Bei der Gestaltung der Innenwände sind Verputzen und Tapezieren die beiden gängigsten Methoden. Die Wahl zwischen Putz und Tapete hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter persönlichen ästhetischen Vorlieben und dem individuellen Einrichtungsstil. Bei der Entscheidung sind emotionale Aspekte ebenso wichtig wie praktische Überlegungen, denn um sich zu Hause wohlzufühlen, muss man sein Zuhause nicht nur funktional, sondern auch schön, einladend und wohnlich finden; dazu muss die Wohnumgebung auf möglichst vielen Ebenen zu ihren Bewohnern passen.
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Grundsätzlich sind sowohl Putz als auch Tapete für trockene, normal feuchtegefährdete und normal beanspruchte Innenwände geeignet. Sogar in Bad und Küche, wo zumindest zeitweise eine deutlich höhere Luftfeuchtigkeit herrscht, können beide Beschichtungen verwendet werden. Für sehr kleine, fensterlose bzw. schlecht (be)lüftbare Küchen und Badezimmer können Sie feuchtraumgeeignete Putz- und Tapetentypen wählen, etwa Zementputz oder Kalkputz, Vliestapeten oder wasserdichte Tapetenarten wie Glasfaser- oder Vinyltapete. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den Putz oder die Tapete mit einer Farbbeschichtung oder transparenter Tapetenhaut zu versehen.
Was ist schwieriger: Verputzen oder Tapezieren?
Die Entscheidung zwischen Putz und Tapete wird von persönlichen Vorlieben beeinflusst, die sich sehr häufig aus praktischen Erfahrungen entwickelt haben. Heimwerker, die bereits Erfahrung mit dem Tapezieren und/oder Verputzen haben, neigen häufig zu der Methode, die sie schon kennen oder die ihnen besser liegt und daher mit mehr Erfolgserlebnissen verbunden wird. Wenn Sie die Wände selber verputzen oder tapezieren möchten, spielen Ihre Fähigkeiten und Ihre Motivation also eine entscheidende Rolle. Das bedeutet auch, dass es Ihnen viel Frust ersparen kann, einen Fachbetrieb zu beauftragen, falls Sie (oder Ihre Familie/Mitbewohner) sich für eine Wandbeschichtungsmethode entscheiden, die Sie nicht beherrschen oder mit der Sie keine (guten) Erfahrungen haben.
Lassen Sie Profis die Arbeit erledigen, müssen Sie weder eine neue Technik zu erlernen noch sich mit einer ungeliebten herumzuärgern – und haben trotzdem nachher ein professionelles, schönes Ergebnis. Um einen Fachbetrieb in der Nähe zu finden oder die lokalen Handwerkerpreise zu vergleichen, können Sie unseren kostenlosen, unverbindlichen Angebotsservice nutzen, der Ihnen bei sanier.de jederzeit zur Verfügung steht.
Was ist beim Verputzen besonders schwierig oder anstrengend?
Verputzen ist körperlich anstrengend und vor allem für Arme, Schultern, Hände und Handgelenke belastend. Beim Auftragen des Putzes auf die Wand mit der Kelle oder dem Spachtel müssen Sie kontinuierliche Druck- und Schiebebewegungen ausführen, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erreichen. Das erfordert Kraft, Ausdauer und auch ein gewisses Maß an Technik, denn anders als beim Anbringen von Tapetenbahnen müssen Sie hier jede Kante, Ecke und Linie Zentimeter für Zentimeter selber herstellen.
Am stärksten belastet wird dabei das Gelenk der Hand, mit der Sie die große Glättkelle halten und führen – einerseits wegen der wenig ergonomischen Gelenkstellungen, aber vor allem wegen des Gewichts des Putzes. Jede Portion Putz, die Sie erst auf die Glättkelle und dann auf die Wand bringen, kann ein Pfund oder mehr wiegen. Aus 25 Kilogramm Trockenmasse – also einem normalen Sack Putz – werden mit rund 16 Litern Wasser bis zu 41 Kilogramm Putz, die Sie portionsweise, doch immer mit derselben Hand, halten, tragen und hantieren müssen. Und mit dieser Menge können Sie selbst bei dünnem Auftrag (z. B. 2 mm Putzschicht) nicht einmal 10 m2 verputzen.
Was ist beim Tapezieren besonders schwierig oder anstrengend?
