Komplementärfarben: Farben richtig miteinander kombinieren
Bei der Farbgestaltung der Wohnung werden Sie schnell merken, dass ein monochromes Konzept langweilig, eintönig und bieder wirken kann, ein mehrfarbiger Ansatz zu laut, zu bunt und zu hektisch erscheint. Wie sollten Sie also Farben richtig miteinander kombinieren, sodass harmonische und stimmige Wohnkonzepte entstehen?
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Eine Variante stellen Komplementärfarben dar: Wir erklären Ihnen, was Komplementärfarben sind, wie sie wirken und wie Sie zusammengehörige Farbpaare bestimmen können.
Was sind Komplementärfarbe?
Der Begriff „Komplementärfarbe“ leitet sich vom lateinischen Wort „complementum“ ab, was man mit „Ergänzung“ übersetzen kann. Im Sinne der Farbenlehre passiert genau das: es gibt Farben, die sich ergänzen. Laut Johannes Ittens Harmonischen Farbkreis (1961), der eine Ordnung von Farben beschreibt und ihre Beziehung zueinander systematisiert, liegen sich diese ergänzenden Farben stets gegenüber. Eine Komplementärfarbe wird daher auch als Gegenfarbe bezeichnet.
Komplementärfarben im Farbkreis von Itten
Die Gegenfarben liegen sich – wie der Name sagt – im Farbkreis gegenüber. Besser: diametral gegenüber, also auf dem gegenüberliegenden Punkt des Kreises. So ergeben sich für die Grundfarben (Primärfarben) die Komplementärfarben:
- Rot & Grün
- Gelb & Violette
- Blau & Orange
Das gleiche Prinzip gilt für die weiteren Farbtöne: Es schließen sich z.B. die Farbpaare Rot-Orange & Blau-Grün sowie Gelb-Orange & Blau-Violette an.
Das Problem von Ittens Farbkreis
Zwar bildet Ittens Farbkreis bereits seit den 1960ern die Grundlage für die moderne Farblehre, doch sind seine Darstellungen stark vereinfacht – und farbtechnisch betrachtet sogar falsch. Treffender ist dabei das CMYK-Farbmodell, über das präzise die Mischverhältnisse von Farben definiert werden. CMYK ist das Akronym für „Cyan“, „Magenta“, „Yellow“ und „Key“ (der Schwarzanteil). Farbtechnisch gesehen ergeben sich andere Komplementärfarben und Farbpaare:
- Rot & Cyan
- Grün & Magenta
- Blau & Yellow (Gelb)
Für Ittens Versuch, Farben zu systematisieren sowie ihre Beziehungen und Wirkung zueinander bildlich darzustellen, ist dies aber prinzipiell unerheblich.
Farben richtig miteinander kombinieren
Eines vorweg: Was richtig und was falsch ist, bestimmt vor allem Ihr Geschmack. Doch wenn Sie noch gar keine Ideen haben, wie Sie Ihr Wohnzimmer, die Küche oder das Schlafzimmer farblich gestalten möchten, geben drei Farbkonzepte hilfreiche Anhaltspunkte. Kombinieren Sie Farben…
- harmonisch
- akzentuiert
- lebendig
Harmonische Kombinationen entstehen, wenn Sie Farbtöne des Farbkreisen verwenden, die zwischen zwei Primärfarben liegen. Die Harmonie ist das Resultat einer spezifischen Farbgruppe, die einander sehr ähnlich sind, z. B. die Farbgruppe Blau-Grün & Grün & Gelb-Grün. Natürlich können Sie diese Farbgruppen auch erweitern und in noch detaillierteren Abstufungen kombinieren.
Bei akzentuierten Kombinationen greifen sie auf die zuvor beschriebenen Komplementärfarben zurück. Wichtig dabei ist, zu beachten, dass Sie die Komplementärfarbe nur für Akzente nutzen. Gestalten Sie z. B. Ihr Schlafzimmer überwiegend in einem kühlen, sanften Blau. Passend dazu spielen Sie nun mit Orangetönen. Diese sollten aber nur einen geringen Anteil ausmachen und das Blau lediglich ergänzen.
Lebendige Farbkombinationen umfassen drei Farbtöne des Farbkreises: Legen Sie dafür ein gleichschenkliges Dreieck inmitten des Farbkreises an. Jeder Eckpunkt zeigt nun auf einen Farbton. So wird z. B. eine Kombination aus Gelb-Grün & Rot-Orange & Blau-Violette möglich. Ganz wichtig: Entscheiden Sie sich für diese Farbkombination, sollten alle drei Farbtöne eine ähnliche Intensität aufweisen. Keine der Farben sollte hervorstechen oder geschluckt werden, leuchten oder verblassen.
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Die Wirkung von Komplementärfarben
Die Komplementärfarbe ist die Ergänzung einer Grundfarbe, die ihr im Farbkreis gegenüber liegt. Doch wie wirken sie im Zusammenspiel, in Kombination? Der hauptsächliche Effekt ist ein Kontrast, indem eine der beiden Farbe die andere Farbe hervorhebt. Ein in Grüntönen gehaltenes Wohnzimmer hebt rote Accessoires und Einrichtungsgegenstände hervor. Warme Gelbtöne im Arbeitszimmer verstärken einzelne violette oder lilafarbene Highlights.
Völlig klar ist jedoch, dass ein Zimmer, das ausschließlich auf Farbpaaren beruht, alles andere als wohnlich und schick ist. Den Wohnraum in Komplementärfarben gestalten heißt nicht, blaue Wände und blauen Teppich mit orangefarbenen Möbeln und Vorhängen zu kombinieren. Die zwei oder drei Farbtöne sollten immer neutrale Nicht-Farben wie Weiß, Schwarz oder Grau komplettieren. Erst dann entfalten Gegenfarben ihre Kontrastwirkung.
Komplementärfarben einfach bestimmen
Glücklicherweise müssen Sie sich nicht auf den Farbkreis von Johannes Ittens beschränken. Es gibt viel zu viele Farbtöne und Farbkombinationen, die Ihnen sonst entgehen würden. Welche Komplementärfarben aber nun zusammengehören, ist nicht immer ganz einfach festzulegen. Unterstützung bieten zahlreiche Tools wie Grafiksoftware und Bildbearbeitungsprogramme an. Besonders beliebt ist Adobe Colour CC. In dieser Software laden Sie einfach ein Bild, deren Farbkombination Sie anspricht, hoch und das Programm extrahiert die jeweilige Zusammensetzung. So finden Sie schnell und einfach die für Sie passenden Farbkombinationen.
Eine Alternative liefert der Color Scheme Designer von Paletton. Über diesen wählen Sie zunächst den Grundfarbton aus und bestimmen über den Befehl „complement“ seine entsprechende Komplementärfarbe. Richtig hilfreich ist außerdem das Adobe Color-Wheel, das Sie einfach online ausprobieren können.