Flecken von der Tapete oder weißen Wand entfernen
Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell eine frisch gestrichene oder tapezierte Wand Flecken bekommt. Wer vor dem Einzug frisch renoviert hat, muss nach dem Auspacken und Einrichten oft erst mal die Schleifspuren des Umzugs und der ersten Montagearbeiten (zum Beispiel Anbringen von Wandhalterungen oder Regalen) entfernen. Und wenn die Tapete oder weiße Wand dann eine Weile „in Betrieb“ ist, finden sich schnell die üblichen Verdächtigen ein: Spuren von Filz- oder Holzstiften im Kinderzimmer, Soßenflecken an der Küchenwand, gänzlich undefinierbare Flecken, über deren Art und Herkunft die ganze Familie rätselt, und natürlich die speckigen Stellen und unschönen Ränder um Lichtschalter und andere Bereiche, die viel angefasst werden.
Wie (bzw. wie gut) sich Flecken von einer Tapete oder weiß gestrichenen Wand entfernen lassen, hängt von drei Faktoren ab: der Reinigungsfähigkeit des Untergrunds, der Fleckenart und der Reinigungsmethode.
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Reinigungsfähigkeit der Tapete bzw. Wandfarbe
Die Reinigungsfähigkeit (auch Waschbeständigkeit oder Scheuerbeständigkeit) von Wandfarben hängt von deren Nassabriebbeständigkeit ab. Hier definiert die DIN EN 13300 fünf Klassen; je höher die Zahl, desto empfindlicher ist die Farbe gegenüber Feuchtigkeit und mechanischem Abrieb durch Wischen, Bürsten oder Schrubben. Eine Farbe der Klasse 1 hält auch die Reinigung mit einem feuchten Tuch oder nassen Schwamm mit Spülmittel gut aus. Bei einer Billigfarbe kann es dagegen passieren, dass Sie den Fleck mitsamt der Farbe abreiben und nachher beides im Lappen wiederfinden.
Auch Tapeten können nassabriebbeständig, waschbeständig oder scheuerfest sein. Wasserfest und sehr gut mit Wasser oder Seifenlauge zu reinigen sind z. B. Vinyltapeten. Bei Lacktapeten oder edel-matten Designs ist lediglich darauf zu achten, die Oberfläche nicht zu zerkratzen – also lieber ein weiches Tuch oder nur die weiche Seite des (Spül-)Schwamms verwenden.
Glatte Vliestapeten, Papiertapeten mit veredelter Oberfläche und grundsätzlich alle Wandbeläge, von denen aufgesprühtes Wasser eher abperlt als einzudringen, lassen sich besser feucht reinigen als klassische Raufaser und andere saug- und quellfähige Papiertapeten. Allerdings ist ungestrichene Raufasertapete hierzulande selten; die Flecken müssen also meist nicht von der Tapete selbst, sondern von der Farbe entfernt werden.
Die Qualitätseigenschaften der Wandfarbe kennen Sie nur dann genau, wenn Sie die Wand selber gestrichen (und auch das Etikett bzw. den Aufdruck auf dem Farbeimer) gelesen haben. Dasselbe gilt für Tapeten; hier finden Sie die entsprechenden Herstellerangaben in Form von genormten Piktogrammen, den sogenannten Tapetensymbolen, auf den Einlegezetteln der Tapetenrollen. Ansonsten hilft nur Ausprobieren – am besten an einer unauffälligen Stelle.
Art der Flecken/Verschmutzungen
Zu wissen, um welche Fleckenart es sich handelt, welche Substanz also von der Wand oder Tapete beseitigt werden muss, hilft bei der Auswahl einer wirksamen Reinigungsmethode. Wissen Sie nicht, woraus der Fleck besteht, gehen Sie experimentell vor, und zwar, indem Sie klein anfangen und bei Misserfolg die nächststärkere Methode wählen.
