Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten 

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Kalziumsilikatplatten, auch als Silikatplatten, Wohnklimaplatten oder Klimaplatten angeboten, werden oft für die (nachträgliche) Innendämmung von Räumen oder Gebäuden verwendet. Lesen Sie hier, was das Material auszeichnet, wie es verarbeitet wird und was Sie bei der Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten beachten müssen.

Handwerker montiert Platten an Innenwand zur Dämmung © contrastwerkstatt, stock.adobe.com
Kalziumsilikatplatten eignen sich besonders gut zur Innendämmung von Gebäuden © contrastwerkstatt, stock.adobe.com
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Eigenschaften und Vorteile von Kalziumsilikatplatten

Kalziumsilikatplatten sind Trockenbauplatten, die aus Siliziumdioxid, Kalziumoxid, Wasserglas und Zellulose bestehen. Der Baustoff ist vergleichsweise jung: Die Original-Klimaplatte des Herstellers Calsitherm wird seit rund 20 Jahren zur feuchteregulierenden Innendämmung und zum Schimmelschutz eingesetzt, aber bis heute ausschließlich über den Großhandel für Fachbetriebe (z. B. Maler) und den Baustoff-Fachhandel vertrieben. Daneben haben mittlerweile auch andere Hersteller und Händler Kalziumsilikatplatten als Sanier-, Dämm-, Brandschutz- und Schimmelschutzplatten im Sortiment.

Die Herstellung der formstabilen Platten läuft ähnlich ab wie die von Mineralschaumdämmplatten oder Gas- bzw. Porenbeton: Die Inhaltsstoffe werden mit Wasserdampf verpresst, härten dann unter Druck aus und bilden anschließend ein stabiles, diffusionsoffenes Geflecht. Zu den wichtigsten Vorteilen von Kalziumsilikatplatten gehören:

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Vorteile von Kalziumsilikatplatten
Vorteile von Kalziumsilikatplatten

Feuchtigkeitsregulierung

Kalziumsilikatplatten sind porös und diffusionsoffen (dampfdurchlässig, „atmungsaktiv“). Damit haben sie die Fähigkeit, überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft aufzunehmen und diese bei Bedarf wieder abzugeben. Damit trägt der Baustoff dazu bei, ein angenehmes Raumklima zu schaffen und Schimmelbildung zu verhindern.

Schimmelschutz

Nicht nur ihre Diffusionsoffenheit, sondern auch die Alkalität bzw. der hohe pH-Wert macht Kalziumsilikatplatten zu guten Schimmelschutzplatten. Allerdings müssen die Platten dann auch in diesem Sinne weiterverarbeitet werden, etwa mit einem ebenfalls diffusionsoffenen Mineralputz und/oder schimmelabweisender Mineralfarbe. Zudem können sich günstige Materialeigenschaften nur dann voll entfalten und lange erhalten bleiben, wenn die Oberflächen sauber und alle Fugen und Anschlüsse fachgerecht ausgeführt sind.

Brandschutz

Kalziumsilikat ist nicht brennbar, was diesen Baustoff zu einer sicheren Wahl für den Brandschutz macht.

Einfache Verarbeitung

Kalziumsilikatplatten können mit oder ohne Unterkonstruktion angebracht und nach der Montage einfach überputzt, tapeziert oder gestrichen werden.

Umweltfreundlichkeit

Da sie aus natürlichen Materialien hergestellt werden, sind Kalziumsilikatplatten eine umweltfreundliche Wahl. Sie enthalten keine bedenklichen Stoffe, gasen nicht aus und sind recyclingfähig; daher gelten sie als ökologisch unbedenklich. Der ökologische Fußabdruck von Kalziumsilikatplatten ist wesentlich kleiner als z. B. der von Styroporplatten, deren Verwendung gerade aus ökologischen Gründen umstritten ist.

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Wie gut ist die Wärmedämmung von Kalziumsilikatplatten?

Kalziumsilikatplatten bieten eine gute Wärmedämmung und tragen so zur besseren Energieeffizienz des Gebäudes und niedrigeren Heizkosten bei. Hier sind Beurteilungen wie „gut“ aber in aller Regel nicht aussagekräftig genug. Für eine objektive Bewertung braucht es Zahlen, und um Zahlen und Vergleiche zur Entscheidungsfindung zu nutzen – etwa bei der Auswahl des optimalen Dämmmaterials für die geplante Innendämmung – kann ein wenig Hintergrundwissen nicht schaden. Um die Wärmeisolierung eines Baustoffs zu beurteilen, sind vor allem zwei Werte wichtig: der R-Wert und der U-Wert.

Der R-Wert oder Wärmedurchgangswiderstand ist ein Maß für den Wärmewiderstand des Materials. Er gibt an, wie gut ein Material Wärmeenergie widerstehen kann, und wird in m²·K/W (Quadratmeter mal Kelvin durch Watt) angegeben. Je höher der R-Wert, desto besser kann ein Material Wärmeenergie widerstehen, und desto besser ist folglich seine Isolierung bzw. Dämmwirkung.

