Das Trockenbau-Finale: Gipskartonplatten (Rigips) verspachteln
Gipskartonplatten, z. B. die Klassiker von Rigips, gibt es in verschiedenen Größen und Stärken. Für Feuchträume gibt es imprägnierte Platten, die an der grünen Farbe zu erkennen sind. Mit Gipskartonplatten lassen sich im Trockenbau neue Wände einziehen, Decken abhängen oder Massivwände verkleiden. In den Hohlräumen der Konstruktion lassen sich je nach Bedarf Dämmelemente, elektrische Leitungen oder Sanitärinstallationen fachgerecht verlegen und unsichtbar unterbringen.

Einer der Hauptvorteile von Rigipsplatten ist deren glatte, robuste und haftfähige Oberfläche. Sie kann später ganz nach Wunsch verputzt, gestrichen oder tapeziert werden. Voraussetzung für ein schönes und einheitliches Ergebnis ist allerdings das richtige Spachteln und Schleifen der Plattenstöße (Fugen). Auch andere Unregelmäßigkeiten der Oberfläche, z. B. Schrauben oder Übergänge, werden durch das Verspachteln eingeebnet und sind später nicht mehr zu erkennen.

Rigips verputzen, tapezieren oder streichen?
Gipskartonplatten (oft auch einfach „Rigips“ genannt) machen Trockenbau besonders einfach und schnell. Ob Sie einen großen Raum mit Trennwänden unterteilen,… weiterlesen
Material und Werkzeug zum Finalisieren von Rigipsplatten- bzw. Trockenbaukonstruktionen
Um Gipskartonwände und -decken professionell zu verspachteln, brauchen Sie:

- für Rigips geeignete Spachtelmasse (Fugenspachtel, Gipsspachtel, ggf. Acryl)
- Mischgefäß und Messbecher/Waage zum Anrühren von Spachtel-Trockenmasse
- ggf. Bewehrungsstreifen (z. B. aus Glasfaser) zum Einlegen in die Spachtelmasse – empfehlenswert bei Ecken und Kanten, größeren Fugen oder Unregelmäßigkeiten
- Spachtelwerkzeug (Malerspachtel, kleine Kelle und Glättkelle)
- Abklebeband zum Spachteln von Übergängen bzw. (Wand-)Anschlüssen
Und diese Materialien sind notwendig, um die Rigipswand aufs Spachteln optimal vorzubereiten und anschließend schon zu finalisieren:
- Cuttermesser oder Kantenhobel/Raspelhobel zum Anfasen von Schnitt- und Bruchkanten
- Schwingschleifer oder Schleifklotz und feines Schleifpapier (z. B. 120er-Körnung), um die gespachtelten Stellen perfekt zu glätten
- Grundierung
- Pinsel, Lappen oder Staubsauger zum gründlichen Entfernen von Staub
Grundierung nicht vergessen
Tapeten sind in aller Regel undurchsichtig, sodass die hellere Spachtelmasse nicht durchscheinen kann. Trotzdem ist das Grundieren nach dem Spachteln auch hier sinnvoll, denn von ungrundierten Rigipsplatten, also der Kartonummantelung, bekommen Sie Papiertapeten später kaum mehr ab. Handeln Sie vorausschauend, auch wenn Sie selbst keinen Tapetenwechsel planen – jemand anders könnte Ihnen irgendwann für die Grundierung sehr dankbar sein.
Hier haben wir ein paar Tipps zum korrekten Rigips-Spachteln zusammengestellt, mit denen Sie gängige Fehler vermeiden können:
Tipp 1: Plattenkanten vor dem Montieren anfasen
Die Kanten von Gipskartonplatten sind in aller Regel werkseitig angeschrägt (angefast), damit sich beim Montieren Fugen ergeben, die der Spachtelmasse genug Halt bieten. Allerdings haben Sie nach dem Zuschneiden und Brechen der Platten meist etliche gerade und offene Kanten. Die sollten Sie vor dem Montieren bzw. Verspachteln mit dem Kantenhobel, Cutter oder Raspelhobel anfasen, dann den Staub entfernen und die Kanten bzw. Fugen grundieren.

