Die Höhe von First und Traufe

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Die Höhe von First und Traufe – das steckt dahinter

Wer sich mit der Verwirklichung seines Traums vom Eigenheim beschäftigt, wird in der Planung irgendwann unweigerlich auf zwei Begriffe treffen: Firsthöhe und Traufhöhe. Beide stehen in Abhängigkeit zueinander und bestimmen die Dachneigung. Sie sind im Bebauungsplan eines Baugebietes angegeben und bilden eine der Voraussetzungen für die Erteilung einer Baugenehmigung. Und wer sich nicht an diese Vorgaben hält, der läuft Gefahr, sein Haus oder zumindest den Dachstuhl wieder zurückbauen zu müssen. Es ist also wichtig zu wissen, was hinter den Begriffen steckt.

Tipp: Die First- und Traufhöhe setzt Grenzen bei der Gestaltung des Eigenheims. Wer bereits ein festes Bild von seinem Traumhaus vor Augen hat, sollte sich auf jeden Fall vor dem Kauf eines Grundstücks über die rechtlichen Vorgaben in diesem Bereich informieren. Die Bauordnungsämter haben hierfür eine Auskunftspflicht. Architekten stellen bei der Planung sicher, dass die Vorgaben eingehalten werden. Ist allerdings bereits ein Grundstück vorhanden, muss sich auch der Architekt an die laut Bebauungsplan geltenden Vorgaben für dieses Gelände halten.

Was ist die Firsthöhe?

Der First ist die Stelle eines Steildachs, an dem die beiden Dachflächen aneinanderstoßen. Er markiert die höchste Stelle des Daches und somit des Gebäudes. Im Baurecht wird die Firsthöhe daher dazu genutzt, die Höhe eines Gebäudes zu bestimmen.

Um die Firsthöhe zu berechnen Bedarf es neben dem oberen selbstverständlich auch den unteren Punkt. Bei diesem Referenzpunkt gibt es verschiedene Varianten:

Definition der Firsthöhe eines Gebäudes
Definition der Firsthöhe eines Gebäudes
  • Höhe des Straßenniveaus: Die Oberfläche der vor dem Haus verlaufenden Straße dient als unterer Referenzpunkt. Ist die Straße – beispielsweise in einem Neubaugebiet – noch nicht gebaut, ist die geplante Aufbauhöhe der Straße zu berücksichtigen.
  • Niedrigster Punkt auf dem Grundstück: Der niedrigste Punkt des Baugrundstücks wird als Referenzpunkt verwendet.
3D Illustration einer minimalen Hausfassade mit Spitzdach © 2ragon, stock.adobe.com
Die Firsthöhe berechnet sich vom Boden bis zum Dachfirst. Die Traufhöhe wird vom Boden bis zum Übergang von Wand zu Dach gemessen © 2ragon, stock.adobe.com

Je nachdem, welcher Referenzpunkt gewählt wird, muss das Gebäude anders geplant werden. Es ist daher wichtig, sich vor der Berechnung der Firsthöhe Klarheit darüber zu verschaffen, welcher Referenzpunkt vom jeweiligen Bauordnungsamt angesetzt wird.

Problematisch ist die Findung des unteren Referenzpunktes bei Grundstücken in Hanglagen. Hier müssen generell Sonderregelungen mit dem Bauordnungsamt getroffen werden. Dies ist ebenfalls vor der Planung abzuklären.

Tipp: Ein Dach besteht natürlich nicht nur aus den Dachflächen. In den meisten Fällen gibt es Schornsteine, manchmal auch Antennen oder Satellitenschüsseln. Diese werden bei der Ermittlung der Firsthöhe allerdings nicht mit einbezogen.
Überdachung mit Keramikfliesen in Konstruktion © bilanol, stock.adobe.com
Am Dachfirst stoßen bei Steildächern wie Satteldach und Walmdach die beiden Dachflächen aneinander © bilanol, stock.adobe.com

Berechnung der Firsthöhe bei verschiedenen Dachformen

Im heutigen Bauwesen gibt es neben dem Satteldach eine Vielzahl an Dachformen. Daher gilt der Begriff Firsthöhe inzwischen als veraltet. Denn einige der neuen Dachformen haben überhaupt keinen First. In diesen Fällen bezeichnet die „Firsthöhe“ die „absolute Gebäudehöhe“.

