Trockenbau Basiswissen

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Trockenbau – Basiswissen und Grundlagen

Wenn der Begriff „Trockenbau“ fällt, denken die meisten Heimwerker sofort an Rigips, also Gipskartonplatten. Und das ist auch grundsätzlich richtig gedacht, denn ein Großteil aller Trockenbauprojekte besteht darin, Bauplatten auf eigens dafür errichteten Unterkonstruktionen zu befestigen und so z. B. Trennwände, Installationsvorwände, Unterböden, Abhängdecken oder Dachbodenausbauten zu realisieren. Anders als die Massivbauweise wird Trockenbautechnik vor allem im Innenbereich zur Montage und Raumgestaltung in Leichtbauweise genutzt.

Trockenbau im Badezimmer © photo 5000, stock.adobe.com
Beim Trockenbau spielen Gipskartonplatten eine wichtige Rolle, um größere Räume zu unterteilen oder nackte Wände für die weitere Bearbeitung vorzubereiten © photo 5000, stock.adobe.com

Zum Trockenbau gehören eine Vielzahl von Konstruktionen an Boden, Wand und Decke, die den Raum begrenzen oder neu einteilen, etwa Raum-in-Raum-Systeme aus nicht tragenden Ständerwänden. Außerdem bietet der Trockenbau durch die systematische, modulare Leichtbauweise zahlreiche Möglichkeiten, Hohlräume, Doppelböden und Doppelwände für verschiedene Zwecke herzustellen, etwa zum unsichtbaren Verlegen von Elektroleitungen oder Sanitärinstallationen oder zum Unterbringen von Dämmmaterial (z. B. Dämmmatten, Schütt- oder Einblasdämmungen) bei Innenwanddämmungen.

Sowohl Wärmedämmungen als auch Brandschutz- und Schallschutzwände lassen sich im Trockenbau ausführen, ebenso Wand- und Deckenverkleidungen sowie Raumteiler, die bei Bedarf wieder abgebaut werden können, ohne dass die Statik der Massivwände darunter leidet. Und das Ganze heißt deswegen Trockenbau, weil beim Konstruieren nahezu ausschließlich trockene Materialien und Techniken angewendet werden. Es ist nicht erforderlich, wasserhaltige Mörtel und Putze anzurühren, Beton zu mischen oder Estrich zu gießen – die entsprechenden Baustoffe können stattdessen als Fertigteile erworben und trocken verbaut werden. Lediglich beim Finalisieren der Oberflächen und zum Anschließen und Anpassen der Konstruktion, etwa dem Verspachteln der Fugen, werden feuchte Baustoffe verwendet, z. B. Spachtel-, Füll- und Dichtmassen.

Trockenbau © dbvirago, stock.adobe.com
Innenausbau im Trockenbau © dbvirago, stock.adobe.com

Trockenbau – Vorteile

Trockenbau hat gegenüber der Massivbauweise etliche Vorteile:

  • Materialersparnis: Der Materialaufwand für Standard-Trockenbauprojekte wie eine Zwischenwand ist überschaubar: Kanthölzer oder Metallprofile für die Unterkonstruktion, Bauplatten und Schnellbauschrauben zum Beplanken, Acryl oder Silikon für die Fugen, Spachtelmasse und Schleifmittel für die Oberfläche.
  • Kosten- und Zeitersparnis: Die leichten, günstigen Materialien sind rasch gekauft und einfach zu transportieren. Weil keine zusätzliche Baufeuchte auftritt, sind die Räume schon nach kürzester Zeit wieder voll nutzbar.
  • Sicherheit: Mit den passenden Bauplatten lassen sich alle aktuellen Anforderungen an Schallschutz, Brandschutz, Schimmelschutz und sogar Strahlenschutz erfüllen.
  • Vielseitigkeit: Mit der Trockenbautechnik steht Ihnen die ganze Fülle der architektonischen Vielfalt offen; sowohl beim Neubau als auch bei Altbausanierungen. Räume aller Art und Größe lassen sich rasch und schön umbauen, ausbauen und individuell gestalten.
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Mehr als nur Gipskarton: Die Grundelemente im Trockenbau

Ein großer Vorteil beim Trockenbau ist die Vielzahl vorgefertigter Bauteile, Montage- und Befestigungselemente sowie Baustoffe, die perfekt zueinanderpassen und in jedem Baumarkt oder Baustoffhandel erhältlich sind. Für jedes Trockenbauprojekt gibt es entsprechende Profile und Verbinder für die Unterkonstruktion und dazu passende Bauplatten in mehreren Arten und Abmessungen. Ganz nach Wunsch, Plan, baulichen Gegebenheiten und technischen Anforderungen werden die industriell vorgefertigten Teile dann auf der Baustelle miteinander verschraubt, zusammengesteckt oder mit Klemmtechnik montiert.