Der U-Wert gibt den Wärmedurchgang bei Bauteilen an
Der U-Wert gibt den Wärmedurchgang bei Bauteilen an

Der U-Wert oder Wärmedurchgangskoeffizient ist das Gegenteil des R-Wertes. Er misst die Menge an Wärmeenergie, die durch ein Material oder eine Gesamtkonstruktion (z. B. eine Verbundplatte oder die komplette Wand) pro Sekunde, pro Quadratmeter und pro Grad Temperaturunterschied hindurchgeht. Angegeben wird er in W/(m²·K) (Watt pro Quadratmeter und Kelvin). Je niedriger der U-Wert, desto besser ist die Wärmeisolierung des Materials.

Der Lambda-Wert (λ-Wert oder Wärmeleitfähigkeit) gibt an, wie gut ein Material Wärme leitet. Er wird in Watt pro Meter und Kelvin (W/mK) angegeben. Je kleiner der λ-Wert, desto besser sind die Dämmeigenschaften des Materials.

Der Lambda-Wert (λ) gibt die Wärmeleitfähigkeit eines Baustoffs an
Der Lambda-Wert (λ) gibt die Wärmeleitfähigkeit eines Baustoffs an

Mathematisch gesehen ist der R-Wert der Kehrwert des U-Werts oder – anders herum betrachtet – der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) das Gegenteil des Wärmedurchgangswiderstandes (R-Wert). Ein Baustoff mit hohem R-Wert hat daher einen niedrigen U- und λ-Wert und umgekehrt. In vielen Ländern, z. B. den USA und Kanada, wird der R-Wert häufiger verwendet, während in Europa eher der U-Wert verwendet wird. Die Formel zur Umrechnung von U-Werten in R-Werte lautet R = 1/U.

Die Dämmwerte von Kalziumsilikat sind nicht so gut wie die von EPS (Styropor), Mineralwolle oder Holzfaserplatten, darum hat die Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten Grenzen. So müsste die Dämmschicht auf der Innenwand z. B. mindestens 10 cm dick sein, um den U-Wert zu erreichen, den das Gebäudeenergiegesetz (GEG, früher EnEV) für die Wärmedämmung von Außenwänden bei Altbauten fordert. Doch gerade bei Altbauten oder denkmalgeschützten Gebäuden stehen die reinen Dämmwerte oft gar nicht im Mittelpunkt, sondern Brand- und Schallschutz, Ökologie oder schlicht Machbarkeit sind viel wichtigere Kriterien.

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Verwendung von Kalziumsilikatplatten

Kalziumsilikatplatten werden häufig zur Innendämmung verwendet, wenn eine Außendämmung aus bautechnischen, ästhetischen oder denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht möglich oder nicht gewünscht ist. In denkmalgeschützten Gebäuden können damit einzelne Wohnungen, Räume oder bestimmte kritische Bereiche (z. B. Kamine, Fensterlaibungen, Türbereich) auch nachträglich gedämmt werden. In Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit, etwa Küchen und Badezimmern, werden die „Klimaplatten“ wegen des Pufferspeichereffekts geschätzt; auch zur Sanierung feuchter Mauern und als Verkleidungsplatten zur Realisierung des baulichen Brandschutzes können sie verwendet werden.

Altbaufassade in Berlin © finecki, stock.adobe.com
Für denkmalgeschützte Gebäude ist die Innendämmung etwa mit Kalziumsilikatplatten meist die einzige mögliche Option © finecki, stock.adobe.com

Die Größen und Stärken von Kalziumsilikatplatten variieren je nach Hersteller und Anwendungsfall. Üblicherweise sind die Platten in Stärken von etwa 20 mm bis 50 mm erhältlich. Sie können entweder mit speziellem Klebemörtel direkt auf mineralische Untergründe geklebt oder wie andere Trockenbauplatten auf einer Unterkonstruktion aus Holz oder Metall montiert werden. Das Zusägen ist so einfach wie bei Porenbeton.

Sollen die Klimaplatten direkt angebracht werden, müssen Hohlräume und größere Unebenheiten vorher mit dem Klebemörtel ausgeglichen werden. Die Platte sollte vollflächig verklebt sein, um sicher zu sitzen; zum zusätzlichen Befestigen größerer Kalziumsilikatplatten eignen sich Tellerdübel.

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Nach der Plattenmontage und dem Versorgen der Fugen und Anschlüsse können Kalziumsilikatplatten verputzt, gestrichen und tapeziert werden.

Kaputte Putzfassade © Dieter Pregizer, stock.adobe.com
Einlagen aus Armierungsgewebe sorgen für eine stabile Oberfläche © Dieter Pregizer, stock.adobe.com

Für eine stabile, gleichmäßige Oberfläche empfiehlt sich bei kleinteiligen Platten das Einlegen von Armierungsgewebe in den Fugenfüller und ggf. auch in die Putzschicht. Bei großformatigen Kalziumsilikatplatten ist es dagegen meist ausreichend, den Bereich der Plattenstöße bzw. verspachtelten Fugen bis zur gewünschten Glätte zu schleifen.

Hinweis: Verwenden Sie bei der Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten ausschließlich Werkstoffe (z. B. Klebemörtel oder Putz), die vom jeweiligen Plattenhersteller zugelassen sind oder von diesem selbst produziert/angeboten werden. So nutzen Sie nicht nur die Vorteile eines bewährten Systems, sondern verhindern auch ein Erlöschen der Garantie durch Verwendung sogenannter „systemfremder Werkstoffe“.
Dämmstoffe © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
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