Um eine Trockenbauwand mit Tür einzuziehen, müssen Sie kein erfahrener Handwerker sein und brauchen auch keine Profi-Ausstattung. Ein gängiges Problem ist jedoch, dass sich Trockenbauprojekte von Heimwerkern wegen fehlender Vorkenntnisse oft länger hinziehen als nötig. Wenn Schwierigkeiten, z. B. beim Einbau von Türen, unerwartet auftauchen, ist man gezwungen, auf der Baustelle aus Fehlern zu lernen, Korrekturen durchzuführen oder Arbeitsschritte nachträglich umzuplanen oder rückgängig zu machen.
In diesem Artikel geht es um den Einbau der Tür bzw. Türzarge in die Trockenbauwand. Lesen Sie, welche (Trockenbau-)Zargen es gibt, wie Sie die Zarge an der Unterkonstruktion befestigen und was beim Einbau von Flügeltüren und Schiebetüren zu beachten ist. Steht die Wand noch nicht, können Sie hier lesen, wie Sie eine Trockenbauwand mit Türöffnung planen und errichten.
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Hilfreiche Normen beim Einbau von Türzargen und Zimmertüren
Sowohl für die Unterkonstruktion als auch für die Beplankung einer Trockenbauwand arbeiten Sie mit genormten Teilen, die Sie in vielen Standardgrößen samt allem Zubehör in jedem Baumarkt bekommen. Auch Zargen und Türen sind genormt: Laut DIN 18101 sind 2,01 m und 2,13 m hohe Zimmertüren normgerecht. Der Zargenfalz, in dem das Türblatt liegt, ist genormt, so dass normgerechte Türen genau passen und dicht schließen. Auch die Lage der Türscharniere/Türaufnahmen ist genormt, damit sich Türen leicht wechseln lassen.
Die gängigste Türbreite bei Flügeltüren ist 86 cm; die Normbreiten 61 cm, 73,5 cm und 98,5 cm werden ebenfalls in fast jedem Baumarkt angeboten. Für Sondergrößen sehen Sie sich besser direkt bei Türenherstellern oder Tür- und Fensterspezialisten um.
Wie schwer darf eine Tür in einer Trockenbauwand sein?
Trockenbauwände sind weniger belastbar als Massivwände. Wie schwer die Tür sein darf, kommt vor allem auf die Stabilität der Türstützen an. Wurden dafür einfache CW-Profile aus Blech verwendet, sollte die Tür nicht breiter als 86 cm sein und nicht mehr als 25 kg wiegen. Für schwerere Türen (bis ca. 40 kg) muss die Zarge an robusten Stützbalken oder UA-Profilen aus Stahl befestigt werden.
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Die Gesamtstabilität der Wand ist ebenfalls wichtig, denn bewegliche Elemente wie Türflügel können auch mal ein wenig fester ins Schloss fallen, zugeworfen oder vom Wind zugeschlagen werden. Dadurch sollen natürlich weder Risse in der Wand entstehen noch Boden oder Decke beben. Um die Belastung zu minimieren, verwenden Sie eine möglichst leichte Tür, die Sie später zusätzlich sichern können, etwa mit einem Türstopper, einer Türbremse oder einem Zufallschutz. Auch Schiebetüren belasten die Wand weniger, doch dafür brauchen Sie entweder eine Türtasche im Ständerwerk oder müssen eine zusätzliche Verstärkung bzw. ein Schiebetürsystem vor der Wand montieren.
Welche Zarge für eine Trockenbautür?
Der Rahmen, an dem die Tür befestigt wird (üblicherweise durch Einhängen in zwei Tür- bzw. Bandaufnahmen) ist die Türzarge. Für Trockenbautüren sind sowohl Eckzargen als auch ein- oder mehrteilige Umfassungszargen (umgreifende Zargen) erhältlich.
Eckzargen werden an der Türseite der Wand montiert. An den Seiten bieten sie zwei Bandaufnahmen (oder dafür vorgesehene Montagepunkte) zum Einhängen der Tür(-Bänder) sowie – für die Schlossseite – Aufnahmen für Schlossfalle und Riegel. Die Dichtung für den Zargenfalz, Schließblech, Bandaufnahmen sowie Klinke/Drückergarnitur müssen meist separat ausgewählt und dazugekauft werden.
