete angeboten.
- Velourstapeten
Die samtige, meist gemusterte Oberfläche von Velourstapeten entsteht durch feine Papier- oder textile Schnittfasern, die mit speziellen Verfahren (z. B. Beflocken oder elektrostatisch Aufstäuben) auf das Trägermaterial gebracht werden. Um das Tapetenmuster plastisch (fühlbar) zu machen, werden die Stellen, die beflockt werden sollen, besonders vorbereitet, etwa durch Auftragen von Leim.
- Metalltapeten
Auch hier ist die Basis Papier. Darauf wird eine Metallfolie (normalerweise aus leichtem Aluminium) kaschiert, die zusätzlich bedruckt, (hand-)gefärbt, oxidiert oder geätzt sein kann, um ihr ein Muster bzw. eine leichte Struktur zu verleihen. Deutlich günstiger als „echte“ Metalltapeten und auch leichter zu verarbeiten sind sogenannte Metalleffekttapeten, bei denen der metallische Schimmer durch aufgedruckte Bronzen (Metalleffektpigmente) erzeugt wird.
- Bildtapeten und Fototapeten
Dabei handelt es sich um bedruckte Tapetenbahnen oder Papierbögen, die nach dem Verkleben an der Wand oder Decke ein Gesamtbild ergeben. Besonders wirkungsstark und beliebt sind dabei Motive, die den Raum optisch weiten, neu strukturieren oder überraschend verändern, z. B. Landschaften (Wald, Strand, Felder), Skylines, Himmel, Wetter, Weltall und abstrakte 3D-Motive (oft auch als 3D-Tapete angeboten).


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Soweit die Theorie …
Mit diesem Grundwissen behalten Sie auf dem Tapetenmarkt besser den Überblick. Denn dort gibt es zwar eine schier unüberschaubare Menge von Angeboten, doch bei den meisten handelt es sich um Variationen der hier aufgeführten Tapetenarten. Und aus deren Grundeigenschaften können Sie vielfach wichtige Schlüsse auf Preis, Verarbeitung und Qualität ziehen – oder auf den Raum, für den sich eine Tapete eignet.
Leider hilft selbst die solideste Theorie nicht beim eigentlichen Tapezieren. Wenn Sie das gern selber machen möchten, aber noch keine Erfahrung damit haben, empfehlen wir, im Vorfeld entsprechende Ratgeber mit praktischen Tipps und Anleitungen rund ums Tapetenkleben zu lesen. Darin erfahren Sie z. B.:
- was Sie beim Tapetenkauf beachten müssen,
- wie Sie Mengen, Kosten und Aufwand vorab berechnen bzw. richtig einschätzen,
- welche Werkzeuge Sie brauchen,
- welche Vorbereitungsarbeiten nötig sind,
- wie Sie mit verschiedenen Tapeten- und Kleisterarten richtig umgehen,
- wie Sie Decken, Laibungen und andere schwierige Stellen sauber tapezieren oder
- wie Sie Tapeten und Wandverkleidungen zur kreativen Raumgestaltung einsetzen können.
Natürlich haben Sie auch dann noch keine Garantie, dass alles auf Anhieb klappt wie gewünscht. Denn Tapezieren ist zwar kein Hexenwerk, aber es gibt einiges, das dabei schiefgehen kann. Allerdings sind gute Ratgeber eine große Hilfe, wenn es darum geht, klassische Anfängerfehler zu vermeiden, aus denen zu lernen meist weniger Freude bedeutet als ärgerliche Korrekturarbeiten und Folgekosten.

Kosten für Tapeten und Tapezierarbeiten berechnen
Tapezieren lassen: Tapezierer finden, Kosten für Tapeten und Tapezierarbeiten berechnen Wände und Decken selbst zu tapezieren ist nicht jedermanns Sache.… weiterlesen