Tipp 2: Rigipsspachtel richtig anmischen und verarbeiten
Egal, ob Sie Fertigspachtel verwenden oder Trockenmasse zum Anrühren: Beachten Sie unbedingt die Herstellerangaben auf der Packung und halten Sie sich genau daran. Beim Anrühren ist das richtige Mischungsverhältnis entscheidend, damit die Masse sich optimal verarbeiten lässt und weder zu flüssig ist noch zu schnell abbindet. Mischen Sie immer nur so viel Fugenspachtel an, wie Sie innerhalb der angegebenen Verarbeitungszeit verbrauchen können. Machen Sie diese Arbeit zum ersten Mal, stellen Sie lieber kleinere Mengen her, als beim Spachteln in Hektik zu geraten oder trockene Reste wegwerfen zu müssen.

Tipp 3: Rigips erst vorspachteln und glätten
Beim ersten Arbeitsschritt, dem Vorspachteln, nutzen Sie die Glättkelle (Traufel), um die Rigipsfugen satt mit Spachtelmasse aufzufüllen. Mit der kleinen Kelle geben Sie die Masse portionsweise auf die Traufel und ziehen die Fugen, Schraubenmulden etc. dann in verschiedenen Richtungen (quer, schräg, längs) ab. Achten Sie darauf, nicht mit den Kellenkanten in die Fugen zu geraten, und arbeiten Sie mit zügigen, möglichst langen Bewegungen, um möglichst wenig Ansätze zu bekommen.

Danach lassen Sie die Spachtelmasse vollständig aushärten (vorgegebene Trocknungszeit beachten).

Für stabilere Fugen und saubere Übergänge können Sie Bewehrungsstreifen verwenden. Sie werden nach dem Füllen und Abziehen in die Spachtelmasse gelegt und dann durch vorsichtiges Darüberfahren mit der Glättkelle angedrückt. Auf den Streifen kommt keine weitere Fugenmasse.
Nach dem Trocknen kontrollieren Sie die Fugen und entfernen gröbere Überstände mit Kelle oder Malerspachtel. Wenn Sie Löcher entdecken und nachspachteln, müssen Sie vor dem Schleifen eine weitere Trocknungszeit abwarten.
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Tipp 4: Rigips verspachteln an Wand- und Deckenanschlüssen
Treffen zwei Rigipskonstruktionen aufeinander, sollten Sie bei der Montage einen Abstand von mindestens 5 mm lassen. Dasselbe gilt beim Übergang der Rigipskonstruktion zur Massivwand oder Decke. Diese Ecken und Kanten müssen Sie besonders sorgfältig verspachteln, damit sich später keine Risse bilden.

Bei Massivwänden kleben Sie zuerst die Stoßkante der Wand ab, um einen direkten Anschluss an Mauerwerk, Beton oder den Wandputz zu verhindern. Dann verspachteln Sie die Stoßkante der Rigipskonstruktion und füllen so die Anschlussfuge. Bewehrungsstreifen erhöhen auch hier die Fugenfestigkeit. Überstehendes Abklebeband schneiden Sie später einfach ab. Zur Verstärkung der Rigips-Außenkanten können Sie zusätzliche Kantenschutzprofile verwenden, die nach dem Anbringen einfach mit eingespachtelt werden. Bei stark belasteten Übergängen kann es auch ratsam sein, eine dauerflexible Fugenmasse zu verwenden. Hier eignet sich Acryl, da es leicht zu verarbeiten und überstreichbar ist.
Tipp 5: Verspachtelten Rigips schleifen und Fläche finalisieren
Am besten funktioniert das Abschleifen der verspachtelten Stellen mit einem Schwingschleifer. Wollen Sie den Rigips von Hand abschleifen, verwenden Sie einen möglichst großflächigen Schleifklotz oder eine Schleifleiste. Nicht einfach das Schleifpapier in die Hand nehmen – so bekommen Sie keine plane Oberfläche hin.

Schleifen Sie mit kreisenden Bewegungen und konstantem Druck, und achten Sie darauf, dass das Werkzeug stets flächig aufliegt. Wenn Sie anschließend tapezieren wollen, reicht 100er- bis 120-Körnung. Wollen Sie streichen, nehmen Sie ruhig 240er-Körnung für eine ganz feine, seidig-glatte Oberfläche.
Nach dem Schleifen entfernen Sie den Staub, grundieren die gesamte Fläche und lassen auch die Grundierung vollständig trocknen. Dann können Sie die Rigipskonstruktion mit Farbe oder Tapete gestalten – oder vom Profi nach Ihren Wünschen gestalten lassen.
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