Die TOP 10 der Dachziegel – Erprobte Formen von Dachziegeln
Sie ist nicht leicht: die Entscheidung für die Materialwahl zur Dacheindeckung. Denn das Dach bestimmt das gesamte Erscheinungsbild des Hauses. Was sind die Vorteile von Dachziegeln und Dachsteinen? Auch die verschiedenen Formen von Dachziegeln bringen optische und funktionale Unterschiede mit sich. Die wichtigsten Merkmale und Unterschiede erfahren Sie im Folgenden, damit Sie beim Ziegelkauf nicht in die Pfanne gehauen werden. Apropos Pfanne:
Was ist eine Dachpfanne?
Dachpfanne ist der Überbegriff für Dachziegel und Dachsteine. Dachziegel sind aus Ton gefertigt, Dachsteine aus Beton.
Vorteile von Dachziegeln und Dachsteinen im Vergleich
Dachziegel | Dachsteine | |
---|---|---|
Bessere Energiebilanz Herstellung | ✓ | |
Recycling, Naturprodukt | ✓ | |
Besserer Schallschutz | ✓ | |
Schmutz-algenabweisend | ✓ | |
Optische Vielfalt | ✓ | |
Feuchtigkeitsaustausch | ✓ | |
Höheres Gewicht | ✓ |
Dachsteine sind deutlich schwerer als Dachziegeln. Somit werden Dachsteine weniger abgedeckt durch Wind oder Sturm. Jedoch sind die Anforderungen an die Traglast von Lattung und Sparrung entsprechend höher. Das höhere Gewicht und die höhere Materialdichte der Dachsteine sorgen dann auch für besseren Schallschutz und eine tendenziell geringere Aufheizung in den heißen Monaten. Dachziegeln, insbesondere in glatter, engobierter oder glasierter Ausführung, sind einfacher zu reinigen. Moos und Schmutz setzt sich schneller an Dachsteinen fest; sie „versanden“ mit der Zeit, Sandpartikel lösen sich und sind aus der Regenrinne zu entfernen. Die Frostbeständigkeit von Dachsteinen und Dachziegeln ist gleich.
Dachpfannenformen: Die Frankfurter Pfanne
Erfunden hat die Frankfurter Pfanne Rudolf H. Braas, seit 1954 wird sie von dem gleichnamigen Unternehmen produziert und zählt zu den absoluten Dachziegel-Klassikern. Charakteristisches Merkmal der Frankfurter Pfanne ist ihr doppelter Wasserablauf. Sie gibt es als Dachstein und Dachziegel. Die Frankfurter Pfanne ist auf das Gros der Dächer mit Neigungswinkeln zwischen 22 und 30 Grad ausgelegt.
Die Welle macht sie beliebt: Harzer Pfanne
Im Vergleich zu anderen Dachpfannen ist die Harzer Pfanne günstig im Preis und dank ihrer Formgebung sehr robust. Einige Liebhaber der Harzer Pfanne empfinden die Wellenstruktur, die sie auf dem Dach bildet, schwungvoll und harmonisch. Die beste symbolische Formsprache, die man sich für sein Eigenheim wünschen kann. Auch in naturbelassenem unglasierten Zustand verfügt sie über eine sehr glatte Oberfläche. Sie erschwert die Ansiedlung von Moos und Anhaftung von Schmutz. Die Harzer Pfanne ist wie die Frankfurter Pfanne der Allrounder für Dächer mit Neigungswinkeln von 22 bis 30 Grad.
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Schwungvolle S-Pfanne
Nicht ganz die Welle wie die Harzer Pfanne, doch ebenso eine schwungvolle Dachoptik bietet die S-Pfanne mit ihrer geometrischen S-Form. Auch sie hat eine kompakte, porenfeine Oberfläche, die Verschmutzungen trotzt. Möglich ist die Eindeckung steiler Dachkonstruktionen mit einem Neigungswinkel ab 22 Grad.
Sigma-Pfanne
Das fließende Erscheinungsbild ist auch der Trumpf der Sigma-Pfanne. Sigma-Pfanne und S-Pfanne bilden eine Formfamilie. So ist auch die Sigma-Pfanne geeignet für Dächer ab Neigungswinkeln von 22 Grad.
Flachdachziegel für Dächte mit geringer Neigung
Die Flachdachziegel sind nicht für ein Flachdach geeignet. Mit ihrem geringen Schwung macht sie das Dach flach im Vergleich zu vorigen volumenreicheren Dachpfannen-Formen. Dies wird gern als modern und schlank im Architektur-Jargon bezeichnet. Sie punktet mit schneller Montage und geringem Materialbedarf. Doch das Pro-Argument „Kein-Volumen“ ist thermisch ein Contra-Argument. Die Flachdachziegel sind konzipiert für Dächer mit geringer Neigung ab 10 Grad.
