Feuchtigkeitsschäden vorbeugen: So bringen Sie die Dampfsperre und Dampfbremse richtig an
Insbesondere die Dachkonstruktion muss gut vor Feuchtigkeit von außen, durch Regen, Schnee und Hagel, geschützt sein. Das liegt auf der Hand. Doch auch Feuchtigkeit von Innen sollte nicht ungehindert in die Außenhülle des Hauses eindringen könne. Denn hierdurch werden Schimmelbildung, Feuchtigkeitsschäden und im Zweifelsfall sogar Schäden an tragenden Bauteilen begünstigt. Diese Feuchtigkeit von Innen entsteht einfach durch das Bewohnen des Hauses: beim Kochen, Duschen, Putzen und sogar einfach durch die Atemluft.

Daher werden insbesondere Dächer mit einer so genannten Dampfsperre oder einer Dampfbremse ausgestattet. Allerdings kann eine fehlerhaft montierte Dampfsperre oder Dampfbremse mehr schaden als zu nutzen. Daher erfahren Sie hier, worauf Sie beim Anbringen dieser Schutzfolie achten sollten.
Begriffsbestimmung: Dampfsperre und Dampfbremse
Bei einer Dampfsperre sowie der Dampfbremse handelt es sich um Bauteile, die einen bestimmten Wasserdampfdiffusionswiderstand haben. Das bedeutet, dass dieses Bauteil die Feuchtigkeit aus der warmen Rauminnenluft nur zu einem fest definierten Anteil hindurch dringen lässt. Auf diese Weise wird die Feuchtigkeit – zum Teil sogar auf Null – reduziert, die von Innen her in die Dämmung eines Gebäudes dringe kann.

Dampfsperre und Dampfbremse sind Begriffe, die oftmals synonym verwendet werden. Dabei handelt es sich um Bauteile mit unterschiedlichen Merkmalen: In beiden Fällen handelt es sich in aller Regel um Kunststofffolien, die aus Aluminium oder Polyethan bestehen. Alternativ können bestimmte PVC-Folien sowie Holzplatten eingesetzt werden. Ob es sich um eine Dampfsperre oder eine Dampfbremse handelt, hängt von dem Grad der Dichtigkeit ab. Also davon, wie viel Feuchtigkeit durch die Folie hindurchdringen kann. Die Definition erfolgt anhand des so genannten sd-Wertes, der in der DIN Norm 4108 festgelegt ist.
Definition Dampfbremse: sd-Wert zwischen 0,5 m und 1500 m: diffusionshemmendes Material: Diese Materialien haben einen mittleren Widerstand gegen Wasserdampfdiffusion.
Definition Dampfsperre: sd-Wert von über 1500 m: diffusionsdichtes Material: Diese Materialien haben einen hohen Widerstand gegen Wasserdampfdiffusion.

Dampfsperre oder Dampfbremse: Vor- und Nachteile

Die Dampfsperre bietet also einen deutlich höheren Schutz, wenn es um das Entweichen von Feuchtigkeit aus dem Wohnraum in die Außenkonstruktion geht. Allerdings kann gerade diese hohe Dichtigkeit des Materials auch Nachteile haben:
- Montagebedingte Undichtigkeiten: In der Praxis kommt es bei der Montage einer Dampfsperre leicht zu kleinen Undichtigkeiten. Durch diese kann Feuchtigkeit dann eben doch in die Dämmschicht des Hauses dringen – aber nicht wieder in den Innenraum entweichen. Dies kann zu massiven Feuchtigkeitsschäden führen.
- Eingeschlossene Feuchtigkeit: Wird die Dämmschicht feucht verbaut oder dringt von außen ein wenig Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion ein, so bleibt diese bei der Verwendung einer Dampfsperre dauerhaft in der Dämmebene eingesperrt. So entstehen mitunter schwere Feuchtigkeitsschäden.
In der Praxis werden heute daher vorrangig Dampfbremsen verwendet. Diese sind zwar etwas weniger widerstandsfähig gegen Wasserdampfdiffusion. Allerdings kann eingedrungene Feuchtigkeit leichter wieder entweichen. Trotzdem sollte auf jeden Fall eine möglichst hohe Dichtigkeit der Dampfbremse angestrebt werden. Dies gelingt insbesondere durch eine fachgerechte Montage.