Im Einzelnen lässt sich der Referenzpunkt für die Firsthöhe beziehungsweise die absolute Gebäudehöhe bei den verschiedenen Dacharten wie folgt festlegen:

Die absoluten Gebäudehöhe bei unterschiedlichen Dachformen
Die absoluten Gebäudehöhe bei unterschiedlichen Dachformen
  • Satteldach und Walmdach sind Steildächer, die zwei Dachflächen haben. Diese stoßen am First aneinander. Der First ist damit bei diesen Dächern der Bemessungspunkt für die Firsthöhe.
  • Zeltdach und Pyramidendach bestehen aus dreieckigen Dachflächen, die in einer Spitze zusammenlaufen. Die Spitze ist der höchste Punkt des Daches und damit der Bemessungspunkt.
  • Tonnendächer sind gebogen und haben deshalb keinen Dachfirst. Hier wird der höchste Punkt des Daches, der so genannte Scheitelpunkt, als Referenzpunkt genommen.
  • Pultdächer haben nur eine Dachfläche und deswegen ebenfalls keinen First. Als Referenzpunkt dient die höchste Stelle der Dachfläche. Dieser Punkt ist dort, wo bei einem Satteldach die zweite Dachfläche auf die erste stoßen würde.
  • Flachdächer weichen technisch komplett von den anderen Dachkonstruktionen ab. Hier wird ebenfalls der höchste Punkt zur Bemessung der absoluten Gebäudehöhe genutzt.
Tipp: „Absolute Gebäudehöhe“ und „Gebäudehöhe“ sind übrigens nicht dasselbe. Die „absolute Gebäudehöhe“ ist ein Synonym für die Firsthöhe, während die „Gebäudehöhe“ nur den Abstand von der Oberfläche des Grundstücks bis zur Oberkante des Fußbodens des obersten nutzbaren Geschosses bezeichnet.
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Was ist die Traufhöhe

Neben der Firsthöhe ist die Traufhöhe die zweite relevante Größe, die in Bebauungsplänen angegeben wird. Wie die Firsthöhe wird auch sie vom unteren Referenzpunkt aus bemessen – je nachdem, welche Variante davon bei dem individuellen Bauvorhaben gültig ist. Gemessen wird dann bis zum Schnittpunkt von Außenwand und Dachfläche – dem so genannten Traufpunkt.

Definition der Traufhöhe eines Gebäudes
Definition der Traufhöhe eines Gebäudes

Damit steht fest: Die allgemeine Annahme, dass der Traufpunkt mit der Regenrinne identisch ist, ist falsch. Denn diese liegt durch den Dachüberstand bei Steildächern unter dem Traufpunkt.

Neue Dachrinne aus Metall montiert an Hausfassade und Dach © Mr Twister, stock.adobe.com
Durch einen Traufkasten lässt sich wie hier die Traufhöhe optisch heruntersetzen. Rechtlich bindend ist allerdings der Übergang von der Wand zum Dach, der sich auf dem Bild anhand der weißen Außenwand leicht erkennen lässt © Mr Twister, stock.adobe.com

Die Vorgaben sorgen für ein einheitliches Gesamtbild

Das Zusammenspiel von First und Traufhöhe hat direkte Auswirkungen auf die Dachneigung. Im Bebauungsplan werden häufig Bereiche für die höchste und die niedrigste Traufhöhe gegeben. Trotzdem führen die Vorgaben dazu, dass die Gebäude eines Baugebietes alle eine ähnliche Dachneigung aufweisen. Aus demselben Grund ist auch die Firsthöhe festgeschrieben.

Vorgaben für Firsthöhe und Traufhöhe dienen einem einheitlichen Ortsbild
Vorgaben für Firsthöhe und Traufhöhe dienen einem einheitlichen Ortsbild

Denn durch unterschiedliche Firsthöhen würde ein uneinheitliches Gesamtbild entstehen. Daraus erklärt sich, warum die Bauordnungsämter Abweichungen von der vorgegebenen Firsthöhe so streng ahnden. Die Toleranzen bei Abweichungen von den Vorgaben sind sehr gering.

Dachkonstruktion © bilanol, stock.adobe.com
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