Rost entfernen

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Rost entfernen in 3 Schritten – verschiedene Methoden zur Rostentfernung

Rost ist das poröse, braunrote und fast immer unerwünschte Korrosionsprodukt, das entsteht, wenn Eisen oder Stahl oxidieren. Beim Oxidationsprozess reagiert das Eisen mit Sauerstoff und Wasser (in dem ebenfalls Sauerstoff enthalten ist). Chemisch gesehen besteht Rost aus Eisen(II)-oxid, Eisen(III)-oxid sowie Kristallwasser, wobei rostiges Eisen einen Sonderfall darstellt. Denn anders als bei anderen Metallen kommt die Korrosion bzw. Oxidation nicht an der Grenzfläche zwischen Rostschicht und ursprünglichem Material zum Stillstand, sondern der Rost frisst sich immer weiter durch das Eisen, bis dieses vollkommen umgewandelt (also zersetzt) ist.

Der Grund hierfür ist, dass die Sauerstoffdurchlässigkeit und elektrische Leitfähigkeit des feuchten Rostes das Weiterrosten begünstigen. Dagegen oxidiert bei Aluminium, Nickel, Chrom oder Zink, die zum Teil noch unedler sind als Eisen, immer nur die oberste, wenige Atome dünne Schicht, und die dadurch entstehende Oxidschicht schützt das Metall vor weiterem Kontakt mit Sauerstoff, so dass die chemische Reaktion gestoppt wird.

rostiges Werkzeug © karandaev, stock.adobe.com
Rost zersetzt Eisen vollständig, wenn er nicht entfernt wird. © karandaev, stock.adobe.com
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Weil Eisen (und auch viele Stähle) so „rostfreudig“ sind, darf die blanke Metalloberfläche nicht feucht werden. Schon durch die normale Luftfeuchtigkeit entsteht binnen kürzester Zeit Flugrost, und nach wenigen Tagen sind wieder Rostpickel und -narben zu sehen, die die Oberfläche angreifen. Darum muss nach dem Rostentfernen umgehend eine Schutzschicht aufgetragen werden – entweder ein Schutzlack wie hier empfohlen oder eine Grundierung, ein Pflegeöl oder eine Pulverbeschichtung.

In diesem Ratgeber stellen wir Ihnen verschiedene Methoden zum Rostentfernen vor, beginnend mit der klassischen 3-Schritte-Kombination: Entrosten – Rostumwandler – Schutzlackierung.

3-Schritte-Kombination: Entrosten – Rostumwandler – Schutzlackierung.

Schritt 1: Metalloberfläche (vor-)entrosten und säubern

Zuallererst muss die Metalloberfläche von losem und bröckeligem Rost und anderen Verunreinigungen befreit werden, damit sie tragfähig, fett- und staubfrei ist. Weil Sie im 2. Schritt einen Rostumwandler auftragen, müssen Sie nicht jede Spur von Rost entfernen, doch wenn zu viel übrigbleibt, besteht das Risiko, dass nicht alles umgewandelt wird.

Grafik Rost entfernen, Metalloberfläche säubern
Metalloberfläche für die Rostentfernung säubern

Zum Entrosten gibt es verschiedene Methoden, von denen die gängigste das Schleifen ist. Je nach Flächengröße und Verrostung nehmen Sie dafür Stahlwolle oder Schleifpapier in die Hand oder verwenden ein Schleifgerät, z. B. den Exzenterschleifer. Bei stärker in die Tiefe gehendem Rost empfehlen sich CSD- bzw. (Grob-)Reinigungsscheiben, die dreidimensional arbeiten und sich dabei langsam verbrauchen, weil das Schleifmaterial weicher ist als das Metall. CSD-Scheiben sind für Winkelschleifer/Flex und für Bohrmaschinen erhältlich.

Tipp: Drahtbürstenaufsätze für Bohrmaschinen oder Winkelschleifer sind zum Entrosten nicht so gut geeignet, wie viele glauben. Denn beim Bearbeiten der Fläche mit der schnelldrehenden Bürste vermischen Sie den Rost mit dem Abrieb der Drahtborsten und arbeiten diese Mischung mit viel Reibung, Druck und Hitze fest ins Metall ein. Die Oberfläche erhält dadurch einen schwarz-silbrigen Glanz und sieht zunächst sehr sauber und rostfrei aus. Tatsächlich bleibt der eingearbeitete Rost jedoch aktiv, d. h. ohne weitere chemische Behandlung wie Rostumwandler kann das Metall weiterrosten, selbst unter einer Lackschicht.

