Stuckleisten anbringen

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Stuck ist die Sammelbezeichnung für plastisch gestalteten, also dreidimensional ausgeformten Mörtel. Davon haben auch die Stuckateure ihren Namen: Sie sind die Fachhandwerker, die traditionell für die Herstellung von Stuck und Mörtelplastiken qualifiziert und zuständig sind.

Detail der Eckdecke im Zimmer mit aufwendiger Zierleiste und Stuck © hiv360, stock.adobe.com
Verzierungen aus Stuck werden meist an Wänden oder Decke angebracht © hiv360, stock.adobe.com
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Original-Stuck, zum Beispiel eine mit Gipsornamenten verzierte Decke oder Stuckleisten, die ein erfahrener Handwerksmeister direkt an der Wand oder Decke hergestellt hat, kann man heute fast nur noch in Altbauten und denkmalgeschützten Gebäuden bewundern. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele Altbauten zerstört waren und man außerdem viel Arbeitskraft ins Aufarbeiten oder notfalls auch Verstecken der ungeliebten Vergangenheit investierte, wurden keine neuen Stuckdecken mehr gebaut. Alte Stuckarbeiten wurden in dieser Zeit nicht restauriert, sondern lieber unter Abhängdecken „verschwinden gelassen“.

Das war in der Aufbauzeit nicht nur viel günstiger und problemloser als das Sanieren kunstvoller Mörtelplastiken, sondern entsprach auch den neuen Auffassungen von „guter“ Architektur. Es gibt sogar ein besonderes Wort dafür, nämlich „Entstuckung“. Dabei wurde einerseits viel schöner, alter Stuck beschädigt oder zerstört, doch manche Stuckschätze haben auch nur deswegen überlebt – gut konserviert unter der Deckenverkleidung, wie in einer Zeitkapsel aufgehoben für spätere Generationen, die sich trauen, das Ganze wieder zu entfernen und nachzuschauen, was wohl darunter ist.

Fertige Stuckleisten gibt es günstig im Fach- oder Baumarkt
Fertige Stuckleisten gibt es günstig im Fach- oder Baumarkt

Vorgeformte Stuckleisten anbringen – ein DIY-Klassiker zum Verschönern des Wohnraums

Seit den 1970er Jahren werden Stuckleisten aus verschiedenen Materialien als Formteile zum Ankleben oder Anschrauben angeboten. Die meisten modernen Stuckleisten benötigen zum Anbringen nicht einmal Schrauben oder Dübel, sondern lassen sich einfach mithilfe des geeigneten Klebers an der Wand oder Decke befestigen. Besonders beliebt sind neben Stuckleisten für den Übergang zwischen Wand und Decke (die meist florale Motive oder klassische Ornamente zeigen):

  • Formelemente für Wandgesimse,
  • Säulenköpfe,
  • runde oder ovale Umrahmungen (zum Beispiel für den Lampen- oder Kronleuchteranschluss)
  • sowie einzelne Motive oder Figuren aus Stuck, mit denen Sie beim Renovieren oder „Upcycling“ sehr stilvolle Akzente setzen können.

Welche Werkzeuge werden zum Anbringen von Stuckleisten benötigt?

Um Stuckleisten anzubringen, brauchen Sie außer den Leisten und dem passenden Kleber (also Gips-, Kunststoff- oder Styroporkleber) lediglich ein paar gängige Werkzeuge zur Untergrundvorbereitung, zum Auftragen des Klebers und zum Zuschneiden, Verfugen und Nachbehandeln. Dazu zählen:

Spezielles Werkzeug für den Leistenzuschnitt
Spezielles Werkzeug für den Leistenzuschnitt
  • Säge oder Cutter zum Kürzen/Anpassen der Leisten;
  • Kartuschenpresse zum Auftragen von Kunststoff- oder Styroporkleber;
  • Spachtel, Maurerkelle und/oder Zackenkelle zum Auftragen von Gipskleber;
  • bei Gips-Stuckleisten: Mischgefäß und Rührgerät zum Anrühren des Mineralklebers (je nach Menge Gummischüssel und Kelle oder Baueimer und Bohrmaschine/Rührquirl).
  • optional Gehrungslade für den rechtwinkligen Zuschnitt

Stuckleisten aus Styropor oder Gipsleisten?

Einige Vorteile von Styroporstuckleisten
Einige Vorteile von Styroporstuckleisten

Wenn Sie Stuckleisten anbringen möchten und sich das entsprechende Angebot im Baumarkt Ihres Vertrauens anschauen, finden Sie in aller Regel sowohl Stuckleisten aus Gips (bzw. mineralischem Mörtel mit oder ohne Leichtzuschlag) sowie Kunststoff-Stuckleisten, die aus Polyurethan oder EPS (Polystyrol-Schaumstoff, Styropor) bestehen. Schaumstoffleisten haben den Vorteil, dass sie besonders leicht sind und sich auch sehr einfach verarbeiten lassen.

