Dachneigung: Wofür diese wichtig ist und wie Sie diese selbst berechnen können
Bei einem Neubau ist es eine klare Sache: Die Dachneigung ist in den Unterlagen von Statiker und Architekten vermerkt. Auch bei Fertighäusern lässt sich die Dachneigung einfach ermitteln. Diese findet sich in den Bauunterlagen oder lassen sich beim Hersteller des Fertighauses erfragen. Anders sieht die Sache bei einer Bestandsimmobilie aus. In diesen Fällen werden beim Kauf oftmals nicht alle Unterlagen der Erstellung an den neuen Eigentümer übergeben. Bei historischen Gebäuden existieren diese oftmals gar nicht mehr. Und wenn ein Haus im Laufe der Jahrzehnte oder Jahrhunderte einen neuen Dachstuhl erhalten hat oder aufgestockt wurde, so dürfte es noch schwerer sein, den Dachneigungswinkel in den Unterlagen zu finden.
Aber das ist kein Problem, das sich nicht lösen lässt. Denn: Der Dachneigungswinkel lässt sich vergleichsweise einfach selbst berechnen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie es geht. Außerdem werden die folgenden Fragen beantwortet: Was ist überhaupt der Dachneigungswinkel? Und wozu muss man diesen kennen?
Dachneigungswinkel – was ist das?
Der Dachneigungswinkel ist ein Maß, um die Steilheit des Daches zu bestimmen. Laut Definition handelt es sich bei dem Dachneigungswinkel um den Winkel, der zwischen der geneigten Dachfläche und der Waagerechten besteht. Der Dachneigungswinkel wird dementsprechend in Grad gemessen. Manchmal finden sich auch Angaben in Prozent. Eine Umrechnung der Dachneigung von Grad in Prozent ist mithilfe einer einfachen mathematischen Formel (siehe weiter unten) leicht möglich.
Je nach Dachneigungswinkel gehört ein Dach einer bestimmten Dachneigungsgruppe an
- Dachneigungsgruppe I: flach
- Dachneigungsgruppe II: flach geneigt
- Dachneigungsgruppe III: geneigt
- Dachneigungsgruppe IV: steil
Anwendungsgebiet: Wann ist der Dachneigungswinkel von Bedeutung?
Die Dachneigung ist zunächst einmal ein gestalterisches Element. Denn durch den Dachneigungswinkel wird die Optik eines Hauses ganz maßgeblich bestimmt. Zudem ist bei Neubauten wichtig darauf zu achten, welche Vorgaben es bezüglich des Dachneigungswinkels in den geltenden Bauplänen gibt. Nicht jede Dachneigung ist in jedem Baugebiet erlaubt.
Außerdem kommt der Dachneigung in zahlreichen Fällen eine praktische Bedeutung zu
- Dacheindeckung: Je nach Dachneigung sind andere Dacheindeckungen besser oder schlechter geeignet. Wird eine für die konkrete Dachneigung ungeeignete Dacheindeckung verwendet, so kann dies dazu führen, dass bei Starkregen Wasser in das Dach eindringt.
- Solarmodule: Wenn Sie Solarmodule auf Ihrem Dach installieren möchten, ist die Dachneigung von großer Bedeutung. Denn je nach Dachneigung lassen sich unterschiedliche Mengen an Solarstrom generieren.
- Schneefang: Je nach Dachneigung und Schneemenge in der Region müssen Dächer mit einem Schneefang ausgestattet werden. Diese sorgen dafür, dass Schneeplatten nicht einfach vom Dach herunterstürzen und ggf. Passanten treffen.
- Dachfenster: Je nach Dachneigung müssen unterschiedliche Arten von Dachfenstern eingebaut werden.
Dachneigung berechnen: Zwei Werte und wie sie ermittelt werden
Um den Dachneigungswinkel zu ermitteln, wendet man den Satz des Pythagoras sowie die daraus abgeleiteten Winkelsätze an: Dieser besagt, dass bei einem rechtwinkligen Dreieck die Summe der Quadrate der beiden Katheten gleich dem Quadrat der Hypotenuse ist. Bei einem Dach lässt sich ein ebensolches, rechtwinkliges Dreieck finden. Es besteht aus den Seiten: Dachhöhe, Dachtiefe und Dachneigung. Um den Dachneigungswinkel zu ermitteln, müssen also lediglich die Dachhöhe sowie die Dachtiefe bekannt sein.
Wichtig: Auch, wenn dies auf den ersten Blick so erscheinen mag, so ist es nicht notwendig, die gesamte Dachhöhe sowie die komplette Dachtiefe zu ermitteln. Vielmehr reicht es aus, diese Messung partiell durchzuführen. Denn der Dachneigungswinkel bleibt (außer bei besonderen Dachformen) auf der gesamten Strecke der Dachfläche identisch.
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Messung im Dachboden
Wenn Ihr Haus einen zugänglichen Dachboden hat, so können Sie die Messung von hieraus vornehmen. Markieren Sie auf dem Boden einen Punkt mit Klebeband. Messen Sie nun die Strecke vom Dach bis zu Ihrer Markierung. Dann messen Sie im rechten Winkel die Strecke nach oben bis zum Dach. Nun kennen Sie zwei Längen und ein Winkelmaß, sodass Sie nach dem Satz des Pythagoras und den daraus abgeleiteten Winkelsätzen auch den Dachneigungswinkel ermitteln können.
Messung ohne Dachboden
Nicht jedes Haus verfügt über einen zugänglichen Dachboden. Doch auch in diesem Fall lassen sich die benötigten Werte ermitteln: Hier müssen Sie die Werte von außen ermitteln. Allerdings ist es auch hierbei nicht erforderlich, die gesamte Dachhöhe und Dachtiefe zu vermessen. Es reicht, jeweils ein Teilstück zu messen. Ist Ihr Haus sehr hoch oder wenn Sie Höhenangst haben, dann sollten Sie die Messung einem Dachdecker überlassen. Auf jeden Fall ist auf eine ausreichende Sicherung zu achten.
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Online-Tools: Aus Messwerten Dachneigungswinkel ermitteln
Wer in Mathe firm ist und sich noch mit dem Satz des Pythagoras und den Winkelsätzen auskennt, kann aus den ermittelten Werten einfach selbst den Dachneigungswinkel ermitteln. Alle anderen können zu Hilfsmitteln greifen: Online finden sich zahlreiche Dachneigungsrechner als frei zugängliche Online-Tools. Hierzu zählen
- https://rechneronline.de/steigung/
- https://www.hbw-handel.de/informationen/dachneigung-ermittlung.html
- https://grad-prozent.de/
Sollten Sie Ihren Dachneigungswinkel in Prozent angeben müssen, so lässt sich die Dachneigung in Grad einfach in die Dachneigung in Prozent umrechnen. Die Umrechnungsformel lautet: p% = 100 x tan(α).
Alternativ können Sie auch online in einer Umrechnungstabelle nachschauen oder eines der Umrechnungs-Tools nutzen, wenn Ihnen die Umrechnungstabellen nicht detailliert genug sind.
- https://grad-prozent.de/
- https://www.hbw-handel.de/informationen/umrechnung-dachneigung-grad-prozent.html
Fazit:
Der Dachneigungswinkel hat in vielen Fällen eine wichtige Bedeutung
- Dacheindeckung
- Solarmodule
- Schneefang
- Dachfenster
Nicht immer ist der Dachneigungswinkel bekannt. Allerdings lässt sich dieser leicht selbst ausrechnen. Wichtig: Der Dachneigungswinkel kann sowohl in Grad als auch in Prozent angegeben werden.
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