Beim Tapezieren liegt die Anstrengung eher in der Präzision und im Detail. Das genaue Ausmessen und Zuschneiden der Tapetenbahnen erfordern eine ruhige Hand und Genauigkeit. Auch das Auftragen des Tapetenkleisters, Ausrichten, Ansetzen und Anbringen der Tapetenbahnen erfordern Sorgfalt – und für schwierige Stellen wie Fensterlaibungen brauchen Sie einen Plan und die richtige Methode. Hier kommt es also weniger auf Kraft und Ausdauer an als auf Feinmotorik, Geduld und Nervenstärke.
Verputzte oder tapezierte Wände: Ästhetik und Wirkung
Die Wahl zwischen Putz und Tapete hat nicht nur ästhetische Auswirkungen, sondern beeinflusst auch die Haptik der Wandbeschichtung. Bevor Sie sich mit praktischen Fakten beschäftigen, etwa zu Materialeigenschaften und Preisen, beantworten Sie Fragen zur eigenen Vorstellung und Wahrnehmung, z. B.:
- Wie soll sich die Wand anfühlen? Glatt oder rau, weich, warm oder kühl?
- Wie soll sie klingen, wenn man dagegenklopft oder darüberfährt?
- Welche Geräusche wecken angenehme Assoziationen? Ist es mir wichtig, dass die Wand besonders edel oder gemütlich wirkt?
- Welchen Eindruck soll sie auf Gäste machen
- Will ich eine „Wand fürs Leben“ gestalten oder die Fläche später einfach umgestalten können?
Sowohl Putz als auch Tapete bieten eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Beim Putz reicht die Auswahl von glatten Oberflächen bis hin zu verschiedenen Strukturen, die durch die Putzbeschaffenheit und/oder Putztechnik (z. B. Reibeputz) erzielt werden. Tapeten gibt es in zahlreichen Designs und Materialien, von klassischen Raufasertapeten über glatte, strukturierte und gemusterte Papier- und Vliestapeten bis hin zu Metall-, Lack- oder Vinyltapeten mit besonderen Glanzeffekten oder Reinigungseigenschaften. Außerdem können sowohl Putz als auch Tapete durch Farb- und Effektanstriche, persönliche Motive oder Leisten und Bordüren individualisiert werden.
Wohnung verputzen oder tapezieren – der Untergrund entscheidet mit
Der Untergrund der Wand spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahl zwischen Putz und Tapete:
Für das Tapezieren ist ein glatter und gleichmäßiger Untergrund notwendig. Ist der vorhandene Putz für das Tapezieren ungeeignet, muss er eventuell abgeschliffen und/oder mit Spachtelmasse geglättet werden. Moderne Tapeten und Tapetenkleister ermöglichen auch das Tapezieren auf Holz- und Gipskartonplatten sowie Fliesen, was zusätzliche Flexibilität bei der Wandgestaltung bietet.
Für das Verputzen ist ein stabiler und tragfähiger Untergrund erforderlich. Zudem sollten sich die verwendeten Putzarten und Beschichtungen vom Basismaterial her gut vertragen, um ein dauerhaftes und ästhetisch ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Mineralputze bieten den Vorteil, dass sie diffusionsoffen sind und die Raumfeuchtigkeit regulieren können.
Putz oder Tapete? Vorteile und Nachteile im Überblick
Das Tapezieren erfordert einen vergleichsweise hohen Arbeitsaufwand, zudem können die Materialkosten je nach Tapetenart sehr hoch ausfallen. In Neubauten besteht die Möglichkeit, dass sich die Wände noch setzen, was zu Rissen in der Tapete führen kann. Die Überstreichbarkeit und Veränderbarkeit von Tapeten ist begrenzt, dafür ist das Tapezieren ideal für alle, die gern häufiger den Stil ihrer Innenwände verändern. Mit einer großen Auswahl an Arten und Designs bieten Tapeten vielseitige Möglichkeiten, den Wohnraum immer wieder neu zu gestalten und frische Akzente zu setzen. Dazu eignen sich Vliestapeten besonders gut, da sie mit der einfacheren Wandkleistertechnik angebracht und viel einfacher wieder entfernt werden können als Papiertapeten.