Für die fachgerechte Montage einer Dampfbremse benötigen Sie insbesondere folgende Materialien und Werkzeuge sowie Hilfsmittel:
- Dampfbremsen-Folie
- Dampfbremsen-Kleber
- Dampfbremsen-Klebeband
- Tacker oder Breitkopfstiften
- Cutter (Zum Schneiden der Bahnen)
- Leiter
- Zollstock
- Wasserwage (für das Anbringen der Konterlattung)
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Grundlegendes: Montage der Dampfsperre
Die Dampfsperre dient also dazu, so viel Feuchtigkeit aus der warmen Raumluft von der Dämmschicht des Hauses fernzuhalten. Daher gilt es bei der korrekten Montage im Prinzip nur zwei Punkte zu berücksichtigen, deren Umsetzung in der Praxis jedoch nicht ganz so einfach ist:
- Richtige Positionierung der Dampfsperre: Diese muss immer auf der warmen Seite des Bauteils montiert werden.
- 100-prozentige Dichtigkeit bei der Verlegung: Die Dampfsperre muss so montiert werden, dass es keine undichten Stellen gibt.
Eine Dampfsperre schützt die Außenkonstruktion vor dem Eindringen von Feuchtigkeit aus dem Inneren. Die Frage ist also: Wo muss eine Dampfbremse überall installiert werden?
- Im Dachgeschoss
- In Außenwänden von Fertighäusern in Ständerbauweise
- In Häusern aus Holz
Bei klassischen, massiven Häusern kann in aller Regel auf eine Dampfbremse in den Außenwänden verzichtet werden.
Schritt für Schritt: Einbau der Dampfsperre

Wichtig ist, dass die Dampfsperre stets auf der warmen Seite des Gebäudes montiert wird. Wo genau sie angebracht wird, hängt jedoch von der Art der Dämmung ab. Man unterscheidet insbesondere folgende Varianten:
- Umfassende Dachsanierung mit Dämmung direkt auf den Sparren: Dampfsperre wird oberhalb der Sparren oder in eine Vollschalung montiert.
- Dämmung zwischen den Sparren: Die Montage der Dampfbremse erfolgt raumseitig direkt unterhalb der Sparren.
- Sonderfall: Montage der Dampfsperre von außen in Schlaufen über die Sparren.

Schritt 1:
Die Bahnen der Dampfbremse können entweder parallel zu den Sparren oder zu der Traufe montiert werden. In beiden Fällen sollten die Bahnen mindestens zehn Zentimeter überlappend verwendet werden. Zudem sollte die Folie Spiel haben – also nicht unter Spannung stehend montiert werden. Sonst kann die Dampfbremse reißen, wenn das Gebäude arbeitet.
Schritt 2:
Die Befestigung der Dampfbremse kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: Entweder Sie verwenden ein abdichtendes Tackerband, das auf die Sparren geklebt wird. Alternativ kann die Folie mit Breitkopfstiften oder Tackerklammern an den Sparren befestigt werden. Die Befestigung der Folie am Übergang der Dachfläche zum Giebel erfolgt mittels Dichtband.
Schritt 3:
Sämtliche Anschlussstellen und Durchbrüche durch die Folie müssen nun sorgfältig fixiert und abgedichtet werden. Hierfür wird ein spezieller Dampfbremsen-Kleber sowie Dampfbremsen-Klebeband verwendet. Hierbei geht es insbesondere um folgende Stellen:
- Durchbrüche von Rohren
- Durchbrücke von Stromleitung
- Fenster
Schritt 4:
Nu kann die Konterlattung angebracht werden. Hierdurch wird einerseits die Dampfbremse endgültig fixiert und andererseits dient diese als Abstandshalter zwischen Rauminnerem und der Dampfbremse. Auf diese Weise ist eine Luftzirkulation gewährleistet.
Schritt 5:
Auf der Konterlattung kann die Innenwand befestigt werden.

Blower-Door-Test: Was ist das?
Wie bereits erwähnt, können selbst kleinste Undichtigkeiten bei der Montage der Dampfbremse – und noch mehr bei der Dampfsperre – zu Schäden am Bau und verminderter Wohnqualität führen:
- Feuchtigkeit in der Dämmung
- Schimmelbildung
- Verminderung der Dämmfunktion
- Wärmeverlust aufgrund von Zugluft
Um Undichtigkeiten aufzuspüren, kann ein so genannter Blower-Door-Test durchgeführt werden. Hierbei wird mit einem Ventilator Luft in das Gebäude hineingedrückt oder herausgezogen. Auf diese Weise kann die Dichtigkeit der Außenhülle des Gebäudes überprüft werden.



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Auch, wenn die Innenwand montiert und die Räume bezogen sind, muss darauf geachtet werden, dass die Dampfbremse nicht beschädigt wird. Dies kann zum Beispiel in folgenden Fällen leicht passieren:
- Aufhängen von Bildern
- Befestigen von Möbeln an der Wand
- Anbringen einer Duschwand im Badezimmer
Das Wichtigste auf einen Blick
- Dampfsperre und Dampfbremse sind zwei unterschiedliche Baustoffe
- Montage erfolgt stets warmen Seite des Bauteils
- Absolute Dichtigkeit ist unerlässlich
- Einsatzgebiet: Dachgeschosse, Außenwände von Holzhäusern und Fertighäusern in Ständerbauweise

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