Wandbilder und Wandmotive gestalten: Arbeiten mit Vorlagen, Schablonen und Rastern
Ein selbstgemachtes Wandbild oder Wandmotiv personalisiert einen Raum auf ganz besondere Weise. Ohne selber Raum zu beanspruchen – selbst die tollsten 3-D-Bilder brauchen lediglich Fläche – können sie Räume prägen, erstaunlich verwandeln oder sogar beherrschen. Wie sie wirken, hängt von mehreren Faktoren ab:
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Größe/Auffälligkeit:
Großflächige Bilder oder Muster springen dem Betrachter förmlich ins Auge. Gibt es keine Möglichkeit, daran vorbeizusehen, kann man sich auch der Wirkung nicht entziehen. Je größer und auffälliger ein Wandbild, desto wichtiger ist es daher auch, dass es möglichst allen Menschen gefällt, die sich häufig in diesem Raum aufhalten.
Motiv/Ausführung:
Nicht nur das Motiv hat eine Wirkung, sondern auch der Stil, in dem es ausgeführt wird. Stellen Sie sich beispielsweise ein Einhorn vor, mit Pinsel und Schwamm in sanften Pastellfarben auf die Wand gemalt. Und jetzt noch ein Einhorn, aber diesmal als Graffito, schwungvoll in Schwarz und Silber auf eine knallrote Wand gesprüht. Das weckt ganz unterschiedliche Assoziationen – vielleicht sogar zu den Bewohnern dieser Räume, ihren Einstellungen, künstlerischen Absichten etc.
Natürlich können Sie statt eines Bildes auch ein abstraktes Motiv oder ein Muster an die Wand malen, etwa eine auf halber Wandhöhe umlaufende Bordüre mit einem sich wiederholenden Ornament. Hierzu bieten sich Spezialwerkzeuge zum Aufdrucken oder Aufrollen von geometrischen oder floralen Mustern an. Solche Effektwalzen sind für wenig Geld im Baumarkt oder übers Internet zu bekommen. Beliebt sind auch Schriften bzw. an die Wand geschriebene Sinnsprüche oder Botschaften.
Vorlagen und Motive für Wandbilder finden
Eine schöne Vorlage für ein Wandbild zu finden, ist in aller Regel kein Problem. Denn es geht ja nicht darum, eine perfekte optische Täuschung, ein fotorealistisches Airbrush-Kunstwerk oder eine exakte Kopie der Mona Lisa zu erschaffen – dafür gibt es Fototapeten und 3-D-Tapeten. Stattdessen sind zum Selbermachen eher plakative Darstellungen geeignet, die keine komplizierten Mal- und Pinseltechniken, aufwendigen Schattierungen oder kunstvollen Farbverläufe erfordern. Gefragt sind vor allem harmonische Kompositionen und Motive mit hohem Wiedererkennungswert, die schon beim Malen Freude machen, die schön anzusehen sind und in deren Gegenwart man sich gern auch länger aufhält und wohlfühlen kann.
Im Internet werden viele beliebte Motive als Vorlagen zum Herunterladen und Ausdrucken angeboten. Die können Sie entweder so nutzen, wie sie sind, oder sie nach Belieben umarbeiten, kombinieren oder mit eigenen Ideen ergänzen. Inspiration gibt es überall, und wer kein besonderes Zeichentalent hat, kann auch beim Abzeichnen oder Abpausen mit Durchschlagpapier kreativ werden. Allerdings können nur sehr wenige einfach „frei Hand“ ein gutes Bild an die Wand malen. Oder eine Vorlage ohne Hilfsmittel halbwegs exakt übertragen. Selbst begabte Zeichner und geübte Grafiker tun sich da schwer: ungewohnte Bildgröße, eine senkrechte, starre Arbeitsfläche statt des leichten Papiers oder tragbaren Zeichentabletts, und dazu die ungewohnte Arbeitshaltung.
Bei selbstgemachten Wandmalereien ist das Hauptproblem also meist, die Vorlage möglichst genau auf die Wand zu übertragen. Dazu finden Sie im Folgenden Tipps und praktische Hinweise: Lesen Sie, mit welchen Methoden Sie Vorlagen maßstabsgetreu vergrößern und an die Wand bringen und wie Sie Schablonen zur Wandgestaltung herstellen und verwenden können.