Verputzen ist eine schnelle, langlebige und flexible Möglichkeit, die Innenwände individuell zu gestalten und je nach Bedarf zu verändern. Mit Putz lassen sich glatte oder strukturierte Oberflächen erzeugen, die unterschiedliche ästhetische Effekte erzielen können. Zudem regulieren z. B. Feuchtraumputze die Luftfeuchtigkeit und können somit zu einem besseren Raum- und Wohnklima beitragen. Putzflächen sind nahezu unbegrenzt überstreichbar und ermöglichen daher eine flexible Farbgestaltung. Dafür sind das Auftragen und auch Entfernen von Putz deutlich mühsamer und dauern länger. Außerdem ist mehr Aufwand nötig, wenn Sie einen Strukturputz nachträglich zum Tapezieren glätten wollen, als zum Überputzen einer tapezierten Wand.
TIPP
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Vorteile verschiedener Putzarten für Innenwände
Kalkputz ist eine beliebte Wahl für Innenwände. Besonders hervorzuheben ist dessen ausgezeichnete Feuchtigkeitsregulierung: Kalkputz kann einiges an Wasser aufnehmen und wieder abgeben, was für ein ausgeglichenes Raumklima sorgt. Zudem kann er Gerüche absorbieren, etwa in der Küche. Das funktioniert aber nur, wenn die Putzoberfläche sauber und nicht mit einer dicken Schicht Dispersionsfarbe angestrichen ist.
Lehmputz punktet mit Vielseitigkeit, ökologischer Unbedenklichkeit und einer warmen, natürlichen Optik und Haptik. Er kann auf nahezu allen Untergründen aufgetragen werden und trägt zu einer konstanten und gesunden Luftfeuchtigkeit bei. Damit er diese günstigen Eigenschaften ausspielen kann, verwenden Sie zum Überstreichen Lehmfarben.
Textilputz bietet eine weichere Beschichtung als andere Putzarten. Er besteht aus einem Faser-Mix aus Baumwolle, Viskose und Mineralien, wodurch er eine warme und angenehme Oberfläche bildet, die (z. B. durch einen höheren Anteil von Viskosefäden) sogar ein marmoriertes Aussehen annehmen kann.
Dekorputz auf Basis von Kunststoff- bzw. Kunstharzdispersionen gibt es in zahlreichen Varianten, auch farbig und mit Spezialeffekten. Im Gegensatz zu rein mineralischen Putzen sind Dekorputze nicht oder nur begrenzt diffusionsoffen.
Für besonders glatte Oberflächen eignen sich Spachtelmassen, die keine Körnung haben bzw. sehr fein sind. Sie werden auf die Wand aufgetragen und können nach dem Trocknen mit Schleifpapier oder Schleifmaschinen noch glatter geschliffen werden – bis hin zu glänzenden Oberflächen oder „Venezianischen Wänden“.
Textilputz / Flüssigtapete – ein Mittelding zwischen Putz und Tapete
Flüssigtapete stammt ursprünglich aus Japan; dort wurden z. B. Harze mit Seidenfäden gemischt, um damit edle Wände nahtlos in Tapetenoptik zu gestalten. Moderne Flüssigtapeten (auch Textilputz, Baumwollputz oder Nahtlostapete genannt) sind Trockenfasergemische, häufig aus Baumwollfasern, die mit weiteren Textil- und Pflanzenfasern sowie Effektmaterialien gemischt werden können. Auch Flüssigtapeten mit Seidenfasern (z. B. „Silk Plaster“) sind erhältlich. Zum Verarbeiten wird das Fasergemisch mit Wasser verrührt und mit einer Kunststoff-Glättkelle oder einem Sprühgerät aufgetragen.
Dank des hohen Baumwollanteils wirkt Flüssigtapete wärmedämmend und antistatisch. Sie kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und wirkt schallabsorbierend, was für eine ruhige Atmosphäre im Raum sorgt. Ihre einfache Verarbeitung macht sie zu einem idealen DIY-Produkt, das auch von ungeübten Personen oder Kindern verarbeitet werden kann. Außerdem lässt sich Flüssigtapete relativ unkompliziert wieder von der Wand entfernen.
Flüssige Raufaser ist dagegen eine Mischung aus weißer Farbe und Holzspänen. Sie wird wie Farbe aufgerollt oder gestrichen und sieht dann ganz ähnlich aus wie Raufasertapete, nur dass Sie damit keine Tapezierprobleme haben und es keine Nähte, kein kleistern und Zuschneiden gibt. Allerdings hat flüssige Raufaser keine besonderen Auswirkungen auf das Raumklima und lässt sich schwer bis gar nicht von der Wand entfernen.
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