Arbeiten mit Trockenbauprofilen: Welches Profil für welche Anschlussart?
Trockenbaukonstruktionen müssen so ausgeführt werden, dass sie thermische und feuchtebedingte Verformungen und Bauteilbewegungen mitmachen und aushalten, ohne zu reißen. Darüber hinaus müssen sie den jeweiligen Anforderungen an den Wärme-, Brand- oder Schallschutz genügen. Auch dafür ist es wichtig, dass die Konstruktion auf Bewegungen reagieren kann und trotzdem intakt bzw. dicht bleibt.
Die Flächen gut hinzukriegen, ist dank maßhaltiger, moderner Baustoffe (z. B. Bauplatten aller Art) und Verbindungsmittel wesentlich leichter als früher. Aus diesem Grund betreffen schwerwiegende Planungs- und Verarbeitungsfehler in den meisten Fällen die Anschlüsse und Abschlüsse der Konstruktion. Vor allem Heimwerker, aber leider auch etliche Profis, machen sich um die Fugen und Anschlüsse zu wenig Gedanken. Oft wird zum raschen Verfüllen einfach auf handelsübliche Dichtstoffe gesetzt und dann auch noch die billigste Variante verwendet. Besonders beliebt ist Acryl, weil die Fugen damit nicht nur dauerelastisch bleiben, sondern auch noch problemlos überstreichbar oder tapezierbar sind. Doch im Trockenbau wird dieses Fugenmaterial gern überschätzt. Schon bei Verformungen und Bewegungen von einem bis zwei Millimetern (was in jedem Gebäude gang und gäbe ist) kommt es an seine Grenzen, sodass selbst technisch einwandfrei ausgeführte Fugen häufig schon nach kurzer Zeit auf- oder abreißen.
Das rein handwerkliche bzw. konstruktive Herstellen von stabilen Dehnungsfugen, gleitenden Anschlüssen oder sauberen Schattenfugen ist eine anspruchsvolle Arbeit, die einiges an Technik und Erfahrung erfordert. Dazu kommt, dass handgemachte Anschlüsse sich vor allem für Bauplatten mit stabilen Kanten eignen, z. B. Gipsfaserplatten. Zwar können auch Gipskartonplatten, deren Kanten leicht brechen oder zerbröseln, nur mit Spachtelmasse und gegebenenfalls Trennstreifen sauber verfugt werden. Doch besonders für Konstruktionen mit höheren Anforderungen ist bei Gipskarton (z. B. Rigipsplatten) ein zusätzlicher Kantenschutz empfehlenswert, etwa durch verstärkte Außenecken.
Spezielle Trockenbauprofile aus Kunststoff oder Metall erleichtern die Planung und Montage von Ständerwänden, Vorwänden, Abhängern sowie Wand- und Deckenverkleidungen enorm. Und weil es die Profile in verschiedenen Ausführungen gibt, können Sie damit nahezu jede Anschlusssituation auf professionelle Art meistern.
Standard-Trockenbauprofile
Mit Standardprofilen können Sie das gesamte Skelett der Konstruktion, z. B. einer Ständerwand mit Durchgängen, errichten und sich die Planung und Montage deutlich vereinfachen. Bei den Profilen wird grundsätzlich unterschieden zwischen U-Profilen mit glatten Kanten (U-förmiger Querschnitt) und C-Profilen, deren Kanten nochmals (wie bei einem C) nach innen gebogen sind. Die U-Profile werden waagerecht montiert und die C-Profile senkrecht. Sowohl bei Trockenbauwänden als auch bei abgehängten Decken ist es vorgesehen, zuerst die waagrechten U-Profile zu montieren und dann die perfekt hineinpassenden C-Profile im vorgesehenen Abstand senkrecht einzusetzen. So fungieren die U-Profile als Schienen bzw. Führungen und geben den C-Profilen, an denen später die Platten befestigt werden, den nötigen Halt.
Hier ist ein Überblick über gängige Profile, ihre Bezeichnung und Verwendung.