Bei trockenen (also nicht fettigen oder schmierigen) Flecken versuchen Sie zuerst immer die schonendste, also mechanisch und chemisch am wenigsten belastende Reinigungsmethode: das trockene Abreiben mit einem Schmutzradierer oder normalen Radiergummi. Bei Verunreinigungen, die nur auf der Oberfläche sitzen, zum Beispiel Abrieb und Schleifspuren von Gummi, Kunststoff oder gestrichenen/lackierten Gegenständen, kann das Wunder wirken. Auch Speckränder und Schmuddelkanten lassen sich oft einfach wegradieren.
Lässt sich ein Fleck nicht rückstandslos trocken entfernen, bedeutet das, dass er fester auf der Oberfläche haftet und/oder tiefer in die Farbschicht bzw. Tapete eingedrungen ist. Besondere Reinigungsmittel sind bei Fettflecken und stark färbenden Substanzen (zum Beispiel Rotwein, Tomatensoße, Kaffee) erforderlich. Hier muss zuerst das Fett und später gegebenenfalls noch die Verfärbung aus dem Untergrund entfernt werden.
Was hilft gegen Fettflecken auf weißen Wänden und Tapeten?
Frische Fettflecken können Sie mit Löschpapier und Bügeleisen von der Tapete entfernen. Einfach Löschpapier oder Küchenkrepp (zur Not hilft auch Zeitungspapier) auf den Fettfleck legen und bei schwacher bis mäßiger Hitze darüberbügeln. Fett und Wachs verflüssigen sich durch das Erhitzen und werden dann vom Papier aufgesaugt.
Bei Raufasertapeten und anderen strukturierten Tapeten funktioniert die Löschpapiermethode nicht ganz so gut, doch mit genopptem Küchenpapier lassen sich auch die Täler in der Tapetenstruktur einigermaßen gut erreichen. Allerdings können auch nach dem Entfernen des Fettflecks Verfärbungen zurückbleiben, die separat entfernt werden müssen.
Mit Kreide gegen Fettflecken
Ein altes Hausmittel zum Entfernen von Fettflecken ist Schlämmkreide (Kalziumkarbonat, „Heilkreide“), die u. a. in Reformhäusern, Apotheken und natürlich im Internet angeboten wird. Auch weiße Schulkreide und Straßenmalkreide können als Fleckentferner verwendet werden. Das Wirkprinzip ist dasselbe wie beim Löschpapier: Das Fett soll von der Kreide aufgesaugt und der Fleck so von der Wand entfernt werden.
Kreide lässt sich trocken oder nass auftragen. Sie soll eine Zeit lang einwirken, etwa über Nacht, und kann dann mitsamt dem Fleck trocken abgewischt oder abgebürstet werden. An senkrechten Wänden hält eine Paste oft besser. Mischen Sie dazu die Kreide mit Wasser oder Reinigungsalkohol (z. B. Spiritus) – je nachdem, was Ihre Wand besser verträgt. Dann den Fleck mit der Paste einreiben und einwirken lassen. Nachdem der Alkohol oder das Wasser verdunstet ist, die Stelle mit einem Lappen oder einer weichen Bürste trocken reinigen.
Reinigungspasten gegen Fettflecken können Sie auch aus Speisestärke, Natron oder Backpulver herstellen. Viele Zahnpasten enthalten neben anderen reinigenden Substanzen auch Schlämmkreide und sind daher bei der Tapetenreinigung ebenfalls einen Versuch wert.
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Was tun, wenn der Fettfleck trotzdem nicht abgeht?
Bei richtig fiesen Fettflecken auf weißen Wänden oder Tapeten sind manchmal alle Hausmittel vergeblich. Gerade bei matten Farben oder solchen, die wenig Filmbildner enthalten, dringt das Fett oft tief in die Farbe ein und kann ohne Weiteres auch mehrere Farbschichten durchdringen. Das Ärgerliche daran ist, dass sich solche Fettflecken auch schlecht überstreichen lassen: Durch eine normale Dispersionsfarbe und sogar durch hochwertige Innenfarben dringt der Fleck immer wieder durch.
