Zwischensparrendämmung: Wie dick sollte die Dämmung geplant werden?
Bei Neubau eines Hauses wird die Dämmung sinnvollerweise meistens außen auf den Sparren befestigt, darauf kommt dann die Dacheindeckung. Wird ein Dach beim Dämmen auch neu gedeckt, ist das ebenfalls der richtige Weg. Bei der Dämmung eines bestehenden Daches, das nicht neu gedeckt wird, kommt dagegen vor allem eine Zwischensparrendämmung infrage. Das ist eine technisch saubere Lösung, und der Heimwerker kann dabei auch vieles selbst erledigen. Aber wie viel Dämmerung ist eigentlich notwendig?
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Wenn man mit Äußerungen nach dem Muster „Eine Zwischensparrendämmung muss 16 Zentimeter dick sein“ konfrontiert wird, ist Vorsicht geboten. Denn so pauschal lässt sich das gar nicht sagen, die Dicke des Dämmstoffes hängt von mehreren Faktoren ab. Zum Beispiel spielt eine Rolle, welcher Dämmstoff eingebaut wird, aber zu beachten sind noch andere Dinge. Deshalb kann es ein sinnvoller Weg sein, einen Energieberater berechnen zu lassen, welche Dämmstärke notwendig ist. Ein paar Hinweise können hier trotzdem gegeben werden.
Gesetzliche Vorgaben
Zunächst einmal gibt es natürlich Vorschriften. Das Gebäude-Energie-Gesetz legt sogenannte U-Werte fest, die besagen, wie viel Energie einzelne Bauteile nach einer Dämmung noch durchlassen dürfen. Für ein saniertes Steildach darf der U-Wert 0,24 betragen. Zum Vergleich: Im Neubau wird ein U-Wert von 0,2 verlangt, beim Passivhaus noch 0,15. Möchte man die Dämmung eines Steildaches allerdings mit einem Kredit der KFW finanzieren, muss sogar ein U-Wert von 0,14 erreicht werden. Ist es aus bautechnischen Gründen nicht möglich, die vorgegebenen U-Werte zu erreichen, gilt das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) unter bestimmten Bedingungen trotzdem als erfüllt – genaueres weiß der Energieberater.
Bereits an dieser Stelle kann die ganze Rechnerei wirklich kompliziert werden. Braucht man zur Dämmung Geld von der Bank, kann man durchaus die Rechnung aufstellen, ob man mehr ausgibt und dafür den günstigen Kredit der KFW nutzt, oder ob man nicht ganz so dick dämmt und den etwas teureren Kredit einer Geschäftsbank nutzt. Streng genommen muss man es noch komplizierter machen und die durch die dickere Dämmung höheren Einsparungen bei den späteren Energiekosten einrechnen. Da gehen Faktoren wie Energieverbräuche und Zinsen in die Rechnung ein. Die KFW gewährt statt der verbilligten Kredite übrigens auch Zuschüsse.
Man kann aber auch argumentieren, schon aus Klimaschutzgründen etwas mehr dämmen zu wollen. Mit Mineralwolle erreicht man den vorgegebenen U-Wert mit 18 Zentimetern recht sicher. Voraussetzung, dass die Mineralwolle einen sogenannten Lambda-Wert von 0,035 hat. Die 18 Zentimeter reichen natürlich für alle anderen Stoffe mit diesem Wert. Gelegentlich erreichen Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Flachs, Wolle und Kork diese Werte. Diese Frage ist bei der Bestellung des Dämmstoffes definitiv zu klären.
Nur flexible Materialien
Oft sind die Dämmwerte für diese nachwachsenden Stoffe auch etwas schlechter, so dass man mit dickeren Dämmschichten rechnen muss. Zellulose zum Beispiel hat einen Lambda-Wert von 0,039. Das Beispiel zeigt aber, dass der Dämmwert nicht das einzige Kriterium ist. Wichtig ist, dass die Hohlräume zwischen den Dachsparren lückenlos gefüllt werden. Deshalb verwendet man gerne flexibles Material, das in Matten oder auf Rollen angeboten wird. In dem Punkt ist die Zellulose aber allen anderen Dämmstoffen überlegen – sie wird in Form kleiner Flocken in die vorher gebauten Dämmkammern eingeblasen und setzt sich wirklich in ein jedes Loch.
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Es gibt Dämmstoffe, die bessere Lambda-Werte erreichen als Mineralwolle, Hanf oder Zellulose. Styropor gehört dazu oder Vakuumdämmplatten. Da sie zu unflexibel sind, kommen sie für die Zwischensparrendämmung nicht infrage. Auch Dämmstoffe wie Perlite, die geschüttet werden, scheiden aus – es ist einfach nicht machbar, sie so einzufüllen, dass keine Lücken bleiben. Viel dünnere Dämmstärken als 17 Zentimeter wird man also nicht erreichen.
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Weitere Faktoren
Im Detail, wie gesagt, lässt man dies vom Energieberater berechnen. Der kalkuliert auch weitere Faktoren wie etwa die Dicke der Sparren ein. Holz dämmt zwar auch, aber weniger gut wie die anderen Dämmstoffe – je größer also der Sparrenanteil an der Gesamtfläche ist, umso dicker muss die Dämmung ausfallen. Das sollte man nicht unterschätzen: Dämmt man mit bestimmten Weichfaserplatten, braucht man bei einem Sparrenanteil von 10 Prozent 14 Zentimeter Dämmstoff, bei 15 Prozent aber schon 16 Zentimeter. Der Energieberater kann auch noch einkalkulieren, welchen Dämmwert die geplante Wandverkleidung hat – ob diese aus Gipskartonplatten ausgeführt wird oder aus Holz, das kann durchaus einen Einfluss haben.
Es ist übrigens keineswegs unmöglich, ein Dach den Vorschriften entsprechend zu dämmen, wenn die Stärke der Sparren nicht ausreicht, um die errechnete Dämmstärke zu erreichen. Dann müssen die Sparren aufgedoppelt werden, das heißt, dass ein Kantholz auf jeden Sparren geschraubt und so die notwendige Stärke erreicht wird. Alternativ kann man auch an die Seiten der Sparren sogenannte Beibretter schrauben, und die verfügbare Stärke zu erreichen. Dies verbessert gleichzeitig auch die Statik der Dachkonstruktion – ein Vorteil, der angesichts des Gesamtgewichts der Dämmung wichtig sein kann. Eine andere Möglichkeit ist, den Raum zwischen den Sparren komplett mit Dämmstoff auszufüllen und dann auf die Sparren noch eine Untersparrendämmung etwa aus Weichholzplatten zu schrauben. Das verkompliziert die Berechnung in der Planungsphase, ist aber die am einfachsten machbare Variante.
Für die Selbermacher hier noch der Hinweis über die weiteren Arbeitsschritte: Nach dem Einbau des Dämmstoffes wird der zum Raum hin mit einer Dampfbremsfolie vor eindringender Luftfeuchtigkeit geschützt, die sonst im Dämmstoff kondensieren und so seine Wirkung beeinträchtigen kann. Wichtig ist, diese Folie rundum luftdicht zu befestigen. Diese Arbeit muss mit 100-prozentiger Sorgfalt erledigt werden. Dann werden horizontal Dachlatten auf die Sparren geschraubt, auf diese kommen dann Holz- oder Gipskartonplatten. Die Dachlattenebene bietet sich auch an, um Elektrokabel aufzunehmen.
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