UW-Profil (Rahmenprofil; waagrechte Montage) | für nicht tragende Ständerwände, z. B. Zwischenwände |
CW-Profil (Ständerprofil; senkrechte Montage) | ebenso; wird in U- bzw. UW-Profil eingesetzt |
UD-Profil | Montage oben an der Wand, für Abhängdecken u. Ä. |
CD-Profil | ebenso; wird in UD-Profil eingehängt |
UA-Profil (Aussteifungsprofil) | Zum Stabilisieren von Stellen, die mehr Gewicht tragen oder Belastung aushalten müssen, z. B. Türrahmen |
Türsturzprofil | Zum Anschlagen der Tür bzw. Türzarge |
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Preise von Trockenbau-Profis vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
Spezielle Profile für Dehnungsfugen
Je nachdem, wie stark die erwartete Belastung der Dehnungsfuge ist, können Profile hier auf zweierlei Art eingesetzt werden. Für kleinere Dehnungs- und Bewegungsfugen können Sie ein spezielles Trennfugenprofil mit Kantenschutz verwenden. Es besteht aus zwei seitlichen Befestigungsschenkeln aus Stahl oder Alu, die durch eine 2-3 cm breite Hohlkehle aus biegsamem Kunststoff miteinander verbunden sind. Das weiche Material in der Mitte dient als Dehnungszone, die Bewegungen ausgleicht. Mit Klammern lassen sich die gelochten Schenkel exakt positionieren, anschließend werden sie mit Spachtelmasse festgeklebt. Mit diesem Fugenprofil lassen sich u. a. flachwinklige Anschlüsse sehr gut realisieren, etwa beim Ausbau oder der Dämmung von Dachgeschossen.
Bei Gebäudetrennfugen und generell bei großen (breiten) Fugen ist es sinnvoll, die Bauteile gut voneinander zu trennen, sodass jedes sich frei bewegen kann, ohne dass die Anschlüsse reißen. Dafür wird ein Profil aus Metall (z. B. Stahl oder Blech) hinter die beiden Seiten des Plattenstoßes gelegt, aber nicht an den Platten befestigt. Von der Außenseite wird später ein Kunststoffprofil (z. B. aus PVC) auf das Metallprofil geklemmt. Beide Seiten können sich so immer noch frei bewegen, denn es gibt keine feste Verbindung zwischen der stabilisierenden Abdeckung und der Unterkonstruktion.
Profile für gleitende Anschlüsse
Wo der Massivbau mit dem Trockenbau verbunden wird, sind gleitende Anschlüsse erforderlich. Auch bei langen, rechtwinklig zueinanderstehenden Trockenbauwänden sind Gleitanschlüsse sinnvoll, denn sie fangen auch größere Bauteilbewegungen ab.
Mit Eckprofilen aus Aluminium stellen Sie Gleitanschlüsse problemlos her. Sie benötigen dafür Winkelprofile mit einem gelochten und einem ungelochten Schenkel. Den Gelochten spachteln Sie an der Gipskartonplatte fest. Der andere liegt am angrenzenden Bauteil nur fest an. Weil er keine Löcher hat, kann auch keine Spachtelmasse durchkommen und ihn festkleben – die Bauteile bleiben sauber getrennt und frei beweglich.
Profile für Schattenfugen
Schattennuten oder Schattenfugen sind Fugen zwischen den Oberflächen zweier aneinander angrenzenden Bauteile. Die Bauteile werden dadurch auch optisch voneinander getrennt, und erwartete oder eingeplante Haarrisse verschwinden im Schatten der Fuge. Endet z. B. die Beplankung der Wand oder die Verkleidung der Decke kurz vor dem Anstoß an die benachbarte Decken- oder Wandfläche, haben Sie eine Schattenfuge.
Es gibt T-förmige Schattenfugenprofile, die vor der Montage der Platte befestigt werden, und Z-förmige zur nachträglichen Befestigung. Die T-förmigen bestehen aus einem gelochten und einem kürzeren ungelochten Schenkel, außerdem sind verschiedene Breiten erhältlich. Der gelochte Schenkel wird an der Unterkonstruktion befestigt (z. B. mit Klammern), der ungelochte an das angrenzende Bauteil gedrückt. Dann wird die angefaste Gipskartonplatte mit dem vorgesehenen Abstand zum Steg in der Mitte an- bzw. eingeschoben.
Bei den Z-förmigen Profilen werden zunächst die Platten montiert. Dort, wo die Fugen verlaufen sollen, müssen entsprechend breite Spalten bzw. Abstände gelassen werden. Dann wird ein Schenkel des Profils so an der Bauplatte festgespachtelt, dass er die Plattenkante abdeckt. Aus der Form des Profils ergeben sich sowohl der gewünschte Kantenschutz als auch die saubere Schattenfuge.
Schallschutz im Trockenbau
Schallschutz im Trockenbau – Vorsatzschalen und Schallschutzwände mit Gipskartonplatten Gipskartonplatten sind äußerst vielseitig und gehören zu den Grundelementen im Trockenbau.… weiterlesen