Reformziegel zeigt Struktur
Struktur und Geometrie statt Welle oder Schwung ist der optische Reiz der Reformziegel. Synonyme Namen sind Reformpfanne und Rheinlandziegel. Sie hat eine seitliche Falzbreite, im Wechsel mit ihrer breiten flachen Mulde zum Regenablauf verleiht dies ein geordnetes Erscheinungsbild. Hausbesitzer, die mehr zur Welle und Schwung auf dem Dach tendieren, empfinden die Ästhetik der Reformziegel als streng und kühl, Freunde der Reformziegel sprechen von Klarheit und Ruhe. Dachneigungen im Winkel von 30 bis 45 Grad bedient die Reformziegel.
Modern puristisch: die Glattziegel
Ohne Welle, ohne Struktur, einfach glatt geometrisch wird die Eindeckung mit Glattziegeln. Für Eigenheime sind Glattziegeln in dunklem Anthrazit oder Schwarz im Trend. Doch selbst in diesen dunklen Farben gilt die Glattziegel im Vergleich zu klassischen Tonziegeln als guter Reflektor von Infrarotstrahlen und verhindert das Aufheizen des Daches in den Sommermonaten. Zudem bietet ihre glatte Eindeckung wenig Angriffsmöglichkeiten bei Sturm. Die Montage der Glattziegel ist leicht und materialsparend. Dächer mit Neigungswinkeln zwischen 25 und 35 Grad kommen für die Glattziegel infrage.
Geschichtsträchtig: die Hohlziegel
Imposante Guts- und Herrenhäuser, Sommerresidenzen bilden die klassischen Anwendungen von Hohlziegeln. Der stark gewölbte Hohlziegel findet insbesondere im norddeutschen Raum Verbreitung. Ohne Falz ist er besonders anspruchsvoll in der Montage. Bei Neubauten werden Hohlziegel ohne Falz nur für architektonische Raffinessen wie Fledermausgauben genutzt. Um Hohlziegel ohne Falz verwenden zu können, muss das Dach mindestens eine Neigung von 40 Grad aufweisen. Hohlziegel mit Falz kommen häufiger auch bei Neubauten zum Einsatz und sind geeignet für Dachneigungen ab 22 Grad.
Biberschwanzziegel mit Fischschuppen-Optik
Biberschwanzziegeln sind der deutsche Klassiker. Heute sind sie noch traditionell beliebt im Süden und Osten des Landes. Typisch für den Ziegel ist die namensgebende breite Rundung der unteren Kante. Glatt ist seine Oberfläche. Ob Kronendeckung oder Doppeldeckung: Beide Verlegearten der Biberschwanzziegel sind notwendigerweise überlappend und somit materialintensiv. Die Ausnahme der Biberschwanzziegel ist in diesem Punkt der Falzbiber. Dieser in Einfachdeckung gelegte Ziegel benötigt nicht mehr Material als andere Formen wie die Harzer Pfanne. Die Biberschwanzziegel eignet sich für Dachneigungswinkel von 30 bis 45 Grad. Historische Bauten wie der Baseler Münster beweisen jedoch: Biberschwanzziegel benötigen auch bei extrem steilen Dachkonstruktionen keine weiteren Befestigungen als ihre Aufhängung an den Nasen ihrer Oberkante. Der Turmbiber für, wie der Name verrät, spezielle Anwendungen wie Türme, ist schmaler und kürzer.
Biberschwanzziegeln bildeten bauhistorisch die Nachfolger des von den Römern eingeführten Nonne-Mönch-Ziegelprinzips.
Nonnen und Mönche übereinandergelegt
Die Nonnen- und Mönchsziegel zählen zu den ältesten Ziegelformen und stammen aus einer Zeit, in der sich das Volk mit weichen Deckungen wie Reet oder Stroh begnügen musste, während die zumeist stattlichen Klosterbauten mit den hohlen Halbzylindern aus Ton gedeckt waren. Sie werden versetzt übereinandergelegt, so dass sie an den Seiten verkeilt sind. Der Volksmund bezeichnete die schweren Ziegel der Unterreihe als Nonnen- und die leichteren Tonziegel, die oben auf zu liegen kommen, als Mönchsziegeln.
Fazit: Für gedämmte Dächer sind unbehandelte atmungsaktive Tonziegeln eine solide und sichere Wahl. Die unterschiedliche Formgebung der beliebtesten Dachziegeln aus Ton bedient unterschiedliche persönliche ästhetische Vorstellungen sowie Vorgaben regionaler Baukultur und Tradition. Tradition ist auch das Stichwort in puncto Langlebigkeit: Bauten mit Tonziegel-Dächern haben, wenn auch mit Dachschäden, über Jahrhunderte standgehalten. Beton, das Material aus dem Dachsteine bestehen, reißt nach einigen Jahrzehnten. Dafür gibt es jedoch mittlerweile effiziente Sanier-Lösungen.
Dachziegel oder Dachsteine
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