Gipskarton vor dem Streichen grundieren: Darauf müssen Sie achten
Gipskartonplatten, z. B. Rigips, sind ideal zum schnellen Errichten von Trennwänden, Abhängedecken, Installationswänden und Vorsatzschalen für Dämmung oder Schallschutz. Sie werden auch als Trockenputz an Massivwänden oder Decken befestigt und können beim Bodenlegen als unkomplizierter Trockenestrich dienen.
Soll eine Trockenbauwand oder Gipskartondecke nach dem Verspachteln und Schleifen gestrichen werden, empfiehlt sich eine Grundierung. Zwar würde die Farbe auch auf dem ungrundierten Karton und der Spachtelmasse gut haften, doch ohne Grundierung erreichen Sie kein wirklich gutes, gleichmäßiges Ergebnis. Das liegt daran, dass Sie bei einer streichfertigen Gipskartonwand verschiedene Oberflächen haben, die unterschiedlich stark saugen, also die Farbe unterschiedlich an- und aufnehmen. Das ist später deutlich zu sehen und sehr ärgerlich, weil die Wand auf diese Weise niemals ihren Baustellencharakter loswird und immer unfertig aussehen wird.
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Vielleicht haben Sie schon einmal eine Trockenbauwand oder -decke gesehen, bei der die Grundierung vor dem Anstrich vergessen oder einfach weggelassen wurde. Auf den ersten Blick oder von weiter weg sieht alles ordentlich aus, aber bei näherem Hinsehen und bei bestimmten Lichteinfallswinkeln ist sehr gut zu erkennen, dass es sich um eine Plattenwand handelt. Sie sehen, wo die Übergänge und Anschlüsse liegen, die Fugen scheinen deutlich vor, und auf den Flächen dazwischen können Sie die Stellen ausmachen, an denen Schraubenköpfe oder Macken überspachtelt wurden. Es ist zwar überall Farbe, doch auf der Spachtelmasse sieht sie matter und stumpfer aus. Und das reicht schon völlig, um alles genau zu zeigen und abzubilden, was durch den Anstrich eigentlich unsichtbar werden sollte.
Auch langfristig lohnt es sich, Gipskarton vor dem Streichen zu grundieren. Denn die Grundierung bietet zusätzlichen Schutz vor Alterserscheinungen wie Farbrissen, Flecken oder dem Vergilben. Und wenn die gestrichene Fläche altert, kann sie das gleichmäßig tun, sodass es weniger auffällt und insgesamt eher patiniert als schmuddelig wirkt.
Selbst vor dem Tapezieren ist eine Grundierung sinnvoll, etwa wenn Sie eine dünne, durchscheinende Tapete verwenden und keinen Tapetengrund kleben möchten. Außerdem geht Tapete von ungrundiertem Gipskarton kaum mehr ab. Nehmen Sie den zusätzlichen Arbeitsschritt in Kauf, tun Sie damit also sich selbst oder einem anderen Menschen, der irgendwann die Tapete wieder vom Rigips entfernen will, einen großen Gefallen.
Was passiert beim Grundieren der Gipskartonfläche?
Wenn Sie vor dem Streichen den Gipskarton grundieren bzw. die gesamte Fläche mit Grundierung vorbehandeln, vereinheitlichen Sie damit die Oberfläche, sodass sie überall gleich stark saugt. So wird die Farbe beim Strichen überall in gleicher Weise angenommen und kann gleichmäßig auftrocknen – egal ob darunter (Gips-)Karton, Spachtel, Fugenmörtel, Acryl-Dichtmasse oder das (Misch-)Mauerwerk einer Massivwand liegen. Das ist wichtig für ein optimales Ergebnis, denn unterschiedliche Trocknungsbedingungen und -zeiten können ebenfalls zu örtlichen Farbabweichungen führen. Dass Sie bei stark saugenden Oberflächen außerdem weniger Farbe brauchen, wenn Sie vor dem Streichen den Gipskarton grundieren, ist ein willkommener Nebeneffekt.
Drei Möglichkeiten, vor dem Streichen den Gipskarton zu grundieren
- Tiefengrund
Tiefengrund (oder Tiefgrund) ist eine günstige und nahezu universell einsetzbare Grundierung, die Sie in jedem Baumarkt bekommen. Überzeugen Sie sich trotzdem vor dem Kauf, dass die Grundierung zu der Farbe passt, die Sie zum Streichen verwenden wollen. Bei den Herstellerangaben auf dem Gebinde steht, ob die Grundierung z. B. für Dispersionsfarbe, Kalkfarbe oder Silikatfarbe geeignet ist.
Zum Grundieren wird das flüssige Material mit einem dicken Pinsel, einem Quast oder einer Tapezierbüste großzügig aufgetragen. Wichtig ist, keine Stellen zu vergessen und auch Fugen, Ecken und Kanten satt zu grundieren. Bevor Sie die Grundierung überstreichen können, muss die vom Hersteller angegebene Trockenzeit eingehalten werden.
- Trockenbaufarbe
Sogenannte Trockenbaufarben kombinieren Grundierung und Deckanstrich. Sie brauchen also nur ein Produkt und einen Auftrag, um die Wand zu grundieren und zu streichen. Trockenbaufarbe wurde eigens für unbehandelte Gipskartonflächen entwickelt und verspricht ein optimales Ergebnis bei geringem Zeit- und Arbeitsaufwand. Dafür sind die Produkte vergleichsweise teuer, und Sie haben bei der Wahl der Farbe nicht die Auswahlmöglichkeiten wie beim separaten Farbenkauf.
- Verdünnte Farbe
Auch ein Voranstrich mit verdünnter Farbe stellt eine Art der Grundierung dar. Denn immerhin wird die Fläche auf diese Art schon einmal gesättigt, was das Saugverhalten beim Schlussanstrich reduziert. Allerdings vereinheitlicht dieser Erstanstrich die Saugeigenschaften der verschiedenen Oberflächen nicht, löst also nicht zuverlässig das Problem der Farbabweichungen und optischen Fehlstellen. Trotzdem ist das Vorstreichen von Gipskarton mit stark verdünnter Farbe (Wasseranteil 10 bis 20 %) eine gängige Methode, die auch von vielen Profis angewendet wird. Damit sie zum Erfolg führt, also einem schönen, gleichmäßig deckenden Anstrich, brauchen Sie eine gute Farbe mit hoher Deckkraft (Klasse 1) und müssen nach dem Zweitanstrich gegebenenfalls noch einen Drittanstrich auftragen. Und wenn Sie sehr verschiedene Untergründe haben, etwa noch eine Fläche Mischmauerwerk oder neben der Spachtelmasse noch Mörtel, Verputz oder Acryl, ist es auf jeden Fall sicherer, den Gipskarton vor dem Streichen mit Tiefgrund zu grundieren.
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