Flüssige Raufaser – Wandfarbe mit Raufaseroptik
Flüssige Raufaser ist keine Tapete, sondern eine besondere Art der Wandfarbe. Es handelt sich um eine wasserverdünnbare Dispersionsfarbe, der Holzfasern und kleine Holzspäne beigemischt sind. Dadurch erhält der Anstrich eine Struktur, die optisch und auch haptisch an die beliebte Raufasertapete erinnert.
Malerkosten-Rechner:
Kosten berechnen für Malerarbeiten, Tapezierarbeiten oder Putzarbeiten
Wie andere Kunststoffdispersionen wird auch die flüssige Raufaser gebrauchsfertig im Eimer angeboten. Sie kann mit dem Pinsel gestrichen, mit der Rolle aufgetragen oder mit dem Spritzgerät verarbeitet werden. Weil kein Tapezieren notwendig ist, ist flüssige Raufaser eine gute Alternative für Menschen, die nicht gerne Tapeten kleben, aber trotzdem die Raufaseroptik mögen.
Wann ist Flüssigraufaser eine Alternative zur „echten“ Tapete?
Zur Beschichtung von schwer tapezierbaren Stellen, zum Beispiel Fensterlaibungen, ist die Raufaser zum Aufstreichen sehr praktisch. Mit dem Pinsel oder der Rolle kommen Sie überall hin, und auch Laien brauchen keine Angst vor schiefen Bahnen, unsauberen Nähten und anderen Tapezierpannen zu haben.
Es ist auch möglich, Klebe- und Streichtapete zu kombinieren, etwa die großen Wandflächen mit klassischer Raufasertapete zu tapezieren und die schwierigen Stellen mit flüssiger Raufaser zu streichen. So erzielen Sie überall mit minimalem Aufwand ein schönes Ergebnis, und spätestens, nachdem alles einheitlich überstrichen wurde, ist der Unterschied nicht mehr zu erkennen.
Die Innenfarbe mit Raufaseroptik kann auch zum Reparieren beschädigter Raufasertapete verwendet werden. Wer nur eine kleine Menge benötigt, um Kratzer, Risse oder Dübellöcher zu flicken, kann die Flüssigraufaser auch in kleinen Eimern oder in der Tube kaufen.
Flüssigraufaser – Eigenschaften und Tipps zur Verarbeitung
In Baumärkten und im Internet wird flüssige Raufaser in aller Regel ungetönt, also weiß, angeboten. Es ist jedoch kein Problem, sie mit bunter Dispersionsfarbe, Abtönfarbe oder für Kunststoffdispersionen geeigneten Farbpigmenten einzufärben. Wer nicht selber mischen möchte, kann sich seinen Wunschfarbton auch einfach im Baumarkt anmischen lassen, was zudem den Vorteil bietet, dass Farbe mit exakt diesem Farbton bei Bedarf jederzeit nachgekauft werden kann.
Wie andere Kunststoffdispersionsfarbe ist auch Flüssigraufaser für alle Untergründe geeignet, sofern sie zumindest etwas rau und saugend sind. So haftet die Strukturfarbe sehr gut auf Putz, Beton, Stein und Gipskartonplatten (z. B. Rigips), aber auch auf Massivholz, Span- und OSB-Platten. Da die Farbe ohnehin strukturiert ist, muss auch der Untergrund nicht perfekt glatt sein, doch größere Löcher oder Risse sollten Sie vorher mit Spachtelmasse ausbessern.
Flüssigraufaser ist auch zum Überstreichen von Altanstrichen und den meisten Tapeten, auch bereits gestrichenen, gut geeignet. Ausnahmen sind glatte Untergründe, auf denen keine Farbe gut haftet, etwa echte Latexfarben oder Vinyltapeten.
Je nach Untergrund reicht ein Liter flüssiger Raufaser für 2-3 m². Weil die Strukturfarbe sehr gut deckt, ist ein Anstrich meistens ausreichend. Damit dunkle Untergründe später nicht durchscheinen, können Sie sie mit heller Dispersionsfarbe vorstreichen. Zur Vorbehandlung stark saugender oder abfärbender Untergründe empfiehlt sich Tiefgrund oder (z. B. beim Renovieren einer Raucherwohnung oder bei rußigen Wänden) spezieller Sperrgrund bzw. Isolierfarbe.
