Tapezieren mit Rapport – so bringen Sie Tapetenmuster schön an die Wand
Mustertapeten sind ein besonderer Blickfang. Allerdings erfordern sie auch eine besondere Tapeziertechnik. Damit die Tapetenmuster – egal ob geometrische Designs, abstrakte Formen, barocke Ornamentik oder Blumenmuster – ohne sichtbare Übergänge aneinander anschließen und ein perfektes Gesamtbild ergeben, müssen Sie den sogenannten Rapport berücksichtigen.
Viele Mustertapeten sind außerdem „mit Versatz“ zu kleben – ein weiteres Tapezier-Fachwort, das viele Heimwerker in Zusammenhang mit Mustertapeten zwar schon gehört haben, sich aber nichts Genaues darunter vorstellen können.
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Im Folgenden erklären wir Ihnen, was Rapport und Versatz bei Mustertapeten bedeuten und wie das Tapezieren mit Rapport funktioniert und sicher klappt. Dafür müssen Sie zuallererst ein paar Tapetensymbole und ein paar Worte „Tapetenlatein“ verstehen.
Das „System Mustertapete“ in Wort und Bild
Was bedeutet Rapport?
Auf jeder gemusterten Tapetenbahn wiederholt sich das Tapetenmuster in einem bestimmten Abstand. Die Länge der Strecke, nach der das Muster wieder „von vorn anfängt“, ist der Rapport. Er ist also die kleinste Mustereinheit, die sich auf der Bahnfläche wiederholt.
Der Rapport einer Mustertapete wird auf dem Zettel, der jeder Rolle beiliegt, in Zentimetern angegeben. Bei Tapeten auf Euro-Rollen ist der Rapport häufig 53 cm, weil das genauso lang ist wie die genormte Bahnbreite. Damit sind die Mustereinheiten, die sich auf der Bahn wiederholen, quadratisch.
Was bedeutet Versatz?
Damit das Tapetenmuster Bahn für Bahn schön zueinanderpasst, sollten die Mustereinheiten aller Bahnen exakt nebeneinanderliegen. Mustertapeten mit „geradem Ansatz“ sind genau dafür ausgelegt: Wenn Sie alle Tapetenbahnen gleich lang zuschneiden, liegen die Mustereinheiten auch beim Nebeneinanderkleben auf der gleichen Höhe.
Tapeten mit geradem Ansatz erkennen Sie an diesem Tapetensymbol auf dem Beipackzettel:
Gerader Ansatz | Benachbarte Bahnen müssen mit dem Muster auf gleiche Höhe geklebt werden. |
Es gibt aber auch Mustertapeten mit „versetztem Ansatz“. Bei denen wiederholt sich, wenn Sie jede Bahn gleich lang schneiden, das Muster nicht immer auf gleicher Höhe, sondern versetzt. Wollen Sie den Rapport korrekt umsetzen, müssen Sie die Tapetenbahnen also in der Höhe bzw. Länge gegeneinander versetzt bzw. mit Versatz kleben.
Mustertapeten mit versetztem Ansatz erkennen Sie an diesem Tapetensymbol:
Versetzter Ansatz | Benachbarte Bahnen müssen beim Kleben jeweils um eine halbe Musterhöhe nach unten oder oben versetzt werden. |
Wie der Rapport wird auch der Versatz in der Einheit cm angegeben. Bei sehr vielen Mustertapeten beträgt er eine halbe Musterlänge, ist also halb so lang wie der Rapport. Auch für diese sehr praktischen Zahlenangaben gibt es ein Tapetensymbol:
Zahlenangaben zum Rapport | Die Zahl über dem Strich gibt die Musterhöhe in cm an, die untere den Abstand, in dem benachbarte Bahnen im Muster nach unten oder oben versetzt werden müssen. |
Der Versatz beträgt sehr häufig eine halbe Musterhöhe – wie auf dem Symbol. Der Rapport entspricht hier mit 53 cm der Bahnbreite (Eurorolle). Es gibt aber auch Rapporte, die breiter sind als die Tapetenbahnen, etwa bei sehr großflächigen Mustern oder Motiven. Bei geradem Ansatz, wenn Sie die Bahnen nicht gegeneinander verschieben müssen, steht unterm Strich eine Null.
