Sie möchten eine Trockenbauwand bauen oder eine Wand verkleiden und sind unsicher, ob Sie die Unterkonstruktion einfach oder doppelt beplanken sollten? Dieser Artikel kann Ihnen bei der Entscheidung helfen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Unterschiede eine doppelte gegenüber einer einfachen Beplankung ausmacht, wie eine Doppelbeplankung richtig ausgeführt wird, welche Normen, Vorschriften und Empfehlungen dabei zu beachten sind und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.
Was bedeutet „doppelte Beplankung“!?
Das Verkleiden einer Unterkonstruktion aus Holz oder Metall, einer Massivwand, Decke oder des Bodens mit Bauplatten (zum Beispiel Gipskartonplatten oder OSB-Platten) wird auch als Beplanken bezeichnet. Viele in Eigenregie errichtete Trockenbauwände, wie zum Beispiel Raumteiler, werden einfach beplankt, also mit einer Lage Platten verkleidet. Sie können jedoch auch zwei Lagen Bauplatten übereinander anbringen. In diesem Fall spricht man von einer doppelten Beplankung.
Einfache oder doppelte Beplankung: Normen, Vorschriften und Empfehlungen
Für den Trockenbau gibt es eine ganze Reihe von DIN-Normen, die parallel zu den DIN-EN-Normen gelten. Dazu zählen etwa:
- DIN 4103, die Richtlinien für nicht tragende Gipswandsysteme im Innenraum und für hölzerne Unterkonstruktionen vorgibt,
- DIN 18182-1 und DIN EN 14195 zum Thema Metallprofile oder
- DIN 18180 und 18181 über die Arten, Anforderungen und Verarbeitung von Gipsplatten.
Die gute Nachricht für Heimwerker und private Renovierer: Bei in Eigenregie erstellten Trockenbaukonstruktionen, wie etwa wenn Sie aus einem Zimmer zwei machen möchten oder lieber ein paar Rigipsplatten an die Wand schrauben, anstatt die ganze Fläche aufwendig neu zu verputzen, steht es Ihnen völlig frei, ob Sie einfach oder doppelt beplanken.
Allerdings gibt es zwei Bereiche, die im Trockenbau sehr wichtig sind – auch bei privaten Projekten – und um die Sie sich deshalb auch als Hobby-Trockenbauer Gedanken machen sollten. Das eine ist der Brandschutz (DIN 4102, DIN-EN 13501-1) und das andere der Schallschutz (DIN 4109). Dazu kommt ein dritter Punkt, der zwar oft als reines „Luxusfeature“ gesehen wird, trotzdem aber ein sehr gutes Argument für eine doppelte Beplankung darstellen kann, nämlich die Tragfähigkeit beziehungsweise Belastbarkeit der Beplankung.
Natürlich lassen sich auch der Feuchteschutz und die Wärmedämmung durch eine doppelte Beplankung erhöhen. Erstens weil eine dickere Schicht Gips, Holz oder Zement besser dämmt und zweitens, weil zwei gegeneinander versetzt verlegte und gut verspachtelte Plattenlagen viel besser „dichthalten“.
Doppelte Beplankung verbessert den Schallschutz
Neben den in DIN 4109 definierten Richtlinien für Schallschutz gibt es auch entsprechende Vorgaben des Verbands Deutscher Ingenieure (VDI) sowie der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA). Diese sind als Empfehlungen oder Vorgaben auch für private Trockenbauprojekte relevant, denn der Schallschutz einer einfach beplankten, ungedämmten Trockenbauwand ist miserabel. Durch das Einbauen einer Dämmschicht wird er schon deutlich besser, und durch eine beidseitige doppelseitige Beplankung können Sie die Schallschutzeigenschaften noch um einiges optimieren.
Doppelte Beplankung für mehr Brandschutz
Gipsfaser- und Gipskartonplatten gehören zur Brandklasse A2, gelten also als nicht brennbare Baustoffe. Neben den Standardplatten gibt es für verbesserten Brandschutz spezielle Brandschutzplatten. Und wenn Sie die Wand außerdem doppelt beplanken, erhöhen Sie den Brandschutz damit noch weiter. Zwingend notwendig ist die doppelte Beplankung für Konstruktionen, die die Feuerwiderstandsklasse F 90 oder besser aufweisen müssen.
Doppelte Beplankung für belastbarere Wände
Wenn Sie an der Trockenbaukonstruktion später ein schweres Bücherregal, Hängeschränke, Sanitärkeramik (Waschbecken, Toilette) oder andere schwere Gegenstände befestigen möchten, können Sie Ihre Möglichkeiten mit einer doppelten Beplankung besser ausschöpfen.
