Gipskarton kleben – Tipps für Heimwerker und Renovierer
Gipskartonplatten an die Wand zu kleben, kann eine gute und einfache Alternative zum Verputzen sein. Mit den leichten Trockenbauplatten schaffen Sie selbst auf unebenen und unregelmäßigen Untergründen schnell eine ebene Fläche, die Sie nach dem Trocknen von Gipskleber und Fugenspachtel ganz nach Wunsch weiterbeschichten können, etwa mit Tapete und/oder Farbe.
Als Klebstoff für Rigipsplatten wird Ansetzbinder verwendet, ein Kleber auf Gipsbasis, der mit Wasser angerührt wird und sich mit der Kelle oder Zackenkelle leicht auftragen und verteilen lässt. Diesen Gipskleber, der auch unter den Namen Ansetzgips und Klebespachtel verkauft wird, bekommen Sie in jedem Baumarkt; er wird von denselben Herstellern angeboten wie die Gipskartonplatten.
Selbst ungeübte Heimwerker können eine Wand mit Gipskarton bekleben. Um dasselbe Ergebnis mit einer neuen Putzschicht zu erreichen, brauchen Sie Verputzwerkzeuge und sollten zudem Erfahrung mit dem Verputzen mitbringen – vor allem, wenn die Wand richtig glatt werden muss, weil Sie sie nachher tapezieren möchten. Allerdings ist nicht jede Wand als Untergrund geeignet, und manchmal ist es besser, die Platten auf einer Unterkonstruktion zu montieren.
Gipskarton kleben – Kurzanleitung
- Zuerst schneiden Sie die Platten zu, dann mischen Sie den Ansetzbinder laut Herstellerangaben an. Dazu immer zuerst das Wasser und dann den Gips in den Eimer füllen, damit sich keine Blasen oder Klumpen („Gipsknollen“) bilden. Die fertige Mischung ca. 30 Sekunden ruhen lassen und dann langsam (von Hand oder mit dem Rührquirl auf langsamster Stufe) zu einer gleichmäßig cremigen Masse verrühren. Ist der Kleber zu flüssig, hält er nicht richtig. Ist er zu zäh, lässt er sich nur schwer verarbeiten und bindet zu schnell ab.
- Tragen Sie mit der Kelle im Abstand von 30 bis 40 cm Klebstoffbatzen auf die Plattenrückseiten auf, aber nicht zu nah am Rand: Zwischen Plattenkante und Gipsbatzen sollten mindestens 5 cm Abstand bleiben.
- Beginnen Sie am Boden und legen Sie Abstandshalter (z. B. Holzklötzchen) unter die Platten der ersten Reihe, um für mehr (Tritt-)Schalldämmung zu sorgen. Überprüfen Sie immer mal wieder mit der Wasserwaage, ob die Gipskartonplatten gerade liegen, und korrigieren Sie ggf. den Sitz durch festeres oder weniger festes Andrücken.
- Vermeiden Sie Kreuzfugen, indem Sie die Platten versetzt ankleben. Lassen Sie an den Wandrändern und – wenn Sie oben angekommen sind – auch am Deckenübergang ausreichend Abstand. Diese Anschlussfugen werden später mit Acryl oder einem anderen elastischen Dichtstoff verfüllt, um das Risiko der Rissbildung zu verringern.
- Haben Sie die gesamte Fläche beklebt, warten Sie die vom Hersteller angegebene Trocknungszeit des Ansetzbinders ab, bevor Sie die Plattenfugen verspachteln und die Anschlussfugen füllen. Je glatter die Wand nachher sein soll, desto mehr Mühe geben Sie sich beim Spachteln und Schleifen.
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Wann ist es sinnvoll, Gipskartonplatten zu kleben?
Werden die Gipskartonplatten nur aufgeklebt, statt sie an einer Unterkonstruktion aus Holz oder Metall zu verschrauben, brauchen Sie keine Löcher in die Wand zu bohren, sparen sich einiges an Planungs- und Konstruktionsaufwand, benötigen weniger Material und haben eine übersichtlichere Baustelle. Allerdings ist diese Methode nicht für schräge Wände geeignet, weil hier das Risiko, dass der Kleber nicht hält und die Platten sich lösen, zu hoch ist. Dasselbe gilt für Deckenverkleidungen; auch hier werden die Platten in aller Regel auf einer Unterkonstruktion verschraubt. Das ist nicht nur sicherer, sondern der durch die Unterkonstruktion entstehende Hohlraum bietet auch Raum für Installationen und zusätzliches Dämmmaterial. Den haben Sie nicht, wenn Sie den Gipskarton direkt aufkleben; dafür nimmt die geklebte Verkleidung selbst weniger Raum weg als eine einfach oder doppelt beplankte Unterkonstruktion.
Bei sehr hohen Wänden kann das Gewicht der Platten, die ja auch aufeinander stehen, die Klebkraft des Ansetzbinders auf eine harte Probe stellen. Hier ist es empfehlenswert, zusätzlich zur Verklebung eine Verschraubung anzubringen, um sich nicht auf Gips allein verlassen zu müssen. Dazu brauchen Sie keine durchgehende Unterlattung oder Trockenbauprofile anzubringen, sondern können auch nur eine Plattenreihe (z. B. auf halber Höhe) mit Dübeln und Schnellbauschrauben an der Wand oder einem vorher angedübelten Brett befestigen.