Preislich ist flüssig Raufaser mit hochwertiger Wandfarbe zu vergleichen: Für ein 10-Liter-Gebinde müssen Sie zwischen 25 und 50 Euro (2,5-5 Euro/Liter) veranschlagen. Kaufen Sie nur eine Tube, etwa zum Reparieren ihrer Tapete, müssen Sie mit einem deutlich höheren Preis von 5-10 Euro für rund 300 ml (ca. 15-30 Euro/Liter) rechnen.
Flüssigraufaser – Vorteile und Nachteile
Die Vorteile der flüssigen Raufaser sind die einfache Verarbeitung, Langlebigkeit und Vielseitigkeit in der Anwendung. So kann die Strukturfarbe nicht nur gestrichen und gerollt, sondern auch mit dem Airless-Spritzgerät aufgesprüht werden – vor allem die feiner strukturierten Varianten sind dafür gut geeignet.
Wird sie als Alternative zur Raufaser-Papiertapete verwendet, spart man sich sämtliche Tapezierarbeiten – Einkleistern, Einweichen, an die Wand kleben, Zuschneiden, Herumfummeln an schwierigen Stellen wie Decken, Dachschrägen, Laibungen etc. Zudem lässt sich der Farbanstrich, wenn er Schäden hat, leichter reparieren als eine Tapete.
Allerdings hat die Flüssigraufaser auch Nachteile. So wird die Struktur beim Streichen oft nicht so gleichmäßig, wie man sich das gewünscht hat – was das angeht, sind Sie mit der echten Raufasertapete klar im Vorteil. Außerdem lässt sich die Strukturfarbe nicht übertapezieren, aber auch nicht ohne weiteres entfernen, wenn Sie sich zum Beispiel irgendwann mal eine glatte Wand oder Tapete wünschen. In diesem Fall könnten Sie eine echte Raufasertapete vom Untergrund wieder abziehen, notfalls in kleinen Stücken, doch die Farbe können Sie höchstens abfräsen, abschleifen oder mitsamt der obersten Putzschicht abschlagen.
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Angebote von regionalen Malern und Verputzern vergleichen und sparen
Strukturfarbe selbst herstellen – lohnt sich der Versuch?
Oft liest man im Internet, zum Beispiel in speziellen DIY-Foren, Anleitungen zum Selbermachen von Strukturfarben durch zusammenrühren von normaler Dispersionsfarbe mit Strukturelementen wie Holzstückchen, Sägespänen, Gras, Stroh oder Katzenstreu.
Das Problem dabei ist die gleichmäßige Verteilung der Strukturteilchen an der Wand. Im Eimer alles zusammenzurühren ist kein Problem, aber beim Pinseln oder Rollen wird es dann schwierig. Oft artet der Versuch in Stress und Sauerei aus, weil man mit den harten Teilen ständig Furchen in die Farbe zieht und daher keine deckende Oberfläche hinbekommt. Oder es zeigt sich später, dass die Strukturelemente sich in der feuchten Farbe auflösen oder unschön abfärben. Auch das Reinigen der Streichwerkzeuge ist mühsam; im schlimmsten Fall holen Sie sich dabei noch Spreißel und Kratzer.
Grundsätzlich gilt: Je größer und schwerer die strukturgebenden Elemente, desto schwieriger ist die Farbe schön an die Wand zu bringen. Es ist viel einfacher und erfolgversprechender, ganz kleine und leichte Partikel einzurühren, etwa Glitter für selbstgemachte Glitzerfarbe. Oder Sie tragen zuerst normale Wandfarbe satt auf, bestreuen oder bewerfen die feuchte Farbe mit Ihren Strukturgebern (z. B. Sand oder Pflanzenfasern) und bringen nach dem Trocknen vorsichtig eine weitere Farbschicht auf.
Dispersionsfarbe
Dispersionsfarben (Kunststoffdispersionen): Was Sie über die meistverwendeten Wandfarben wissen sollten Jeder kennt sie, fast jeder hat sie schon verarbeitet: Dispersionsfarben… weiterlesen