Verschiedene Hersteller, darunter so bekannte Namen wie Knauf, Rigips und Fermacell, bieten seit Jahren komplette Trockenbau-Systeme an, so dass Heimwerker und Profis auf Wunsch alle nötigen Materialien und Baustoffe von nur einem Hersteller beziehen können: Bauteile und Verbindungselemente für die Unterkonstruktion, Platten für die Beplankung und ein großes Sortiment an Baustoffen und Spezialteilen für Anschlüsse und Verfugungen aller Art. Für spezielle Anforderungen und besondere Projekte, etwa Schallschutz- und Akustikwände, Fußbodenheizungen,

Trockenbau in Feuchträumen oder Installationsvorwände für Waschbecken, Badewanne oder WC gibt es eigens dafür entwickelte Bauelemente oder Komplettsets, die alles enthalten, was benötigt wird. Das gibt maximale Planungssicherheit und vereinfacht die Vorbereitung und Umsetzung enorm – auch für Sanierer, Renovierer und Heimwerker, die sich nicht hauptberuflich mit Trockenbau beschäftigen und trotzdem gute und langlebige Ergebnisse erzielen wollen.

Grundelemente einer Trockenbauwand
Grundelemente einer Trockenbauwand

Die klassischen Grundelemente der Trockenbautechnik sind:

  • Ständerwerk (traditionell aus Kanthölzern oder modern aus Metallprofilen),
  • Bauplatten zur Beplankung (häufig Gips- oder Gipskartonplatten) sowie
  • Dämmmatten (oft aus Mineralwolle).

Inzwischen ist die Auswahl bei den Bauplatten und Dämmstoffen allerdings sehr viel größer. Neben den Gipskartonplatten, die wegen des bekannten Herstellers Rigips gern pauschal „Rigipsplatten“ genannt werden, stehen Platten aus zahlreichen anderen Materialien zur Verfügung, darunter Holz und Holzwerkstoffe, Kunststoff, Metall, Mineralfaser, Calciumsilikat, (Fiber-)Glas und Perlite.

Wand in Trockenbau © gorvik, fotolia.com
Wand in Trockenbau mit Dämmung © gorvik, fotolia.com

Außerdem gibt es bei den Gipsbauplatten einen wichtigen Unterschied, den Sie kennen sollten, nämlich den zwischen Gipsfaser- und Gipskartonplatten: Gipsfaserplatten (bekannter Hersteller: Fermacell) sind durchgehend aus demselben Material, nämlich verpressten Gipsfasern, und haben keine Ummantelung. Gipskartonplatten bestehen dagegen aus einem Gipskern und einer Ummantelung aus Karton. Mehr über die Unterschiede und ihre praktischen Auswirkungen lesen Sie in diesem Artikel über Deckenverkleidungen.

Gipskarton für Feuchträume © bierwirm, stock.adobe.com
Gipskartonplatten sind aufgrund einer Ummantelung aus Kartonage außen besonders glatt und damit optimal für die Weiterverarbeitung geeignet © bierwirm, stock.adobe.com

Auch bei den im Trockenbau gängigen Dämmstoffen hat sich einiges getan. So werden neben den mineralischen Dämmmaterialien Glaswolle und Steinwolle zunehmend (wieder) Naturdämmstoffe wie Zellulose, Flachs, Holzwolle, Hanf oder Kork eingesetzt, die es sowohl in Mattenform als auch zum Einschütten, als Stopfdämmung oder Einblasdämmung gibt. Beim Dämmen sind Raumklima, Wohngesundheit und immer mehr auch die Nachhaltigkeit ebenso wichtige Themen wie Effizienz und Luftdichtheit. Idealerweise sollten Dämmstoff und Dämmethode optimal zueinander passen und dies schon bei der Planung berücksichtigt werden.

