Die Höhe von First und Traufe – das steckt dahinter
Wer sich mit der Verwirklichung seines Traums vom Eigenheim beschäftigt, wird in der Planung einmal unweigerlich auf zwei Begriffe treffen: Firsthöhe und Traufhöhe. Beide stehen in Abhängigkeit zueinander und bestimmen die Dachneigung. Sie sind im Bebauungsplan eines Baugebietes angegeben und bilden eine der Voraussetzungen für die Erteilung einer Baugenehmigung. Und wer sich nicht an diese Vorgaben hält, der läuft Gefahr, sein Haus oder zumindest den Dachstuhl wieder zurückbauen zu müssen. Es ist also wichtig zu wissen, was hinter den Begriffen steckt.
Was ist die Firsthöhe?
Der First ist die Stelle eines Steildachs, an dem die beiden Dachflächen aneinanderstoßen. Er markiert die höchste Stelle des Daches und somit des Gebäudes. Im Baurecht wird die Firsthöhe daher dazu genutzt, die Höhe eines Gebäudes zu bestimmen.
Um die Firsthöhe zu berechnen, bedarf es neben dem oberen selbstverständlich auch den unteren Punkt. Bei diesem Referenzpunkt gibt es verschiedene Varianten:
- Höhe des Straßenniveaus: Die Oberfläche der vor dem Haus verlaufenden Straße dient als unterer Referenzpunkt. Ist die Straße – beispielsweise in einem Neubaugebiet – noch nicht gebaut, ist die geplante Aufbauhöhe der Straße zu berücksichtigen.
- Niedrigster Punkt auf dem Grundstück: Der niedrigste Punkt des Baugrundstücks wird als Referenzpunkt verwendet.
Je nachdem, welcher Referenzpunkt gewählt wird, muss das Gebäude anders geplant werden. Es ist daher wichtig, sich vor der Berechnung der Firsthöhe Klarheit darüber zu verschaffen, welcher Referenzpunkt vom jeweiligen Bauordnungsamt angesetzt wird.
Problematisch ist die Findung des unteren Referenzpunktes bei Grundstücken in Hanglagen. Hier müssen generell Sonderregelungen mit dem Bauordnungsamt getroffen werden. Dies ist ebenfalls vor der Planung abzuklären.
Berechnung der Firsthöhe bei verschiedenen Dachformen
Im heutigen Bauwesen gibt es neben dem Satteldach eine Vielzahl an Dachformen. Daher gilt der Begriff Firsthöhe inzwischen als veraltet. Denn einige der neuen Dachformen haben überhaupt keinen First. In diesen Fällen bezeichnet die „Firsthöhe“ die „absolute Gebäudehöhe“.
Im Einzelnen lässt sich der Referenzpunkt für die Firsthöhe beziehungsweise die absolute Gebäudehöhe bei den verschiedenen Dacharten wie folgt festlegen:
- Satteldach und Walmdach sind Steildächer, die zwei Dachflächen haben. Diese stoßen am First aneinander. Der First ist damit bei diesen Dächern der Bemessungspunkt für die Firsthöhe.
- Zeltdach und Pyramidendach bestehen aus dreieckigen Dachflächen, die in einer Spitze zusammenlaufen. Die Spitze ist der höchste Punkt des Daches und damit der Bemessungspunkt.
- Tonnendächer sind gebogen und haben deshalb keinen Dachfirst. Hier wird der höchste Punkt des Daches, der sogenannte Scheitelpunkt, als Referenzpunkt genommen.
- Pultdächer haben nur eine Dachfläche und deswegen ebenfalls keinen First. Als Referenzpunkt dient die höchste Stelle der Dachfläche. Dieser Punkt ist dort, wo bei einem Satteldach die zweite Dachfläche auf die erste stoßen würde.
- Flachdächer weichen technisch komplett von den anderen Dachkonstruktionen ab. Hier wird ebenfalls der höchste Punkt zur Bemessung der absoluten Gebäudehöhe genutzt.
Was ist die Traufhöhe
Neben der Firsthöhe ist die Traufhöhe die zweite relevante Größe, die in Bebauungsplänen angegeben wird. Wie die Firsthöhe wird auch sie vom unteren Referenzpunkt aus bemessen – je nachdem, welche Variante davon bei dem individuellen Bauvorhaben gültig ist. Gemessen wird dann bis zum Schnittpunkt von Außenwand und Dachfläche – dem sogenannten Traufpunkt.
Damit steht fest: Die allgemeine Annahme, dass der Traufpunkt mit der Regenrinne identisch ist, ist falsch. Denn diese liegt durch den Dachüberstand bei Steildächern unter dem Traufpunkt.
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Die Vorgaben sorgen für ein einheitliches Gesamtbild
Das Zusammenspiel von First und Traufhöhe hat direkte Auswirkungen auf die Dachneigung. Im Bebauungsplan werden häufig Bereiche für die höchste und die niedrigste Traufhöhe gegeben. Trotzdem führen die Vorgaben dazu, dass die Gebäude eines Baugebietes alle eine ähnliche Dachneigung aufweisen. Aus demselben Grund ist auch die Firsthöhe festgeschrieben.
Denn durch unterschiedliche Firsthöhen würde ein uneinheitliches Gesamtbild entstehen. Daraus erklärt sich, warum die Bauordnungsämter Abweichungen von der vorgegebenen Firsthöhe so streng ahnden. Die Toleranzen bei Abweichungen von den Vorgaben sind sehr gering.
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