Die Tragfähigkeit einer Rigipswand ist natürlich selbst bei zwei Lagen Platten begrenzt. Als Faustregel gilt: An einer einfach beplankten Gipskartonwand können Sie mit entsprechenden Dübeln bis zu 40 kg Gewicht pro Meter Wandlänge befestigen, an einer doppelt beplankten bis zu 70 kg pro Meter.
Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie ihren 80-Liter-Boiler, ein Wand-WC oder das Waschbecken ruhigen Gewissens an der Wand befestigen können, nur weil Sie vorher zwei Lagen Rigips angebracht haben. Alle Gegenstände, auf deren stabile Verankerung und Belastbarkeit Sie sich verlassen müssen, um sicher zu leben, müssen an einer stabilen Unterkonstruktion aus Holz befestigt werden.
Gebräuchlich, stabil und auch im Nachhinein gut zu errichten sind sogenannte Vorwandinstallationen, bei denen ein Extragerüst, etwa für die Sanitärinstallation, vor die Wand gebaut wird. Denn die Stabilität und Tragfähigkeit, die durch bloßes Aufhängen erreicht wird, kann mit der Sicherheit zusätzlicher Standfüße bzw. eines vernünftigen Unterbaus einfach nicht mithalten. Das gilt nicht nur für Gipswände, die ohnehin zum Bröckeln neigen, sondern auch für Holzwände, die naturgemäß viel eher zum Tragen von Lasten geeignet sind.
Doppelt beplanken für Fliesen
Unbedingt ratsam ist die doppelte Beplankung auch, wenn Sie die Trockenbauwand nachher verfliesen möchten. Dabei kommt es – vor allem bei schweren Fliesen, großen Flächen und hohen Wänden – nicht nur auf die Belastbarkeit, sondern auch auf die Formstabilität der Platten an.
Ist das Gewicht der Fliesen für die einfache Beplankung zu hoch, können sich die Gipskartonplatten nach und nach durchbiegen, was zwangsläufig zu Rissen in den Fugen führt und so unter anderem das Risiko für Feuchteschäden und Schimmel erhöht. Und wenn Ihnen die Fugen aus diesem Grund kaputtgehen, nützen auch Reparaturen höchstens für eine kurze Zeit, weil das eigentliche Problem fortbesteht und die Reparaturstelle ebenfalls nicht lange halten wird.
Für verflieste Wände ist die Investition in eine zweite Plattenlage immer lohnend, denn sie kann Ihnen ersparen, schon nach kurzer Zeit die schönen Fliesen wieder von den Rigipsplatten entfernen oder im schlimmsten Fall mitsamt den Platten entsorgen zu müssen.
Doppelte Beplankung richtig anbringen
Nachdem Sie die erste Lage Platten montiert haben, verspachteln Sie die Fugen. Das ist sehr wichtig, denn nur wenn jede Lage sauber verspachtelt ist, kann die doppelte Beplankung tatsächlich die erwarteten Vorteile beim Schallschutz, Brandschutz oder der Wärmedämmung bringen. Ist die erste Lage fertig (Trocknungszeiten der Spachtelmasse berücksichtigen!), montieren Sie die zweite Plattenlage so, dass die Platten versetzt liegen, die Fugen also nie genau übereinander sind. Vermeiden Sie außerdem, dass sich Linien bzw. Fluchten wie die des Türsturzes oder Türrahmens in den Trockenbaufugen fortsetzen, um das Risiko der Rissbildung zu minimieren.
Die einfachste Vorgehensweise beim Beplanken ist immer, mit ganzen Platten anzufangen und die letzten Platten zuzuschneiden. Um dieses Konzept auch bei einer doppelten Beplankung umzusetzen, können Sie entweder mit ganzen Platten auf der Seite anfangen, wo Sie bei der ersten Schicht mit zugeschnittenen Platten aufgehört haben, oder mit dem Abschnitt der letzten Platte wieder von vorn beginnen.
Für optimale Befestigung und Stabilität sollten die Stoßfugen der Platten mittig auf einem Profil oder Kantholz der Unterkonstruktion liegen. Die Standardbreite der günstigsten Gipskartonplatten aus dem Baumarkt ist 60 cm, was bei normal belasteten und normal großen Trockenbauwänden darum auch ein guter Ständerabstand ist.
Soll die Wand besonders stabil und doppelt beplankt werden, können Sie die Stützen auch im Abstand von einer halben Plattenbreite anbringen. Das ist bei Wandverkleidungen und normal hohen Trennwänden in aller Regel aber gar nicht nötig und kostet Sie mehr Geld und Mühe. Verwenden Sie jedoch die doppelt so breiten Bauplatten, ist die zusätzliche Stütze in der Plattenmitte empfehlenswert, denn sie verhindert unerwünschte Bauteilbewegungen, beugt der Rissbildung vor und verbessert die Statik der Konstruktion.