Mustertapeten, bei denen der Musteransatz bzw. Rapport nicht erkennbar ist (z. B. Tapeten mit kleinen Pünktchen oder Streifen), müssen auch nicht mit Rapport tapeziert werden. Das entsprechende Symbol sieht dann so aus:
Ansatzfrei | Beim Tapezieren bzw. Ansetzen der einzelnen Bahnen ist kein Ansatzmuster zu beachten. |
Und dann gibt es noch Mustertapeten, bei denen Sie eines dieser beiden sprechenden Symbole beachten müssen:
In Pfeilrichtung tapezieren | Beim Kleben muss darauf geachtet werden, dass bei allen Tapetenbahnen der Pfeil zur Decke weist. | |
Gestürzt kleben | Benachbarte Tapetenbahnen sind gegenläufig zu kleben, d. h. jede 2. Bahn wird „auf den Kopf gestellt“. |
Falls Sie noch mehr Tapetenbilder kennenlernen wollen, haben wir hier eine Liste der Tapetensymbole mit Erklärungen für Sie zusammengestellt.
Was bedeutet „Rapport“ beim Tapezieren, und wie funktioniert das?
Beim Tapezieren von Mustertapeten mit Rapport brauchen Sie eine spezielle Technik, damit das Tapetenmuster an den Übergängen harmonisch zusammenkommt. „Rapport“… weiterlesen
Bahnlängen mit Versatz/Rapport beim Tapezieren richtig ausrechnen
Hier kommt etwas Mathematik ins Spiel, denn der angegebene Versatz muss schon beim Zuschneiden der einzelnen Bahnen berücksichtigt werden. Um korrekt mit Rapport zu tapezieren, müssen Sie auch bei Tapeten mit geradem Ansatz die Wandhöhe berücksichtigen und eine Zugabe (den Überstand) mit einrechnen.
Nur wenn Sie alles korrekt ausrechnen, abmessen und zuschneiden, bekommen Sie nachher ein schön fortlaufendes Tapetenmuster bei möglichst geringem Schnittverlust. Rechenfehler oder „Pi mal Daumen“-Messungen rächen sich besonders häufig mit zu kurzen Bahnen und unnötig hohen Materialverlusten durch Verschnitt.
Mit diesen Formeln können Sie beim Tapezieren mit Rapport die korrekten Bahnlängen ausrechnen:
- Gerader Ansatz, ohne Versatz: Wandhöhe + Überstand / Rapport = x
- Versetzter Ansatz; mit Versatz: Wandhöhe + Überstand + Versatz) / Rapport = x
„x“ ist hierbei die Anzahl der Mustereinheiten auf der Bahn.
Die wird dann noch aufgerundet, damit Sie exakt arbeiten können, ohne das Muster zu zerschneiden oder „Hochwasserbahnen“ zu bekommen. Die aufgerundete Zahl multiplizieren Sie mit dem Rapport. So kommen Sie schließlich auf die Bahnlänge, in die so viele ganze Mustereinheiten passen, dass Sie das Muster auf jeden Fall schön fortlaufend tapezieren können.
Bei einer Standard-Wandhöhe von 2,30 m, einer Zugabe von 20 cm und einem Rapport von 53 cm sieht die Rechnung beispielsweise so aus:
Mustertapete mit geradem Ansatz:
- 230 + 20 / 53 = 4,7 (aufgerundet 5); 5 × 53 = 265 cm Bahnlänge.
Mustertapete mit versetztem Ansatz; Versatz entspricht halbem Rapport:
- 230 + 20 + 26,5 / 53 = 5.2 (aufgerundet 6); 6 × 53 = 3,20 m Bahnlänge.
Beim Ablängen der Bahnen nach diesen Formeln bekommen Sie aus einer Standardrolle meistens drei komplette Bahnen heraus. Mit dem Rest können Sie kleinere Bereiche tapezieren, etwa über den Fenstern und Türen.
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Tapezieren mit Rapport – praktische Tipps fürs Zuschneiden der Tapete
Bei Mustertapeten mit geradem Ansatz schneiden Sie die erste Bahn gewissenhaft nach Formel zu. Dann fertigen Sie weitere genaue Kopien der ersten Bahn an, indem Sie die Bahnen einfach auf- oder nebeneinanderlegen.
Bei versetztem Ansatz und dem gängigen Versatz von einem halben Rapport muss immer jede 2. Bahn gleich sein. Mit diesem Wissen können Sie sich das Zuschneiden enorm erleichtern: Schneiden Sie die ersten beiden Bahnen nach Formel zu, dann nehmen Sie Bahn 1 als Vorlage für die Bahnen 3, 5, 7 usw. und Bahn 2 als Vorlage für Bahn 4, 6, 8 usw.
So können Sie auch durch Auf- oder Nebeneinanderlegen der Bahnen exakte Kopien anfertigen, ohne jedes Mal neu zu messen und zu rechnen. Immerhin machen Sie sich die ganze Arbeit nur für die schöne Optik, also können die Augen dabei auch sehr gut mithelfen. Sie brauchen lediglich genug Platz, um die Tapetenbahnen voll auszulegen, dazu eine gute Unterlage, ein langes Metalllineal und ein scharfes Werkzeug (Cuttermesser oder Schere).
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