Hier gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder Sie überstreichen den Fleck mit einer sogenannten Sperrfarbe, oder Sie kratzen ihn mit einem Spachtel oder alten Küchenmesser komplett aus der Wand heraus und füllen die Vertiefung dann mit weißer Spachtelmasse auf. Auch Tapeten lassen sich reparieren, wenn Sie einen hartnäckigen Fleck herausschneiden mussten.
Sind der Anstrich oder die Tapete gegenüber feuchten Reinigungsmitteln robust, ist die erste Wahl bei Fettflecken eine Seifenlauge, zum Beispiel Wasser mit Spülmittel. Auch spezielle Fleckentferner aus der Drogerie, die eigentlich für Wäsche gedacht sind, können beim Reinigen von Wänden und Tapeten gute Dienste leisten. Im Baumarkt gibt es ebenfalls zahlreiche auf verschiedene Flecken spezialisierte Reinigungsmittel.
Um sich die Reinigung strapazierter Wandflächen (z. B. in der Küche) zu erleichtern, können Sie den Anstrich oder die Tapete mit Tapetenhaut versiegeln. Damit legen Sie einen transparenten Schutzfilm auf die Wand, der sich leicht reinigen lässt und verhindert, dass Flecken in die Farbe oder Tapete eindringen.
Farbflecken und Verfärbungen von weißen Wänden und Tapeten entfernen
Verfärbungen, die nach dem Entfernen der Fleckensubstanz (zum Beispiel Tomatensoße, Bratensaft) immer noch sichtbar sind, lassen sich am besten mit einem Bleichmittel entfernen, das ebenso tief in den Untergrund eindringt. Auch hier werden als Hausmittel oft Backpulver oder Stärke, manchmal auch Rasierschaum oder Zahnpasta empfohlen. Am wirksamsten und gleichzeitig sehr schonend ist jedoch das Bleichen mit flüssigem Wasserstoffperoxid (H2O2). Empfohlen (und daher handelsüblich) ist eine dreiprozentige Lösung, um Risiken bei der Benutzung zu minimieren. Sie können aber auch eine 12%ige Lösung kaufen und diese je nach Bedarf selbst verdünnen.
Das Wasserstoffperoxid einfach auf den Fleck auftragen und wirken lassen. Tragen Sie bei der Verwendung Handschuhe und für größtmögliche Sicherheit auch einen Augenschutz. Je höher die Konzentration, desto stärker ist die Wirkung. Dennoch braucht auch ein höher konzentriertes Bleichmittel eine gewisse Zeit zum Wirken. Lassen Sie der Chemie also Zeit, ihre Arbeit zu tun, und halten Sie sich wie bei anderen Reinigern an die Herstellerangaben zur Benutzung.
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Filzstift, Buntstift oder Lackstift von der weißen Wand oder Tapete entfernen
Testen Sie zum Entfernen von Bleistift- oder bunten Holzstiftspuren zuerst den Radierer. Bei Filzstift oder Lackstift versuchen Sie Ihr Glück zuerst mit Spülmittel. Wenn das nicht funktioniert, helfen lösemittelhaltige Reiniger, vom Feuerzeug- oder Waschbenzin über acetonfreien oder acetonhaltigen Nagellackentferner bis hin zu Terpentin oder Universalverdünnung.
Vorsicht ist bei Schaumtapeten und Vinyltapeten geboten: Testen Sie an einer versteckten Stelle, ob der Kunststoff das Lösemittel verträgt, ohne ebenfalls an- oder aufgelöst zu werden. Sitzt die Verfärbung tiefer, lohnt sich auch hier ein Versuch mit Wasserstoffperoxid oder einem der flüssigen Fleckentferner für Wäsche; es gibt etliche Spezialmischungen für Filzstift, Kugelschreiber, Tinte, Kleber und andere Büro- und Kunstflecken.
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