Vorlagen für Wandbilder durch Projektion übertragen
Mit einem Beamer (gibt‘s auch zum Ausleihen) können Sie beliebig komplizierte Motive, Bilder oder Fotos an die Wand projizieren und dann nachzeichnen bzw. nachmalen. Positionieren Sie den Beamer so, dass Ihr Schatten Ihnen möglichst wenig im Weg ist, etwa auf einem hohen Möbelstück.
Bei kleinen, einfachen Motiven kann eine Taschenlampe oder Handleuchte als Projektor schon ausreichen. Das Motiv wird dazu auf Folie gedruckt oder mit Folienstift aufgemalt. Das Stück Folie (es kann auch ein Stück durchscheinendes Plastik sein) wird anschließend auf das Glas bzw. die Scheibe der Lampe gelegt und die Wand damit angeleuchtet. Je nach Entfernung erscheint das Bild größer oder kleiner auf der Wand, und die Umrisse können leicht nachgezeichnet werden. Bei größeren Entfernungen sehen Sie zwar keine haarscharfen Linien mehr, doch zum raschen Übertragen aller wichtigen Maße und Proportionen ist diese Methode prima.
Maßstabsgetreu übertragen und vergrößern mit der Bildgittermethode
Das Prinzip ist einfach, aber wirkungsvoll: Die Vorlage wird in viele kleine Felder gleicher Größe unterteilt; Sie zeichnen also ein Gitter darüber. Dann zeichnen Sie dieses Gitter in der gewünschten Größe auch auf die Wand. Quadratische Felder lassen sich wegen der identischen Kantenlängen am einfachsten maßstabsgetreu vergrößern, aber auch bei Rechtecken ist das Umrechnen kein Hexenwerk.
Haben Sie die beiden Gitter gezeichnet, übertragen Sie den Inhalt jedes Feldes einzeln und von Hand auf die Wand. Das ist viel einfacher als das Vergrößern oder maßstabsgetreue Übertragen eines kompletten Bildes. Besonders komplizierte Bereiche können Sie weiter unterteilen und dichter rastern, um dort noch mehr Orientierungslinien zu bekommen.
Ausdrucke 1:1 auf die Wand übertragen
Braucht das Bild nicht vergrößert zu werden, können Sie es auch direkt vom Papier auf die Wand übertragen. Dafür gibt es eine traditionelle Methode, für die Sie ein Nährad (Schnittmusterrad, Kopierrädchen) brauchen. Dieses handliche Werkzeug stanzt winzige Löcher bzw. Lochreihen und wird unter anderem zum Übertragen von Schnittmustern verwendet.
Legen Sie Ihre Papiervorlage auf eine Papp- oder (Sperr-)Holzunterlage und fahren Sie die Linien mit dem Rädchen nach. Dann kleben Sie die Vorlage an die Wand. Durch die Löcher können Sie jetzt Farbe an die Wand bringen und so die Linien übertragen. Klassisch geht das, indem Sie ein mit Kohlenstaub gefülltes Stoffsäckchen daraufstupsen. Das Auftupfen von Kreidestaub, Trockenfarbe oder Bleistiftabrieb mit dem Pinsel klappt ebenso gut.
Alternativ können Sie mit Kohlepapier (Durchschreibepapier) arbeiten. Nach dem Aufzeichnen oder Ausdrucken der Vorlage kleben Sie diese mitsamt dem untergelegten Kohlepapier an die Wand und fahren mit einem harten Stift die Linien noch einmal nach. Das klappt am besten auf glatten Flächen; bei strukturierten Wänden bringt die Stanzloch-und-Pulver-Methode meist exaktere Ergebnisse.
Auch sehr große Motive können so übertragen werden. Teilen Sie das Bild in Abschnitte auf, die Sie dann auf beliebig viele Blätter drucken und wie ein Puzzle an der Wand zusammenfügen können.
