Fußboden im Altbau dämmen bzw. Fußbodendämmung nachrüsten
Ungedämmte Fußböden sind vor allem in Altbauten ein großes Problem. Erstens wegen der Heizkosten: Über einen ungedämmten Boden direkt auf dem Erdreich, auf Bodenplatten oder über einem Kellerraum kann bis zu einem Viertel der Wärmeenergie verlorengehen – unnötige Kosten in Verbindung mit einer unnötigen Umwelt- und Klimabelastung.
Zweitens wegen des Komforts: Fast rund ums Jahr ist der Boden fußkalt, und wenn dann auch noch Zugluft durch die Dielen- oder Parkettfugen eindringt, hilft selbst stärkeres Heizen nicht gegen das unbehagliche Gefühl. Denn die warme Luft steigt nach oben, die Kälte im Bodenbereich bleibt. Und wer kalte Füße hat, dreht die Heizung noch weiter auf und fühlt sich trotzdem nicht richtig wohl.
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Weitere mögliche Probleme sind die Akustik – manche Altbauten sind sehr hellhörig – und die Staubentwicklung. Viel Staub gibt es bei alten Holzböden, deren Fugen sich mit der Zeit geweitet haben. Besonders Dielenböden, die bei jedem Schritt ein wenig schwingen und nachfedern, befördern damit jede Menge feines Material nach oben. Und wer schon einmal unter einen alten Dielenboden oder in die Zwischendecke eines Altbaus geschaut hat, weiß, dass man in diesen geheimnisvollen Reichen so gut wie alles finden kann, was sich auf dem Bau so einschütten, einstopfen und verstecken lässt – von alten Zeitungen und Stoffresten über Stroh und Kornspelzen bis hin zu Glasscherben, Mörtelbrocken und Industrieschlacke.
Durch das nachträgliche Einbauen einer Fußbodendämmung können Sie den Wohnkomfort, das Raumklima und die Energieeffizienz des Gebäudes verbessern. Das Argument mit den Heizkosten ist natürlich relativ, denn bevor Sie sparen können, müssen Sie Geld investieren. Doch selbst wenn die nachgerüstete Dämmung sich erst nach vielen Jahren „rechnet“, trägt sie doch ab dem ersten Tag zu einer besseren Ökobilanz bei.
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Gehört das Nachrüsten einer Fußbodendämmung zu den Sanierungspflichten laut GEG?
Bei Neubauten müssen auch die Fußböden gedämmt werden, damit das Haus den Anforderungen des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) entspricht. Doch das GEG verpflichtet Altbaubesitzer nicht zum Nachrüsten einer Fußbodendämmung. Wer seinen Altbau schon vor dem 1. Februar 2002 besessen und auch selbst bewohnt hat, muss in vielen Fällen sogar überhaupt nichts nachrüsten. Haben Sie die Immobilie erst später erworben, geerbt und/oder bezogen, müssen Sie gegebenenfalls die obersten Geschossdecken, die Heizungs- und Wasserleitungen dämmen und den alten Heizkessel erneuern lassen. Doch dafür haben Sie nach dem Hauskauf zwei Jahre Zeit, und die Maßnahmen müssen auch wirtschaftlich sinnvoll sein.
Mit welchen Materialien lässt sich eine Fußbodendämmung nachrüsten?
Bei der Materialauswahl geht es nicht nur um die Kosten, sondern auch um die Eigenschaften. Das Dämmmaterial muss zu den baulichen Gegebenheiten passen, etwa zu den Bodenbelägen, deren Befestigungsart und dem Gesamtaufbau des Fußbodens. Oft verlaufen Wasserrohre oder Stromleitungen im Boden, die nicht verlegt werden können oder sollen. Auch die Position der Türen und Fenster sowie die lichte Höhe des Raumes bestimmen darüber mit, was Sie für die Bodendämmung verwenden können. Infrage kommen grundsätzlich:
- Dämmmatten (einzeln oder von der Rolle),
- eine Stopfdämmung,
- eine Schüttdämmung oder
- eine Einblasdämmung
Viele Dämmmatten sind aus dem Hochleistungs-Dämmstoff Polyurethan (PUR), der auch bei geringer Materialstärke eine sehr gute Dämmwirkung hat. Daneben stehen auch natürliche Dämmstoffe wie Holzfaser, Zellulose, Steinwolle oder Perlite (Vulkanglas) zur Verfügung. Für Einblas- und Schüttdämmungen werden Granulate oder Fasern verwendet. Dämmplatten enthalten außerdem Bindemittel und/oder Imprägnierungen, etwa Stärke, Mineralfasern, Bitumen oder Kunstharze.
Vergleichsweise neu auf dem Markt sind besonders dünne und leistungsstarke Vakuumdämmungen, etwa vom Hersteller Isover. Hier besteht der Dämmkern aus Kieselsäure, die unter Vakuum mit mehreren Schichten Kunststoff-Aluminium-Folie luftdicht ummantelt wird.