Kleiner Ausflug in die Welt der Gipskartonplatten

Gips in Form von Gipskartonplatten ist nach wie vor das meistverwendete Material für Beplankungen und Verkleidungen im Trockenbau. Gips ist ein Naturprodukt, das bei korrekter Entsorgung auch recycelt werden kann. Er kann viel Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen, diese bei Bedarf wieder abgeben und so einen hervorragenden Beitrag zur Regelung des Raumklimas leisten. Außerdem ist Gips von Natur aus schwer entflammbar, sehr gut formbar und daher als Baustoff universell einsetzbar. Seine wärme- und schallisolierenden Eigenschaften sind zwar nicht perfekt, Dauerfeuchtigkeit verträgt er nicht, und auch den Anforderungen des modernen Brandschutzes wird er in unbehandeltem Zustand nicht gerecht. Doch das lässt sich bei der Herstellung von Gipsbauplatten alles nachbessern.

Handwerker verschraubt Gipskartonplatten © tunedin, stock.adobe.com
Gipskartonplatten lassen sich gut verarbeiten © tunedin, stock.adobe.com

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Die Gipskartonplatte und ihre Eigenschaften

Gipskartonplatten sind günstig und punkten durch ihr geringes Eigengewicht und ihre gute Formbarkeit. Die Kartonummantelung sorgt für Stabilität und eine angenehm glatte, nicht staubende Oberfläche. Zum Zuschneiden wird der Karton mit einem Cutter geschnitten und dann die Platte (z. B. über eine Kante) gebrochen.

Die Standard-Gipskartonplatten aus dem Baumarkt sind 12,5 mm dick, 600 oder 1.250 mm breit und zwischen 2 und 4 m lang. Die Formate, die für den Innenausbau am häufigsten gekauft und verbaut werden, sind 2.000 x 1.250 mm und 2.600 x 1.250 mm. Bei diesen Plattenmaßen braucht man am wenigsten Unterkonstruktion (Ständerwerk). Ebenfalls beliebt sind die sogenannten Einmann-Platten mit den Maßen 12,5 mm x 2.600 mm x 600 mm. Wegen der geringeren Breite sind sie handlicher und können auch von einer Person allein gut montiert werden.

Gipskartonplatten gibt es in verschiedenen Ausführungen für unterschiedliche Einsatzgebiete und Trockenbauprojekte, z. B.:

Ausführungen von Gipskartonplatten
Ausführungen von Gipskartonplatten
  • Imprägnierte (grüne) Gipskartonplatten für feuchte Räume wie Bad oder Keller,
  • Feuerschutzplatten (z. B. für Brandschutzwände)
  • Schallschutz- und Akustikplatten (Gipskartonplatten mit Löchern oder Schlitzen, Spezialplatten für die Raumakustik)
  • Spezialplatten zur Aufnahme besonderer bzw. größerer Lasten
  • Spezialplatten zum Schutz vor elektromagnetischer Strahlung

Damit die fertige Konstruktion den Anforderungen entspricht, müssen die Platten natürlich auch professionell angeschlossen und verfugt werden. Spätere Probleme wie Rissbildung oder mangelnde Dichtigkeit gehen selten auf die Platten zurück, sondern fast immer auf mangelhafte Anschluss- und Fugentechnik.

Tipps zur Vermeidung von Rissen im Trockenbau
Tipps zur Vermeidung von Rissen im Trockenbau

Welche Wandstärke und Höhe bei Trockenbauwänden?

Beim Ständerwerk sind 50 mm, 75 mm und 100 mm die üblichen Profilstärken. Damit lassen sich Wandstärken von 75 – 150 mm (100-mm-Profil, auf jeder Seite mit Gipskartonplatten doppelt beplankt) realisieren. Soll die Wand noch dicker werden, ist eine Stärke von bis zu 175 mm mit einer dreifacher Beplankung möglich.

Allerdings kann eine (egal wie dicke) Trockenbauwand nicht beliebig hoch gebaut werden. Als maximale stabile Höhe gelten 6 Meter, wobei eine so hohe Wand im Innenbereich ohnehin nur in Ausnahmefällen erforderlich und realisierbar ist.

