Dampfsperre und Dampfbremse

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Dampfsperre vs. Dampfbremse: Funktion, Unterschiede und Einsatzgebiete

Die Begriffe Dampfsperre und Dampfbremse werden oftmals in einem Atemzug genannt, wenn es um die Abdichtung einer Gebäudehülle geht. Grundsätzlich übernehmen die beiden Baustoffe ähnliche Aufgaben. Allerdings gibt es auch bedeutende Unterschiede in Bezug auf Einbau und Wirkungsweise zwischen ihnen und dementsprechend sind auch die Einsatzgebiete verschieden. Daher wird im Folgenden auf die grundsätzliche Funktion dieser Baustoffe eingegangen, die Unterschiede erläutert und die Vor- und Nachteile von Dampfsperren sowie Dampfbremsen benannt.

Dämmung mit Dampfsperrfolie
Dämmung mit Dampfsperrfolie © Bauherren-Schutzbund e.V.

Aufgaben von Dampfsperre und Dampfbremse

Bei herkömmlichen Häusern ist es wichtig, dass die Bauteile, die an die Außenluft angrenzen, über eine zuverlässige Abdichtung gegen Feuchtigkeit verfügen. Dies betrifft also insbesondere innengedämmte Außenwände sowie die Dachkonstruktion. Fehlt ein solcher Feuchteschutz, sind Zugluft, höhere Heizkosen und eine Durchfeuchtung der Dacheindämmung oder der Innendämmung der Außenwände die Folge, was wiederum zu Schimmelbildung führen kann.

Doch woher kommt überhaupt diese Feuchtigkeit, die in die Dämmung eindringen kann?

  • Die meisten Baumaterialien beinhalten konstruktionsbedingt eine Restfeuchtigkeit. Tonziegel können zudem einen bestimmten Wasseranteil aufnehmen und speichern.
  • Durch das Aufeinandertreffen von warmer und kalter Luft in der Dachkonstruktion sowie in der Außenwand entsteht Tauwasser in der Dämmschicht. Dieser Effekt tritt ganzjährig auf: Im Sommer ist die Außenluft wärmer als die Rauminnenluft – im Winter umgekehrt.
  • Zudem stammt ein großer Teil der Feuchtigkeit aus dem Innenraum: Durch Tätigkeiten wie Duschen oder Baden, Kochen, Abspülen sowie durch die Atemluft der Bewohner selbst entsteht jeden Tag Wasserdampf.
Dampfbremsen müssen unterschiedlichen Belastungszyklen standhalten
Dampfbremsen müssen unterschiedlichen Belastungszyklen standhalten

Sowohl die Dampfsperre als auch die Dampfbremse werden zwischen der Wärmedämmung sowie der raumseitigen Verkleidung angebracht. Auf diese Weise wird der Feuchtigkeitsüberschuss nach innen beziehungsweise außen angegeben.

Altbausanierung mit Dämmung © Bauherren-Schutzbund e.V.
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Dampfsperre und Dampfbremse – die Unterschiede

Die Dampfsperre sowie die Dampfbremse unterscheidet man anhand ihres Wirkungsgrades voneinander: Die Dampfbremse ist nach innen und außen wasserdampfdurchlässig und daher feuchtevariabel. Daraus ergibt sich die folgende Wirkungsweise:

  • Wenn die Außenluft eine höhere Luftfeuchtigkeit enthält als die Innenluft, dann gibt die Dampfbremse die in der Dämmung angesammelte, überschüssige Feuchtigkeit nach innen ab.
  • Besitzt die Innenluft eine höhere Feuchtigkeit, so ermöglicht die Dampfbremse eine Diffusion der Feuchtigkeit nach außen.

Im Gegensatz dazu ist die Dampfsperre nur auf einer Seite diffusionsoffen. Das bedeutet, dass sie die Feuchtigkeit nur nach außen abgibt. Feuchtigkeit, die sich in der Dämmung gebildet hat, kann also nur nach außen hin diffundieren und nicht in den Innenraum gelangen.

Vergleich von Dampfsperre und Dampfbremse
Vergleich von Dampfsperre und Dampfbremse

In der Bauphysik unterscheidet man eine Dampfsperre von einer Dampfbremse anhand des sd-Wertes des verwendeten Baustoffes. Dieser Wert definiert, wie stark ein Baustoff in Abhängigkeit von Material und Schichtdicke die Durchdringung von Nassdampf verhindert. Die Berechnung erfolgt anhand der Formel: sd = µ x d. „µ“ steht für den Wasserdampf-Diffusionswiderstand, also den Faktor, um den das betreffende Material dichter ist als eine gleich dicke, ruhende Luftschicht. „d“ steht für die Dicke des Bauteils in Metern.