Umgreifende Zargen bestehen aus Eckzarge/Falzbekleidung, Futterbrett und Zierbekleidung. Das Futterbrett verkleidet die Laibung und enthält einen Verstellbereich, etwa eine Nut, in die die Feder der Zierbekleidung (Gegenstück zur Falzbekleidung) unterschiedlich tief eingeschoben werden kann. Bei Metallzargen kann die Verstellung auch anders geregelt sein, etwa über Steckwinkel oder Stellschrauben. So lässt sich eine Umfassungszarge genau an die Wandstärke anpassen; auch kleinere Maßabweichungen werden ausgeglichen und kaschiert.
Eckzargen sind preisgünstiger, aber mit einer umgreifenden Zarge sind Sie in aller Regel besser beraten. Hier haben Sie die Wahl zwischen ein- und mehrteiligen Modellen aus Holz, Metall oder Kunst/Verbundstoffen in zahlreichen Designs – und dazu eine wesentlich einfachere Montage, die Zeit und Arbeit spart. Die Umfassungszarge „versorgt“, die gesamte Türlaibung und bildet auf der Innen- und Außenseite der Wand einen schönen Abschluss, sodass Sie sich weder um den Kantenschutz noch um die Dichtigkeit oder Ästhetik des Türrahmens weitere Sorgen machen müssen. Mit der Eckzarge sparen Sie vielleicht 50 oder 100 Euro, doch dafür müssen Sie den Rest des Türrahmens und der Verkleidung selber bauen, etwa mit Brettern oder zugesägten Gipsplatten.
Das richtige Werkzeug: Montagehilfen zum Einbau von Türzargen
Bei allen Zargen ist die größte Herausforderung die exakte Ausrichtung und Montage. Das Positionieren und Befestigen der Zarge in der Türöffnung ist eine der häufigsten Fehlerquellen – vor allem bei ungeübten Trockenbauern, die mit Abstandshölzchen und Schraubzwingen arbeiten und denen ständig eine „dritte Hand“ fehlt. Meist fehlt allerdings nur das richtige Werkzeug, um auch als Heimwerker wie ein Profi zu arbeiten.
Für Türzargen gibt es schon ab 50–60 Euro sehr gute Einbauhelfer. Sie werden u. a. als Türfutterspreizer, Türzargenspanner und Türfutter-Montagesets angeboten und lohnen die Anschaffung, auch wenn Sie nur einmal eine Zarge damit einbauen. Außerdem sollten Sie außer Ihrer „normalen“ Wasserwaage eine 1,80 m lange Wasserwaage oder Alu-Richtlatte mit Libelle haben, die Sie zur Ausrichtung und Kontrolle in den langen Zargenfalz einlegen können.
Die Montagehilfen bieten neben dem Spanner/Spreizer, der die einteilige oder vormontierte Zargen stabil in Form hält, Stellschrauben, mit denen Sie die Zarge beim Zusammenbauen und in der Türöffnung präzise ausrichten können. Dabei haben Sie die Hände frei und können exakt arbeiten, selbst wenn Sie keine Helfer haben und die Zarge/Tür alleine einbauen.
Vor der Montage kann das Spannwerkzeug im unteren Bereich der Zarge eingesetzt und mit den Stellschrauben genau justiert werden, damit sich die Zarge nicht verziehen kann. In der Türöffnung hält das Montageset die Zarge sowohl oben am Türsturzprofil fest als auch seitlich an den Stützbalken oder senkrechten C- oder UA-Profilen. Gleichzeitig lässt es sich mithilfe der Stellschrauben in jede Dimension bewegen. Mit der kurzen und langen Wasserwaage können Sie dabei den Sitz der Zarge immer wieder kontrollieren und bequem nachjustieren, bis alles genau passt.
Wie wird die Türzarge an der Trockenbauwand befestigt?