TIPP
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Schablonenmalerei an der Wand
Das Malen und Gestalten mit Schablonen macht viel Freude und ist eine schöne Art, Wände oder Decken mit individuellen Motiven oder Ornamenten zu schmücken. Das Grundprinzip der Schablonenmalerei ist einfach: Die Schablone mit dem ausgeschnittenen oder ausgestanzten Motiv wird auf dem Untergrund fixiert. Dann pinseln, rollen oder sprühen Sie Farbe darüber. Wenn die Schablone exakt gearbeitet ist und Sie sauber arbeiten, also die Schablone nicht bewegen und keine Farbe darunter bringen, bekommen Sie so in kurzer Zeit ein sehr gutes Ergebnis.
Das Ausmalen einer Schablone ist einfach. Wenn Sie dabei ein paar Regeln beachten, kann praktisch nichts schiefgehen:
- Für exakte Kanten die Schablone nicht nur auflegen oder dagegenhalten, sondern fixieren. Am besten flächig an- bzw. aufkleben und den Kleber/Kleister an den Rändern der Aussparungen besonders gewissenhaft auftragen. Auch überstreichbares Fugenacryl kann zum Fixieren verwendet werden und verhindert das Verlaufen der Farbe.
- Dickflüssige Farbe und Pinsel mit harten Borsten verwenden, damit keine Farbe unter die Schablone gelangt. Im Handel gibt es spezielle Schablonierfarben und Schablonierpinsel, doch grundsätzlich ist jede dickere Farbe (z. B. Kleisterfarbe, Leimfarbe, Ölfarbe, Acrylfarbe oder mit wenig Wasser angemischte Wasserfarbe) geeignet.
- Pinsel oder Rolle beim Ausmalen möglichst senkrecht zur Fläche halten und von den Motiv‑/Schablonenrändern wegbewegen. Auch das verringert das Risiko, dass Farbe unter die Schablone gerät.
- Für weichere Kanten, Verläufe oder einen gewünschten Streueffekt wischen oder tupfen sie die Farbe (z. B. mit einem Schwamm oder Lappen). Beim Sprühen können Sie Aura- oder Korona-Effekte entstehen lassen, indem Sie die Schablone etwas von der Wand weghalten oder nur an einer Seite fixieren und die andere leicht abknicken. Probieren Sie die Effekte vorher an einer Pappunterlage aus.
- Die Farbe muss zum Untergrund passen und auf diesem gut haften. Deckt sie nicht beim ersten Mal, Schablone fixiert lassen und nach dem Trocknen der ersten Farbschicht weitere auftragen.
Für besondere Effekte können Sie Sonderfarben nutzen, z. B. Glitter- oder Metallicfarben, Neonfarben oder solche, die nachts oder im Schwarzlicht (UV-Licht) leuchten.
Schablonen herstellen oder herstellen lassen
Für abstrakte Muster oder einfache geometrische Motive geben Haushaltsgegenstände sehr gute Schablonen ab, etwa Gläser oder Teller für Kreise und abgerundete Ecken. Bei aufwendigeren Motiven ist das Herstellen einer exakten Schablone mit Bordmitteln (z. B. Pappe oder Folie, Schere oder Cuttermesser) mühsam und schwierig. Viel einfacher geht es mit einem Schneideplotter. Das ist ein Gerät, das wie ein Drucker funktioniert, nur dass es Motive (aus-)schneidet, statt sie zu drucken.
Professionelle Schneideplotter können viele Materialien schneiden, etwa Papier und Pappe, unterschiedlich dicke Folien oder Vinyl. Wer selber keinen Schneideplotter besitzt, kann seine Vorlage in einer entsprechend ausgestatteten Druckerei, Werbeagentur o. Ä. zur Schablone schneiden lassen. Voraussetzung ist dafür meist, dass das gewünschte Motiv als Vektorgrafik vorliegt. Mit verschiedenen Programmen, von denen es etliche auch kostenfrei gibt, lassen sich Vorlagen in gängigen Formaten wie JPEG, GIF oder PNG in Vektorgrafiken umwandeln. Bei Schriften ist noch zu beachten, dass viele Buchstaben (etwa A, B, D oder O) mit Stegen versehen sein müssen, damit beim Ausschneiden nicht das Innere herausfällt.
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