Die Effizienz eines Dämmmaterials erkennen Sie am Wärmeleitfähigkeitswert W/mK. Je geringer der Wert, desto weniger Wärme wird abgeleitet, und umso besser sind die Dämmeigenschaften. Hier sind einige geeignete Dämmstoffe mit Orientierungswerten aufgeführt:
Dämmstoff | Wärmeleitfähigkeitswert (W/mK) |
---|---|
Polyurethan |
0,024 – 0,029 |
Polystyrol (Styropor; EPS oder XPS) |
0,03 – 0,04 |
Schaumglas |
0,04 – 0,06 |
Mineralschaumplatten |
0,04 – 0,06 |
Holzfasern |
0,04 – 0,09 |
Zellulose (Platten, Fasern oder Flocken) |
0,04 – 0,05 |
Perlite |
0,04 – 0,07 |
Mineralwolle (z. B. Steinwolle) |
0,03 – 0,05 |
Loser Hanf (traditionelle Stopfdämmung) |
0,04 – 0,048 |
Kork oder Kokos |
0,045 – 0,05 |
Vakuumdämmung (Isolationspaneele) |
0,002 – 0,008 |
Zum Vergleich: Der Wärmeleitfähigkeitswert von rostfreiem Edelstahl beträgt 15, der von Kupfer 380 W/mK.
Wenn Sie beim Material besondere Wünsche haben (z. B. natürliche Dämmstoffe, günstiger Preis), fragen Sie vorher einen Fachmann, ob und wie Ihre Ideen zu den baulichen Gegebenheiten passen. Und falls Ihnen der Preis für eine wirklich gute Dämmung zu hoch ist, lassen Sie es lieber ganz oder warten Sie ab, bis es finanziell besser passt. Denn eine schlechte Dämmung ist auf Sicht meist noch schlechter als gar keine.
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Wohin kommt die Dämmung bei nicht unterkellerten Fußböden?
Wie eingangs erwähnt, ist es bei ungedämmten Fußböden über anderen Räumen (i. d. R. dem Keller) am einfachsten, die Kellerdecke zu dämmen. Erstens müssen Sie dazu keinen Bodenbelag entfernen und/oder neu montieren. Zweitens bleiben Raumhöhe, Türpassungen etc. unverändert, und drittens vermeiden Sie dadurch Wärmebrückenbildungen und bauphysikalische Schäden, die sich bei Dämmungen von der warmen Seite her häufig ergeben.
Liegen unter dem ungedämmten Fußboden aber nur das Erdreich bzw. die Grundkonstruktion, wird die Dämmung auf dem Bodenbelag aufgebaut bzw. der alte Boden durch einen neuen mit Dämmung ersetzt. Alte Dielen- oder Fliesenböden können in vielen Fällen einfach so, wie sie sind, unter dem neuen Aufbau verschwinden. Auf Wunsch kann der Originalboden aber auch wiederverwendet werden: Was beim Abmontieren ganz bleibt, können Sie später wieder obendrauf legen.
Den Boden herauszunehmen und die Dämmung in der Grundkonstruktion zu versenken (z. B. zwischen den Lagerbalken der Bodendielen), ist dagegen keine gute Idee. Denn dadurch versperren Sie die Luftzirkulationswege und setzen die eingebaute Querbelüftung, die solche Böden trocken hält, außer Kraft.
Ist der Boden nicht nur fußkalt, sondern auch feucht oder modrig, funktioniert die ursprüngliche Belüftung wahrscheinlich ohnehin nicht mehr und muss vom Profi saniert bzw. neu aktiviert werden. Wenn Sie sich darüber nicht sicher sind, sollten Sie Ihren Boden bzw. sein Tragwerk vor dem Dämmen unbedingt von einem Experten prüfen lassen. Um in Ihrer Nähe einen Fachmann zu finden, der einen Blick darauf wirft und Sie vor Ort über Ihre Dämmoptionen berät, können Sie auch unseren kostenlosen Angebotsservice nutzen.
Wie dick wird die Fußbodendämmung?
Damit der Raum nicht zu niedrig wird, sollte der Aufbau so dünn wie möglich sein. In Altbauten mit geringer Deckenhöhe zählt oft jeder Zentimeter – besonders, wenn auch noch eine Fußbodenheizung mit eingebaut werden soll. Doch auch bei einfachen Dämmungen werden mehrere Schichten gebraucht – auf alten Dielen etwa zunächst eine Spezialfolie oder ein luftdichtes, aber diffusionsoffenes Vlies. Die Unterlage muss größer sein als der Boden und an den Rändern weit genug hochstehen, denn die Dämmung wird praktisch in sie hineingebaut. Auf die Folie kommt gegebenenfalls eine Ausgleichsschicht, dann ein schwimmender Aufbau, z. B. Holzfaserplatten oder Trockenestrich, und darauf können Sie dann den sichtbaren Boden Ihrer Wahl verlegen.
Auch bei dünnen Dämmelementen und einfachen Aufbauten müssen Sie also damit rechnen, dass der Boden nachher mindestens 10 Zentimeter höher ist. Selbst 20 oder gar 30 Zentimeter Aufbauhöhe sind bei Fußbodendämmungen nicht unüblich. So brauchen Sie z. B. für eine Schütt- oder Einblasdämmung ausreichend Hohlraum, müssen also einen Doppel- bzw. Hohlboden konstruieren.
Doch das Hauptproblem bei selbstgemachten Dämmungen ist, dass Laien sich mit den hochkomplizierten Themen Luftdichtigkeit und Dampfbremse bzw. Dampfdurchlässigkeit meist nicht richtig auskennen und daher immer wieder folgenschwere Fehler machen. Hier sind neben den richtigen Materialien Fachwissen, Erfahrung und eine professionelle Ausrüstung gefragt. Ein wenig Trockenbau- oder Renovierungserfahrung reicht nicht, und auch die besten Internetratgeber und Videoanleitungen können aus einem Heimwerker keinen ausgebildeten Handwerker machen.
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