Grundsätzlich werden Türzargen entweder verschraubt, eingeschäumt (mit Bauschaum befestigt) oder beides. Dafür sind an der Zarge bereits Befestigungselemente (z. B. Anker, Aussparungen, Schraubenlöcher) vorhanden.
Eckzarge montieren
Die günstigen Metall-Eckzargen haben an den Seiten meist 8–10 gelochte Metalllaschen, die sich mit der Zange ab- und hinbiegen lassen, sodass geeignete Haltepunkte entstehen. Wollen Sie die Zarge in eine Trockenbauwand einbauen, riecht dieses System eher nach Improvisation als nach Normung; tatsächlich sind diese Laschen besser zum Einputzen oder Einzementieren in Massivwände geeignet.
Zur Montage am Ständerwerk müssen Sie kreativ werden, etwa durch Verwendung von Bolzen, Muttern und Unterlegscheiben. Bei Metallprofilen können Sie Bretter vorpinnen oder Balken einlegen, um Holz für stabile Schraubverbindungen zu haben. Auch das Anschweißen der Zarge ans Metallprofil ist möglich, doch dabei müssen Sie unbedingt auf ausreichenden Brandschutz achten.
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Ein- oder mehrteilige Umfassungszarge montieren
Viele Umfassungszargen aus Holz, Spanplatte oder Kunststoff werden nur durch Ausschäumen in der Türöffnung bzw. am Ständerwerk befestigt. Einteilige oder vormontierte Zargen legen Sie vorher auf den Boden und stabilisieren sie mit dem Spann- bzw. Spreizwerkzeug. Dann stellen Sie die Zarge in die Türöffnung und nutzen das Montageset, um sie am Türsturz und den Seiten zu befestigen und mit den Stellschrauben in die exakte Position zu bringen. Vor dem Ausschäumen mit Bauschaum kontrollieren Sie alles noch einmal mit Wasserwaage und/oder Laser.
Bei mehrteiligen Zargen positionieren Sie je nach Herstelleranleitung entweder zunächst die Falzverkleidung und dann Futterbrett und Zierverkleidung oder zuerst den Sturz und dann die Seiten. Bei beiden Montagetechniken vermeiden Sie Anfängerfehler, indem Sie mit Einbauhilfe und langer Wasserwaage arbeiten. Haben Sie alle Zargenteile laut Herstelleranleitung verbunden (z. B. verschraubt), füllen Sie den Hohlraum rundherum mit Bauschaum aus. Sobald der Schaum ausgehärtet ist, schneiden Sie das überschüssige Material mit dem Cuttermesser ab.
Schiebetür in die Trockenbauwand einbauen
Schiebetüren für Trockenbauwände haben zwei Hauptvorteile: Sie sind platzsparend, und die mechanische Belastung von Wand und Türstützen ist wesentlich geringer. Einige Trockenbauhersteller bieten sogar eigene Schiebetürsysteme für Ständerwände an, zum Beispiel Knauf, die dafür auf ihrer Internetseite sogar einen Konfigurator zur Verfügung stellt. Dort können Sie einfach eingeben, welche Tür Sie wollen, und erhalten alle Informationen zur Gestaltung eines Ständerwerks mit Türtasche, in die die Tür beim Öffnen geschoben wird. Das ist natürlich praktisch, denn so etwas als Laie zu planen, ist eine ziemlich schwierige Herausforderung. Andererseits eignet sich ein solches „in die Wand laufendes“ Schiebetürensystem kaum zum nachträglichen Einbau; es sollte also schon beim Einziehen der Trockenbauwand mit eingeplant werden.
Wenn Sie für einen türlosen Durchgang eine Schiebetür nachrüsten oder in eine normale Türöffnung eine Schiebetür einbauen wollen, brauchen Sie ein „vor der Wand laufendes“ System. Auch dafür sind Türen- und Systemhersteller die besten Ansprechpartner. Von ihnen bekommen Sie sowohl spezielle Zargen für Schiebetüren als auch die notwendigen Laufschienen, Systemteile und Verkleidungselemente, damit nachher alles leicht läuft, lange hält, gut gedämmt ist und schön aussieht.
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