Nach dem Schleifen entstauben Sie Werkstück und Baustelle durch Fegen oder Absaugen. Eventuelle Fettrückstände (z. B. Fingerabdrücke) entfernen Sie mit einem fusselfreien Lappen (Baumwollhandschuhe tragen). Bei groben Strukturen oder tiefen Spuren, die Sie so nicht erreichen, hilft Bremsenreiniger (Schutzhandschuhe tragen und auf Augen-, Haut- und Atemschutz achten).

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Schritt 2: Rostumwandler auftragen

Rostumwandler bestehen üblicherweise aus Phosphaten bzw. Phosphorsäure, Tanninen (Gerbstoffen) und Tensiden als Wirkstoffen sowie unterschiedlichen Zusatzstoffen (z. B. Fettlöser, Reaktionsbeschleuniger, Grundierung oder Lack). Früher gebräuchliche Rostumwandler auf Basis hochgiftiger Schwermetalloxide wie Bleimennige dürfen heute in Europa nicht mehr vertrieben werden.
Wird ein Rostumwandler auf Rost aufgetragen, kommt es zu einer chemischen Reaktion, die den Oxidationsprozess zum Stillstand bringt und sogar umkehren kann. Dabei wird der Rost zwar nicht wieder zu dem ursprünglichen metallischen Eisen, doch bei der chemischen Umwandlung entsteht Eisen-III-Oxid bzw. Eisenphosphat, eine stabile Eisenverbindung mit schwarzgrauer Farbe und matter Oberfläche. Eisenphosphat ist nicht porös und damit ein guter Untergrund für die Neubeschichtung und Lackierung.

Grafik Rost entfernen, Rostumwandler auftragen
Rostumwandler auftragen

Rostumwandler gibt es in großen und kleinen Gebinden, zum Aufsprühen, zum Auftragen mit Pinsel oder Rolle sowie als handlicher Stift für kleine Roststellen. Rostumwandler zum Überstreichen von Rost haben oft eine lackähnliche Konsistenz. Für Überkopfarbeiten, Hohlräume, (Kfz-)Unterböden u. Ä. sind tropffreie Rostumwandler-Gels erhältlich. Um mit dem Produkt Ihrer Wahl alles richtig zu machen, halten Sie sich einfach an die Herstellerangaben. Die Wirkung des Rostumwandlers ist an der Veränderung der Oberflächenfarbe und -struktur gut zu erkennen.

Grafik Rostumwandler Streichwerkzeuge
Rostumwandler Streichwerkzeuge

Schritt 3: Schutzlack auftragen

Für die Schutzlackierung verwenden Sie einen für Metall geeigneten Klar- oder Buntlack zum Streichen/Rollen oder Sprühen. Hier haben Sie die Wahl zwischen lösemittelhaltigen Kunstharz- bzw. Alkydharzlacken, strapazierfähigen High-Solid- und PU-Lacken sowie speziellen Rostschutzlacken, die z. B. laut DIN EN ISO 9227 beständig gegen Salzsprühnebel sind und so für optimalen Korrosionsschutz sorgen. Halten Sie sich auch beim Lackieren an die Herstelleranweisungen (z. B. empfohlene Verarbeitungstemperatur, Trocknungszeiten, Schutzvorkehrungen) und achten Sie auf eine saubere Lackiertechnik für eine schöne und dauerhaft stabile Schutzbeschichtung.

Hinweis: Zaponlack bietet keinen Rostschutz für Stahl und Eisen.

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Wissenswertes zum Entrosten mit Hausmitteln

Cola als Rostumwandler?

Mit Küchenchemie und Bordwerkzeug lassen sich viele kleine Wunder bewirken. Phosphorsäurehaltige Limonaden wie Cola sind allerdings keine Alternative zum Rostumwandler aus dem Fachgeschäft. Zwar enthalten sie den richtigen Wirkstoff, doch in viel zu geringer Dosis und einer völlig ungeeigneten Mischung auf Zuckerwasserbasis.