Zierleiste für Außenkante zuschneiden
Zierleiste für Außenkante zuschneiden
Zierleiste für Innenkante zuschneiden
Zierleiste für Innenkante zuschneiden

So reicht zum Einkürzen/Zuschneiden (und auch zum Entfernen) von Styropor-Stuckleisten ein gutes Cuttermesser, während Sie für Gipsleisten Verputzwerkzeuge und eine Säge oder einen Winkelschleifer mit geeignetem Sägeblatt/Trennscheibe brauchen.

Nachteile von EPS - Styropor
Nachteile von EPS – Styropor

Ein großer Nachteil ist dagegen das Material selbst: EPS ist nicht nur ökologisch bedenklich, sondern enthält auch Stoffe, die gesundheitsgefährlich sind. Es ist aufwendig in der Herstellung, leicht entflammbar und in keinster Weise nachhaltig, denn es lässt sich nicht recyceln, sondern muss als Sondermüll entsorgt werden.

Dagegen lassen sich die Nachteile von Stuckleisten aus mineralischen Materialien einfach ausgleichen: Wenn Sie keine Lust haben, mehr Gips zu zersägen als nötig, erhalten Sie im Baumarkt oder Internet Stuckleisten in verschiedenen Längen und Eckleisten, die bereits auf Gehrung geschnitten sind. Selbst wenn die Ecken in Ihrer Wohnung nicht exakt 90° betragen, ist es einfach, die Leisten vor dem Ankleben noch ein wenig zurechtzuschnitzen – oder einfach „auf Lücke zu spielen“ und entstehende Fugen später mit Spachtelmasse oder Maleracryl auszugleichen. Ohnehin sind alle modernen Stuckleisten überstreichbar, daher können Sie kleine Verarbeitungsmängel mit Fugenfüller und Wandfarbe problemlos kaschieren.

Vorteil eines Deko-Montageklebers
Vorteil eines Deko-Montageklebers

Das größere Gewicht von Stuckleisten aus Gips ist ebenfalls kein wirklicher Nachteil, da Sie die Leisten mit Gipskleber oder Montagekleber für saugende Untergründe stabil befestigen können, ohne dass die punktuelle Belastung für die Wand oder Decke zu groß wird. Sehr schwere Stuckleisten können Sie sicher anbringen, indem Sie sie zusätzlich (oder ausschließlich) an der Wand verschrauben. Selbst eine einfach beplankte Rigipswand kann mit den günstigsten Rigipsdübeln aus Plastik pro Quadratmeter bis zu 40 kg tragen. Sitzen die Dübel, haben Sie die Stuckleiste korrekt vorgebohrt und passen die Schrauben, dürfte es mit der Tragfähigkeit der Wand also keine Probleme geben – vor allem, weil dekorative Stuckleisten in aller Regel nur angeschaut, nicht aber belastet werden.

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Stuckleisten anbringen – Vorbereitung

Zum Vorbereiten der Wand- oder Deckenflächen reicht es in der Regel aus, die entsprechenden Stellen zu reinigen (zum Beispiel trocken mit einer Bürste, mit Spiritus oder mit Seifenlauge) und glatte Untergründe wie Anstriche ein wenig aufzurauen. Dazu können Sie die grobe Seite des Spülschwamms, einen Schleifklotz oder feines Schleifpapier (120er oder 240er Körnung) verwenden. Nur wenn Sie größere Areale an- oder abschleifen wollen, ist der Einsatz von Schleifmaschinen wie Exzenterschleifer oder Langhalsschleifer sinnvoll. Ist die Fläche sauber, staub- und fettfrei, markieren Sie gegebenenfalls die Höhe, in der Sie die Stuckleisten anbringen wollen, mit Bleistift und Wasserwaage, Nivellierlaser oder Schnur.

Mit Langhalsschleifer die Wand abschleifen und polieren © Parilov, stock.adobe.com
Langhalsschleifer ermöglichen das leichte Abschleifen von größeren Arealen © Parilov, stock.adobe.com
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Stuckleisten ankleben – Praxistipps

Um die Stuckleisten anzubringen, ist es meist ausreichend, alle 10-20 cm einen guten Klecks Kleber aufzutragen, entweder mit der Kelle oder mit der Kartuschenpresse. Dann wird das Stuckelement auf die Fläche gesetzt und mit leichtem Nachschieben festgedrückt. Da der Kleber nicht sofort abbindet, können Sie mehrere Elemente neben- oder hintereinander ankleben und diese später für eine perfekte Linienführung noch einmal nachjustieren.