Trockenbau mit Metallprofilen © Aisyaqilumar, stock.adobe.com
Trockenbau mit Metallprofilen als Ständerwerk © Aisyaqilumar, stock.adobe.com

Einsatzmöglichkeiten von Trockenbaukonstruktionen

Durch das große und wachsende Angebot hochwertiger Bauteile und leistungsfähiger Komplettsysteme hat die Trockenbauweise vielen herkömmlichen Massivbautechniken in den letzten Jahren bereits den Rang abgelaufen. Hier ist eine Auflistung gängiger Einsatzgebiete, die natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:

Einsatzmöglichkeiten von Trockenbaukonstruktionen
Einsatzmöglichkeiten von Trockenbaukonstruktionen

Trockenbau – Wandsysteme

  • Wandbekleidungen (gerade, gebogen oder geschwungen, ein- oder mehrschalig beplankt, mit verschiedenen Systemen und Materialien)
  • Montagewände, Trenn- und Installationswände (z. B. Badezimmer-Vorwandinstallation, WC-Trennwand, fester Raumteiler, umsetzbare Ständerwand)

Trockenbau – Bodensysteme

Trockenbau – Deckensysteme

  • Deckenverkleidung und Deckengestaltung (z. B. Wabendecke, Paneeldecke, Baffeldecke, Lamellendecke, Gitter- oder Metalldecke)
  • Abhängdecken/Unterdecken für Ästhetik, bessere Energieeffizienz, Sicht- und Schallschutz
  • Systemdecken (z. B. Licht-, Lüftungs-, Akustik- oder Klimadecken)
  • Installationsdecke für individuelle Deckeneinbauten (z. B. integrierte Beleuchtung)
Decke im trockenbau mit Metallprofile © Pavel Losevsky, stock.adobe.com
Decke im Trockenbau mit Metallprofile © Pavel Losevsky, stock.adobe.com

In Trockenbausysteme können Leuchten mit und ohne Verkabelung, Tragkonstruktionen für größere Lasten, Auslässe für Lüftungen, Anschlüsse, Tür- und Fensterzargen und vieles mehr integriert werden. Die Flächen lassen sich plan, gewölbt, gegliedert oder elementiert gestalten und mit oder ohne Fugen realisieren.

Während das Errichten einer einfachen Trockenbauwand grundsätzlich auch von einem handwerklich geschickten Laien erledigt werden kann, erfordern komplexere Arbeiten wie eine Dämmung oder der Ausbau eines Feuchtraums das Wissen, die Erfahrung und den Werkzeug- und Maschinenpark der Profis. Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice, um rasch einen Trockenbauspezialisten in Ihrer Nähe zu finden und unverbindlich nachzufragen, was es kosten würde, Ihr Trockenbauprojekt von einem Fachbetrieb umsetzen zu lassen. Dieser Überblick über Trockenbaukosten kann Ihnen dabei als Orientierungshilfe dienen.

Badsanierung im Trockenbau © Marco2811, stock.adobe.com
Badsanierung im Trockenbau © Marco2811, stock.adobe.com
Badsanierung im Trockenbau © Marco2811, stock.adobe.com
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Rechtliches und Normen im Trockenbau

Viele Trockenbaukonstruktionen müssen hohe rechtliche und technische Anforderungen erfüllen. Mit moderner Trockenbautechnik und bei fachgerechter, fehlerfreier Ausführung ist das vielfach auch ohne großen Bauaufwand und bei kurzen Bauzeiten möglich. Planer und Sanierer, Bauherren und Architekten haben beim Trockenbau große Gestaltungsfreiheit, müssen sich jedoch mit den Besonderheiten dieser Konstruktionsweise auskennen und von Anfang an darauf einstellen.

Technische und rechtliche Anforderungen im Trockenbau
Technische und rechtliche Anforderungen im Trockenbau

Folgende Punkte und Normen sind z. B. bei der Planung, bei Ausschreibungen und der Bauüberwachung besonders wichtig:

  • DIN 4102: Brandverhalten der Grundelemente und Baustoffe
  • Schall- und Brandschutz, DIN 4109, DIN 4102
  • DIN 18180 (Gipsplatten – Arten und Anforderungen); DIN EN 520 (Gipsplatten – Begriffe, Anforderungen und Prüfverfahren); ergänzend DIN 18168, DIN 18182
  • Verarbeitungsgrundlagen: DIN 18181 (Gipsplatten im Hochbau – Verarbeitung)
  • Nicht tragende Innenwände: DIN-Normen 4103 ff; z. B. DIN 4103-4 – Unterkonstruktionen in Holzbauart bei nicht tragenden inneren Trennwänden.
  • DIN EN 14195 – Richtlinien für Metallprofile bei Unterkonstruktionen von Gipsplattensystemen. Ergänzend DIN 18182-1
  • Nachweise/Prüfungen; ABP (allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis; Übereinstimmungserklärungen
Trockenbau im Badezimmer © photo 5000, stock.adobe.com
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