Öllacke und Alkydharzlacke: Eigenschaften und Verarbeitung
Lacke gibt es schon seit dem Altertum. So verwendeten die alten Ägypter gelöste Harze zum Einbalsamieren und Konservieren von Toten. Dank der widerstandsfähigen Beschichtung sind viele der so entstandenen Mumien bis heute erhalten geblieben. Ebenfalls berühmt sind die traditionellen Lackmalereien Asiens – die Leuchtkraft der Farben kann Jahrhunderte überdauern. Der Begriff „Lack“ leitet sich wahrscheinlich von dem altindischen Wort „Laksha“ ab. Das bedeutet „hunderttausend“, und gemeint waren die zahllosen Lackschildläuse, deren Ausscheidungen bis heute zur Herstellung von echtem Schellack verwendet werden.
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Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Lacke fast ausschließlich durch Verkochen von Naturharzen und Ölen gewonnen. Die Harze konnten tierischer Natur sein (wie Schellack) oder pflanzlichen Ursprungs wie Kolophonium und andere Baumharze. Das Harz ist dabei der Stoff, der die reine Ölfarbe zum Lack macht: Es sorgt für mehr Haftung, Abriebfestigkeit, Härte und Glanz.
Traditionelle Öllacke gibt es auch heute noch, obwohl ihr Anteil am Markt seit der Entwicklung der Kunstharze stark zurückgegangen ist. Der Hauptgrund dafür ist, dass klassischer Öllack sehr viel langsamer trocknet und weniger widerstandsfähig gegenüber den modernen Umweltbelastungen ist. Heute werden vor allem Kunstharzlacke verwendet, die entweder als lösemittelverdünnbare (z. B. Terpentin) oder wasserverdünnbare Produkte angeboten werden.
Alkydharzlacke – Zusammensetzung und Eigenschaften
Alkydharze entstehen durch die Verbindung von Alkoholen und Fettsäuren. So erklärt sich auch der Name: „Alkyd“ ist eine kreative Zusammensetzung aus Al(kohol) und (A)cid (= Säure). Als Alkohol wird üblicherweise Glycerin verwendet, das aus Ölen wie Leinöl oder Sojaöl gewonnen wird. Die Fettsäuren sind in diesen Ölen ebenfalls enthalten.
Alkydharzlacke sind ölhaltige Kunstharzlacke, mit denen sich dauerhafte Beschichtungen von hervorragender Oberflächenqualität und in allen Farben herstellen lassen. Sie werden durch die Verbindung Wegen der sehr guten Haftungseigenschaften, ihrer Witterungsbeständigkeit, Schlagfestigkeit, Elastizität und schneller Trocknungszeit gehören sie zu den besten Malerlacken und bedeutendsten Kunstharzlacken überhaupt. Und vor der massenhaften Verbreitung der wasserverdünnbaren Acryllacke gab es auch im Heimwerkerbereich kaum eine Alternative dazu.
Alkydharzlacke sind nahezu universell einsetzbar und in vielen Variationen erhältlich. Sie können als Grundierungen, Vorlacke und Decklacke auf Holz, Putz, Kunststoff und Metall verwendet werden, nur mit Zink vertragen sie sich nicht. Je nach Einsatzbereich kommen folgende Alkydharzlacke und Alkydfarben in Frage:
- (Seiden-)Matte Alkydharzlacke: Sie decken gut, füllen gut und werden im Innen- und Außenbereich als Grundierungen, Zwischen- und Deckanstriche verwendet.
- (Hoch-)Glänzende Alkydharzlacke: Sie kommen vor allem in Außenbereichen zum Einsatz, aber auch für wetterfeste und lichtbeständige Lackierungen auf Tür- und Fensterrahmen. Für professionelle Fensteranstrichsysteme wird zuerst ein „magerer“ Alkydharzlack als sogenannter Ventilationsgrund aufgetragen und anschließend ein Decklack. Die Grundierung enthält Zusatzstoffe (z. B. Quarz), die den Lack diffusionsoffener machen.
- Thixotrope Alkydharzlacke: Diese dickeren, zähflüssigeren Lacke tropfen nicht und haben im ruhenden Zustand eine gelartige Konsistenz. Beim Anstreichen werden sie etwas flüssiger und sind daher ebenfalls einfach zu verarbeiten.
- Alkydharz-Heizkörperlacke: Sie bestehen aus vergilbungsfreien, hitzefesten Alkydharzen, die aus Baumwollsaat oder Soja hergestellt werden.
- Wasserverdünnbare Alkydharzlacke: Sie sind ebenfalls sehr haft- und widerstandsfähig und werden als Füller, Grundierung, Deck- und Tauchlack eingesetzt.
- Alkydharz-Wandfarben: Das sind matte Lackfarben auf Alkydharzbasis für Außen- und Innenwände. Sie sind rasch trocknend und haften hervorragend auf allen mineralischen Untergründen. Weil sie den Untergrund schon beim ersten Auftrag absperren, können sie als Sperrfarben oder Sperrgrundierungen verwendet werden, etwa beim Renovieren einer Raucherwohnung.
Auch viele Holzlasuren, Holzschutzfarben und Korrosionsschutzbeschichtungen werden auf Basis von Alkydharz hergestellt, dem je nach Art und Einsatzzweck verschiedene Lösemittel, Füll- und Zusatzstoffe beigemischt sein können. Es gibt auch Lacke mit nicht-trocknenden Alkydharzen, etwa Einbrennlacke für Motoren oder Autoteile. Außerdem werden die Kunstharzlacke stetig weiterentwickelt und modifiziert, um neue Produkte zu schaffen, die für spezielle Anwendungen noch besser geeignet sind – etwa High-Solid-Lacke mit einem hohen Anteil von Festkörpern oder Lacksysteme auf Wasserbasis.
TIPP
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Mit welchen anderen Farben und Lacken vertragen sich Alkydharzlacke?
Wegen ihrer engen Verwandtschaft mit den klassischen Vorgängern Ölfarbe und Öllack können fast alle Alkydfarben und Alkydharzlacke mit Öllacken und Ölfarben gemischt werden. Auch mit Nitrolacken (auf Basis von Cellulosenitrat bzw. Nitrocellulose), Epoxidharz- und Phenolharzlacken vertragen sich diese Kunstharzlacke gut.
Das Lösemittel in Alkydfarben und -lacken ist meist Terpentin oder Terpentinersatz (Testbenzin). Ist der Lack nicht als wasserverdünnbar deklariert, müssen auch diese Stoffe zum Verdünnen verwendet werden, wenn eine Verdünnung – z. B. für Voranstriche oder beim Sprühen – gewünscht ist. Zum Reinigen der Werkzeuge eignen sich neben Terpentin und Terpentinersatz auch Universalverdünnung und handelsübliche Pinselreiniger.
Lackarten im Überblick
Lacke – Beratung: Acryllack, Alkydharzlack, PUR-Lack, Epoxidharzlack, Nitrolack und andere Lackarten Lacke dienen sowohl dem Schutz als auch der Verschönerung… weiterlesen