Grafik Rostumwandler Hausmittel
Hausmittel zur Rostumwandlung

Chemisch Entrosten mit Backpulver und Essig

Viele Säuren wirken rostlösend, darunter Zitronensäure und Essigsäure. Für diese Wirkung wird kein zusätzlicher Reaktionsstoff wie Backpulver, Natron oder Soda benötigt.

Ein Tauchbad zum wirksamen Entrosten von Eisenteilen sollte mindestens 15 % Essigsäure enthalten – das erreichen Sie z. B. durch Verdünnen von (25-prozentiger) Essigessenz mit Wasser. Der Entrostungsprozess dauert je nach Verrostungsgrad mehrere Stunden bis Tage. Zum Neutralisieren der restlichen Säure wird das Metall danach in ein Laugenbad (z. B. Natronlauge oder Wasser mit Waschpulver) gelegt, nochmal gereinigt und gut getrocknet.

Tipp: Verwenden Sie unbedingt säurefeste Kunststoffbehälter – auch ausgediente Lebensmittel-Plastikschalen aus dem Supermarkt sind geeignet. Bei der Reaktion entstehen Gase, die explodieren können – tragen Sie also Augen-, Haut- und Atemschutz und stellen Sie das Bad an einem sicheren Ort mit viel Frischluftzufuhr auf (z. B. im Freien). Und fangen Sie beim Mischen eines Säurebades immer mit dem Wasser an – getreu dem alten Chemielehrerspruch „Nie das Wasser in die Säure, sonst passiert das Ungeheure!“

Rostentfernung mit Elektrolyse

Elektrolyse ist ein sehr vielseitiges und faszinierendes Verfahren zur Metallbearbeitung durch Chemie und Elektrizität. Auch verrostete Metallteile lassen sich in einem Tauchbad mit Hilfe von elektrischem Strom aus einer 12-Volt-Autobatterie oder einem Autobatterie-Ladegerät entrosten. Diese Methode ist tiefenwirksam, materialschonend und daher sehr gut geeignet für Funktionsteile und Strukturen (etwa Zahnräder), die sich nicht einfach abschleifen lassen. Beim Entrostungsprozess entsteht reiner Wasserstoff, führen Sie die Elektrolyse daher am besten im Freien durch und tragen Sie Schutzausrüstung.

Elektrolysebad gegen Rost © vinisouza128, stock.adobe.com
Die Rostentfernung mit Elektrolyse funktioniert gründlich und schonend und eignet sich sehr gut für rostige Teile mit Struktur. © vinisouza128, stock.adobe.com

Für das Tauchbad füllen Sie ein Kunststoffgefäß (Wanne, Eimer) mit Wasser und geben Sie pro 4 l Wasser einen Esslöffel Natron, Waschsoda oder Backpulver dazu. Die Metallteile werden an einer über das Gefäß gelegten Metallschiene oder -stange so mit Draht befestigt, dass sie in der Flüssigkeit untertauchen und darin „schweben“, ohne das Gefäß oder einander berühren.

Als sogenannte Opferanode stellen Sie ein entbehrliches Stück Eisen (z. B. altes Werkzeug, Blechverschnitt) mit ins Bad, das den Rost an sich ziehen wird. Die Anode darf die anderen Metallteile nicht berühren; das obere Ende sollte aus der Flüssigkeit herausragen.

Grafik Rostentfernung Elektrolyse
Rostentfernung mittels Elektrolyse

Ist das Bad mit den Eisenteilen soweit vorbereitet, klemmen Sie den Pluspol (rote Klemme) an Ihre Anode. Die schwarze Klemme (Minuspol) befestigen Sie an dem über dem Bad liegenden Metallteil; so erreicht der Strom über den Draht alle Teile, die Sie entrosten wollen. Wenn Sie jetzt das Ladegerät anschalten bzw. die Batteriepole anklemmen, beginnt die Elektrolyse: An den zum Entrosten aufgehängten Teilen entstehen sprudelnde Wasserstoffbläschen, und nach Minuten oder Stunden ist die Oberfläche rostfrei, während die Anode sichtlich gelitten hat.

Hinweis: Verwechseln Sie die Pole, entrosten Sie stattdessen Ihre Opferanode und lassen Ihre Werkstücke noch stärker verrosten.
Gartenstuhl aus Holz wird gepflegt © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
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