Dampfbremse: sd-Werte: 0,5 m < sd < 1.500 m
Dampfsperre: sd > 1.500 m
Der sd-Wert definiert die entsprechende Luftschichtdicke eines Materials
Der sd-Wert definiert die entsprechende Luftschichtdicke eines Materials
Auskunft über den Diffusionswiderstand gibt der sd-Wert
Auskunft über den Diffusionswiderstand gibt der sd-Wert

Früher ging man davon aus, dass eine Innendämmung nur mit einer Dampfsperre realisierbar sein. Allerdings ist eine komplette Dichtigkeit einer solchen Dampfsperre in der Praxis nur schwer realisierbar. Die Risiken für eine Durchfeuchtung steigen bei einer nicht optimal eingebrachten Dampfsperre erheblich. Heute wird daher in den meisten Fällen eine Dampfbremse mit moderater Sperrwirkung eingesetzt. Es gibt jedoch Ausnahmen, in denen eine Dampfsperre auf jeden Fall zu bevorzugen ist.

Dampfsperre – absolute Dichte gegen Wasserdampf

Bei einer Dampfsperre handelt es sich um einen Baustoff, der das Eindringen von Wasserdampf in eine wärmegedämmte Konstruktion verhindert. Dies bedeutet, dass bei der Verwendung einer Dampfsperre überhaupt kein Wasserdampf durch dieses Bauteil hindurch gelangen kann. Dampfsperren bestehen meist aus Aluminiumfolie, Glas oder Schaumglas oder aus speziellen Sperrprodukten als Flüssigabdichtung.

Diese absolute Dichtigkeit hängt jedoch nicht nur von dem verwendeten Material ab, sondern vor allem auch von dessen Verarbeitung. Löcher, Risse und Kanten, an denen die einzelnen Bahnen aneinander stoßen, müssen daher absolut lückenlos verschlossen werden. Dies erweist sich in der Praxis als große Herausforderung.

In der Praxis ist heute die Verwendung einer Dampfsperre nur in Spezialfällen überhaupt notwendig. Dies ist unter anderem bei Schwimmbädern der Fall, da hier die Wasserdampfentwicklung extrem hoch ist.

Dampfbremse – moderater Schutz vor Wasserdampf

Eine Dampfbremse ist, im Gegensatz zur Dampfsperre, nicht komplett wasserdampfundurchlässig. Vielmehr besitzt sie nur eine dampfbremsende Wirkung. Sie reduziert also nur die Menge des eindringenden Wasserdampfes auf ein für die Konstruktion ungefährliches Maß. Zudem sind Dampfbremsen in beide Richtungen leicht wasserdampfdurchlässig, sodass der Wasserdampf aus der Dämmung in beide Richtungen abgegeben werden kann. Da hier eine absolute Dichtigkeit gar nicht das Ziel ist, haben auch kleinere Ungenauigkeiten beim Einbau nicht die gravierenden Folgen wie bei einer Dampfsperre. Der Einsatz von Dampfbremsen ist im gesamten häuslichen Bereich inklusive des Badezimmers möglich.

Es gibt einige Fälle, in denen Dampfbremsen auf jeden Fall der Vorzug vor Dampfsperren zu gewähren sind. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn bei einer Dachkonstruktion eine wasserdampfundurchlässige Unterspannbahn verbaut wurde. Würde in einem solchen Fall eine Dampfsperre eingebaut, so wäre Feuchtigkeit in der Dämmschicht eingesperrt, was unweigerlich zu Schäden führe würde.

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Sonderfall: feuchteadaptive Dampfbremsen

Inzwischen gibt es spezielle Dampfbremsen, die feuchtigkeitsadaptive Merkmale besitzen. Es handelt sich dabei um “intelligente“ Baumaterialien, die ein an die Wasserdampfmenge angepasstes Verhalten aufweisen: Ist die zur Diffusion bereite Wasserdampfmenge zu groß, dann erhöht sich der Widerstand der Materialien und schützt die Bauteile davor, zu viel Feuchtigkeit ausgesetzt zu werden.

Das Prinzip feuteadaptiver Dampfbremsen
Das Prinzip feuteadaptiver Dampfbremsen

Fazit

Auch wenn die Dampfsperre lange Zeit das Maß aller Dinge war, so hat sich inzwischen doch die Dampfbremse als neuer Goldstandard durchgesetzt. Denn diese ist leichter einzubauen und führt seltener zu Problemen. Nur ausnahmsweise ist der Dampfsperre der Vorzug zu gewähren: Dies gilt bei sehr starker Wasserdampfentwicklung in speziell genutzten Räumen wie Schwimmbädern.

Tipp: Lesen Sie auch unseren Artikel Dampfsperre bzw. Dampfbremse richtig anbringen.
Dachkonstruktion mit Dachgauben © pics, stock.adobe.com
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