Um die Wärmedämmung zu verbessern, ist das Ankleben von Standard-Gipskartonplatten nicht die beste Idee. Dafür bieten die Trockenbauhersteller spezielle Platten an, Rigips z. B. die RigiTherm Verbundplatten für die Innenwanddämmung. Es gibt auch Schallschutzplatten aus speziellen Materialien (z. B. Akustikschaumstoff), die an die Wand geklebt und anschließend nach Wunsch verputzt werden können. Mit Trockenbau-Schallschutzplatten wie z. B. Silentboard von Knauf erreichen Sie jedoch nur dann wirklich gute Ergebnisse, wenn Sie die Platten nicht auf die Wand kleben, sondern mittels Unterkonstruktion eine Vorsatzschale errichten, die von anderen Bauteilen wie Massivwand, Boden und Decke akustisch entkoppelt werden muss. Mehr darüber lesen Sie in diesem Artikel über Schallschutz im Trockenbau.
Außerdem dürfen Sie keine Gipskartonplatten auf feuchte Wände kleben, weil der Gips sonst ebenfalls feucht und in der Folge bröckelig, faulig oder schimmelig werden wird. Das gilt auch für den Gipskleber. Gips kann zwar sehr gut Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, doch es darf sich keine Feuchtigkeit darin ansammeln, und auch dauerfeuchte Umgebungen verträgt er schlecht. Feuchteschäden müssen also behoben und feuchte Wände/Mauern trockengelegt und gegebenenfalls saniert werden, damit ein stabiler und tragfähiger Untergrund vorhanden ist.
Badezimmer-, Küchen- und Kellerwände, die nicht dauerfeucht sind, können problemlos mit Gipskarton beklebt werden. Für „gemäßigte Feuchträume“, also Räume mit (zeitweise) erhöhter Raumluftfeuchtigkeit wie das Bad, werden imprägnierte (grüne) Gipskartonplatten angeboten. Die kosten etwas mehr, sind dafür aber besser vor Feuchtigkeit und Schimmel geschützt.
Gipskarton kleben im Altbau
In der Altbausanierung werden häufig Gipsplatten an Innenwände geklebt, um alte Putze nicht aufwändig reparieren oder erneuern zu müssen. Damit der Kleber richtig hält, müssen lose oder bröckelige Putzstellen vorher entfernt oder repariert werden. Um sandige, kreidende Untergründe zu verfestigen und die Hafteigenschaften zu verbessern, kann vor dem Kleben auch eine Grundierung sinnvoll sein. Ist der Untergrund tragfähig, aber sehr uneben, können Sie größere Löcher vorher mit Mörtel/Putz verfüllen, um mehr Klebefläche zu bekommen, oder mehr Gipskleber verwenden. Bei richtig schiefen, kurvigen oder „bauchigen“ Wänden in alten Häusern ist abzuwägen, ob sich der Zeit- und Materialaufwand zum Nivellieren des Untergrunds lohnt. Oft ist es einfacher, kleinere bzw. schmalere Platten zu verwenden, um der Wandkrümmung zu folgen, und das Ganze nachher mit einem schönen, natürlich wirkenden Rauputz zu beschichten, der den Charme krummer Wände optimal zur Geltung bringt.
Eine besonders heimwerkerfreundliche Alternative dazu ist Rollputz, der wie Wandfarbe aufgetragen wird und sich sehr gut mit Gipsplatten verträgt. Rollputz können Sie entweder gebrauchsfertig im Eimer kaufen oder selbst herstellen, indem Sie eine Trockenmischung (z. B. Kalk- oder Gipsputz) so dünn anrühren, dass sich die Mischung mit dem Farbroller, Pinsel oder Quast auftragen lässt.
Auch in denkmalgeschützten Bauten werden Gipskartonplatten sehr häufig verwendet. Nach dem Verspachteln der Fugen bilden sie einen äußerst vielseitigen und verarbeitungsfreundlichen Untergrund, der mit Fliesen belegt, mit Holzpaneelen verkleidet oder mit traditionellen Lehm- und Kalkputzen verputzt werden kann.
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Gipskarton kleben im Neubau
In Neubauten sind die Wände in aller Regel gerader und die Untergründe ebener. So brauchen Sie deutlich weniger Kleber und haben weniger Arbeit beim exakten Ausrichten der Platten. In der Folge geht auch weniger Wohnraum verloren, weil die Wandverkleidung enger anliegt.
Gut zu wissen: Nicht alle Gipskartonplatten sind Rigipsplatten!
Rigips kennt fast jeder, und fast immer sind damit Gipskartonplatten gemeint. Wie Tempo oder Uhu steht der Markenname Rigips für eine gesamte Produktgattung und zählt zu den „Marken des Jahrhunderts“. Darum werden Gips- und Gipskartonplatten anderer Hersteller wie Knauf oder Fermacell oft ebenfalls als Rigipsplatten bezeichnet.
Ursprünglich wurde die Gipsplatte in Amerika patentiert und erst ab 1938 auch in Europa produziert. Das erste Werk stand in Riga, der Name ist eine Zusammensetzung aus Riga und Gips. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine neue Fabrik in Niedersachsen gebaut, von der aus die Platten ihren Siegeszug durch Europa antraten. Die Dachorganisation hinter Rigips ist heute die Compagnie de Saint-Gobain, ein französischer Industriekonzern mit einem Jahresumsatz von rund 41 Milliarden Euro.
Gipskartonplatten verspachteln
Das Trockenbau-Finale: Gipskartonplatten (Rigips) verspachteln Gipskartonplatten, z. B. die Klassiker von Rigips, gibt es in verschiedenen Größen und Stärken. Für… weiterlesen