Horizontale oder vertikale doppelte Beplankung?
Trockenbauprofis verarbeiten ihre Bauplatten in aller Regel materialsparend „hintereinander weg“ und versetzen die Stöße in beiden Richtungen grundsätzlich gegeneinander. Begonnen wird dabei üblicherweise mit einer ganzen Platte an einer Seitenwand und am Boden, und aufgehört bzw. geschnitten wird an der anderen Wand, der Decke, der Dachschräge oder der Stirnseite (z. B. eines nur an eine Wand angebauten Raumteilers. Das Reststück wird dann, sofern es nicht zerbröselt ist oder ein ganz komplizierter Zuschnitt war, einfach als erstes Stück der nächsten Plattenbahn verwendet.
Vertikal beplanken
Zu den einfachsten und bei Heimwerkern daher besonders beliebten Arten, eine Ständerwand zu beplanken, gehört die vertikale Beplankung mit den 60 cm breiten, 2 m hohen und 1,25 cm dicken Standard-Gipskartonplatten. Der optimale Achsabstand (Abstand der senkrechten Stützen) sollte dabei ebenfalls ca. 60 cm betragen. Positionieren Sie die Ständer vor dem Beplanken so, dass die Plattenkanten darauf aufliegen und Sie auf beiden Seiten der Stoßfuge genug Platz für die Schrauben haben.
Am besten und schnellsten funktioniert die vertikale Beplankung natürlich, wenn die Plattenlänge der Raumhöhe entspricht. Aber auch bei einer Raumhöhe von z. B. 2,35 m ist die vertikale Beplankung mit 60er-Platten kein Problem, denn das oben oder unten angesetzte kürzere Plattenstück kann sowohl links als auch rechts an den Ständern und außerdem am Decken- oder Bodenprofil verschraubt werden und ist somit an drei Seiten sicher befestigt.
Bei einer vertikalen doppelten Beplankung wird jedoch ebenfalls häufig empfohlen, die Stützen im Abstand von einer halben Plattenlänge zu montieren, damit auch mittig hinter jeder Platte der untersten Lage eine Stütze steht. So wird die Gesamtkonstruktion stabiler, das versetzte Montieren ist einfacher, und durch die zusätzlichen Ständer und längeren Schrauben ist bei einer doppelten Beplankung auch das direkte Befestigen an der Unterkonstruktion möglich. Andererseits wird es hier dann aber auch wieder unnötig kompliziert und teuer, denn so viele Stützen sind normalerweise nicht erforderlich.
Horizontal beplanken
Bei einer horizontalen Beplankung werden die Platten nicht gestellt, sondern gelegt. Die lange Plattenseite verläuft dann nicht parallel zur Wand, sondern parallel zu Boden und Decke. Bei einer horizontalen doppelten Beplankung mit den beliebten 60 cm breiten Standardplatten ist wie bei der vertikalen einfachen Beplankung ein Achsabstand von 60 cm ausreichend. Generell sind Sie hier flexibler beim Abstand der Ständer, weil Sie beim Montieren nicht zwei lange Reihen Schrauben an den Längskanten der Platte eindrehen, sondern mehrere kurze Reihen, die quer durch die Platte verlaufen.
Beim Montieren der ersten Plattenlage sollten die Stirnkanten der Platten idealerweise um einen Achsabstand, mindestens jedoch um 30-40 cm gegeneinander versetzt werden. Beim Verschrauben der zweiten Lage achten Sie darauf, dass sowohl die Stirnkanten als auch die Längskanten gegenüber der ersten Beplankung versetzt liegen.
Viele Trockenbauer empfehlen grundsätzlich die waagerechte Beplankung, wenn die Raumhöhe größer ist als die Plattenlänge.
TIPP
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Was kostet eine doppelte Beplankung?
Eine aus Kanthölzern oder Trockenbauprofilen gut gebaute Unterkonstruktion kann sowohl eine einfache als auch eine doppelte Beplankung tragen. Sie brauchen also lediglich doppelt so viele Platten bzw. Quadratmeter Verkleidungsmaterial und doppelt so viel Montagematerial wie Fugenmasse, Dicht- und Anschlussband, Schrauben etc.
Hier finden Sie mehr Infos zur Kostenplanung im Trockenbau. Beachten Sie jedoch, dass die Preise für viele Baustoffe (z. B. Holz und Metall) in letzter Zeit stark gestiegen sind und auch gutes Handwerk wegen des Fachkräftemangels immer wertvoller und teurer wird. Rechnen Sie daher immer mit aktuellen Preisen, die Sie z. B. durch einen Anruf im Baumarkt erfahren.
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