Schneefanggitter auf dem Dach – Das sollten Sie abwägen:
Die Wetter- und Witterungsverhältnisse sind in den vergangenen Jahren zunehmend unberechenbarer geworden. Selbst auf den Winter ist kein Verlass mehr: Oft lässt er uns im Dezember in unseren Wintersachen schwitzen, um dann, wenn wir fast schon auf den Frühling hoffen, Landschaft und Häuser satt in Weiß einzukleiden. So stellen sich immer mehr Hausbesitzer die Frage, ob sie ihr Dach mit einem Schneefanggitter ausstatten oder nachrüsten sollen.
Schneefanggitter: Die juristische Situation
Mit Ausnahme von einigen Kommunen gibt es selbst in tendenziell schneereichen Gebieten wie Süddeutschland keine gesetzliche Verordnung zur Anbringung von Schneegittern oder vergleichbaren Schneefangsystemen. Traditionelle Bauweisen einschließlich Dachkonstruktion sind generell auf mögliche hohe Schneelasten besten ausgelegt. Belächelt wird dann im Problemfall oft der Hinzugezogene, der seine baulichen Träume ungeachtet lokaler Gegebenheiten verwirklichte.
Gesetzlich verpflichtend für alle Hausbesitzer ist jedoch die Verkehrssicherung. Eigentümer haben dafür Sorge zu tragen, dass ihr Eigentum nicht zur Gefahrenquelle für Menschen und Güter wird. Mögliche Schneemassen, die vom Dach abrutschen, und abfallende spitze Eiszapfen gehören dazu. Dieser gesetzliche Rahmen ist die Basis für Regressforderungen im Schadensfall. Dann greift auch keine Haftpflichtversicherung. Schneefanggitter schützen daher nicht nur Passanten und Autos, sondern auch den Eigentümer selbst. Ableitend von einem erfolgten Schadensersatzurteil in München ist ein Dach mit einer Neigung von mehr als 45 Grad zwingend mit einem Schneefang-System zu versehen.
Dachneigung: Erklärung und Berechnung
Dachneigung: Wofür diese wichtig ist und wie Sie diese selbst berechnen können Bei einem Neubau ist es eine klare Sache:… weiterlesen
Vor- und Nachteile von Schneefanggittern und Schneefangrundhölzern oder Schneefangbalken
Deutschland ist in Schneelastzonen gegliedert. Diese lassen sich im Internet recherchieren oder bei den zuständigen Gemeinden erfragen. Zudem gilt: je höher das Gebäude, desto höher die Schneelast. Denn die möglicherweise zu erwartende Schneelast sollte bei der Wahl des Systems und seiner Montage berücksichtigt werden. Ein Schneefanggitter ist umso stabiler, je enger die Halterungen gesetzt werden. Die stützenden Halterungen sollten nicht weiter als 80 cm auseinanderliegen; sicherer sind Abstände von einem halben Meter. Schneefanggitter sind meistens ca. 20 cm hoch. Ein Dach mit Solarpaneelen bedarf spezieller höherer Schneefanggitter.
Alternativ zum Schneefanggitter ist das Anbringen von Schneefangrundhölzern oder Schneefangbalken mittels Schneefangpfannen möglich. Bei Häusern mit beispielsweise Holzbalkonen sind diese sicherlich die gestalterisch harmonischere Lösung. Wie die Gitter werden auch die Rundhölzer an der Traufe, in der Regel an der zweiten Schindelreihe von unten, befestigt. Schneefangbalken oder -rundhölzer kommen häufig bei schneereichen Regionen zum Einsatz, da sie eine sehr stabile Sicherung ermöglichen.
Nachteile/Gefahren dieser Schneefangsysteme sind:
- Dachschaden durch große partielle Druckbelastung am unteren Ende des Daches
- Schneemassen verhindern den Abfluss von Wasser, der Überlauf erzeugt Eiszapfen
Hausbesitzer, die sich aus optischen Gründen kein hohes Gitter oder hohe Balken auf das Dach setzen möchten, da extreme Schneefälle eher selten in der Region sind, setzen auf Kombilösungen von Schneefanggitter oder Schneefangbalken plus Schneehaken, auch Schneenasen genannt. Bereits in geringer Dichte entlasten sie die Vorrichtungen an der Traufe erheblich. Die Kombination von Schneenasen plus weiterem Sicherungssystem empfiehlt sich insbesondere für Dächer mit großem Neigungswinkel.
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Preise von Handwerkern vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
Schneehaken allein oder in Kombination
In der Montage aufwendiger, aber optisch weniger auffällig, sind über die gesamte Dachfläche verteilte Schneenasen. Verteilt meint keine beliebige Anordnung, ganz im Gegenteil: Sie erfolgt nach einem bestimmten Raster, sodass mögliche Schneemassen das Dach gleichmäßig belasten und gleichzeitig auch das Abrutschen großer Schneemengen verhindern. Sie sind mit nahezu allen Dachziegelarten kompatibel. Sechs Schneenasen pro Dachquadratmeter sind gängige Praxis.
Doch Gebäude- und Haftpflichtversicherungen halten eigene Schneenasen-Bedarfskalkulationen parat. Es empfiehlt sich, diesen Richtlinien zu folgen, um im Schadensfall Schwierigkeiten zu vermeiden. Tendenziell halten Schneehaken weniger Schneelast auf als ein hohes Schneegitter oder hoher Schneebalken. Ihr Vorteil ist jedoch neben der gleichmäßigen Dachbelastung der Wegfall von Eiszapfenbildung, wie dies bei den Gittern und Balken der Fall ist.
Winterlicher Wärmeschutz
Untersuchungen der co2online gGmbH zufolge lassen sich durch die sinnvolle Kombination verschiedener Dämmmaßnahmen ca. 30 bis 40 Prozent Energie sparen weiterlesen