Lehm oder Beton wird mit Spaten auf Fliesenuntergrund aufgetragen © New Africa, stock.adobe.com
Stuckleisten lassen sich mit dem richtigen Kleber einfach an Wand oder Decke fixieren © New Africa, stock.adobe.com

Auch bei schwereren Gips-Stuckleisten ist es aufgrund der geringen Fläche und Belastung in der Regel nicht notwendig, den Kleber flächig aufzutragen, beidseitig aufzubringen oder mit der Zackenkelle durchzukämmen. Dieses sogenannte Buttering-Floating-Verfahren wird nur bei großen und schweren Teilen empfohlen, zum Beispiel Außenfliesen oder Wandverblendungen aus Feinsteinzeug.

Stuckleisten, die zwischen Wand und Decke verlaufen, kleben Sie entweder an der Decke fest oder an der Wand. Sie an beiden zu befestigen, erhöht wegen der unvermeidbaren Bauteilbewegungen das Risiko, dass der Kleber an einer Seite (ab-)reißt.

In Altbauten bzw. bei nicht exakt verlaufenden Kanten fahren Sie meist am besten, wenn Sie die einzelnen Stuckelemente entlang der vorhandenen Linien anbringen, aneinander ausrichten und nachher sorgfältig verfugen oder mit dem Spachtel nachmodellieren, um ein stimmiges Gesamtbild zu erzielen.

Zum Verfugen von Stuckleisten empfehlen sich überstreichbare Materialien wie Acryl oder Spachtelmasse. Silikon ist dafür also weniger geeignet. Generell sollten für Anschlussfugen elastische Fugenmassen verwendet werden, da sie der Rissbildung vorbeugen. Andererseits sind feine Haarrisse oder „Opferrisse“ oft sogar erwünscht, wenn Stuckleisten angebracht werden, weil sie auch einem neuen Gebäude oder frisch renovierten Raum einen Hauch von Altbaucharme oder „Shabby Chic“ verleihen.

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Stuckleisten selber herstellen

Wenn Ihnen die vorgefertigten Leisten aus dem Baumarkt nicht gefallen, können Sie Stuckleisten aus (Modellier-)Gips auch selbst herstellen. Dazu brauchen Sie elastische Formen, z. B. aus Kunststoff, Gummi oder Silikon, die es speziell für Stuckleisten in zahlreichen Varianten im Internet oder in Hobby- und Bastelläden gibt. Alternativ können Sie auch Backformen, Plastikeinlagen von Pralinenschachteln, Eiswürfelbehälter und vieles mehr als Formen für Stuckelemente verwenden – Hauptsache, die Form lässt sich ein wenig verbiegen, um sie vom trockenen Material zerstörungsfrei abzubekommen.

Um beim Gießen der Stuckelemente keine Luftblasen mit einzuarbeiten, tragen Sie zuerst eine Schicht Gips mit dem Pinsel auf oder streichen die erste Portion mit einem Spatel/Pinsel aus, bevor Sie die Form füllen. Zum Nacharbeiten (z. B. Grate entfernen) eignen sich Spachtel, Ziehklingen und Schleifpapier.

Stuck modellieren ©  GIBLEHO, stock.adobe.com
Wer künstlerisch begabt ist, kann Stuckverzierungen auch selber aus Gips modellieren © GIBLEHO, stock.adobe.com

Darf ich Stuckleisten in einer Mietwohnung anbringen?

Ja, das ist erlaubt, weil Sie damit nicht die Bausubstanz beschädigen. Allerdings sollten Sie die Stuckleisten so anbringen, dass Sie sie auch leicht wieder entfernen können, z. B. wenn der Vermieter verlangt, dass Sie die Wand/Wohnung beim Auszug wieder in den vorherigen Zustand zurückversetzen.

Lassen Sie bei tapezierten Wänden also die Tapete dran und schrauben Sie die Leisten lieber fest, statt sie flächig zu verkleben. Verwenden Sie keine oder nur wenig Fugenmasse, die Sie möglichst nicht an Wand und Decke, sondern an den Leisten selber festdrücken. So bleibt sie beim Abschrauben bzw. Abnehmen der Leisten an diesen haften oder lässt sich leicht von der Wand abziehen oder abklopfen. Dann brauchen Sie nur noch ein paar Schraubenlöcher zu verfüllen und ein wenig nachzuschmirgeln und zu -streichen – das ist schneller, leichter und unauffälliger, als Klebereste zu entfernen oder die Tapete zu reparieren.

Übrigens kann der Vermieter auch verlangen, dass Sie Stuckleisten, die Sie während Ihrer Mietzeit entfernt haben, wieder anbringen bzw. neue montieren. Wenn Sie nicht genau wissen, was Sie dürfen oder müssen, und keine klare Regelung im Mietvertrag finden, sprechen Sie besondere Änderungswünsche oder Verschönerungspläne vorher mit Ihrem Vermieter ab oder lassen Sie sich von einem Anwalt beraten, um auf Nummer sicher zu gehen.

Grundputz auftragen © yunava1, fotolia.com
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